Unser erster Tag in NY. Ich bin um 3 Uhr aufgewacht. Hurra.... Einschlafen ging irgendwie nicht mehr. Also habe ich gedöst, mit meiner Freundin geschrieben.... und mich tunlichst bemüht leise zu sein, damit mein Mann nicht aufwacht.
Obwohl ich auch noch gerne weiter geschlafen hätte habe ich mich trotzdem toll gefühlt. Ich war fit, happy in New York zu sein, und happy darüber, dass der Urlaub noch gaaaanz am Anfang ist.
Vier Stunden habe ich es tatsächlich geschafft, 'leise' zu sein. Was der Mann neben mir schlafen kann, krass.
Komisches Gefühl auch , mit meiner Freundin zu schreiben: ich liege noch im Bett und beschäftige mich, während meine Freundin in Deutschland schon das Grillen fürs Mittagessen vorbereitet.
Gegen sieben Uhr halte ich das leise sein nicht mehr aus, gehe ins Bad mich frisch machen und umziehen, ziehe die Vorhänge auf und wecke meinen Mann, der meinem Aktionismus nur geringfügige Begeisterung abgewinnen kann. Beim Blick aus dem Fenster offenbart sich aber auch gleichzeitig, dass das Wetter unerwartet mies ist: Regen und starker Wind. Na toll

. Eigenlich wollten wir heute ein 'strammes Sightseeingprogramm' durchziehen. Ausserdem wollte mein Mann Boote und Kriegsschiffe schauen gehen (da Memorial Day), der Regen und die Sturmböen machten darauf aber wenig Lust. Ein Blick online auf die Wettervorhersage verriet, dass das Wetter heute wohl auch nicht mehr besser werden würde.
Komisch, als wir noch Freitag in Deutschland das NY Wetter für die kommende Woche geschaut hatten war von Regen keine Rede :-/ .
Also überlegten wir, was wir alternativ mit dem Tag anstellen könnten. Was fällt Frau (und mir im Besondern) natürlich als erstes ein : Shopping !!!!!!!!! Also beschlossen wir , den auf irgendeinen der Folgetage geplanten Shopping- und Outlettag vorzuziehen und heute schon nach Woodbury zu fahren. Während meiner Planungsphase daheim wollte ich zwar genau das eher vermeiden (Shopping im Outlet am Memorial Day würde bestimmt mega viel los sein...), aber somit wäre der Regentag halbwegs sinnvoll genutzt (ausserdem war die Vorhersage für Woodbury nicht ganz so schlecht wie für Manhattan), und die folgenden regenfreien Tage könnte man dann sinnvoll mit Sightseeing und die Stadt genießen verbringen.
Gesagt getan, wir machten uns schnell fertig, packten einen Rucksack mit Getränken und den bereits ausgedruckten VIP-Vouchern, ausserdem leerten wir einen unserer mitgebrachten Koffer um unsere Einkäufe darin verstauen zu können. Meinem Mann war die Sache mit dem Koffer ja immer noch dezent peinlich.... . Schon als ich ihm daheim meine Reiseplanung präsentiert hatte, und beim Einkaufstag 'Koffer mitnehmen' dabei stand, hielt er das für einen Scherz meinerseits. Erst als eine Arbeitskollegin ihm vor dem Abreisetag ebenfalls den Tipp mit dem Koffer gab nahm er das dann langsam für bare Münze.
Strammen Schrittes marschierten wir Richtung U-Bahn Station, mittlerweile war es schon nach acht. Der erste Bus von Gray Line sollte um halb neun fahren, den würden wir wohl nicht mehr schaffen. Danach sollten die Busse am Vormittag laut Plan im Halb-Stunden-Takt verkehren. Um zumindest vormittags noch in Ruhe und ohne großen Massenandrang shoppen zu können wollte ich so bald als möglich vor Ort sein, also ließen wir das geplante Frühstück im Court Square Diner ausfallen. Im Port Authority wollten wir uns dann irgendwas Belegtes auf die Fahrt kaufen.
Nachdem wir am Port Authority angekommen waren, suchte ich umgehend den GrayLine Schalter auf und kaufte unsere Bustickets. Danach marschierten wir zum Gate, dort wollte ich mich dann in die Warteschlange einreihen und mein Mann sollte Frühstück besorgen. Als wir am Gate ankamen, fuhr gerade der halb neun Bus ab. Wir waren somit fast die ersten in der Schlange die sich für den nächsten Bus bildete. Dieser fuhr auch bereits in diesem Moment vor, wurde mit leeren Koffern beladen. Wir stiegen dann doch besser auch gleich ein, der Bus war nach fünf Minuten voll besetzt und fuhr direkt los. Dunkel konnte ich mich erinnern, dass das bereits bei meinen letzten Besuchen ähnlich war. Fahrpläne scheinen hier irgendwie niemanden zu interessieren. Aber egal, es kam uns ja sehr entgegen dass wir gleich losfahren konnten.
Mein Mann trauerte zwar dem entgangenen Frühstück nach, mit steigendem Adrenalinpegel angesichts der anstehenden Shoppingfreuden verspürte ich selbst allerdings keinen Hunger mehr.
Wir hatten Sitze ganz vorne ergattert, und wurden somit mit Panoramaaussicht nach Woodbury kutschiert. Ich mag die Fahrt dorthin eigentlich immer recht gerne, weil es doch recht viel zu sehen gibt. Unterwegs sahen wir sogar ein Reh am Straßenrand.
Bald darauf kamen wir an. Alles war, im Vergleich zu meinem letzten Mal hier, viel größer geworden, die Touristeninfo ist nun in einem großen Gebäudekomplex untergebracht, wo sich nun auch der Food Court befindet. Es gibt mehr Parkplätze, und insgesamt ist nun alles noch größer und weitläufiger geworden.
Nachdem wir unsere VIP-Coupons an der Info abgeholt hatten, machten wir uns zielstrebig auf den Weg Richtung Tommy Hilfiger, wo ich als erstes hinwollte (hatte hier noch jemand was von Frühstück gesagt?). Es war erfreulicherweise noch sehr wenig los, und so konnte ich mich gemütlich durch die MemorialDay-Angebote shoppen. Mein Mann probierte auch das ein- oder andere an, kaufte letzten Endes aber nur eine Sonnenbrille. Ich hingegen kaufte im Prinzip eine Komplettausstattung meines Kleiderschrankes (inkl. einer Tasche, mehreren Strickjacken, einer Jeans...). An der Kasse wanderte noch ein Schirm zu unseren Einkäufen, um uns gegen den aufkommenden Nieselregen zu schützen. Ich zahlte alles zusammen (mit meiner lieben lieben Kreditkarte die ja nun wieder funktionierte!!!!), weil man ab einem Gesamteinkauf von 150 EUR weitere 15% Rabatt bekam. Alles in allem zahlte ich dann 180 USD. Freu!!!!!!
An der Sonnenbrille meines Mannes war noch so ein dickes Plastikdingens mit dem Preisetikett über den Bügel gezogen. Ich fragte den Kassierer, wie ich das Teil abbekomme (ich habe ihn nicht aufgefordert es abzumachen). Der Kassierer trabte mit der Brille von dannen, gruschtelte irgendetwas in einer Schublade, und begann schließlich, mit einem Tapetenmesser an dem Plastikdingens rumzuschnitzen. Mir schwante Böses..... . Nach scheinbar endlosen Bemühungen kam er wieder und überreichte mir wieder die Brille, diesmal ohne Plastikdingens. Ich nahm die Brille entgegen und inspiezierte sie erstmal genau (da kommt wieder der Schwabe in mir durch..... ). An einem Glas befand sich nun ein ca. 1 cm großer tiefer Kratzer. Ich reichte dem Verkäufer die Brille zurück und erklärte ihm, dass ich die Brille so nicht nehmen kann , dass ich entweder eine andere Brille oder mein Geld zurück möchte. Der Verkäufer sah sich die Brille ebenfalls genau an (aber der Kratzer war nicht zu übersehen und ließ sich auch nicht 'wegwischen') und trabte wortlos wieder von dannen. Er redete etwas mit einer Kollegin (seine Vorgesetzte?), die ihn verbal ziemlich zusammenstauchte .... das tat mir dann schon wieder leid, klar

.
Als die beiden fertig geredet hatten begann er hinter der Kasse Shirts zu sortieren und zusammenzulegen und beachtete mich nicht mehr. Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendwann bequemte sich dann die Vorgesetzte her, ich durfte ihr den Vorfall nochmals schildern (und wie STOLZ war ich, dass mein Englisch anscheinend über das normale Touri-Englisch hinauszugehen schien und ich mich doch recht gut mit der Dame unterhalten konnte und für mein Anliegen einstehen konnte). Ich bekam dann die Brille umgetauscht, erhielt noch den Hinweis von der Dame dass sie mir das Plastikteil an derselben NICHT entfernen würde sondern dass ich das selbst tun müsste, und dann konnten wir guter Dinge den Laden schon wieder verlassen.
Draussen entfernte mein Mann das Plastikteil mit den Händen (er brauchte keine Minute dafür), und wir verstauten unsere Einkäufe im mitgebrachten Koffer..... der dann schon fast voll war. Danach klapperten wir noch ein paar andere Läden ab und wollten -es war bereits ca. halb zwölf- zu Shake Shack um unser versäumtes Frühstück nachzuholen (mein Mann hatte übrigens zwischendurch ein Snickers bekommen

) und auch gleich das Mittagessen abzudecken. Leider reichte die Warteschlange bei Shake Shack bis fast auf die Straße. Also marschierten wir zum Foodcourt um uns nach Alternativen umzusehen. Wir holten uns jeder zwei große Stücke Pizza (die extrem lecker waren und auch mir mittlerweile echt gut taten

) und arbeiteten danach weiter meine (und natürlich auch seine) Shoppingliste ab. Ich glaube wir waren in gut 90% aller Läden. Natürlich haben wir nicht überall etwas gekauft

. Manche Läden waren wirklich super mit tollen Schnäppchen, andere waren wirklich enttäuschend. Auf der Suche nach bequemen Schuhen (ich hatte mir am Tag davor mit meinen vom Flug geschwollenen Füßen in meinen uralten Latschen eine kleine Blase gelaufen) besuchte ich Crocs und Sketchers (die Läden hatte ich gestern schon kurz in Manhattan 'gestreift' aber nix Passendes gefunden). Die Preise und 'Angebote' waren exakt die gleichen wie in Manhattan. Toll....
Mittlerweile merkte man nun doch auch das Wochenende / den Feiertag, denn das Outlet füllte sich zunehmend, vor manchen Geschäften bildeten sich Warteschlangen.
Bereits nach meinem Tommy Hilfiger-Einkauf stellte mein Mann fest, dass wir unsere Einkäufe wohl nicht in unsere Koffer bekommen würden und schlug vor, dass wir hier im Outlet noch einen Koffer kaufen (ja, wir sprechen von genau dem Mann, dem es anfangs noch peinlich war, überhaupt einen Koffer mit ins Outlet zu nehmen

) . Gesagt getan, haben wir uns einen schönen GROSSEN Koffer von Tommy Hilfiger gekauft und liefen nun mit ZWEI Koffern durch die Läden.
Die Zeit flog dahin, irgendwann war es halb sieben Abends und wir legten erneut eine kurze Essenspause ein. Mein Mann fragte dann , welchen Bus wir später denn nehmen wollen.... Beim Ticketkauf am Morgen hatte ich noch einen Zettel bekommen, auf dem die An- und Abfahrtszeiten aufgelistet waren. Ich hatte ehrlich gesagt nur einen Blick auf die Anfahrtszeiten geworfen (in meiner Shopping-Gier

). Mittlerweile war es 19 Uhr. Auf dem Zettel standen jetzt noch genau zwei Abfahrtszeiten: 19 Uhr und 22 Uhr. Upsi..... da war ich jetzt ehrlich gesagt ein bisschen verdutzt

, damit hatte ich nicht gerechnet. Klar wollte ich noch ein bisschen bleiben (heute hatte das Outlet länger offen, bis 22 Uhr, da Feiertag), aber bis ganz zum Schluss???? Und mich dann möglicherweise in einer nicht endenden Schlange von Leuten befinden die alle zurück nach Manhattan wollen

. Was wenn der Bus voll ist und wir nicht mehr reinkommen???? Am besten jetzt schon anstehen dass wir nachher auch tatsächlich einen Platz im Bus bekommen??? Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf..... Für den 19 Uhr Bus würde es jetzt ja wohl zu spät sein... oder??? Wir stopften uns schnell die Reste unseres Essens rein (der Schwabe wieder..... nix verkommen lassen

) und beeilten uns zur Haltestelle. Es standen zig Busse da, alle mit unterschiedlichen Zielorten. Wir fragten uns durch und wurden zu einem Bus am Ende der Schlange geschickt. Der Bus sah uralt und siffig aus. Ich fragte zur Sicherheit nochmal beim Busfahrer nach, der mir dann bestätigte dass der Bus zurück nach Manhatten fährt. Puuuuh, wir hieften unsere Koffer in den Kofferraum und suchten uns einen Platz im Bus, der schon fast voll war.
Wir waren happy, den Bus noch bekommen haben. Ob das nun tatsächlich DER 19 Uhr Bus war und dann bis 22 Uhr wieder keiner gefahren wäre, oder ob bei der Rückfahrt das gleiche Prinzip gilt wie morgens (wen interessiert der Fahrplan?) weiß ich nicht, aber egal, Hauptsache wir hattens geschafft. Einige Läden hatte ich zwar noch sehen wollen (ja, tatsächlich

), aber wir hatten ja auch so schon genug eingekauft.
So langsam machten sich die Anstrengung und das Schlafdefizit der vergangenen zwei Tage bemerkbar. Ich war soooo müde. Allerdings wollte ich es unbedingt vermeiden einzuschlafen. Zum einen wollte ich meinen 'Schlafrhythmus' durch ein Nickerchen zwischendurch nicht noch mehr durcheinander bringen, zum anderen fand ich den Bus unsagbar unappetitlich.... Die Sitze wirkten alt und versifft, an den Fensterscheiben sah man die schmalzigen Spuren derjenigen, die sich schon die Tage und Wochen davor mit dem Kopf an die Scheibe gelehnt hatten. Brrrrr.
Ich wollte mich also auf keinen Fall in diesen Siff einkuscheln..... . Ich unterhielt mich also mit meinem Mann (ich weiß nicht mehr über was), und dennoch fielen mir ständig die Augen zu. Ich kämpfte hart gegen den Schlaf

, und irgendwann war dann endlich der Busbahnhof erreicht, sogar komplett ohne Stau oder Verkehrsbehinderungen.
Wir stiegen in unsere Subway, holten als wir angekommen waren in 'unserem' Supermarkt noch Bier und was zu knabbern. Zurück im Hotel zappten wir uns noch ein bisschen durchs Fernsehprogramm, aßen unsere Chips und tranken jeder noch ein Bierchen -für die Bettschwere, Ihr wisst schon

. Dann schliefen wir auch ruck Zuck wieder ein...