Mittwoch, 30. September 2015
Um 7.30 klingelt unser Wecker. Aaahhhh und das im Urlaub! Mir mit meinem Obst und dem Joghurt zum Frühstück hätte ja auch 8 Uhr gereicht, aber bis die Jungs ihre Brötchen in dem kleinen Mini Ofen aufgebacken haben, das dauert halt. Aber gejammert wird nicht, war ja meine Idee. Also raus aus dem Bett und rein mit den Brötchen in die Mikrowelle mit Grillfunktion.
Nun geht es in die Klamotten. Da wir ja angeblich bis zu den Knien einsacken werden, ziehen wir doch mal lieber kurze Hosen an. Und statt Schuhen gibt es Badelatschen, da es ja barfuß durch den Schlick geht. Wir sind rechtzeitig am Schöpfwerk und bekommen noch einen Parkplatz. Nach und nach trödeln die anderen Touris ein und man unterhält sich nett. Aber kennt ihr das? Bei jeder Gruppe im Urlaub gibt es doch immer einen schrägen Vogel? Egal ob man eine geführte Wanderung oder eine Stadt Besichtigung bucht, ein „Hummeldumm“ ist immer dabei
. (Seid ich das Buch über die Volldeppen Gruppe im Reisebus durch Namibia von Tommy Jaud gelesen habe, fällt mir das noch viel mehr auf!). Und wir merken schnell wer es ist. Die Lehrerin Mitte 40 mit einem hübsch geblümten Kopftuch, und grellorangen Lippenstift ist die Kandidatin des Tages. Während der nette Führer uns alle begrüßt und uns bittet im Kreis zu stehen, weigert sie sich und beharrt darauf auf einer Treppe zu sitzen. Ihre Füße wären kalt. Ok, kann schon mal passieren wenn ich Anfang Oktober eine barfuß Wattwanderung buche, das der Boden morgens keine 30 Grad hat
. Aber ihren Ungehorsam macht sie im Laufe der Tour wett. Wir amüsieren uns köstlich. Ständig drängelt sie sich an den anderen vorbei Richtung Wattführer und löchert ihn mit Fragen. Auch wenn sie im Watt etwas findet, was sie nicht kennt, läuft sie damit zum dem tiefenentspannten Typ und will wissen, was sie denn nun entdeckt hat. Erinnert uns total an ein Kind aus der 2. Klasse, das dem Lehrer auch alles zeigen möchte.
Aber entweder hat die gute ADHS oder sie hört vor lauter Eifer nicht richtig zu. Denn ihr gelingt es ständig wenige Sekunden nachdem der Mann etwas erklärt hat, genau das gleiche nochmal zu fragen. Er erzählt von den Wattwürmern und berichtet auch, dass sie 20 cm lang werden können. Und ungelogen 30 Sekunden später fragt sie, wie lang die Wattwürmer werden. Ok! Wir versuchen auch wirklich nur ganz leise zu lachen
!
Die Tour ist aber auch abgesehen von ihr echt witzig. Der Wattführer besteht darauf, dass seine Tour interaktiv ist und lässt uns Wattbewohner suchen. Witzig, wie ehrgeizig 25 erwachsenen Menschen im Schlamm nach Krabbeltierchen suchen. Ich selbst natürlich nicht ausgenommen. Habe ja bei so was ein sehr kindliches Gemüt und freue mich total als ich einen großen Krebs entdecke. Ist zwar tot, aber dann kneift der mich auch nicht. Also wird der mitgeschleppt. Leider merken wir zu spät, dass der Krebs nicht nur tot ist sondern auch noch erbärmlich stinkt. Ansonsten sammeln Marc und ich noch ein paar Muscheln und Schnecken. Wir halten uns schon für die Gewinner, weil wir soviel finden. Aber Willi, der zunächst leer ausging, entdeckt dann jedoch eine ganze Austernbank. OK, 1 zu null für Willi! Nach den vereinbarten 15 Minuten treffen wir uns wie vorher abgemacht mit dem Wattführer um unsere Fundstücke zu besprechen. Er selbst hat für uns den obligatorischen Wattwurm ausgegraben. Auch wenn dieser eher mickrig ist. Wir lernen, dass die Würmer im Schlick nicht allzu groß werden und schwerer zu finden sind als im Watt.
Weiter geht es durch den Schlick und ich entdecke noch eine tote Qualle. Die riecht wenigstens nicht so streng wie die Krabbe. Durch den Schlick zu laufen ist total lustig. Man sackt ständig ein und kommt sich vor, als ob man nicht richtig laufen kann. Und da die Sonne auch heute wieder strahlt wird der Boden auch allmählich warm und es ist wirklich nicht so kalt wie befürchtet an den Füssen. Der Mann, der uns durchs Watt führt berichtet noch von gefährlichen Nebeln, die plötzlich hier auftreten können. Innerhalb von Minuten kann man dann die Hand vor Augen nicht mehr sehen und findet wohl nicht zurück an Land. Ihm sei das einmal mit einer Gruppe passiert und er habe sie mit Hilfe eines Kompass zurück geführt. Dabei hätten sich alle an einem Seil festhalten müssen. Ich greife sofort in die Tasche. 3 G auf meinem I Phone und Google Maps findet mich und zeigt mir die Richtung zum Schöpfwerk. Traue mich aber nicht zu fragen, ob der Empfang bei Nebel schlechter wird. Für blöde Fragen ist doch heute die Lehrerin zuständig
.
Nun geht es schon zurück an Land. Die zwei Stunden gingen rum wie nichts. Nun heißt es Füße säubern am Wasserschlauch. Der tolle Wattführer bittet noch um eine kleine Spende für seinen gemeinnützigen Verein. Und nach der super Führung spenden alle gerne etwas für den Schutz des Wattenmeeres.
Wir fahren zurück zur Wohnung. Sind total hungrig und machen uns sofort auf den Weg zum Mittagessen. In kurzen Hosen und Badelatschen gehen wir die Hauptstraße entlang. Sind ja schließlich Touristen, da darf man auch mal peinlich aussehen. Immerhin tragen wir keine weißen Tennissocken! Wir wollen heute Susis Sylt Kantine testen. Die haben wir durch Zufall entdeckt. Das Haus macht einen gemütlichen Eindruck und mittags stehen dort zahlreiche ortsansässige Autos vor der Tür. Hier essen Handwerker, Polizei etc.. So etwas ist für mich immer ein gutes Zeichen. Außerdem liest sich die Speisekarte echt gut. Und 4,90 Euro für ein Mittagessen auf Sylt, das müssen wir einfach probieren. Wir werden nicht enttäuscht. Der Raum ist gemütlich eingerichtet und sauber. Wir werden nett begrüßt und ordern unser Essen an der Ausgabe. Willi und ich bekommen den Mittagstisch. Eine echt leckere hausgemachte Hackpfanne mit Kartoffel Wedges und Marc möchte Schnitzel mit Pommes. Die Pommes werden frisch für ihn zubereitet und sind sehr lecker, ebenso wie das Schnitzel. Für drei Essen und Getränke zahlen wir 18,80 Euro und bedanken uns mit einer 5 Sterne Bewertung bei facebook.
Früh Aufstehen, Wattwanderung und nun ein reichhaltiges Mittagessen. Wir schwächeln ein wenig und entscheiden uns dazu ein wenig in Wohnung und Garten zu chillen. Müssen ja heute Abend fürs Party Zelt wieder fit sein. Die Jungs setzen sich nach draußen in die Sonne. Da ich soviel Spaß auf der Wattwanderung hatte, entschließe ich mich dazu doch einen kleinen Reisebericht zu tippen und setzte mich mit meinem Mac Book an den Esstisch um die Erlebnisse der ersten Tage festzuhalten. Dabei gibt es jede Menge Kaffee. Übrigens stand in der süßen Ferienwohnung natürlich doch ein Wasserkocher. Aber besser man hat als man braucht oder wie war das? Und das mit den anonymen Packsüchtigen habe ich ja auf den nächsten Urlaub geschoben!
Bevor wir uns später auf den Weg Richtung Stadt machen geht es für alle nochmal n die Dusche. Mann der Schlick ist echt hartnäckig. Und ich habe auch nach dem zehnten Mal Händewaschen immer noch das Gefühl, dass meine Hände nach totem Krebs riechen. Aber der Spaß war´s wert.
Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg in die City. Es ist ja wieder dringend Zeit für ein Fischbrötchen. Oder eher zwei. Zuerst de Klassiker bei Gosch und als Gegenprobe das Matjesbrötchen bei Fisch Blum. Auch sehr gut. Das Brötchen ist zwar nicht so knackig wie bei Gosch aber der Matjes ist toll. Auch die Spaghettipfanne mit Meeresfrüchten sieht super aus und kommt auf die To Do Liste. Ich befürchte schon jetzt der Urlaub ist zu kurz
!
Wir machen einen kleinen Shoppingbummel. Obwohl Shopping ist es nicht, es wird eher ein Schaubummel durch die ortsansässigen Geschäfte. Für uns Schnäppchenjäger ist das hier nichts. Vor 10 Tagen noch die Tommy Pullis für etwa 30 Euro im Outlet in Jersey gekauft, da bezahle ich hier sicher nicht 100! Aber gucken macht ja auch Spaß. Schauen uns auch das Syltness Center an. Wollten hier eigentlich die Tage noch einige Sportkurse absolvieren. Aber so ganz sagt uns das vor Ort irgendwie nicht zu. Alle Infoschalter sind zu und wir treffen auch am Trainingsraum niemand an. Da planen wir doch lieber für den nächsten Tag ein kleines Do it Yourself Fitness camp.
Jetzt, wo die Sonne weg ist, wird es empfindlich kalt. Vor allem nachdem wir uns in einer kleinen Seitengasse zur Fußgängerzone ein Eis gönne. Das Schild hausgemachtes Eis haben wir schon am ersten Tag entdeckt und nun müssen wir bei Mio doch mal das Eis testen. Die Kugel ist mit 1,50 Euro nicht gerade ein Schnäppchen aber das Eis ist echt lecker und wir essen es auf einer Bank in der Fußgängerzone. Danach frieren wir wirklich. Für mich gibt es einen Cappuccino vom großen M zum Mitnehmen und ich bestehe darauf kurz ins Schwimmbad zu gehen. Hier wollte ich mich eh noch umsehen. Und wie erwarte ist es bereist im Vorraum so warm, dass wir schnell wieder auftauen. So sind wir für das Sonnenuntergangs Fotografieren am Strand gerüstet.
Laufen noch ein wenig am Strand lang und machen uns dann auf ins Partyzelt. Hier ist es noch sehr leer. Aber wir warten tapfer ab, bis es sich füllt und auch Kerstin mit ihrer Freundin zum Tanzen kommt. Die Musik erinnert mich heute echt an LesMills. Immer das Gleiche! Während das bei einem Sportprogramm ja durchaus Sinn macht, finde ich es in einem Disco Zelt doch fragwürdig. Hätte dem N Joy DJ echt ein größeres Repertoire zugetraut. Er spielt nicht nur die gleichen Titel wie an den Abenden zuvor, sondern diese auch tatsächlich in fast identischer Abfolge. Das ist doch echt doof! Aber wir lassen uns doch die Stimmung nicht verderben. Zappeln trotzdem tapfer. Vielleicht sind wir auch selbst Schuld. Sind vielleicht auch einfach zu nüchtern. Die drei Mädels neben uns sind so breit, die bemerken das sicher nicht. Während sie zu Beginn des Abends nur mit jeweils einem Glas durch die Gegend stolpern, haben sie am Schluss wohl Panik nicht mehr genug zu bekommen und halten je zwei Cocktailgläser in der Hand. Mit der Promillezahl noch so vorausschauend planen, Respekt
!
Heute Abend gehen wir geschlossen zurück zur Wohnung. Der Tag war echt lang und bis auf die kleine Pause am Mittag waren wir viel auf den Beinen und an der frischen Luft. Willi geht auch fast sofort ins Bett. Marc spielt noch ein wenig COC und ich tippe diese Zeilen hier!