Da bin ich wieder.
Diesmal erkältet vom heimischen Sofa mit, dank Amazon, Kevin allein in New York auf dem Fernseher.
Ich merke gerade, wie ich das Erlebte verarbeite. Immer kommen mir bestimmte Situationen in den Sinn. Außerdem Gedanken dazu, was beim nächsten Besuch auf jeden Fall gemacht wird. Moment... beim nächsten mal?! Scheinbar bin ich mir unbewusst schon darüber im Klaren, dass es nicht mein letzter Besuch gewesen ist. Kann es auch eigentlich gar nicht sein. Ich habe noch viel auf meiner Liste...
An Tag 4 sind wir ganz früh zu Fuß vom Hotel bis zum Centralpark gelaufen. Da ganz in der Nähe vom Hotel auch der Bryant Park liegt, wir dem aber noch keinen Besuch abgestattet hatten, sind wir vorher dort einmal gucken gegangen. Ich muss sagen, dass mir der Bryant Park und die ganze Ecke dort sehr gut gefällt. Wenn man sich umguckt, ist man umgeben von vielen schönen, typischen Häusern, aber auch modernen Wolkenkratzer. Das mag ich sehr. Mir gefällt es dort wirklich sehr gut. Der Weihnachtsmarkt in dem Park hatte noch nicht geöffnet. Wir haben uns deshalb einfach nur ein wenig das Treiben auf der Eislaufbahn angeguckt und sind dann schnell weiter Richtung „großem“ Park. Allerdings lohnt sich der Weihnachtsmarkt glaube ich auch nicht richtig. Weihnachtsmarkt können die Amis nicht (die Franzosen übrigens auch nicht)
Hier einmal ein Bild aus dem Bryant Park, was die Kälte ein wenig zeigt. Schon cool irgendwie:
Kurz vor dem Centralpark haben wir uns noch schnell einen heißen Kaffee geholt. Das war wieder bitter nötig. Wir waren schon wieder so durchgefroren, obwohl wir erst so rund 1,5h unterwegs waren und wirklich dick angezogen waren. Gefrühstückt hatten wir auf dem Weg einfach einen Apfel und eine Banane, die wir im Whole Food gegenüber vom Bryant Park gekauft hatten. Guter Laden, wie ich finde.
Im Centralpark angekommen wurden die Augen wieder groß. Der absolute Wahnsinn! Dieser Ausblick auf die Skyline, die verschlungenen Wege, die Eislaufbahn mitten drin, diese winterliche Stimmung durch den Schnee am Tag vorher und diese Ruhe dort. Einfach der Hammer. Für mich war der Centralpark DIE Überraschung auf der Reise! Ich bin mit der Erwartung zum Park gegangen, dass ich, jahreszeitbedingt, einen etwas grauen Park vorfinde, von Touristen überlaufen. Zwar mit Blick auf die Skyline, aber so richtig nichts Besonderes. Ich wurde ja sowas von eines besseren belehrt! Ich weiß gar nicht, wie lange wir uns dort aufgehalten haben. Aber was es dort alles zu erkunden gibt, ist ja der reine Wahnsinn! Ich glaube im Sommer kann man dort ohne Probleme mehrere Tage verbringen, ohne Sachen doppelt zu sehen oder sich zu langweilen. Ich hätte damit überhaupt nicht gerechnet. Und was mir noch aufgefallen war: wie schnell man raus ist aus dem ganzen Trubel. Plötzlich absoluter Ruhe. Wie auch immer das funktioniert, dass man selbst am Rand nichts von dem Verkehr mitbekommt. Oder ich habe nichts gehört, weil mein Kopf so dick eingepackt war.
Cool, oder?! Wie man sieht war das Wetter wieder bombastisch! In der Sonne war es dann auch immer noch mega kalt, aber man hatte zumindest nicht mehr das Gefühl, gleich zu erfrieren. Es sei denn der Wind hatte es in den Park geschafft. Alter Falter! Ich sag es euch. Man hatte plötzlich das ganz dringende Bedürfnis, irgendwo Schutz zu suchen.
Das haben wir dann auch nach einer ganzen Weile in Museum of modern Art gemacht. Ich bin kein Fan von Kunst und schon gar nicht von moderner Kunst. Ich bin sowieso eher nicht der intellektuelle Teil in der Beziehung, sondern einfach zu begeistern.
Aber ich konnte mich nicht gegen den Besuch wehren. Schließlich wollte ich auch nochmal Dinosaurier im Museum of Natural History gucken. So war sie mir einen Gefallen schuldig.
Was ich in dem Laden allerdings cool fand, war das Michael Jordan Trikot von den Bulls... und das free Wifi....
Das Trikot hing dort im Rahmen einer Ausstellung: „kann Mode Kunst sein“ oder so ähnlich. Überall standen Kleider rum. Keine Ahnung. Bekomme ich keinen Draht zu. Das eine Hemd sah genau aus, wie das, was ich anhatte, nur auf einem Ständer und unter einem Licht Spot. Was daran Kunst ist, konnte ich nicht so wirklich erkennen...
Und da ich irgendwann mal damit angefangen bin, mein Essen zu posten, auch hier. Essen waren wir in dem Museums- Café. War in Ordnung.
Nachdem wir wirklich lange draußen verbracht hatten und danach die warme Heizungsluft aus dem Museum abbekommen hatten, waren wir im Nachmittag schon so fertig, dass wir uns erstmal für nen Moment im Hotel ausruhen wollten, wohlwissend, dass wir wahrscheinlich den Raum nicht mehr verlassen würden.
Dem war aber Gott sei dank nicht so. Auf dem Weg zum Hotel war natürlich schon überall Halli-Galli wegen des Balldrops. Wie man dort freiwillig bei (laut Wetterbericht! Keine Schätzung meinerseits) gefühlt -19 Grad und dem kältesten Silvester seit 1960 von Nachmittag bis Nachts auf dem Times Square warten kann/will, ist mir ein absolutes Rätsel. Aber nunja. Wenn ich gleich schreibe, was wir gemacht haben, denken wahrscheinlich auch viele, wie man das nur machen kann. Unterwegs hat das NYPD dann nach dem Smart fahrzeugtechnisch noch einen drauf gelegt. Lustiges Gefährt. Steht wahrscheinlich auf irgendeinem fetten Pickup und wird als Fahrzeug zum Klo oder so genutzt
Im Hotel angekommen kam ziemlich schnell wieder auf, dass wenn wir uns jetzt hinlegen, wir nichts mehr machen würden. Also beschlossen, nochmal das Hotel zu verlassen und unterwegs nach einem Laden zu suchen, indem wir abends ordentlich essen können. Feiern hätten wir oben in der Rooftop-bar auf dem Hotel können oder wir wären mal Richtung Times Square getigert, um zu gucken, was dort noch so los ist. Was habe ich mir vorher Gedanken gemacht, was wir an Silvester machen könnten und was haben wir Pläne geschmiedet... In den Central Park, auf die Brooklyn Bridge, in Brooklyn im Prospect Park usw. Mir ist es fast peinlich zu schreiben, was es tatsächlich geworden ist...
Also wieder raus aus dem Hotel. Was haben wir in der Umgebung noch nicht gemacht, was man jetzt kurzfristig besuchen könnte?! Grand Central Station! Super. Auf gehts. Dort angekommen haben wir uns ein wenig umgeguckt. Freunde hatten im vorangegangene Jahr in New York geheiratet und u.a dort Fotos gemacht. Schon cool, wenn man die genauen Stellen der Fotos wiedererkennt. Ansonsten natürlich wieder eine beeindruckendes Bauwerk.
Mehr Fotos habe ich von innen quasi nicht. Mal wieder so gut wie keine Fotos gemacht und das ist noch eins der besten.
Die Station verlassen haben wir durch einen kleinen Markt, wo u.a Gewürze in rauhen Mengen verkauft wurden. Die Gerüche dort waren total intensiv und ungewöhnlich. Ein kleines, aber feines Erlebnis zwischendurch.
Wieder draußen angekommen hatte man einen guten Blick auf das Chrysler Building.
Da wir noch keine Lust hatten, zurück ins Hotel zu gehen, haben wir beschlossen noch eine Runde zu drehen und Richtung East River zu gehen. Irgendwann standen wir vor dem Gebäude der Vereinten Nationen.
Meine Freundin meinte irgendwann, dass dort drüben ein Visitor Eingang sei. Wir also dort hin. Eine absolut unfreundliche Security schickte uns in ein gegenüberliegendes Gebäude, wo wir unsere Personalausweise zeigen mussten und überprüft wurden.
Kleiner Einschub mal: Was mir beim Thema Freundlichkeit noch einfällt. Es ist schön, wie super freundlich der Großteil der Amerikaner ist, die wir bis jetzt getroffen haben. Sehr hilfsbereit, gesprächig und ich glaube ernsthaft interessiert. Es wirkte alles sehr authentisch und echt. Das ist wirklich hängen geblieben.
die unfreundlichste Begegnung hatte wir im BigBus, wo wir zu unrecht ziemlich harsch auf englisch angekeift worden sind und sich im Nachhinein herausstellte, dass die olle Zippe ne Deutsche war.
- was wir dann auch nur herausgefunden haben, weil ich mir diese Bezeichnung für sie auf deutsch in den Bart genuschelt habe, sie das aber verstanden und entsprechen auf deutsch reagiert hatte
Wieder über die Straße, durch die Sicherheitskontrolle und... krass!... du stehst gerade auf dem Grundstück der vereinten Nationen, war mein erster Gedanke. Nebenbei gibt es hier einen guter Blick über den Fluss nach Queens.
Das Gebäude an sich finde ich relativ unspektakulär. Aber wenn man vor dem Sitzungssaal steht, das Zeichen der UN sieht. Das hat bei mir schon was ausgelöst. Ich war absolut gefesselt von der Vorstellung, dass in diesen Räumen so wichtige Menschen zusammenkommen und solche Entscheidungen zum besseren Zusammenleben auf der gesamten Erde getroffen werden.
Wir waren tatsächlich die einzigen Besucher dort. Warum? Moment. Da war ja was. Silvester...
Der spontane Besuch bei der UN war super. Wirklich für den Abend noch eine schöne Überraschung. Als wir dort durch waren, was leider relativ schnell ging, da keine Führung anstand und viele Sachen abgesperrt waren, sind wir zurück zum Hotel, duschen etc für den Abend. Unterwegs hatten wir uns noch ein Fläschchen zum Anstoßen für später geholt, außerdem ist unten im Hotel noch ein Restaurant angeschlossen: Charlie Palmer Steak. Sollte das etwa unser Plan für den Abend sein? Ja! Das war unser Plan. Also schnell gefragt, ob noch ein Tisch für 2 frei sei. Die Antwort: „no, actually not. I am sorry. But we can perhaps arrange something for you. Please wait a second...“. Kurze Zeit später saßen wir am Katzentisch, der sich aber Gott sei dank nicht danach angefühlt hatte - Super Service! Als Vorspeise gab es einen Salat und für mich eine Suppe. Das startete schonmal gut. Wirklich lecker. Der Hauptgang hat mich dann schon etwas aus den Latschen gehauen. Meine Freundin hatte die „Pasta des Tages“ und ich das Steak als New York Strip Variante (selbstredend).
Ich muss sagen, dass das eines der besten Steaks war, das ich jemals gegessen habe. Geschmacklich und vom Garpunkt nahezu perfekt. Butterzahrt, so soll es sein. Wenn auch nicht günstig: es hat sich aber sowas von gelohnt. Ich wollte zuerst keine Foto machen, der Laden sieht nicht so aus, als wäre es dort üblich, aber musste:
Ich kann den Laden wirklich empfehlen. Der Service war 1a und das Essen ebenfalls. Die Pasta, die Suppe, das Steak. Alles wirklich top.
Fertig gegessen und so satt, dass es nur noch einen Espresso als Nachtisch gab, sind wir dann noch „kurz“ hoch aufs Zimmer, überlegen was wir noch machen. Es ist darin geendet, dass wir das Fläschchen auf dem Zimmer geköpft und Karten gespielt haben, die Berichterstattung vom Times Square parallel auf dem TV geguckt haben und dann pünktlich um 0:00 Uhr schon ca. eine Stunde am pennen waren.
Frohes Neues...
Aber es ging nicht mehr. Der Tag war so lang und wir waren, wie oben ja zu lesen, so viel aufs Achse - die Luft war raus.
Meine Statistik aus dem Handy zeigt 18km Wegstrecke. Für die Temperaturen schon ne Menge, finde ich. Das bedeutet übrigens, wenn ich die Strecke vom Hotel zum Park und zur Grand zentral und UN abziehe, dass wir insgesamt 8km durch den Centralpark geschlendert sind.
Das war also unser Silvester. Der Tag war lang und anstrengend, aber wir haben super viel gesehen. Das hat mit sehr gut gefallen. Entsprechend lang ist der Bericht auch wieder geworden.
Ich hoffe es gefällt weiterhin. Ich verfolge übrigens selbstverständlich die Diskussion hier im Thread. Habe mich bis jetzt aber noch nicht geäußert, weil ich meistens keinen Bock mehr habe, wenn der Bericht fertig ist - ganz schön viel Arbeit. Mein Ignorieren hat also nichts mit fehlendem Interesse zu tun.