Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es nun endlich weiter (ich glaube ich schreibe zu viel und bin gleichzeitig viel zu faul). Ich hatte ja eigentlich gehofft ich würde bis meiner nächsten Reise fertig sein, aber ich glaube da sind mittlerweile Hopfen und Malz verloren.
Eins vorneweg: ich habe mich auch irgendwann ‚eingelebt‘ aber wann genau das war – ich kann’s leider nicht mehr sagen. Das kam schleichend. Ich werde zumindest für die Tage der Gruppenreise jeweils nun auch vorher die Beschreibung aus dem Programm zitieren. Ich dachte mir, dass das ist vielleicht ganz nützlich ist – gerade für die die auch so etwas im Kopf haben. (Selbst fündig wurde ich nämlich damals nicht.)
Seit gewarnt nun folgt ein 1.500+ Wörter Bericht mit grausiger Grammatik und 29 unspektakuläre Fotos.
Tag 2 | 23. Mai, Samstag
Am Morgen haben Sie die Möglichkeit Ihre Reiseleitung in der Hotellobby zu treffen. Während der exklusiven, 8 stündigen, deutschsprachigen Stadtrundfahrt durch den Big Apple lernen Sie die Stadt in allen Facetten kennen. Eingeschlossen auf dieser Stadtrundfahrt ist der Besuch der Aussichtsplattform Top oft he Rock auf dem Rockefeller Center. Genießen Sie einen fantastischen Blick auf die Skyline Manhattans und insbesondere auf das Empire State Building. Den Abschluss des Tages verbringen Sie als Gruppe zusammen bei einem Abendessen.
Heute Morgen hieß es mal wieder früh aufstehen – schließlich gab es um 07:00 Uhr Frühstück im benachbarten Restaurant ‚Niles‘ und dank der Dusche musste frau die Haare mitwaschen. Ob sie wollte oder nicht. Ich persönlich bin ja mit meinen 1,72m deutlich über der Durchschnittsgröße von amerikanischen Frauen – aber wenn ich mich schon an die Wand ‘kuscheln‘ und auf Zehenspitzen stehen muss damit meine Schultern nass werden -> was machen die dann? Wer auch immer die Dusche montiert haben muss (gilt übrigens für's ganze Hotel, ein Mitreisender nannte die Duschen liebevoll ‚Niagara Fälle‘ – zumindest das Bad wurde jeden Tag unter Wasser gesetzt), der hat eindeutig nicht nachgedacht.
Das Buffet im Niles war meiner Meinung nach in Ordnung. Man kann es zumindest essen. Die Auswahl war ausreichend aber da es jeden Tag das Gleiche gab, naja irgendwann konnte man es dann doch irgendwo nicht mehr sehen.
Am Frühstückstisch lernte ich die Flintstones kennen (die Namen aller auftretenden Personen sind natürlich verfremdet). Dass die Flintstones zu meinem Hauptkontakt wurden wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber die Chemie hat gestimmt – man war auf einer Wellenlänge und ich hatte ich zu diesem Zeitpunkt gefühlt als hätte ich im Lotto gewonnen. Seien wir ehrlich, ich dachte schon ich würde zum Außenseiter mutieren, da ich ja am Vortag schon mit Glanz und Gloria bei gleichaltrigen Mitreisenden gescheitert bin. (Wobei zum jüngsten Flintstone ca. 7-10 Jahre Unterschied waren. Ist noch nicht mal so viel.) Nachdem Frühstück ging es nochmal schnell aufs Zimmer – Tasche packen und ab geht’s. Unser Reiseleiter hatte uns schnell noch ein Wetter-Update mit auf den Weg ins Zimmer geben: 20 Grad und bewölkt – damit niemand seine Jacke vergisst.
Um 08:30 Uhr hieß es Abfahrt – in unserem todschicken Yankee-Bus in kanarienvogelgelb. Wenigstens hatte der Bus wiedererkennungswert, was den Flintstones und mir im Laufe des Tages noch einmal den Allerwertesten halbwegs retten würde.
Unser erster Punkt des Tages wurde nun angefahren: Top of the Rock. Auf dem Weg dorthin wurden uns die Karten ausgegeben– wir wurden in 2er Gruppen aufgeteilt. Am Top of the Rock angekommen wurden wir auch gleich reingelassen – anstehen mussten wir nicht. Der bis dato bewölkte Himmel hatte sich auch nun aufgeklärt – es war kein einziges Wölkchen mehr zu sehen. Die Aussicht war atemberaubend und die Zeit die wir hatten (ca. 1,5 h) auch ausreichend.
Das Einzige was nicht so der Hammer war, war das wir den richtigen Ausgang im unterirdischen Labyrinth nicht gefunden haben. Na gut, dann hieß es einmal um den Block irren. Den Treffpunkt und die Flintstones hatten wir (mein zugeteilter Mensch der 2er Gruppe und ich) gefunden. Den Rest der Reisegruppe nicht. Großartig. Aber Gott sei Dank sahen wir unseren Bus. In der Farbe auch schwer zu übersehen. Dort angekommen mussten wir noch auf weitere verirrte Schäfchen warten. Einen exponentiellen Schwund der Gruppe würde uns noch die nächsten Tage begleiten und irgendwann normal werden.
Weiter ging es zum Grand Central Terminal. Dort einmal durchmarschiert ging es dann zu den Toiletten. Waren eigentlich sauber. Es gibt aber Dinge die ich nicht sehen hätte müssen. Nichts Böses ahnend in den Spiegel schauend – man muss ja nachschauen ob das Make-up noch in Ordnung ist – sieht man dann Menschen auf der Toilette sitzen. Wieso? Wieso muss man zwischen Tür und Wand einen riesigen Spalt lassen? Mich beschleicht das Gefühl das der gleiche Hannebammel der die Duschen im Hotel entworfen hat auch bei den Toiletten seine Finger im Spiel hatte. Das sieht man doch, dass man da durchschauen kann. Nach der kurzen Toilettenpause ging es noch einmal durch den Dining Course – drei Leute der Reisegruppe waren zu diesem Zeitpunkt unauffindbar. Also gut, dann ging es für den Teil der da war zurück zum Bus – warten bis der Reisleiter den Rest gefunden hat. Währenddessen konnte man sich zumindest von außen das Chrysler Building anschauen. Nachdem dann alle da waren ging es weiter.
(Meine Damen und Herren - ich präsentiere den Reisebus in kanarienvogelgelb.)
Unser nächster Stopp sollte das Flat Iron Building werden. Zugeben ein kurzer Stopp – schlappe 5 Minuten, da nicht alle aus dem Bus aussteigen wollten. Kurz ein Foto gemacht und weiter geht’s.
In Chinatown war ein Tourist versessen darauf die neue Kühlerfigur des Busses zu werden. Der ist tatsächlich nur knapp dem Tod durch gelben Bus entgangen. Sehr schön, keine vier Stunden unterwegs und beinahe jemanden platt gefahren. Dafür waren einige unserer Sachen im Bus verteilt durch die Bremsung unseres Fahrers. Anschnallen war doch nicht so `ne blöde Idee. Unser nächster Stop war am Brookfield Place.
Dort hatten wir eine Stunde Pause. Da wir am Abend Essen gehen würden habe ich mir nur einen kleinen Salat bei Chop‘t und einen Red Vevlet Cupcake (wollte die schon immer mal probieren) von Sprinkles geholt. Wobei klein hier sehr groß bedeutete.
Die restliche Zeit saß ich am Wasser auf einer Bank. Wie ruhig es doch war. Und da eine angenehme Brise wehte war es hier nicht so warm. Denn gefühlt hatten wir deutlich mehr als nur 20 Grad.
Ehrlich gesagt hätte ich den ganzen Tag noch dort sitzen bleiben können aber leider war die Stunde dann auch schon vorbei und wir zogen zu Fuß weiter Richtung One World Trade Center. Als ich dort angekommen hochblickte, schoss mir nur ein Gedanke in durch den Kopf ‚Willst du da wirklich unbedingt hoch?‘. In meiner Vorstellung war’s dann doch ein ganzes Stückchen kleiner gewesen. So kann man sich verschätzen.
Während wir nun eine halbe Stunde Zeit hatten uns die Pools anzusehen, kam in mir ein merkwürdiges Gefühl auf. Als die beiden Türme gefallen sind, war ich in der ersten/zweiten Klasse der Grundschule. Als Kind bekommt man das nicht so mit, beziehungsweise begreift das was da im Fernsehen abgeht nicht wirklich. Ich fand’s wirklich schön was sie da zum Gedenken gemacht haben, andererseits fand ich’s komisch, dass ich regelmäßig Ellenbogen in die Seite bekam, da natürlich jeder ein tolles Foto haben wollte. Ich kann gar nicht beschreiben was in mir drinnen los war.
(Es kam gerade ein Flugzeug vorbeigeflogen - leider konnte ich den Text nicht lesen.
)
Und wieder hatten wir Schwund. Diesmal waren es nur zwei Leute – Rekordtief des Tages. Während der Reiseleiter also wieder suchen ging wurden wir bei einer Gruppe junger Herren abgeparkt die ‚You wanna see black guys go crazy?‘ riefen. Ja und crazy war ihre Show dann tatsächlich. Mir hat’s gefallen, leider mussten wir aber weiter – die beiden verloren gegangenen Schäfchen waren wieder aufgetaucht.
Im Eiltempo (wir hatten einiges an Zeit verloren, durch das ganze ‚Such die verlorenen Gruppenmitglieder‘ Spielchen) liefen wir an die Stock Exchange und zu der Trinity Church. Dort warteten wir dann auch auf unseren Bus – 50 Minuten lang. In der prallen Sonne. Wir hätten auch zum Bus (der hatte am falschen Treffpunkt geparkt – 5 Gehminuten von unserem richtigen Treffpunkt entfernt) oder Charging Bull laufen können, aber nein das wollte unser Reiseleiter uns nicht antun. Stattdessen standen wir also fast eine Stunde blöd rum.
Der Bus brachte uns nun zum vorletzten (und für mich das letzte) Etappenziel des Tages: der High Line. Im Bus wurde uns erzählt, dass wir ja eigentlich in dieser Größe als Gruppe nicht hoch dürfen – also bitte so tun als würden wir uns alle nicht kennen. Am Ausgang der 16ten Street würde der Reiseleiter unten auf uns warten.
(Na, wer hat den Vogel der auf dem Totem sitzt gesehen?)
Durch die vielen Menschen auf der High Line verlor ich bald auch schon die Gruppe aus den Augen – wenigstens war ich nicht alleine: die Flintstones waren ja noch bei mir. Kein großes Drama, wir wussten ja wo wir uns treffen wollen. Zugeben wir sind erst aus Versehen bei der 14 Street die Treppen runtergegangen, hatten aber schnell gemerkt das wir falsch waren. Also nochmal hoch und ein Stückchen weiter zur 16 Street laufen. Doch am vereinbarten Treffpunkt war niemand. Nach fünf Minuten kam auch niemand mehr. Während wir dann nochmal hochgingen und oben an der Treppe warteten – dort würde man uns sicherlich eher suchen sahen wir einen gelben Bus wegfahren. Awesome. Not. Waren die Helden einfach ohne uns losgefahren. Während wir wenigstens noch den anderen gelben Bus der zweiten Gruppe, die wenig später nach uns ankam, fanden (und uns zum Hotel mitnahm), hatten zwei andere Schäfchen unserer Gruppe nicht das Glück. Und jetzt frage ich in die Runde – wie kann man 5 Menschen aus einer Gruppe von 20 vergessen, weil man sich im Bus verzählt hat? Da lagen ja auch von uns allen die Sachen noch auf den leeren Plätzen. Vor allem hat sich die Gruppe IM Chelsea Market getroffen (zumindest die glücklichen die den Reiseleiter nicht aus den Augen verloren hatten). Wenn es heißt wir treffen uns am Treppenaufgang – dann gehe ich doch nicht in den Chelsea Market? Heute kann ich darüber nur noch mein Kopfschütteln.
Im Hotel wurden uns dann unserer Sachen in die Hand gedrückt mit der Info das es um halb sieben gen Futterstelle losgeht. Bis dahin war noch eine dreiviertel Stunde Zeit. Ich zog mich ins Zimmer zurück und legte die geschundenen Füße hoch. Auf dem Weg zur Heartland Brewery (das Restaurant, in dem wir essen gehen wollten) lief genau das gleiche Spiel ab. „Einfach gerade aus und an der 43 rechts abbiegen“ (mit dem Zusatz falls wir mal wieder einen verlieren). Man kommt auch so hin, aber Herr Reiseleiter ist vorher schon abgebogen und ist einen Umweg gelaufen. War nicht schlimm, aber so verliert man mal wieder den ein oder anderen. Letztendlich kamen aber alle irgendwie an (außer eine – die war seit dem Schwund an der High Line noch nicht aufgetaucht)und das Essen war auch wirklich gut. Da stand ich aber fast alleine mit der Meinung da.
(Meine Bilder vom Essen selbst sind zu schwammig geworden - daher nur die Speisekarte.)
Auf dem Rückweg zum Hotel sind die Flintstones und ich dann nochmal über dem Time Square gelaufen. Das da niemand Tod getrampelt wurde grenzt ja schon fast an einem Wunder. Gegen 22:30 Uhr bin ich dann auch wieder schlagkaputt ins Bett gefallen.