Montag, 02.09.2019 (Tag 2): Los Angeles
Als wir nach einer kurzen Nacht (Hallo, Jetlag!) um 03.45 Uhr hellwach waren, schalteten wir zunächst den Fernseher ein und ließen uns ein wenig berieseln. Dabei fiel uns dann auf, daß heute “Labor Day” war – also Feiertag in den Vereinigten Staaten. Dementsprechend war bestimmt weniger auf den Straßen los, so daß wir uns für heute einen Plan überlegten, bei dem wir das Auto benutzen wollten. Ich bastelte eine Route zurecht, für die meine Frau mich am Ende des Tages verfluchen würde…
Wir begannen im Osten und fuhren zunächst nach Pasadena. Dort suchten wir die drei Häuser auf, die im Film “Zurück in die Zukunft” die Häuser von Biff Tannen, Lorraine und George McFly darstellten. Nächster Programmpunkt war das Haus von Michael Myers aus “Halloween”, das Blacker House (“Zurück in die Zukunft”), das Gamble House (“Zurück in die Zukunft”) und schließlich das Stadion, in dem 1994 das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft stattgefunden hatte: Rose Bowl.
Von Pasadena arbeiteten wir uns westwärts vor, blieben in Burbank jedoch zunächst “Zurück in die Zukunft” treu und besuchten den Burger-King-Parkplatz, wo sich Marty McFly, nachdem er aus dem Haus von Doc Brown kommt, mit seinem Skateboard an einem Auto festhält. Und als ich dort mit der Kamera stand und fotografierte, kam ein Mann an mir vorbei und seine rhetorische Frage lautete “Back to the future?”, woraufhin sich ein kurzes Gespräch ergab. Als ich ein paar Fotos gemacht hatte, fuhren wir weiter zum Wohnhaus von Marty McFly. Danach ging es zur Brücke, von wo aus der Lkw in “Terminator 2” zur Verfolgungsjagd das Geländer durchbricht und in den Kanal fährt, bevor wir thematisch beim gleichen Film blieben und das Haus der Pflegeelten von John Connor ablichteten.
Anschließend legten wir eine größere Wegstrecke zurück und fuhren zum Rock Store, einem Drehort des Films “Die City-Cobra”. Hier fand ein Biker-Treffen statt, denn vor dem Diner standen bestimmt 50 Motorräder und die dazugehörigen Fahrer. Im Film sah der Ort so verlassen aus und so in etwa hatte ich mir das auch für meine Fotos gewünscht. Nun war das genaue Gegenteil der Fall. Ändern konnten wir das aber nicht und so nahmen wir es so, wie es war. Ich machte einige Fotos, wir gingen in den kleinen urigen Shop und fuhren weiter zur Ronald Reagen Presidential Library, dem weitesten Punkt der heutigen Route / Liste.
Dort angekommen stellten wir fest, daß hier wesentlich mehr los war als generell auf den Straßen. Die waren nämlich bislang erstaunlich frei, während wir hier doch ein ganzes Stück weit weg vom eigentlichen Parkplatz am Straßenrand parken mußten. Es war mittlerweile über 30 Grad und die Straße, die wir nun zu Fuß gehen mußte, führte begauf, so daß wir naßgeschwitzt an der Eingangshalle ankamen. Nach kurzer Wartezeit blätterten wir §25 Eintritt pro Person hin und durften uns frei im Museum bewegen. Die Da-Vinci-Ausstellung ließen wir aus. Mich persönlich interessierten auf jeden Fall das Oval Office und die Air Force One. Beides bekamen wir auch zu sehen und durften es auch betreten (Leider ist in der Air Force One das Fotografieren verboten.). Das Museum ist sehr schön gestaltet und gibt die Lebensgeschichte von Nancy und Ronald Reagan ansprechend wieder. Und ganz am Ende, als es im letzten Raum des Museum um den Tod und die Beerdigung von Ronald Reagan geht, hat man tatsächlich ein paar Tränen in den Augen. Nach 2,5 Stunden verließen wir das Museum, begaben uns zu unserem Auto und verließen Simi Valley wieder.
Bis hierhin lief alles ganz reibungslos. Wir hatten 13.30 Uhr und mein Plan war insoweit aufgegangen, daß ich auch zeitlich so kalkuliert hatte, daß das bisherige Programm einen halben Tag benötigt. Leider war der Plan für die zweite Tageshälfte nicht mehr umsetzbar. Warum? Es fing noch ganz gut an. Wir fuhren zurück nach Los Angeles, wo ich das Haus fotografieren wollte, in dem Michael Jackson 2009 gestorben war. Das Haus selber kann man zwar von der Straße aus nicht sehen, aber zu finden ist das Grundstück problemlos.
Von dort aus sollte es zum “Pierce Brothers Westwood Village Memorial Park” gehen, einem Friedhof, auf dem zahlreiche Prominente beerdigt sind (u. a. Marilyn Monroe, Dean Martin, Burt Lancaster, Robert Loggia, Karl Malden, Walter Matthau, Farrah Fawcett, Billy Wilder, Peter Falk, Jack Lemmon und Janet Leigh). Und dieser Friedhof ist für amerikanische Verhältnisse extrem klein, so daß man ihn problemlos zu Fuß begehen kann. Selbst für deutsche Verhältnisse wäre das ein sehr kleiner Friedhof. Problem: Wir haben keine Parkmöglichkeit gefunden und auch keinen Eingang. Beziehungsweise war der Eingang, den man von der Straße aus sehen konnte, mit zwei Toren verschlossen. Lag das am Labor Day oder waren wir einfach zu doof? Wir fuhren dreimal um den Block, wurden aber nicht fündig, so daß wir die Suche abbrachen.
Anschließend sollte es eigentlich zum Sterbeort von Marilyn Monroe gehen, was wir aber ersatzlos strichen, weil sich mittlerweile so langsam der Hunger bemerkbar machte. Aber das sollte ja kein Problem sein, denn bislang sahen wir alle paar hundert Meter irgendeine Freßbude. Bislang…
Es sollte zum Santa Monica Pier gehen. Und auf dem Weg dorthin kamen wir tatsächlich an nichts vorbei, was nach Restaurant aussah. Gut, ein gutes Stück fuhren wir über die Autobahn. In Santa Monica angekommen, quälten wir uns durch einen kleinen Stau. Die Blechlawine schob sich nur sehr langsam vorwärts und am Santa Monica Pier war der Parkplatz und die Zufahrt dorthin geschlossen. Auf der Kreuzung standen Police Officer und winkten alles weiter. Also konnten wir zwar den Pazifik sehen, aber nirgendwo parken. Am Straßenrand schoben sich parallel zu den Autos auf der Fahrbahn die Menschenmassen entlang. Uns war relativ schnell klar, daß wir das zum einen auf gar keinen Fall wollten, aber zum anderen sowieso keinen Parkplatz finden würden. Santa Monica Pier gestrichen und damit auch Venice Beach.
Weiter ging’s auf der Suche nach etwas Eßbarem. Ins Navi hatten wir mittlerweile die Adresse vom “Nakatomi Plaza” eingegeben, welches eigentlich die Firmenzentrale von Fox ist, als wir am Horizont das goldene M aufblitzen sahen. Also fuhren wir unseren Hyundai auf den Parkplatz des Spezialitätenrestaurants und besorgten uns unser Mittagessen. Und als wir dort saßen und meine Frau sichtlich genervt vom bisherigen Tagesprogramm war, überlegte ich, ob wir Fox Plaza, das Hilton Beverly Hills, Two Rodeo Drive, das Petersen Automotive Museum und die Angel Wings sein lassen sollten und dafür lieber aufgrund der freien Straßen zum Los Angeles Memorial Coliseum fahren sollten. Das würde einen Programmpunkt des morgigen Tages entfernen, so daß wir dort ein wenig mehr Zeit hätten. Man konnte halt nicht alles und mußte irgendwann auch erkennen, daß man mit seinem Vorhaben gescheitert ist. Und dieser Punkt war jetzt erreicht.
Nach dem Essen fuhren wir also zum Los Angeles Memorial Coliseum, wo leider die Sonne sehr ungünstig stand, aber irgendwas ist ja immer! Wir suchten einen Parkplatz und fanden ihn fast unmittelbar vor dem Stadion. Bezahlen mußten wir tatsächlich nichts. Ich schnappte mir meinen Kamerarucksack und wir drehten eine Runde entlang des Vorplatzes vom Stadion. Leider konnte man nicht ganz nah an das Stadion, in dem die Olympischen Spiele 1932 und 1984 stattgefunden hatten, ran. Ich hätte zu gerne einen Blick ins Oval geworfen, aber das war nicht möglich. Südöstlich des Coliseums steht mittlerweile das Bank of California Stadium, das Stadion des Los Angeles FC. Auch hier machte ich einige Bilder, ehe wir wieder zum Auto zurück gingen und die Heimreise zum Hotel antraten.
Um 20.00 Uhr abends fielen uns nach knapp 16 Stunden so langsam die Augen zu…