Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

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nordlicht55
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Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

So lange Vorfreude und schwupps ist man wieder da. Die Oma hat es tatsächlich geschafft den 15 jährigen Enkel in New York zu bespaßen.

Am 23.3. setzte ich mich in Husum in den Zug um nach Frankfurt/Airport zu fahren. Bis zum Nord/Ostsee-Kanal geht es ja, aber dann zieht es sich gewaltig. 2,5 Std. bis Hamburg und ich kannte jede Milchkanne dieser Strecke. In Hamburg hatte ich ca. 45 Minuten Aufenthalt und dann ging es weiter nach Frankfurt. Vom Fernbahnhof musste ich erstmal die Terminals suchen. Der gesamte Komplex ist eine Stadt für sich, besonders wenn man in einer one-horse-town lebt, wie ich.

Irgendwann traf ich meinen Enkel bei Starbucks, gegenüber vom Singapore Airlines Schalter, in Frankfurt am Airport. Er wurde von seinen Eltern mit dem Auto gebracht. Danke für den Tip, sich dort zu treffen. Die Koffer wurden aufgegeben und die Befragung, die eigentlich gar keine war, in 1 Minute vorbei. Ich zeigte dem Uniformierten nur meinen auf deutsch ausgedruckten ESTA Beleg, den er natürlich nicht lesen konnte und da ausser uns niemand am Schalter war, interessierte es ihn nicht die Bohne. Letztes Jahr in HAM sah das ganz anders aus. Zig Menschen in einer Schlange und nervige US-Damen in Uniform fragten uns ein Loch in den Bauch, wer den Rucksack, die Tasche bzw. den Koffer gepackt hat, ob die Sachen irgendwo unbeaufsichtigt herum standen, was wir überhaupt wie lange in den USA wollen usw.. Wir erhielten unsere Bordkarten und waren frei.

Irgendwo unten, nach gefühlten km Laufen, setzen wir uns hin um einen Happen zu essen und den jungen Mann von seinen Eltern zu verabschieden.

Oma mit Enkel im Schlepptau fuhr mit dem Bus in 2 Minuten zum Steigenberger Hotel. Das Zimmer war neu und sehr schön. Von Müdigkeit keine Spur und so begaben wir uns in die 9. Etage, um im Liegestuhl am Pool zu liegen. Enkel schwamm seine Bahnen, Oma relaxte und genoß den Blick über den Airport und die Flugzeuge, die zum Greifen nahe über das Hotel flogen. Ab ins Bett, noch ein wenig TV und fertig.

Um 6.30 klingelte mein Handy und zur Sicherheit noch der Weckdienst des Hotels per Telefon. Enkel nahm den Hörer ab, sagte freundlich guten Morgen und bedankte sich. Ob der Automat das zu schätzen wusste, weiß ich nicht.

Mit dem Bus ging es wieder zum Airport und wir begaben uns direkt zur Sicherheitskontrolle. Das Procedere kennt jeder, der schon einmal in die USA gereist ist. Klamotten aus, Schuhe aus, Gürtel aus, durch den Körperscanner und das war es auch schon, ging wirklich schnell.

Wir begaben uns Richtung Gate und nahmen uns Kaffee, Saft und ein Brötchen mit. Im Hotel hätte das Frühstück 28 Euro pro Nase gekostet, das war eindeutig zu viel. Am Gate saßen Menschen, man glaubt es nicht. Wo kamen die alle her, wann hatten sie eingecheckt? Egal, das Boarding verlief sehr schnell und schon saßen wir im A380 Richtung New York.

Die Zeit verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Der Service der bildhübschen Flugbegleiterinnen war sehr gut und das Essen wirklich in Ordnung. Da hatte ich schon viel schlechter gegessen. Wir hatten preferred Seats gebucht. Aufpreis waren 54 Dollar pro Strecke pro Person. Ich kann nur sagen, es hat sich gelohnt und ich würde das jeder Zeit wieder machen. Vor uns saß kein Mensch, wir hatten nach vorne weg für die Beine ca. 2,5 Meter Platz. Allerdings war es eine 3-er Reihe, aber das störte uns nicht, denn die junge Frau an der Aussenwand sitzend, schlief den gesamten Flug über. Auffallend war, daß viele Männer Herzchen in den Augen hatten, wenn die hübschen Singapore Girls Getränke anboten. Enkel sah Filme, daddelte sich durch die Spiele, aß, trank und schon waren wir in New York gelandet.

Die Sonne schien als wir landeten. Der Herde folgend marschierten wir Richtung Immigration, in ca. 10 Minuten war alles erledigt, der Stempel im Ausweis und wir konnten unsere Koffer holen. Merkwürdig an unserem Kofferband standen nur 5 oder 6 Personen, unsere Koffer wollten nicht kommen. Geduld, Geduld, das wird schon. Irgendwann bemerkten wir, daß wir an dem Band der First Class standen. Das konnte ja nichts werden, also rüber zu den anderen 500 Leutchen, die auf ihre Koffer warteten. Auch wir bekamen unser Gepäck und schon ging es durch den Zoll. Die dortigen Beamten unterhielten sich und nahmen keinerlei Notiz von uns.

HEY, WIR SIND HIER, WIR SIND IN NEW YORK ----- BEMERKT UNS DENN KEINER ?

Fortsetzung folgt.
Hannemie
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von Hannemie »

:daumen1: der Anfang ist schon mal ausgezeichnet :lol:
Ines
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von Ines »

Oh ja! Macht Lust auf mehr! :D
nordlicht55
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

Unseren Super-Shuttle hatte ich schon von Deutschland aus gebucht. Wir mussten ca. 15 Minuten warten und schon konnten wir den Bus besteigen. Die letzten Male ging es recht flott vom Airport zum Hotel. Dieses Mal dauerte es eine Ewigkeit. Ich sah bekannte Gebäude, Straßen und auch mehrfach unser Hotel. Wir kreisten wie die Fliege um die Lampe. Ich dachte, ich bekomme die Krise. Mehrfach war ich soweit zu sagen, bitte anhalten, die paar Meter können wir zu Fuß laufen. Das nächste Mal werde ich ein Taxi nehmen, da ich ohnehin für 2 Personen bezahlen musste, hätten die paar Dollar den Kohl auch nicht fett gemacht. Aber wer kann das schon vorher wissen.

Endlich konnten wir aussteigen. Ich hatte dem Fahrer online schon einen Tip gegeben, drückte ihm aber dennoch 5 Dollar in die Hand. Das ist schon ein Ritual geworden, die ersten Dollar gehen an den Fahrer als Tip.

Der Check-Inn im Residence Inn Central Park verlief problemlos. Dieses Mal hatten wir unser Zimmer im 58. Stockwerk. Das Zimmer absolut sauber und die Ausstattung sehr gut. Eine ausführliche Beschreibung, bei Interesse, findet Ihr hier: http://www.marriott.de/hotels/travel/ny ... tral-park/
Enkel sagte bei der Aussicht am Fenster nur: WOW. Ein paar Minuten standen wir und genossen den Blick.

Wie es sich gehörte, lag Enkelmann auf dem Bett und Oma packte die Koffer aus und hängte alles sauber auf die Bügel im Schrank.
Hier wird jetzt nicht mit dem Handy gespielt, sondern wir ziehen los, wir sind ja nicht zum Spaß hier, sondern wollen was sehen und erleben.

Der erste Punkt war, Bargeld ziehen bei der Bank of Amerika, denn da bezahle ich keine Gebühren und bekomme den aktuellen Tageskurs. Wehe, meine Karten funktionieren nicht, das wäre der Supergau. Aber alles klappte und so war ich vorerst beruhigt.

Times Square war unser erstes Ziel. Schon an der ersten Ampel bekam Junior mit, daß man bei rot, bzw. weiss nicht warten muss. Bei der zweiten Ampel hatte er diese Erkenntnis automatisiert.

Nach ca. 5 Minuten standen wir vor M&M. Draussen fand eine Promotion statt und auf Tischen mit Sonnenschirmen lagen zig kleine Tüten mit M&M. Enkels Augen wurden rund und die nette Damen steckte ihm einige Tüten seiner Begierde zu. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Schon war er in dem Store drin und war buchstäblich von M&M`s erschlagen. Zielstrebig, wie auf einer Perlenschnur gezogen, fand er seine M&M Crisby. Tja mein Schatz, dann kannst Du gleich mal Deine Prepaid-Kreditkarte ausprobieren, ob die funktioniert. Hätte ich das nicht gesagt. Er schnappte sich eine Tüte und SCHAUFELTE. Ich versuchte, ihn zu stoppen. Oma, so viel ist das doch nicht. An der Kasse bezahlte er mit seiner Karte rund 19 Dollar. Er war kuriert.

Bei Hersheys gegenüber stand ich nur kurz im Eingangsbereich um mich umzusehen. Der Laden war voll und ohne zu wissen wie mir geschah, war ich stolze Besitzerin zweier neuer Hershey Kisses. Da ich diese nicht in der Hand tragen wollte, habe ich sie aufgegessen.

Am Times Square waren wie immer viele Menschen. Dennoch konnten wir uns einen Platz auf der Tribüne sichern und erstmal dieses Treiben, die Werbung und die vielen fremden Sprachen auf uns wirken lassen. Enkel fand das nicht so berauschend und sagte nur, naja. Was soll er als 15 Jähriger auch sagen. Oma ist verständnisvoll.

Irgendwie stellte sich Hunger ein und wir liefen rüber in die 8. Ave und ich führte ihn zu Shacke Shack. Burger gehen in dem Alter immer und die Schlange stand bis draussen auf den Gehweg. Nachdem er dort 2 doppelte Burger mit Fries verdrückt hatte, liefen wir zurück zum Hotel. Die Burger fand er toll. Ich fand toll, daß er seine Bestellung in einem sehr guten Englisch aufgegeben hatte und dort stand, als würde er das jeden Tag so machen. Bei Duane Read deckten wir uns noch mit Getränken ein. Es war ca. 19 Uhr als wir im Bett lagen, kurz noch den TV an stellten, allerdings von Werbung so genervt waren, daß wir ausschalteten, uns umdrehten und einschliefen.

Der erste Tag war geschafft, wir auch.
Nightwish80
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von Nightwish80 »

Schön geschrieben...bin dabei.
nordlicht55
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

Am Freitag Morgen war ich um halb sieben wach. Irgendwie noch matt, aber wach. Das Wetter war super. Ich begab mich ins Bad, schaute aus dem Fenster über die Stadt und legte mich wieder ins Bett. Mein Enkel befand sich noch im Zauberwald. Wie bekomme ich ihn nun wach, ohne das er wütend wird? Er wird mich verfluchen, wenn er auf die Uhr sieht. Also wieder ins Bad und unter die Dusche, Haare fönen, Kleiderschrank auf und zu. Das alles natürlich so leise, daß er aufwachen musste, ohne mir einen Vorwurf zu machen.

Er begrüßte mich mit den Worten: Oma du hast geschnarcht !!! Das hat gesessen. Ich erklärte ihm, daß meine Nase von der Air Condition im Flugzeug, laufen würde und total verstopft ware. Das Thema wurde eine ganze Woche lang nicht mehr angesprochen. Allerdings sah ich ihn nachts mit seinen Mickymäusen (Kopfhörern) auf dem Kopf schlafen. Cleverer und taktvoller Enkel. Dürfen Omas schwindeln?

Angezogen und zu allen Taten bereit fuhren wir in die 34. Etage. Dort zeigte ich ihm den Fitnessraum von dem er, nicht nur wegen der Aussicht über die Stadt, sehr angetan war. Er möchte ja irgendwann einen Six-Pack-Bauch haben. Mein Ein-Pack-Bauch ist mir auch recht. Deshalb ging es in den 3. Stock zum Frühstücken. Dort war es, wie immer, voll. Das amerikanische Frühstück gefiel ihm anscheinend. Rührei, Frenchtoast, Saft, heisse Schokolade, Würstchen fand er gut. Mir reichte ein Joghurt, Obstsalat und Kaffee. Je zwei von den köstlichen kleinen Muffins nahmen wir mit aufs Zimmer für unterwegs. Für amerikanische Verhältnisse kann ich das Büfett empfehlen.

So gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Rockefeller Plaza. Kurz davor befindet sich der Nintendo World Store. Daß er kein Spiel kaufen konnte, da es auf seiner europäischen Konsole nicht läuft, machte ihm nichts aus. Das war auch garnicht notwendig, denn er spielte gefühlte 24 Std. auf den dortigen Konsolen. Mir war in dem Store so warm, daß ich mich nach draussen stellte. Ich sah ihn durch das Schaufenster. Wie lange noch? jetzt steht er an einer anderen Konsole, wie lange noch. Ach ist das ein hübscher, süßer, heiss geliebter Enkel, der mich in diese tolle Stadt begleitet, redete ich mir ein. Wann kommt der jetzt aus dem Laden raus ? Endlich war es so weit und wir konnten weiter zu den vielen bunten Fahnen. Blumen überall und so schöne große, bunte Faberge Ostereier. Vor uns die Schlittschuhbahn auf der sich Jung und Alt tummelten. Kaiserwetter. Wir setzten uns auf eine Bank, und schauten einfach nur zu.

Jetzt sollte die Subway Station gesucht werden denn wir wollten nach Downtown. Irgendwie war die laut Plan gleich um die Ecke. Das muss eine große Ecke gewesen sein, denn wir suchten ca. 30 Minuten. Macht nix, Wetter war toll und es gab überall was zu sehen. Wir fanden sie und nachdem wir unsere 7 Days Unlimited gezogen hatten, ging es in die Unterwelt. Oma war an ihrer Grenze angekommen, denn Subway fahren ist nicht ihre Stärke. Also wurde der Enkel als Unwissender hingestellt, der nun die Gelegenheit hatte, sich zu beweisen und die richtige Subway heraus finden sollte. Und ich sage Euch, er konnte. Er führte mich in Null Komma Nichts zur richtigen Subway, die zudem noch in die richtige Richtung fuhr. Ich musste staunen.

Am World Trade Center stiegen wir aus. Die neue Subway Haltestelle, welche aussieht wie ein riesiges Dinosaurier Gerippe fand ich toll. Wir waren aber nicht drin. Unser Weg führte uns zum 9/11 Memorial. Die Sicherheitskontrolle gab es nicht mehr, und das Gelände ist für jedermann frei zugänglich. Die Becken mit den Namen, der ganze Platz überhaupt, die Atmosphäre, machten uns ein wenig verlegen und nachdenklich. Man kann es einfach nicht begreifen, was dort damals geschah. Wie soll man einem 15 Jährigen beibringen welche Katastrophe sich da zugetragen hatte und welche Bedeutung so ein Platz überhaupt hat? Das ist beinahe unmöglich. Wir waren dort, haben versucht zu verstehen und sind gegangen.

Wir wollten weiter zum Battery Park. Bei Burger King, der sich auf dem Weg befindet, wollte ich die Toilette aufsuchen. Lasst das blos sein. Scheusslich kann ich nur sagen. Aber auch das habe ich überlebt.

Battery Park war echt wunderschön. Sonnenschein, auf einer Bank sitzend sahen wir Schiffe, Miss Liberty, Spaziergänger und freuten uns einfach nur über diesen schönen Platz.

Weiter spazierten wir zur Fähre von Staten Island. Als hätte sie nur auf uns gewartet, konnten wir sie betreten und es ging los. Sie war nicht übermäßig voll und wir hatten einen guten Platz um die Fahrt zu geniessen. Das Panorama der Skyline ist einfach wunderschön. Ich wollte gerne das Einwanderer Museum besichtigen verzichtete aber wegen meines Enkels darauf, der mit solchen Sachen nicht viel am Hut hat. Zufriedener Enkel, zufriedene Oma. Es war dennoch eine schöne Fahrt. Es lag mir absolut fern, so viel wie möglich zu besichtigen, sondern einfach ein paar tolle Hotspots mitzunehmen, die uns beiden gefielen. Dabei das Ausruhen, Orte, Plätze, auf sich wirken lassen, nicht zu vergessen. Nichts ist anstrengender als von einer Sensation zur nächsten zuhetzen. Das ist irgendwann frustrierend, ermüdend und macht schlechte Laune.

Auf der Rückfahrt hatten wir einen genauso schönen Blick. Wir verließen die Fähre, liefen durch die Wallstreet am Bullen vorbei zurück zur Subway und fuhren in Richtung Hotel.

5 Minuten weiter suchten wir Whole Food auf und stärkten uns dort mit den angebotenen Speisen, die wirklich sehr gut waren. Ich hatte leckeren Fisch und mein Enkel Hühnchen, dazu Salat vom Büffet. Kann ich echt empfehlen. Dazu trank ich etwas Neues: Matcha-Tee mit Limetten und Minze auf Eis. Das war ja so lecker. Die normale Cola konnte mein Enkel nicht bekommen, denn es handelt sich um einen reinen Bioladen. Also trank er eine Limonade, die er auch mochte. Betrachte ich die Qualität und Frische der Speisen, muss ich sagen, es war nicht teuer. In Hamburg bezahle ich genauso viel oder wenig.

Im Hotel angekommen, nahmen wir im 4. Stock bei Starbucks Platz, genossen noch eine heisse Schokolade und unterhielten uns über den erlebten Tag. Beide waren wir zufrieden und freuten uns über das Erlebte. Mein Enkel kontaktierte über Whatsapp seine Freunde und ich träumte vor mich hin. Dabei bemerkte ich eine neue Eigenheit an ihm. Er saß in einem Clubsessel und schlug die Beine übereinander. Dabei lag ein Fuß mit der Kante auf dem kleinen Beistelltisch. Zwei weitere männliche Gäste taten dasselbe. Komisch, wie schnell man sowas annimmt und nach macht. Sollte ich dazu was sagen? Oma biss sich auf die Zunge und betrachtete liebevoll ihren Enkel, tunlichst den Blick auf diesen Fuss vermeidend.

Das war der 2. Tag in New York
nordlicht55
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

Am Samstag konnten wir schon etwas länger schlafen. Die Sonne lachte vom Himmel und der erste Blick aus dem Fenster, in dieser Höhe, auf die Stadt, war einmalig. Nachdem wir Waffeln mit Obst und Joghurt verdrückt hatten, ging es los.

Dieses Mal liefen wir die 5. Ave runter, hinüber zur St. Patricks Cathedal, im NBA Store bewunderten wir die riesigen Sportschuhe für Basketballer. Dann schlenderten wir zum Grand Central Bahnhof um uns diesen anzusehen. Die Halle ist beeindruckend und besonders die Decke ist sehr schön.

Im Bryant Park nahmen wir Platz, relaxten ein wenig, tranken Kaffee und aßen dazu einen Cupcake, betraten die Library, die mein Enkel aus irgendeiner amerikanischen Serie kannte, um dann zum Empire State Building zu laufen. Die Schlange davor war unheimlich lang, z.T. saßen die Menschen auf dem Gehsteig. Weiter ging es zum Flat Iron Building und wieder hoch zur Manhattan Mall. Dort wollte ich bischen shoppen, fand aber nichts, was mich ansprach. Gegenüber befindet sich GAP und da erwarb mein Enkel eine tolle kurze Sporthose sowie ein passendes Shirt dazu. Der Weg hatte sich also gelohnt.

Ganz langsam machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Wir bewegten uns den ganzen Tag über eigentlich recht bummelig, blieben und hier dort stehen oder sitzen und hatten es in keiner Weise eilig. Auch betraten wir kleine Geschäfte um zu stöbern, kauften irgendwo Kekse und etwas zu Naschen. Auch der 99 Cent Laden wurde besucht. Das war aber reiner Zufall.

Gegen 17 Uhr fuhren wir nach Brooklyn ins Barclays Center zum Basketball Spiel. Da es noch hell war, konnten wir über den Eastriver schauen und kurz vor dem Stadion stiegen wir auch schon aus. Viele Menschen wollten das Spiel sehen und wir mussten der Menge nur hinterher laufen. Bis wir durch die Security waren, dauerte es ca. 30 Minuten. Unsere Getränke, die wir vorher eingepackt hatten, mussten wir leider abgeben. Schade, noch nicht einmal geöffnet. Aber da hatten wir nichts zu sagen und das ist eben so. Das Gebäude ist beeindruckend und die Halle sowieso. Das Spiel begann und die alle ca. 3 Minuten durchgeführten Showeinlagen hatten es in sich. Ich war immer der Meinung, die Basketballer spielen 15 Minuten durch oder so, aber wegen der Werbung oder was weiss ich, wurde das Spiel ständig unterbrochen. Dennoch erlebten wir einen tollen Abend in einer tollen Atmosphäre. Die angebotenen Speisen und Getränke hatten es preislich allerdings in sich. Das war teurer als eine Flasche Wasser am Times Square. Nach dem Spiel begaben wir uns zu Grimaldi`s um dort Pizza zu essen. Sie war einfach wunderbar. Diese Kalorien sollten verbraucht werden und über die Brooklyn Bridge liefen wir wieder nach Manhattan um mit der nächsten Subway ins Hotel zu fahren. Der Blick auf Manhattan ist nicht zu beschreiben, das muss man erlebt haben.

Der Tag war zwar voll mit Eindrücken, wir waren viel gelaufen, aber es hatte sich gelohnt. Durch die vielen Pausen haben wir das garnicht so gemerkt. Auf dem Bett liegend bediente mein Enkel Whatsapp und ich las in meinem Buch. Schön war der Tag.
Maleja
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von Maleja »

Hach klasse geschrieben. Wann wart ihr genau da?
nordlicht55
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

liebe Maleja vom 24.-31.3.
Maleja
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von Maleja »

Dann wart ihr bei besseren wetter da. Ich war ja fast zur gleichen Zeit da, aber die letzten tage war das Wetter nicht mehr so toll,
nordlicht55
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

Sonntag, was macht man Sonntags ? Natürlich spazieren gehen, was sonst. Das mag hier in Deutschland in einer Kleinstadt Gültigkeit haben, aber nicht in New York. Das erfuhren wir aber erst später.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es rüber in die 5. Ave um der Osterparade beizuwohnen. Aber wo war die Parade und wo waren die Leute? Ich sah Absperrungen und ein paar Damen mit irgendwelchen komischen Hüten, aber der Hit war es nicht. Vllt. waren wir auch nur zu früh dran, es war ca. 10 Uhr.

Wir liefen nördlich zum Central Park, das Wetter besser als super und am Central Park Zoo vorbei. Ein gutes Stück weiter führten uns verschlungene Wege durch den Park und wir blieben staunend stehen und dann auch sitzen, da wir dort Vögel sahen, die wir hier in Deutschland noch nie in freier Natur gesehen hatten. Ein mutiertes Rotkehlchen ? nein es war eine Wanderdrossel, überall diese schönen Piepmätze in einem Aufkommen wie hier die einheimischen Spatzen. Dann sah ich auf einem kleinen Zaun einen knall rot/orangen Vogel mit aufgestellten Federchen auf dem Kopf. Wunderhübsch anzusehen, es war ein Kardinal. Hier nie gesehen.

Es waren sehr viele Spaziergänger im Central Park, aber irgendwie verlief sich das und wir konnten stehen, sitzen und uns umschauen.

Weiter ging es zum John Lennon Mosaik bzw. Strawberry Field. Meinem Enkel sagte John Lennon natürlich nicht viel, seine Musik nichts sowie die Beatles nicht viel. Ich erzählte ihm ein wenig darüber, über die Zeit damals und zeigte ihm auch das Dakota Haus und den Eingang vor welchem dieses Bandmitglied ermordet wurde. Da wurde er natürlich wieder hellhörig, das bedeutet schon was. Das Dakota Gebäude war zu unserem Besuch eingerüstet und leider nicht in seiner ganzen Schönheit zu sehen. Die Pferdekutschen taten uns beiden leid, nicht die Kutschen, sondern die Pferde. Ich möchte sowas nicht unterstützen.

Da uns Whole Foods so gefallen hatte, kehrten wir da wieder zum Mittagessen ein.

Im Hotel machten wir ein Päuschen, lag es doch nur 2 oder 3 Blocks entfernt. Man kann New York auch in Slow Motion erleben, ich bin der Meinung, man bemerkt dabei auch viele Details, die einem sonst garnicht richtig bewusst werden. Verpassen kann man dabei eigentlich auch nichts. Wer meint, er kann eine 8 Millionen Stadt in 7 Tagen erkunden, liegt komplett falsch. Also Gemach Gemach.

Nach einer Tasse Kaffee machten wir uns auf den Weg zum Hudson. Ziel war die Intrebid und einfach mal die andere Ecke von Manhattan zu sehen. Daneben lag ein riesiger Kreuzfahrer, obenauf mit Wasserrutschen, ein Gigant der Meere. Auf einer Bank sitzend sahen wir uns das Treiben an und freuten uns über die Sonne. Die Gegend ist auf der Seite nicht mehr so schön, viele Firmen und Autohäuser sind zu sehen. Aber auch das ist New York. Da die Autos aus Europa mit Schiffen kommen, ist es naheliegend, daß auch die Autohäuser in der Nähe liegen. Es sieht ein wenig mehr nach Industrie aus. Seaport eben.

Nachdem wir uns ausgeruht hatten, marschierten wir immer weiter nach Süden um den Aufgang zur Highline zu finden. Das war noch ein ganz schönes Ende.

Zwischendurch kamen wir an einem Event von Jeep vorbei. Hinter einem Zaun war ein Parcour aufgebaut, alle möglichen Straßenbeläge, von Asphalt bis Schotter, Steilhänge, Schieflage und was weiss ich noch alles. Familien mit Kindern saßen in einem dieser Jeeps und versuchten den Parcour zu meistern, was ihnen auch gelang. Staunend standen wir mit vielen anderen Leuten da und warteten darauf, daß einer umkippt, aber es kippte keiner um.

Den Highline Aufgang hatten wir gefunden, Millionen andere auch. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich doch nachgedacht. Wir mussten auf der Highline nichts denken, nichts überlegen, wir liessen uns nur schieben. Ich zeigte meinem Enkel die alten Schienen, auch ein paar schöne Sitzmöglichkeiten, die natürlich besetzt waren, aber ein Genuss war es nicht. Viel zu voll und überlaufen, Oma: es ist Ostersonntag, die Sonne scheint und es ist warm, was denkst du denn.

Ansonsten ist die Highline eine sehr schön angelegte alte Strecke. Weg vom Trubel (wenn nicht Ostern) und man kann dort schon einiges entdecken.

Irgendwann erreichten wir den Abgang und liefen zum Chelsea Market. Lieber Himmel, mussten denn alle, die wir auf der Highline sahen auch dort hin? Es war kaum ein Durchkommen, Kaffee trinken und Kuchen essen war kaum möglich. Ganz hinten fanden wir eine Bäckerei um uns zu stärken und auch Platz zu nehmen. Merkwürdigerweise war der Kaffee und Kuchen sehr gut, die Tische allerdings schmuddelig. Man kann nicht alles haben.

Wieder Richtung Ausgang entdeckten wir einen Laden mit Nüssen. Dort erstand ich meine geliebten Wasabinüsse und mein Enkel entdeckte einen Berliner Currywurst Laden. Currywurst auf Kuchen ? na wem`schmeckt. Gegenüber befand sich ein Schokoladenstand. Es ist Ostern dachte ich. So ein Hasi für den Hasi wäre doch schön. 38 Dollar ???? da will ich aber ein Häschen mit vergoldetem Puschelchen.

Wir waren müde. Also suchten wir die nächste Subway und fuhren ins Hotel zurück. Duschen, Füße hochlegen und abwarten, einfach nur so. Muss ja auch sein, warum sich quälen und kaputt machen. Gegenüber vom Hotel befindet sich Serafina, ein Lokal mit italienischer Küche. Ich kannte es vom vergangenen Aufenthalt, kann es sehr empfehlen und so saßen wir abends draußen und ließen uns unser Essen schmecken.
Der vierte Tag war vorbei und es machte mir nichts aus, denn er war schön
nordlicht55
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Re: Oma und Enkel hatten eine tolle Woche

Beitrag von nordlicht55 »

Nun war es schon Montag. Irgendwie hatte ich keine Lust in der Stadt herum zu marschieren. Enkel hatte eine glorreiche Idee. Oma du wolltest doch mit mir shoppen gehen.

Ich fand das absolut in Ordnung und so fuhren wir mit leerem Koffer zum Port Authority. Eigentlich lächerlich, denn da hätten wir auch hinlaufen können, aber wir hatten ja die Metrocard und Enkel wollte mir seine Orientierungskünste vorführen. Die waren auch einwandfrei und wir kamen von A nach B. Schnell wurden zwei Hin-/ und Rückfahrkarten zur Jersey Garden Mall gekauft.

An der Haltestelle waren schon ein paar Leute und es wurden immer mehr. Vor dem Bus stand ein Mitarbeiter und schrie und fuchtelte herum und fand sich sowas von wichtig, kein Mensch verstand was er eigentlich will bzw. warum er sich wie ein Schachtelkasper aufführt. Aber vllt war ihm ja danach. Der Bus bewegte sich ziemlich flott durch Manhattan um nach relativ kurzer Fahrtzeit die Mall zu erreichen.

Dort angekommen holten wir uns unser Rabattbuch und verstauten unsere Jacken im Koffer denn es war warm.

Eine Liste mit gewünschten Klamotten hatte ich von seinen Eltern erhalten. Zuerst also rein zu Converse. Leder sollte es sein, schwarzes Leder und hoch. Na von mir aus, damit der Mindestkaufpreis und damit zu erwartende Rabatt klappt, kam noch ein T-Shirt dazu. Dann ging ich zu Hilfiger, die Schlangen vor den Fittingrooms waren unglaublich lang, die ausgesuchten Hosen meinerseits blieben dort. Century 21 hatte die lange gewünschte Sonnenbrille meines Enkels und für mich fand sich ein schöner Gürtel sowie ein paar Hilfiger Shirts. Bei Levis wurden Hosen geordert und Enkelmann ging mit 4 Hosen hinaus. Bei Michael Kors erwarb ich einen neuen Geldbeutel.
Da der junge Mann zu einer Hochzeit eingeladen war und sein Abschlussball der Tanzschule bevorsteht, musste noch ein Anzug her. Gleich am Eingang der Mall, gegenüber der Rabattheftausgabe, befindet sich ein Laden der Anzüge, Hemden, Krawatten usw. verkauft. Der Inhaber sah den jungen Mann an und wusste sofort die Größe. Ich sage Euch, er hatte ein gutes Augenmaß, Anzug und Hemd passten wie angegossen. Auch wurde die Hose innerhalb unseres Aufenthaltes auf die richtige Länge umgenäht.

Irgendwann stärkten wir uns am Foodcourt, denn shoppen ist anstrengend. Ein paar coole Shirts wurden auch noch gefunden und nach ca. 5 Std. verließen wir die Mall mit vollem Koffer.

Ein Bus nach dem anderen kam um die Unmengen an Kunden einzusammeln. Wer schon mal dort war, kennt die Bushaltestelle vor der Mall. Die Schlange reichte bis weit in die Mall hinein. Draußen wehte ein eisiger Wind.

Am Port Authority angekommen gingen wir zur 42 St um in die Subway einzusteigen. Enkel zog den Koffer hinter sich her und ich trug meinen Rucksack mit Kleinigkeiten.

Wie ich in die Subway einsteige, meinen Enkel im Rücken, schließt sich die Tür. Ich drin, er draußen. Das große P ergriff von mir Besitz. Ich bedeutete ihm, er solle an dieser Stelle stehen bleiben, ich komme zurück. Weg war ich, gezwungener Maßen. An der nächsten Haltestelle stieg ich aus, rauf ans Tageslicht, wieder runter, und zurück. Panisch und ohne einen Funken Verstand. Ich suchte die ganze Station ab, ich fand den Jungen nicht. Daraufhin bat ich einen der dortigen Security Mitarbeiter um Hilfe. Ich gab eine genaue Beschreibung ab und die Stelle an der ich ihn verloren hatte. Er versprach mir rasche Hilfe und so suchten irgendwelche unifomierten Menschen nach einem 15 jährigen deutschen Jungen mit einem roten Koffer. Mehrfach versuchte ich ihn auf seinem Handy zu erreichen, nichts. Ich sah ihn in Gedanken heulend und zähneklappernd und seine Oma verfluchend am anderen Ende der Stadt, vermutlich in der Bronx oder sonstwo.

Irgendwann erhielt ich einen Anruf: sag mal Oma, wo bleibst Du, ich warte schon ewig im Hotel auf Dich.

Der Stein, der mir vom Herzen fiel, reichte aus, um einen neuen Abgang zur Subway zu schaffen.
Im Hotel kamen mir die Tränen als ich ihn da auf dem Bett sitzen sah und ich sagte ihm welche Angst ich um ihn hatte. Er meinte daraufhin: aber Oma, ich habe mir Sorgen um Dich gemacht, weil Du doch ohne mich nicht Subway fahren kannst.
In der Hotellobby befand sich auch ein kleiner Shop, da holte ich uns erstmal ein schönes Eis. Wo wir hienterher zu Abend aßen, weiss ich nicht mehr, aber das war auch garnicht mehr wichtig, Hauptsache ich hatte ihn wieder.
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