In der Nacht wurde ich mehrmals wach und in meinem Kopf spielte (kein Witz!) "One Night in Bangkok". Wir beginnen wir den Tag damit, für unseren Flug nachhause online einzuchecken. Wenn ich nicht so thailändisch gelassen wäre, würde mir dies auf die Laune schlagen. Der Etihad-Flieger ist wie auf der Hinreise auch schon RAPPELVOLL und es sind gerade noch zwei zusammen hängende murksige Plätze in einer Mittelreihe weit hinten frei.
Besser sieht es bei Air Berlin auch nicht aus. Auch hier Mittelreihe, weit hinten. Großartig! Aber unser Vorsatz ist eh, weite Teile der Flüge zu verschlafen und aufregen nutzt eh nichts. Ihr seht schon, ich bin wirklich so entspannt, dass ich mich selbst rückwärts überhole!

Nicht weit von unserem Hotel ist die Fähranlegestelle der Chao Phraya Express Boote (Station S3 - Wat RaJsingkorn). Wir fahren für ein paar Baht bis zum Central Pier Sathorn, von dem aus die BTS fährt. Mit dem Sky Train geht es dann zur Station Siam, da rundherum viele Einkaufszentren liegen und wir noch ein paar Mitbringsel brauchen, vor deren Kauf wir uns bisher aus akuter thailändischer Gelassenheit gedrückt haben.
Zuerst schlendern wir ein bisschen durch das Siam Center, finden dort aber nicht das richtige und landen schließlich im MBK, wo wir nach gefühlt stundenlangem Herumgeirre dann doch Erfolg haben. Shoppen ist übrigens auch immer dann eine gute Idee, wenn man von der Hitze erschöpft ist, denn die Einkaufszentren sind alle klimatisiert. Im Siam Center sind wir übrigens auf einen "Au bon pain" gestoßen. Die Backwaren-Kette, die ich auch in New York sehr mag. In diesem Fall (man mag es ja kaum sagen), erscheint sie uns wie der Retter in der Not. Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs, der Bauch ist noch leer und ich bekomme - Halleluja!!! - ein Roastbeef-Sandwich. Der Mann entscheidet sich für zwei Teilchen, die ihm auch ganz fantastisch schmecken. Wer hätte gedacht, dass ich mich über eine amerikanische Kette in Thailand so freuen könnte? Aber nach drei Wochen mit Eiern & Co. zum Frühstück und Toast oder labbrigem Brot freut man sich über ein knuspriges Baguette mit FLEISCH

Grundsätzlich halte ich nicht viel davon, irgendwelche Ketten zu unterstützen. Von denen haben wir ja nun weltweit wirklich genug. In diesem Fall bin ich jedoch vor meiner eigenen politischen Korrektheit eingeknickt. Ihr müsst das verstehen - es war Roastbeef!
Für den Nachmittag habe ich mir ein weiteres Anti-Stress-Programm überlegt. Wir haben nicht vor, uns wie von so vielen angedroht, von Bangkok klein bekommen zu lassen. Alles easy peasy, die Tempel laufen uns nicht weg… Also nehmen wir wieder das Boot und fahren den River so weit hinauf, wie auch das (teurere) Touristenboot fährt. Ich bin ja eine alte Boots-Liebhaberin und könnte den ganzen Tag irgendwo lang schippern und es ist angenehm, denn es weht einem eine leichte Brise um die Nase und ist auch interessant. Weil's so schön war, nehmen wir nach einer kurzen Pause ein Boot retour und bekommen sogar noch einen Platz. Das ist ein Segen, denn das Boot füllt sich rapide und wird richtig voll. Und ich meine richtig voll.
Wahrscheinlich kommt man während der rush-hour mit dem Boot auch erheblich schneller vorwärts als mit dem Taxi. Und es macht mehr Spaß! Wir fahren durch bis zu unserer (End-)Station, kehren noch mal kurz bei 7/11 ein und dann ins Hotel. Hier legen wir ein kurzes Päuschen ein, bis es uns noch mal ins Asiatique zieht. Der Mann hat gestern ein Restaurant erspäht, in dem es Hähnchen vom Rundgrill gibt. Wir finden den Laden sogar wieder und essen dort sehr lecker. Das Hähnchen ist wirklich klasse, aber günstig ist der Spaß nicht (für thailändische Verhältnisse). Für das halbe Hähnchen mit Pommes (sehr lecker, mit mehreren Saucen) und eine Portion Spaghetti Carbonara sowie zwei Biere wurden umgerechnet 40 Euro fällig. Was für uns nett war (und andere gar nicht gut finden werden) ist, dass auf der Terrasse des Restaurants geraucht werden durfte. 95% des Asiatique sind allerdings rauchfrei (der Markt sowieso, aber auch so ziemlich alle Bars und Restaurants), so dass es für Nichtraucher massig andere Möglichkeiten gibt.
Nach dem Abendessen sind wir mit dem Riesenrad gefahren, was ich persönlich als sehr schönen und romantischen Abschluss empfunden habe. Für 300 Baht (ca. 7,50 Euro) drehen wir 5 Runden. Die Aussicht auf den Fluß und das glitzernde Bangkok sind atemberaubend.
Zurück im Hotel geht's schnell unter die Dusche und das letzte mal (Gottseidank!) ans Kofferpacken. Das Auschecken ist etwas merkwürdig, da wir unser Deposit (500 Baht) erst zurück bekommen, nachdem die Rezeptionistin unser Zimmer kontrolliert hat. Natürlich ist alles in Ordnung - hey, wir sind ja nicht die Rolling Stones - und wir bestellen bei ihr ein Meter Taxi, das auch innerhalb von zwei Minunten da ist und tatsächlich mit eingeschaltetem Taxameter fährt. Entgegen aller anderslautenden Berichte haben wir damit übrigens während aller Taxifahrten nie Probleme gehabt und das Taxifahren ist so günstig, dass es fast weh tut (um 10 Euro für 50 km).
Der Taxifahrer hat irgend etwas wie Keuchhusten (das kann ja heiter werden) und fährt wie (pardon) eine gesengte Sau. Erstaunlicherweise kommen wir heil am Flughafen an. Natürlich ganz unthailändisch zu früh, aber Zeit totschlagen zwischen irgend welchen Transportmitteln sind wir ja inzwischen gewohnt.