So, weiter geht's. Stecke im üblichen Weihnachtschaos fest...
3.11. Beverly Hills, Downtown, Lakers
Heute Nacht haben wir eine Stunde gewonnen, da hier in den USA erst dieses Wochenende die Uhren umgestellt wurden. Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite verlieren wir abends eine Stunde vom sowieso schon spärlichen Tageslicht. Wurde es bisher etwa gegen halb sieben dunkel, dämmert es jetzt schon ab fünf in etwa und um halb sechs ist Nacht. Darum freuen wir uns, dass wir einigermaßen rechtzeitig los kommen heute. Viel auf dem Plan steht sowieso nicht.
Ich wollte heute ja unbedingt nochmal nach Beverly Hills und dort am Rodeo Drive nochmal ein wenig herum schlendern. Kurz vor elf sind wir da und da heute Sonntag ist, ist auch auf den Straßen weniger los als die letzten Tage und ich muss beim Fahren nur noch halb so viel fluchen als sonst, was direkt die Laune steigert. Wir parken heute sogar für umsonst, und das in diesem reichen Viertel. Der helle Wahnsinn ist das.
Bei Starbucks holen wir uns noch einen Kaffee und schlendern dann gemütlich bei Tag nochmal den Rodeo Drive entlang und schauen uns die Schaufenster der verschiedenen Nobel-Boutiquen an, beobachten, wie wohl gerade ein Werbespot oder so etwas gedreht wird und machen viele Fotos. Eigentlich war die Wettervorhersage für heute eher bescheiden, was in diesem Urlaub Wolken bedeutet, aber die Sonne strahlt vom Himmel, als gäbe es kein Morgen mehr und das Thermometer klettert auf fast 80 Fahrenheit. So gefällt uns das.
Sonntags öffnen die Läden hier erst ab 11 bzw. manche auch erst ab 12 Uhr und dementsprechend wenig ist hier los. Wir können in Ruhe ein paar Bilder schießen an einem Rodeodrive-Schild. Irgendwie riecht es hier aber seltsam… nach verbranntem Kunststoff. Da entdecken wir, dass es irgendwie aus der Litfass-Säule nebenan, vor der ein Pulk Asiaten steht und Fotos macht, verdächtig qualmt. Wir wundern uns ein wenig, dass die das nicht merken oder seltsam finden, dann qualmt es wieder nicht mehr so sehr… hm komisch. Naja, wir gehen dann mal weiter. Wir machen noch ein Foto vom Beverly-Hills Schild, bevor wir wieder ins Auto steigen und weiter fahren. Plötzlich ist überall ein großes Tatü-Tata und diverse Feuerwehrautos fahren hier herum. Huch, was denn nun los? Ahhh, die Säule hat also doch gebrannt. Wussten wir es doch. Kann aber auch nicht jeder behaupten, dass er ein Bild von der brennenden Säule am Rodeo Drive hat. Wir leider auch nicht, aber die asiatischen Touristen haben zu Hause bestimmt etwas zu erzählen.
Auf direktem Weg fahren wir gen Downtown. Hier haben wir eine kurze walkingtour geplant. Wir parken auf einem Public-Parkplatz und laufen los. Zuerst kommen wir an einen mexikanischen Marktplatz wo großes Gedränge herrscht. Es wird gesungen, getanzt und verkauft was das Zeug hält. Später erfahren wir, dass die heute einen großen Feiertag haben. Mittags wissen wir das aber noch nicht, darum huschen wir schnell über den mexikanischen Markt und durch die Stände und flüchten dann. Ganz wohl war mir hier nicht, wenn ich ehrlich bin.
Der nächste Stopp ist eine große, moderne Kirche, die wir uns laut Karli unbedingt anschauen sollen.
Gut, machen wir natürlich. Die Kirche ist wirklich schön und vor allem riesig. Leider können wir innen nicht viel fotografieren, da gerade eine große Messe stattfindet (wir erinnern uns – mexikanischer Feiertag) und wir darum nicht stören wollen.
Weiter geht’s in Richtung der Disney Concert Hall. Die Architektur ist beeindruckend, das muss man schon sagen. Auf jeden Fall ein Foto wert.
Wir schlendern weiter und wundern uns, dass die Straße komplett gesperrt und auf einmal wie ausgestorben ist, als wir rechter Hand wieder Kamerateams sehen. Ja sag mal, was ist denn heute los? Wir glotzen eine Weile, ob wir irgendwas Prominentes sehen können… das passiert natürlich nicht, also laufen wir gemütlich zurück zu unserem Auto. Mehr gibt es hier sowieso nicht zu sehen. Auf dem Weg noch ein Filmset – die drehen wohl für eine Werbung mit Anzügen oder sowas. Sieht auf jeden Fall nach Werbung aus.
Vorbei am LAPD geht es wieder zu unserem Auto. Am Kassenautomat spricht mich ein Obdachloser (von denen es hier einige gibt) ganz nett an und fragt ob ich vielleicht ein wenig Change, also Kleingeld für ihn habe. Da ich mit den ganzen kleinen Münzen sowieso immer nie etwas anfangen kann, bekommt er die dann auch gerne und er freut sich riesig und Gott soll uns segnen und so weiter.
Ich finde das wirklich traurig, wie hoch und vor allem wie greifbar hier die Obdachlosigkeit ist. Erschreckend. Das führt mir mal wieder vor Augen, wie gegensätzlich Amerika doch ist. Wie groß die Schere zwischen Arm und Reich…
Wir fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist mal wieder das Staples Center. Heute geht es nämlich nochmal zum Basketball – Manu freut sich schon wieder wie ein kleines Kind. Wir finden einen Parkplatz für 10 Dollar den ganzen Tag. Jetzt ist es etwa 4:00 Uhr pm. Wenn wir also bis etwa 9 Uhr parken, sind das 2 Dollar pro Stunde. Das ist durchaus in Ordnung.
Langsam werde ich allerdings zur Diva, denn mein Magen meldet sich heftigst und verlangt sofort nach etwas Essbarem. So ist das halt, wenn man sich regelmäßige Mahlzeiten angewöhnt. Das sollte schnell wieder aufhören. Aber jetzt hab ich Kohldampf und Manu hat so sein Vergnügen mit mir nörgelndem Etwas. Nach einer Weile finden wir auch endlich ein geeignetes Restaurant, nachdem wir noch bei Stubhub die Karten abgeholt haben. Wir warten nur wenige Minuten und schon bekommen wir einen Tisch. Für mich gibt es versuchsweise eine kleine Tasse Clam Chowder (Anm.des Autors: Das war super lecker, ich will sofort nach San Francisco und das Literweise in mich hinein schütten!) und einen medium Burger. Für Manu Salat und Burger. Gesättigt und 40 Dollar ärmer können wir jetzt dann langsam zu unserem Spiel aufbrechen. Heute haben wir mehr als nur gute Plätze. Im Grunde genommen bekommen wir fast schon den Schweiß der Spieler ab.
Die Karten waren natürlich nicht ganz günstig, aber da Manu ein riesen Lakers-Fan ist, müssen wir das natürlich machen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir sitzen nah am Spielfeld-Rand, fünfte Reihe außen. Genau da, wo die Lakers ihre Kabinen haben.
Sogar ein Autogramm bekommt Manu und ein Bild mit dem – laut ihm – zweitbesten Spieler nach Kobe Bryant (der ja leider verletzt ist und gar nicht mitspielt bzw. da ist). Der Tag ist gerettet.
Es gibt einiges zu sehen, denn hier am Gang ist immer was los, die Spieler kommen hier auch öfter vorbei, Manu darf sogar abklatschen uns ist selig. Als die Lakers am Schluss sogar noch knapp und spannend gewinnen, gibt es kein Halten mehr, und dies wird zum besten Abend des Urlaubs erklärt. Ich freu mich auch und muss zugeben, dass es schon ein wenig cool war, hier unten zu sitzen. Wir machen viele Bilder und Videos während des Spiels und ich weiß jetzt schon, dass zu Hause mindestens drei Fotobuch-Seiten dafür „drauf gehen“ werden.
Der Heimweg dauert zum Glück nicht so lange wie letztes Mal, wir haben keinen Stau.
Morgen ist mal kein Programm geplant. Wir wollen den Onkel beim Laptop-Kauf unterstützen. Mal schauen, was das hingibt. Bis dann und gute Nacht.