Aufgrund des langen Tages zuvor und dem vielen Laufen wollte ich es etwas langsamer angehen und verließ erst um 8 Uhr das Hotel. Das Wetter war wieder super, nur mein linker Fuß machte mir etwas sorgen. Ich schätze aufgrund der vorigen Tage war die Belastung etwas zu hoch, sodass ich jetzt Schmerzen im Fuß hatte, die mir das Laufen erschwerten.
Aber egal, ich hatte auch für diesen Tag ein paar Punkte, die ich sehen wollte. Da das Wetter optimal war und ich den ersten Teil meines Programms schon zwei Tage vorher eingeschoben hatte, wollte ich nochmal nach Brooklyn, um die Skyline und die Brooklyn Bridge bei gutem Wetter zu sehen.
Also machte ich mich wieder auf zur Subway am Times Square und fuhr bis Clark St. Von dort aus ist der Weg zur Brooklyn Heights Promenade sehr kurz und tatsächlich wirkt die Skyline bei gutem Wetter nochmal um einiges besser. Ich lief die gleiche Route wie bereits drei Tage zuvor zum Ufer des East River an der Brooklyn Ice Cream Factory, zu Jane's Carousel und von dort aus auf und über die Brooklyn Bridge. Wieder in Manhattan angekommen beschloss ich aufgrund der noch recht frühen Zeit auch nochmal zum World Trade Center zu gehen. Auch dieser Weg ist nicht weit und auch das 9/11 Memorial wirkt nicht ganz so düster, wenn das Wetter mitspielt.
Es war Sonntag, am Donnerstag zuvor war ich bereits hier gewesen und auch im Museum, da fielen mir ein paar Sicherheitskräfte über das Memorial verteilt auf. Am Freitag waren in Paris die Anschläge passiert und in Washington hatte ich Samstags keine großartigen Sicherheitsvorkehrungen erkennen können. Aber hier hatte sich einiges verändert. Die Sicherheitskräfte waren deutlich mehr und auch Soldaten mit Maschinengewehren waren unterwegs.
Als ich nochmal um die beiden Becken gelaufen war beschloss ich meinen ursprünglichen Plan jetzt anzuhängen und fuhr mit der Subway von der City Hall bis zum Times Square. Hier ging ich noch kurz ins Toys'R'Us. Schon verrückt, drei Stockwerke und mittendrin ein Riesenrad. Von hier aus lief ich durch die 45th St zur 5th Av und diese hoch bis zum Central Park, wo ich am Wollmann Rink den Leuten beim Schlittschuhfahren zusah. Um 11 Uhr öffnete an diesem Tag die Plaza Food Hall, welche ich dann auch direkt aufsuchte um mir etwas zu essen zu suchen. Ich entschied mich für "The Taste of Maine" bei Luke's Lobster mit einer Blueberry Lemonade. Da in der Food Hall relativ wenig Platz ist und Luke's Lobster selbst überhaupt keine Plätze hat, verließ ich die Food Hall und setzte mich vors Plaza Hotel auf eine Bank. The Taste of Maine besteht aus jeweils einer halben Crab Roll, Shrimp Roll und Lobster Roll, dazu gibt es noch eine kleine Tüte Chips. Geschmeckt hat es sehr gut, wobei mein Favorit nicht die Lobster Roll, sondern eher die Crab Roll war und definitiv die Blueberry Lemonade.
Nach meinem Imbiss lief ich die 5th Av wieder hinunter bis zur St. Patrick's Cathedral, wo ich gerade noch den Schluss des Gottesdienstes mitbekam und wo ich auch eine Kerze zum anzünden fand und es war auch eine richtige Kerze. Eine Woche zuvor war ich in Madrid etwas überrascht. Dort wirft man in der Kathedrale Geld in einen Automaten und ein elektrisches Lämpchen geht an.
Bisher hatte ich mich in Geschäften immer nur umgesehen, jetzt wollte ich auch mal etwas kaufen. In der Nintendo World und im I love NY-Shop bin ich das etwas von meinem Geld losgeworden. Meine gekauften Sachen legte ich im Hotel ab und zog mich etwas wärmer an. Gegen 13 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Port Authority Bus Terminal, von wo aus ich zum NFL-Spiel der New York Giants gegen die New England Patriots ins MetLife Stadium wollte. Ich wusste, dass ich an den Schalter von Coach USA musste, um Tickets für den Meadowlands Express Bus zu kaufen, aber ich wusste nicht wo dieser im PABT war. Schwer zu finden war er im Endeffekt nicht, weil es eigentlich nur eine längere Schlange gab, die dann durchs halbe PABT ging und dort fast jeder ein Trikot hatte. Zum Glück wurden aus einem Schalter kurz darauf drei offene Schalter, sodass die Wartezeit nicht besonders lange war. Ich hängte mich direkt an jemand mit Trikot, sodass auch der Bus schnell gefunden war. Die Fahrt war super, vor allem der Punkt, an dem man aus dem Lincoln Tunnel kommt und ganz Manhattan sieht. Nach knapp 20 Minuten kam auch das Stadion in Sicht und der Bus bog auf den Parkplatz ab.
Ich konnte kaum glauben, was ich sah. Es war noch knapp 2,5 Stunden bis zum Spiel, der Parkplatz schon rappelvoll und Stimmung wie auf einem Volksfest. An/vor/hinter jedem Auto standen die Leute und grillten, spielten irgendein Sackwurf-Spiel und warfen sich Bälle zu. Teilweise stand auf der Ladefläche von Pickups ein riesiger Fernseher, auf dem die früheren Spiele des Tages geschaut wurden. Je näher ich zum Stadion kam, desto größer wurden die Grills, an manchen Autos war ein richtiges Buffet aufgebaut mit Salaten und alles durcheinander, sowohl Giants-Fans als auch Patriots-Fans. Das gäbs bei uns nie ohne Aufstand oder Schlägerei.
Ich lief bis ganz nach vorne, wo als einer der Ersten in der Reihe stand um ins Stadion zu kommen. Die Tore öffneten zwei Stunden vor dem Spiel und natürlich musste man zuerst durch den Sicherheitscheck. Natürlich war ich wieder der Einzige bei dem es piepte.
Da noch genügend Zeit war bis zum Spiel ging ich erstmal in den Giants Flagship Store und holte mir ein T-Shirt und eine warme Mütze. Dann begann ich meinen Aufstieg. Mein Platz war im Oberrang, im Endeffekt waren noch fünf Reihen hinter mir, also war ich ganz oben. Über Rampen geht es immer höher und auf jeder Ebene gibt es Shops und Imbissbuden. Im Oberrang angekommen wollte ich mir erstmal meinen Platz ansehen, also rein ins Stadion. Ich habe schon viele Stadien gesehen in Deutschland und auch eine Woche vorher in Madrid das Bernabeu, aber dieses Stadion ist nochmal was ganz anderes.
Da ich wusste, dass so ein Football-Spiel schon eine Zeit lang dauert holte ich mir an einem der Imbissstände eine Wurst und eine Cola, natürlich ziemlich teuer, aber dafür auch wirklich gut und viel.
Das Spiel begann um 16:25 Uhr. Auch hier kommen die Leute recht spät ins Stadion. Vor dem Spiel wurde zur Nationalhymne eine Flagge über das komplette Spielfeld ausgebreitet, in dieser Woche war wohl analog zum Veterans Day in der NFL Salute to Service. Die Hymne wurde gesungen von einem Sergeant der Army, das Stadion war voll, die Stimmung gigantisch. Das Spiel selbst war auch wirklich gut, die Entscheidung fiel genau 1 Sekunde vor Schluss, leider gegen die Giants. Das Erlebnis war super, würde ich jedem empfehlen und auch selbst jederzeit wieder machen. Im Endeffekt dauerte das Spiel 3,5 Stunden.
Nach dem Spiel dann die Lektion "Wer ganz oben sitzt muss die meisten Treppen laufen". Ich glaube zehn Minuten lang nur im Kreis die Treppen runter, schier unendlich. Unten angekommen suchte ich dann den Bus, was gar nicht so einfach war, weil jetzt alles dunkel war und ich an einem anderen Punkt das Stadion verließ, als ich es betreten hatte. Aber auch den Bus hatte ich dann nach kurzer Zeit gefunden, wo ich dann aber in die Schlange musste, deren Ende ich erst suchen musste. Ich schätze mal nach knapp 400-500 Metern hatte ich das Ende erreicht, eine knappe Stunde später saß ich in einem Bus zurück nach Manhattan.
Auch hier wieder in der Schlange, als auch im Bus Fans beider Lager nebeneinander, keinerlei schlechte Stimmung oder Anfeindungen. Ganz im Gegenteil, die Leute unterhielten sich bestens gelaunt und analysierten das Spiel. Am besten war dann, als jemand hinter mir zu seinem Nebenmann sagte, er könne jetzt später seinen Enkelkindern sagen, er habe Tom Brady spielen sehen, jetzt würde ihm nur noch LeBron James fehlen.
(Meine Bilanz in der letzten Woche: LeBron im Madison Square Garden, Brady im MetLife und Ronaldo im Bernabeu. Die Woche werde ich wohl mein Leben nicht vergessen)Am PABT angekommen lief ich direkt wieder zurück zum Hotel, wo ich gegen 22 Uhr ankam.
Bilanz des Tages: Fußfreundliche 20 km
ich glaub mir wären die Füße abgefallen und das Kreuz durchgebrochen 
Du musst wohl noch einmal hin