Hach, was bin ich fleißig heute. Weiter geht's:
4.Tag , 15.02.16 – President’s Day
Heute waren wir das erste Mal ein bisschen in Zeitdruck
- wir hatten durch Martins Link (Danke nochmal!) für den Eintritt beim One World Observatory ordentlich Geld gespart und uns gleich für 09:00 Uhr heute morgen Tickets reserviert.
Aber dank Jetlag waren wir ja wieder früh wach und konnten trotz des „Termindrucks“ noch gemütlich im Bett Kaffee trinken.
Auf dem Weg zum Grand Central haben wir noch flugs beim Bagel-Express an der Lexington Avenue lecker und echt günstig gefrühstückt und sind danach quasi schon wie „alte Hasen“ in die U-Bahn Richtung Downtown gestiegen.
Das Wetter war heute nicht mehr ganz so strahlend schön- es war zwar lange nicht mehr so kalt, wie am Vortag, aber dafür war es ordentlich bewölkt und versprach uns für später noch Schnee.
Um kurz nach halb 9 waren wir schon am WTC 1 und konnten daher noch in Ruhe um die Memorial Pools schlendern.
Ich denke, dazu kann man nicht viel sagen- jeder, der sich noch bewusst an den 11. September 2001 erinnern kann, kann sich vorstellen, wie man sich am Ort des Geschehens fühlt. Leider waren aufgrund der Temperaturen die Wasserfälle ausgeschaltet- aber auch so war es sehr beeindruckend.
Ich war auf alle Fälle froh, dass beim Betreten des One World Observatory erstmal die Vergangenheit in den Hintergrund trat und die Vorfreude auf die Liftfahrt, sowie die Aussicht aus 400m Höhe überwog.
Durch die timed tickets hielt sich der Andrang wieder sehr in Grenzen- der Security-Check hatte wieder Flughafencharakter, ging aber sehr zügig und freundlich ab und ruckzuck standen wir schon im Aufzug. Dazu sag ich mal lieber nichts- für alle, die sich überlegen, auf’s OWO zu fahren oder das Ganze schon geplant haben: Freut Euch auf eine echt tolle Show!
Der „Wow-Effekt“ im 102. Stock, als die Leinwand sich hob, war echt unglaublich! Was für eine Sicht!
Es war nur sehr schade, dass wir nicht dieses klare Wetter vom Sonntag hatten, sondern, dass die Wolken doch schon ganz schön tief hingen… aber als dann während unserer Zeit dort oben der erste Schneefall einsetzte, war es auch wieder besonders.
Es hat sich auf alle Fälle gelohnt und es war auch mal sehr entspannend, dass wir im Warmen über New York gucken konnten.
Und irgendwann, während ich so nach unten auf die winzigen Straßen und das Häusermeer Richtung Norden sah, passierte es- New York hatte mich endgültig und mit Haut und Haaren erwischt! In dem Moment war mir klar: Ich liebe diese Stadt und ich werde auf alle Fälle wiederkommen! Es gibt noch soooo viel zu entdecken und zu erleben, das wird sicher nicht meine letzte Reise in den Big Apple gewesen sein!
Nach fast 2 Stunden haben wir uns wieder auf den Weg nach unten gemacht und schwupps standen wir im Schneetreiben.
Mir war erstmal nach frischer Luft und Weite und Bewegung, also sind wir durch den WFC Wintergarden zum Batterypark und von dort quasi einmal um die Südspitze Manhattans gelaufen. Dort waren wir leider gar nicht mehr so alleine- ich hab keine Ahnung, ob’s am President’s Day lag, aber es waren ohne Ende Schülergruppen unterwegs, so dass keine wirkliche Ruhe aufkommen wollte. Aber nun gut, wir sind natürlich von den letzten Tagen auch echt verwöhnt gewesen.
Der Schneefall wurde immer mehr und wir sind quer durch’s Financial District wieder Richtung Ground Zero gelaufen.
Hach, wie ärgerlich, da sind wir doch glatt bei Century 21 vorbeigekommen…
Ich war aber brav und habe nur für den armen, schulpflichtigen und somit zurückgelassenen Sohn Beute gemacht und mein Mann hat sich ganz spontan noch ne Uhr gekauft und so waren wir schnell wieder draußen.
Nach einem Tipp aus dem englischen Tripadvisor Forum landeten wir zur Mittagszeit im „Essex World Café“, was hauptsächlich von Firefightern und Policeofficern zum Lunch besucht werden sollte.
Dass dies im Normalfall wohl auch so ist, belegten diverse Fotos von und Memorabilien an 9/11 und die eingesetzten Rettungskräfte, jedoch hatten wir das Pech, dass das Café an diesem Tag auch durch diverse Schulklassen belagert wurde und somit ein entspanntes Essen kaum möglich war.
Nachdem wir uns ein bisschen gestärkt hatten, sind wir dann zur St. Pauls Chapel und haben dort sicher eine Stunde drinnen verbracht. Puh. Mir fehlen immer noch ein bisschen die Worte- wir haben lange überlegt, ob wir das 9/11 Museum machen oder uns das aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit lieber nicht zumuten wollen und dass wir uns letztendlich dagegen entschieden haben, war sicher die (für uns!) richtige Entscheidung. Doch St. Paul’s Chapel und die dortige Ausstellung hat mich auch schon sehr beeindruckt.
Mittlerweile forderten die in den letzten Tagen gelaufenen Kilometer bei meinem Mann ihren Tribut. Er hatte unglaubliche Schmerzen in den Füßen und wäre am liebsten einfach sitzen geblieben. Uns beiden war auch nicht mehr nach viel Trubel, also fuhren wir mit der U-Bahn Richtung Uptown.
Am Union Square sind wir wieder raus aus der Bahn und haben lange im riesigen Barne’s & Nobles Bookstore gestöbert- bei dem Schneetreiben draußen war es gleich doppelt gemütlich. Wir hatten uns ja fest vorgenommen, Max Brenner’s Schokoladen-Schlaraffenland einen Besuch abzustatten und sind dann fröhlich in den Laden marschiert. Hui- hier war es aber voll, aber naja, nach nem Tisch fragen, kostet ja nix und gestern bei „Juliana’s“ hat’s ja auch gut geklappt…….
Äh?!?! Sorry?!?! 1 Stunde und 45Minuten Wartezeit auf einen Tisch, um eine heiße Schokolade zu trinken?!?! Nein danke!! Grummel. Und ich hatte mich doch so auf meinen täglichen Zuckerschock gefreut….
Na gut, neuer Plan: Wir fahren zum GCT und decken uns wieder mit Cheesecake bei Junior’s im Foodcourt ein und holen uns bei Starbuck’s einen leckeren Kaffee. Wäre ja gelacht, wenn wir die Kalorien nicht auch irgendwo anders finden.
Also mit der U-Bahn zum GCT. Komisch, war das gestern hier auch so schummrig?! Und warum steht da überall Polizei und Ranger und Militär?! Was haben wir denn nu wieder verpasst?
Ich hab mich dann – schon leicht unterzuckert!!!- getraut und einen grimmigen Ranger gefragt, warum er mich denn wohl nicht zum Foodcourt lässt. Tja, wäre mir ja fast gar nicht aufgefallen, dass alles so dunkel ist (hatte ich auf den durch Zuckermangel verursachten Tunnelblick geschoben…). Ah, okay, im gesamten GCT ist Stromausfall und es wird gerade geräumt. UND MEIN CHEESECAKE?????
Pffft, da hatte der olle Ranger doch echt mal so gar kein Verständnis für. Hmpf.
Aber was soll’s, wir sind ja flexibel. Dann holen wir uns halt bei Starbuck’s nicht nur einen Kaffee sondern da auch den Kuchen.
Denkste! Der Starbuck’s schräg gegenüber von unserem Hotel ist wahrscheinlich der einzige Starbuck’s auf der ganzen Welt, der wirklich NUR Kaffee und keinen Kuchen verkauft….
Mein armer Mann, der quasi seine beiden lahmen Füße hinter sich her schliff, protestierte jetzt doch ganz zart und wendete ein, er würde jetzt wirklich gerne die besagten Füße mal hochlegen.
Bitte. Dann eben keinen leckeren Kaffee. Und keinen Cheesecake.
Naja, gottseidank gibt’s ja den Roomservice, der uns dann doch noch rettete. Draußen schneite und schneite es und wir hatten es so richtig gemütlich!
Da mein Mann sich weigerte, seine Schuhe nochmal anzuziehen hab ich dann abends per „Grubhub“ Essen zum Pickup geordert und bin dann nochmal durch das verschneite Murray Hill gestapft. Hach, das war wieder so ein Moment, den ich am liebsten festgehalten hätte!
Zurück im Hotel haben wir nur noch ein bisschen ferngesehen und gelesen und sind bald ziemlich beeindruckt und erschöpft eingeschlafen.
Gelaufene Kilometer heute: popelige 16 km…