Hach ja, bei so viel tollem Zuspruch wäre es ja geradezu unverschämt, diese Woche nix mehr zu schreiben hier.
Also schlag ich vor, geht die Reise heute noch ein Stück weiter.
Tag 4
An etwas länger schlafen war wiederum nicht zu denken, Termine Termine!
Das 9/11 Museum war der nächste Programmpunkt, die Tickets für 9 Uhr ausgestellt. Also ging es relativ zeitig zu unserem chinesischen Bäcker, um unserem Magen zumindest eine Grundausstattung zukommen zu lassen. Und schon saßen wir in der Metro Richtung WTC. Zu dieser Uhrzeit waren die Brunnen noch von sehr wenig Touris belagert, allerdings hielten wir (es war 5 vor 9) zielstrebig Kurs auf das Museum. Die übliche Sicherheitsschleuße wurde sehr schnell überwunden und wir begaben uns auf den Rundgang. Dabei war der erste Teil noch recht harmlos. Als man jedoch in die richtige Ausstellung kam (wo das Fotografieren auch nicht erlaubt war), da wurde man schon sehr schnell sehr ruhig.
Es waren vor allem die kleineren Details der Katastrophe, die über die Jahre hinweg vielleicht nicht mehr ganz so im Gedächtnis geblieben sind. Die Nachrichten in Wortlaut, welche aus den entführten Flugzeugen teilweise an die Familie geschickt wurden oder die freiwilligen Sprünge aus den oberen Etagen des WTC. Ein leichtes Schlucken war hier und da schon nötig. Aber wie es einem schien, ging das allen anderen ähnlich, denn es wurde so gut wie nicht gesprochen, jeder lief mit tief bedrücktem Gesichtsausdruck durch die Ausstellung. Alles sehr emotional und doch auch informativ gemacht.
Irgendwie verlor ich dann auch meinen Kumpel aus den Augen und am Ausgang dieser Ausstellung erwartete ich, ihn irgendwo sitzend und ein Päuschen einlegend, wiederzufinden. Nachdem ich mich in der dann großen Halle 1 x umschaute und ihn nirgends entdecken konnte, schaute ich mir den Rest noch an und trug auch ein paar Worte an einem Eingabe-Terminal ein, welche dann auf einer großen Weltkarte daneben auftauchten (wobei mein Eintrag in den nächsten Minuten leider nicht zu sehen war).
Mein Kumpel war inzwischen immer noch ni aufgetaucht, also begab ich mich zum Ausgang, um ihn auch da nicht vorzufinden. So langsam kam ich ins Grübeln und lief schnurstracks die schon bekannte Strecke nochmal ab, ohne jedoch in die Ausstellungsräume nochmal reinzuschauen. Wieder nichts! Zurück zum Ausgang und mal einen Sicherheitsbeamten gefragt, ob man noch andere Möglichkeiten hätte, als zu warten. Die Antwort kannte ich im Prinzip ja schon vorher und setzte mich nach kurzem Gespräch auf eine Bank, an der die Rolltreppe endete, welche man Richtung Ausgang hochkommen musste. Nach fast einer halben Stunde kam er dann plötzlich hochgefahren und fragte mich, wo ich denn gewesen sei?!
Er hatte nämlich am Ende der separaten Ausstellungsräume gewartet und ich bin scheinbar an ihm vorbeigelaufen, ohne dass wir uns gegenseitig gesehen hätten. Bei meiner Suche war ich da ja nicht nochmal reingegangen. Nuja, das wurde dann unter "extrem doof gelaufen" abgehakt und wir verließen das Museum, um uns den inzwischen stark gestiegenen Besuchermengen an den Brunnen anzuschließen. Die Anlage ist wirklich sehr schön angelegt worden und wie hier schon ab und zu gelesen stellte auch ich fest, dass es doch sehr unangebracht ist, sich da lachend davorzustellen und ein Foto zu machen. Ich glaub, solche Leute ham nix davon begriffen...
Ein paar neutrale Fotos haben wir dann noch geschossen, das WTC ist halt auch wirklich ein tolles Gebäude geworden. Und wie immer gab es blauen Himmel dazu.
Direkt um die Ecke entdeckten wir einen tollen Souvenirladen, in dem ich gleich eine schicke, silberne Freiheitsstatue sowie ein zwei Magneten für den heimischen Kühlschrank ergatterte. Postkarten mussten natürlich auch noch geschrieben werden, es gab sogar ein paar schicke Motive (was wirklich nicht überall so ist).
An der Kasse lag dann meine - typisch deutsch akribisch ausgesuchte - Freiheitsstatue und auf einmal kam ein Typ von hinten und nahm sie einfach weg. Dass auf dem Tresen bereits ein eingepacktes Exemplar lag und das ein Angestellter war, der das "Ausstellungsstück" nur einfach wieder an sich nahm, hab ich erst realisiert, nachdem ich ihn verwundert ansprach "hey, that´s mine"... hihi. Au backe, peinlich.
Aber es ging noch weiter. Ich brauchte ja noch Briefmarken! Die gabs natürlich auch gleich dazu, am Ende landeten wir bei 60 Dollar!! Nun stand ich also dort und rechnete im Kopf nochmal nach, konnte mir aber beim besten Willen ni vorstellen, wie ich auf die 60 Dollar kommen solle. "That can´t be" war die nächste blamable Aussage und der Verkäufer rechnete mir vor. Au backe, 26 Dollar für 13 Briefmarken. Nuja, die ham halt auch einen weiten Weg vor sich. Aber immer noch irgendwie unsicher (sind die wirklich so teuer?), nahm ich die Postkarten erstmal ohne Briefmarken. Na klar, nur um draußen nochmal in Ruhe drüber nachzudenken und nach 5 Minuten wieder reinzugehen, um mir 13 Briefmarken zu kaufen. Das kannst Du keinem erzählen...
Naja, hier lesen ja ni viel mit, oder?
Dann gings aber weiter zum nächsten Ziel, die Penn Station. Am nächsten Tag stand ja sehr sehr zeitig die Zugfahrt zum Tagesausflug nach Washington an. Deshalb wollte ich lieber schon mal am Vortag einen Blick werfen, wo man denn da so hin muss. Das war dann auch alles recht simpel und wir nahmen uns die Zeit für eine schöne amerikanische Leckerei und tollen Ausblicken auf den Madison Square Garden.
Das war schon toll, so mitten in Manhattan das Treiben einfach mal ein bissl zu beobachten. Aber wo wir gerade beim Thema Bahnhöfe waren, durfte der Grand Central natürlich nicht fehlen. Schwer beeindruckt von dem gravierenden Unterschied, wenn man von der Rolltreppe aus der Metro-Station oben ankommt und das prunkvolle Interieur sieht. Die Haupthalle ist dann wirklich ein richtiges Highlight.
Draußen gab es noch einen kurzen Blick zum Chrysler Building, bevor es mit der Metro erstmal wieder Richtung Hotel ging. Eigentlich wollten wir Canal Street aussteigen. Da hatten wir den Plan aber ohne die U-Bahn gemacht, die einfach dran vorbei ratterte. Häää??? Das war also am 4. Tag der Zeitpunkt, als wir den Unterschied zwischen Local und Express-Zügen kennen lernten.
Irgendwann kamen wir dann doch im Hotel an und legten ein kurzes Päuschen ein. Einen letzten Tagesordnungspunkt hatten wir noch vor uns: der Bryant Park. Die Schlange zum Eislaufen rief wieder mal ein Kopfschütteln hervor, was manche Leute da aber an Geduld beweisen in der Kälte. Aber insgesamt war der Bryant Park sehr schick, so zwischen den ganzen Hochhäusern gelegen.
Einen kleinen Abstecher zur NYPL gabs natürlich auch noch (da Filmkulisse).
Langsam wurde es dann aber wirklich Zeit für Abendbrot. In den Buden im Bryant Park war Preis/Leistung eine Katastrophe. Also gingen wir die 6th Avenue ein Stück und stellten verwundert fest, dass wir mitten in NYC waren und trotzdem verhungerten. Weit und breit irgendwie nix zu sehen, ein Pizzaladen hatte nur noch zwei drei Stück in der Auslage, die Notlösung hieß dann McDonalds. Eigentlich fast nicht zu glauben.
Letztlich waren wir halb 11 im Bett und stellten fest, dass das wirklich eine kurze Nacht werden würde (der Wecker wurde auf halb 6 gestellt).
Wenn wir da schon gewusst hätten, wie verrückt der nächste Tag werden würde, wahrscheinlich hätten wir uns wieder rumgedreht.