Kurzer Bericht NY März 05/Dank an das Forum

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teegun
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Kurzer Bericht NY März 05/Dank an das Forum

Beitrag von teegun »

Hallo in die Runde! Wir waren jetzt 9 Tage in New York, bei herrlichstem Wetter übrigens, und alles hat wunderbar geklappt, auch dank der Tipps in diesem Forum und auf der Website:
1. Die Einreise war ein Klacks: Einmal in den Pass gucken und durch!
2. Die Wohnung über habitatNY ein Traum: Ruhige Gegend, tolle Anbindung, super-nette, deutschsprachige Vermieter, Bezahlung per Kreditkarte, saubere, geräumige, wunderbar ausgestattete Wohnung, was will man mehr.
3. Alle Tipps aus dem Forum haben funktioniert: Metro-Card (lohnend!), Outlets in NewJersey, CityPass, Restaurant-Tipps, Einkauf.
4. Selten so viele nette und hilfsbereite Menschen getroffen wie in der Metropole NY. Einmal den Stadtplan gezückt und sofort hat irgendjemand Hilfe angeboten.
5. Zum letzten Mal war ich vor 19 Jahren dort, und es ist nicht zu vergleichen. Die Stadt macht einen absolut sicheren Eindruck.
6. Apollo-Theatre-Amateur-Night: Seit 1934 jeden (!) Mittwoch und absoilut zu empfehlen. Auch hier: Mitten in Harlem kein Gefühl der Angst, auch hier Hilfsbereitschaft. Und wir sahen als Familie wie Touris aus!

Wenn ich Zeit finde, schreibe ich gerne einen ausfühlicheren Reisebericht. Zuerst einmal bin ich traurig, nicht mehr drüben sein zu können.
Grüsse
Thomas
Marion
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Re: Kurzer Bericht NY März 05/Dank an das Forum

Beitrag von Marion »

Freut mich, dass es dir gefallen hat und NATÜRLICH funktionieren die Tipps, die hier gegeben werden ;) Reisebericht wird gerne genommen, wenn du die Zeit dafür findest. Es muss auch nicht super-ausführlich Tag für Tag sein, eure Highlights reichen. Interessant finde ich auch den Aspekt "mit Kindern in New York", wenn ich den Terminus "Familie" in deinem Posting richtig gedeutet habe.

Der Schock, wieder hier zu sein, überfällt uns übrigens auch jedes Mal (und jedes Mal schlimmer), du bist also nicht allein :(
Dr@gon
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Beitrag von Dr@gon »

Komme grad aus New York wieder, es war GEIL GEIL GEIL!!!!!!!!! :P

Ich liebe diese Stadt! Mache mich jetzt mal an den Reisebericht dran!

Grüße
Marion
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Beitrag von Marion »

Dr@gon hat geschrieben:Komme grad aus New York wieder, es war GEIL GEIL GEIL!!!!!!!!! :P
Ich liebe diese Stadt! Mache mich jetzt mal an den Reisebericht dran!
Sag ich das nicht immer? ;)
chris_rgbg
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Beitrag von chris_rgbg »

Willkommen im Club ;)

chris
teegun
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Beitrag von teegun »

24.03.05 20:57
Zuerst einmal: Die Reisevorbereitungen waren mit dem NewYork-Guide-Forum und dem Guide selber sehr viel leichter. Eine Menge Fragen wurden beantwortet, die ich gar nicht gestellt hatte. Das heißt, sie wurden beantwortet, bevor sie mir überhaupt einfielen.

Schon der Flug war super: LH über Frankfurt, € 460 pro Nase, kann man ja eigentlich nix zu sagen. Und immerhin steigt man nicht in irgend so einen Seelenverkäufer. Nun gut. Newark ist auch ein ausgesprochen übersichtlicher und sympathischer Flughafen, kommt mir auf jeden Fall entspannter vor als JFK, aus der Erinnerung von der letzten NY-Reise vor 19 (!) Jahren.

1986 - damals galt New York als Verbrechenshochburg, galt als sterbende und im Niedergang begriffene Metropole voller Dreck, Armut, Verslummung, Crime und Sex. Dann kamen die 90er, Giuliani und Co., und jetzt soll also Disney am Times Square sein. Wir waren sehr gespannt.

Die Einreise und Visaformalitäten waren ein Klacks. Das ging alles in wenigen Minuten ohne großen Aufstand über die Bühne. Bevor wir uns an festen Boden gewöhnt hatten, waren wir schon eingereist! Okay, Fingerabdrücke und Foto wollen sie haben - doch so paranoid, das zu verweigern, sind wir nicht. Bin mir auch sicher, dass diese ganzen Daten irgendwo in gigantischen Archiven verschwinden und verschimmeln - wie am Ende des ersten Indiana-Jones-Films! Dann ging es zur nächsten Frage: Wie kommen wir nach Manhattan? Alle Möglichkeiten waren im Forum erwähnt worden, von der billigsten mit Bahn und Bus bis zum Limo-Service.

Und ehe wir uns versahen, saßen wir in einer Stretchlimo, für 50 Dollar plus Trinkgeld, zusammen mit einem wirklich coolen älteren Professor, der zwischen New York und Paris pendelt (Was für ein Leben!) und wirklich sehr witzig war. Da wir uns den Gesamtpreis teilten, wurde es für uns sehr billig.

Uns - das ist eine vierköpfige Familie, wobei unsere Kinder schon 15 und 18 sind, also (fast) erwachsen. Trotzdem: Warum eine New York Reise nichts für kleinere Kinder sein soll, muss mir erstmal jemand erklären. Meine These ist: Wo sich die Eltern wohlfühlen, gefällts auch den Kindern. Und wenn man Städte mag, ist NY nicht stressiger als andere wie z.B. Berlin oder Wien, wo wiederum die Leute auf der Straße wesentlich unfreundlicher sind und die Bedingungen für Kinder sehr viel schlechter. New York ist eine Attraktion an sich, an der man sich kaum sattsehen kann, und ich bin sicher, dass das auch kleinere Kinder erkennen können. In bestimmten Vierteln geht es auch tagsüber ziemlich entspannt zu, das ist nicht anders als in anderen Städten auch.

In Restaurants wird man mit Kindern in den USA generell gut behandelt und geachtet, im Gegensatz häufig zur heimatlichen Umgebung. Versucht mal, in Wien oder Berlin mit Kindern durchzukommen. Da wird jeder Hund mehr gewürdigt! Die beiden Städte fallen mir als kinderfeindlichste europäische Metropolen sofort ein. Dagegen ist NY ein Paradies.

Problematischer wird es eher für einen 18-jährigen aus Hamburg, der mittlerweile an Nächte auf dem Kiez gewöhnt ist und sich wundert, nicht einmal in Begleitung seiner Eltern ein Bier zu bekommen in einem Restaurant. Das sind Probleme…

Wenn man dann noch so eine gute Wohnung wie wir über Habitat erwischt hat, kann man sich wirklich entspannen: Die Lage war sehr gut, in der 51ten Straße Ecke 2nd Avenue, in der Nähe des UN-Gebäudes: Jede Menge Kneipen (besonders am St.Patricks-Day war ordentlich was los) und Supermärkte, Takeaway-Restaurants aller Nationalitäten, U-Bahn und Bus-Anbindung. Für einen längeren Aufenthalt würde ich immer die 7-Tage-Metro-Card empfehlen: 20 $ und unbegrenzt fahren in Manhattan. Tagsüber, also außerhalb der Rushhour, ist das Busfahjren besonders praktisch, weil es die offizielle Sightseing-Tour fast ersetzt. Auch der Citypass mit ermäßigtem Eintritt in 6 Museen bzw. Sehenswürdigkeiten lohnt sich: Empire State besonders bei Nacht machen (ist nicht soo voll und bei guter Sicht gibts nichts schöneres!), die Schiffsfahrt rund um Manhattan (naja, nicht ganz, aber schon sehr lang) ist wirklich beeindruckend, und auch der Flugzeugträger-Besuch, der im Ticket enthalten ist, lohnt sich - das ist übrigens auch was für Kinder. Genauso wie das Museum of Natural History mit dem gigantischen Blauwal-Modell und den Dino-Skeletten.

Überhaupt, Museen: Ich würde auch mit Kindern ins Moma gehen oder ins Metropolitan Museum. Oder auch in den Louvre. Wenn man nicht den Anspruch hat, jedes Bild zu verinnerlichen, schadet das keinem Kind. Viele Bilder, gerade der alten Kunst (17. und 18. Jahrhundert) sind so detailreich und voller Abwechslung, dass Kinder darin oft mehr sehen als Erwachsene und einem selbst ganz neue Blickwinkel eröffnen. Und auch modernere Kunst wie im MoMA wird von Kindern oft vorurteilsfreier gesehen als von uns. Und wenn sie keine Lust mehr haben, geht man halt wieder. Schaden wird das sicher keinem.

Das haben wir also alles gemacht und trotzdem waren Höhepunkte natürlich auch andere Sachen: Zum Beispiel die Amateur-Nacht im Apollotheatre in Harlem. Gibts seit 1934 und ist wahrscheinlich an jedem Mittwoch unterhaltender als sämtliche Castingshows im deutschen Fernsehen. Girlgroups, die den Supremes nacheifern, kleine Stevie Wonders und HipHopper, Gymnastik und Tanzgruppen und dazu ein enthusiastisches Publikum, dass seine Favoriten anfeuert: Für 17 $ hat man schon wesentlich langweiligeres gesehen! Absolut zu empfehlen. Karten waren an der Abendkasse kein Problem, die U-Bahn fährt fast genau bis vor die Tür.

Und die NewYork-Knicks im Madison Square Garden waren auch ein Erlebnis. Die Karten hatten wir schon vorab für 60 $ pro Nase übers Internet bestellt. NBA Live - sollte man sich mal angesehen haben. Und das Spiel (die Knicks gewannen überraschend gegen die San Antonio Spurs, die allerdings ohne ihren Star Tim Duncan auskommen mussten) war auch sehr gut. Was auffiel war, wie cool die New Yorker im Publikum waren. Erst in der zweiten Hälfte, als die Knicks plötzlich das Spiel drehten, wachte das Publikum für eine halbe Stunde auf und als dann der Sieg feststand, verließen alle fluchtartig die Halle! Und da sage noch einer, nur die Hamburger wären unterkühlt.

Shopping war durch den günstigen Kurs natürlich angesagt, wir waren per Bus in New Jersey im Outlet: Jeans ohne Tax für 25 $! Und wirklich schöne Läden gibts in Soho. Mir als Apple-Fan ging im Apple-Store das Herz auf, obwohl sich ungefähr 5000 Leute gleichzeitig um die Rechner drängelten. Halb NY ist mit einem Ipod unterwegs, und jeden Tag kaufen wahrscheinlich mehr Leute dort ein.

Das eine, einzige Highlight kann ich bei einer Stadt wie New York nicht sagen. Dafür sind die Eindrücke zu vielfältig. Die Patricks-Day Parade auf der 5th Avenue (mit Giuliani) war klasse, aber wie oben geschrieben: Die größte Attraktion ist die Stadt selber, die Größe, die Architektur, die Menschen, der Geruch, die Geräusche, das Leben, die Vielfältigkeit. Von den vielen Sicherheitseinschränkungen bekommt man als normal Reisender wenig mit, mir ists auch egal, ob beim Eintritt ins Museum meine Tasche untersucht wird. Dafür fällt eben auf, wie freundlich und geduldig die Menschen selbst in einer Stadt wie New York miteinander umgehen. In Warteschlangen zum Beispiel.

Manhattan macht einen absolut sicheren Eindruck. Ein gigantischer Unterschied zu 1986! Damals konnte man abends kaum auf den Times-Square, die 42nd Street war wie die Reeperbahn und bestimmte Viertel absolute No-Go-Zonen. Das hat sich mächtig geändert. Es gibt wohl New Yorker, die die “Disneyisierung” von Manhattan beklagen, uns als Touristen konnte es nur recht sein.

So, das wars erstmal fürs erste, wer Fragen hat, kann sie gerne stellen. Ich hoffe, wir sind bald wieder da!
Remix
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Beitrag von Remix »

Auch supi zu lesen! Vielen lieben Dank! :D

Hoffentlich fliegt der Prof. nächste Woche über JFK und nimmt mich mit :lol:
Marion
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Beitrag von Marion »

teegun hat geschrieben:Eine Menge Fragen wurden beantwortet, die ich gar nicht gestellt hatte. Das heißt, sie wurden beantwortet, bevor sie mir überhaupt einfielen.
HA, das muss uns erst mal einer nachmachen! ;)

Sehr schöner Bericht, interessant auch deswegen, weil du New York schon vor 20 Jahren kennengelernt hast. New York ist eine erstaunlich kinderfreundliche Stadt, nicht wahr? Das sagen wir auch immer und es gibt unglaublich viel, was man mit auch nur halbwegs interessierten Kids unternehmen kann.

Das Museum of Natural History mag ich übrigens auch besonders und mein Mann liebt das Rose Center heiß und innig ;) Obwohl wir schon groß (naja, nicht besonders) sind.

Mich würde noch interessieren, wie es denn deinen Kids gefallen hat? Für die 18-21jährigen ist es natürlich etwas komisch in den USA. Wenn mich meine Eltern in dem Alter mitgenommen hätten - ich hätte ihnen dafür die Füße geküsst. :)
teegun
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Beitrag von teegun »

Tja, der Professor…der fliegt immer nach Newark und immer mit exotischen Fluglinien, damits billiger wird, wie er erzählte. Jetzt war er mit Air India unterwegs, da kann er sich nämlich Business-Class leisten. Der war wirklich beeindruckend. Ein echter, geborener New Yorker, voller Power, Witz und Weltgewandheit. Jawoll! Nach Jahren des USA-Bashings wegen der unsäglichen Bush-Truppe war es sehr angenehm, daran erinnert zu werden, dass es viele Millionen Amerikaner gibt, die völlig anders sind. Und das gleich beim ersten Kontakt. Aber das ist New York.

Der Vergleich zu 86 hätte wirklich nicht stärker ausfallen können. Wir waren zwischendurch zwar zweimal in den USA, aber da in Florida und an der Westküste. Aber NY ist eine andere Welt geworden: Keine Graffitti in der U-Bahn! 86 konnte man kaum was anderes sehen. Wie schon beschrieben, ist der größte Unterschied am Times Square und auf der 42nd Street zu sehen, aber auch Soho und Chelsea, die Bowery sind völlig anders. 86 gabs in Soho kaum ein Geschäft, einige, wenige Galerien hatten sich angesiedelt, es war ein herunter gekommenes, ziemlich kaputtes Viertel, in dem es sich wirklich Künstler noch leisten konnten zu wohnen. Wer sich jetzt mal spaßeshalber die Immobilienseiten der NY-Times anguckt, fällt vom Hocker angesichts der Preise, die dort verlangt werden.

Kinder - ein ewiges Thema. Was macht man mit ihnen? Deutsche glauben mehr als andere, dass Kinder nur glücklich sind, wenn sie einen 35 km langen Sandstrand unter den Füßen haben. Gut, wir waren, als die Kinder klein waren, auch nicht in NY, aber das hatte andere Gründe. Los Angeles zum Beispiel hat ihnen vor Jahren auch super gefallen. Oder Paris. Rom! Barcelona. Selbst Athen hat seine Reize. Jetzt, mit 15 und 18, sahen die das natürlich anders und - waren begeistert! Was auch sonst. Aufgewachsen mit Friends und Sex and the City, mit den ganzen Bildern, waren sie beeindruckter als ich dachte. Unsere Tochter war im Laden von Patricia Field in Soho, der Ausstatterin von Sex and the City und Frau Fields war sogar da! Im Village sahen wir das Haus, dass bei Friends immer eingeblendet wird, die Innengeschichten werden ja leider in Kalifornien gedreht.

Wir haben Chris Columbus, dem Regisseur der Harry-Potter-Filme beim Dreh von Rent zugesehen, am Rande von Chinatown! Da ist man selbst als Hamburger, der alle Nase lang irgendwelche Filmteams sehen kann, beeindruckt. (Is' ja auch was anderes als Tatort…)

New York ist eben alleine schon deswegen kinderfreundlich, weil die gesamten USA kinderfreundlich sind.

Außerdem hats unsere Kinder gefreut, dass wir uns mal wieder in den USA das Rauchen abgewöhnt haben. So haben diese Verbote auch was Gutes. Mal sehen, wie lang es diesmal hält!

Also nochmal, und immer wieder: Es war super, beeindruckend, es wirkt nach. Hamburg kommt einem erstmal wie eine Faller-Stadt vor, so klein, so leer, so ruhig. Deutschland erscheint einem so, wie soll ich sagen, eng, steif, ernst, deprimiert, langsam. Die Relationen sind noch verschoben. Man braucht Zeit, sich wieder von dieser viel zu kurzen Dosis zu erholen.

Wenn ich könnte, würde ich öfter hinfahren. Leider mag ich nicht gern fliegen, und das Geld ist halt auch immer knapp. Ein Freund zieht jetzt gerade nach New York, wohnt in der Nähe des Gramercy Parks. Ich beneide ihn.

Ach so, da fällt mir noch ein weiteres Highlight ein: Im Metropolitan Museum of Art, leider nicht im CityPass enthalten, aber trotzdem ein Muss, weil beinahe von der Qualität des Louvre, ist im Moment eine absolut wunderbare Ausstellung von Fotos der New Yorker Fotografin Diane Arbus. Schwer beeindruckend, Bilder aus New York aus den 50er und 60er Jahren. Diane Arbus hat sich 1971 das Leben genommen, aber diese Ausstellung ist schlicht eine Sensation. Man könnte beinahe einen ganzen Tag dort verbringen, so sehr nehmen einen die Bilder, Notizen, Artikel und Briefe dieser Frau gefangen.

So, das wars jetzt erstmal wieder - Ihr seht, diese Stadt geht einem nicht aus dem Kopf!
Elke

Beitrag von Elke »

teegun hat geschrieben:Wenn ich könnte, würde ich öfter hinfahren. Leider mag ich nicht gern fliegen, und das Geld ist halt auch immer knapp. Ein Freund zieht jetzt gerade nach New York, wohnt in der Nähe des Gramercy Parks. Ich beneide ihn.
Vielen herzlichen Dank fuer deine beiden Berichte Teegun! Fuer mich ist das, was du hier berichtest das Interessanteste auf diesem oder dem alten Forum ever! Jemand, die wirklich schreiben kann und nicht bloss Worte hin- und herschiebt. Auch hast du dich mit der Materie nicht nur beschaeftigt sondern auch kritisch auseinandergesetzt. Toll.

Hast du moeglicherweise noch Fotos von vor 19 Jahren? Ich lerne ja auch immer wieder New Yorker kennen, die "von frueher" erzaehlen, aber Fotos kenne ich kaum.

Da faellt mir ein Bildband ein, den ich besitze (Antiquariat): New York - Heute und vor 50 Jahren. Das "Heute" bezieht sich auf 1975. Au Backe - da hat sich ganz schoen was getan in den letzten 30 Jahren...

Und ich kann dir bestaetigen, dass sich allein in den 4 Jahren, in denen ich in NYC lebe dermassen viel getan hat. Kneipen machen heute auf und morgen zu. Wo du gestern noch die Lebensmittel besorgt hast, kannst du uebermorgen deine Naegel lackieren lassen. Ich glaube fast, der Begriff "schnelllebig" wurde in New York erfunden.

Abschliessend: Ich koennte mir vorstellen, dass es von dir auch etwas in gedruckter Form zu lesen gibt - magst du's verraten? Gerne auch per PM :)
Nochmals vielen Dank fuer deine faszinierenden Schilderungen - und STARK sein! Zaehle jeden einzelnen Tag ohne und lenk dich SOFORT ab, wenn du ans Nikotin denkst. Abhaengig sein ist doof...

Viele herzliche Gruesse
Elke[/list]
Marion
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Beitrag von Marion »

Auch der zweite Teil deines Berichts war wirklich toll. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie andere die Stadt erleben. Gerade wenn diese nicht in der Standardausführung "junges Paar hakt Sehenswürdigkeiten ab" unterwegs sind ;)

Wir waren 1994 das erste Mal in New York und seit damals hat sich wahrlich viel verändert. Das ist aber immer noch kein Vergleich zu den 80er Jahren, wo New York noch wild und gefährlich war. Insofern ist es natürlich nochmal spannender zu hören, wie du empfunden hast.
teegun hat geschrieben:Nach Jahren des USA-Bashings wegen der unsäglichen Bush-Truppe war es sehr angenehm, daran erinnert zu werden, dass es viele Millionen Amerikaner gibt, die völlig anders sind. Und das gleich beim ersten Kontakt. Aber das ist New York.
Das hören wir uns auch dauernd an. Besonders gerne von Menschen, die noch nie einen Fuß in die USA gesetzt haben - na, die müssen es ja wissen...
teegun hat geschrieben:Außerdem hats unsere Kinder gefreut, dass wir uns mal wieder in den USA das Rauchen abgewöhnt haben. So haben diese Verbote auch was Gutes. Mal sehen, wie lang es diesmal hält!
Wenn man damit aufgehört hat, sich leid zu tun (da spreche ich aus Erfahrung), ist es wunderbar. Es gibt nichts Schöneres als frei zu sein! Anfangs ist es furchtbar schwer, aber das geht vorbei. Wirklich! Es lohnt sich! Du schaffst das! Tschakka!
teegun hat geschrieben:Also nochmal, und immer wieder: Es war super, beeindruckend, es wirkt nach. Hamburg kommt einem erstmal wie eine Faller-Stadt vor, so klein, so leer, so ruhig. Deutschland erscheint einem so, wie soll ich sagen, eng, steif, ernst, deprimiert, langsam. Die Relationen sind noch verschoben. Man braucht Zeit, sich wieder von dieser viel zu kurzen Dosis zu erholen.
Wie sprichst du mir aus der Seele. Das fühle ich auch jedes Mal, wenn wir wieder hier sind. :( Ohne dieses Gefühl hätten wir den NYC-Guide nie gestartet und so sind wir wenigstens jeden Tag ein klein wenig in New York, wenn auch nur mit dem Herzen...

Liebe Grüße und vielen Dank für deine Beiträge

Marion
teegun
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Beitrag von teegun »

Mensch, vielen Dank für Eure Komplimente. Kann ich im Moment gut gebrauchen, wirklich. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass wir uns das Rauchen abgewöhnt haben in den USA…Das sagt ja alles. Aber ich bin zuversichtlich das es klappt. Irgendwie ist es ja schon lästig, und ungesund solls ja auch sein, hab ich mir sagen lassen :lol:

Fotos haben wir 1986 natürlich jede Menge gemacht; es war unsere Hochzeitsreise und großartig, im Mai, es war sehr warm damals, in Europa herrschte Tschernobyl, was wir damals gar nicht mitbekommen hatten (und in den USA erst wirklich ein Thema wurde, als ein Strahlenarzt aus NY nach Moskau reiste…reichlich ignorant, fanden wir damals). Das Problem ist, das die Fotos natürlich alles Dias sind. Die zu digitalisieren - dafür fehlt uns die Zeit. Wir haben sie selbst aber auch seit langem nicht mehr gesehen, das werden wir jetzt mal nachholen, um zu vergleichen. Da bin ich auch sehr gespannt.

Beim Wiederlesen der beiden Beiträge ist mir dann noch aufgefallen, dass ich nicht einmal Ground Zero erwähnt habe, obwohl wir zweimal da waren. Und obwohl wir ja damals noch das WTC gesehen haben, sind die ganz großen Gefühle jetzt ausgeblieben. Zu abstrakt das Ganze: Immerhin wird ständig irgendwo gebaut in NY, und im Moment ist es halt (nur) noch eine gigantische Baugrube. Man merkt das Fehlen der Türme beinahe mehr an anderen Punkten in der Stadt: Bei der Orientierung zum Beispiel. Es stimmt wirklich, dass man sich früher wahrscheinlich immer an den TwinTowers ausrichten konnte. Uns ist bei der Bootsfahrt aufgefallen, wie merkwürdig leer plötzlich die Skyline an dieser Stelle aussieht.

Die New Yorker selber sind eigentlich angenehm zurückhaltend mit der Katastrophe. Ground Zero selber ist auffallend unpathetisch gehalten (für amerikanische Verhältnisse), das Leben geht halt weiter in so einer Stadt. In NY ist (siehe Elkes Beitrag) halt sowieso nichts für ewig. Das haben wahrscheinlich alle verinnerlicht, die hier leben. Da fällt einem natürlich auch immer ein, dass die New Yorker, obwohl die Hauptbetroffenen von 9/11, in der Mehrheit gegen den Irakkrieg und in noch größerer Mehrheit gegen Bush waren (und sind).

Ich bin mir sicher, dass jetzt nicht wieder 19 Jahre bis zum nächsten Besuch vergehen - es gibt soviel, was man immer wieder sehen und soviel, was man zum ersten Mal sehen will: Coney Island haben wir leider nicht geschafft, überhaupt reizt mich Brooklyn sehr (wir reden hier fast alle immer nur über Manhattan, aber NY ist größer - Brooklyn hat mehr Einwohner als Berlin z.B.), es gibt tausende von Plätzen, die ich wiedersehen will.
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