Tag 6, Donnerstag 17.04.
Oh mein Gott!
Wie bin ich nur auf diese saudumme Idee gekommen?
...
Wir erinnern uns, gestern ging's nach 12 ins Land der Träume. Und kurz nach 4 klingelte mein Wecker. Verständlich, dass mir obige Gedanken durch den Kopf gingen.
Was bringt nun einen halbwegs normalen Menschen, sowas in seine
URLAUB zu machen?
Erstens ist mein Motto: Jetzt ist New York! Schlafen kann man wieder zu Hause.
Und viel wichtiger: Um 5.30 ging mein Bus nach Philadelphia.
Die Megabushaltestelle liegt am Arsch der Welt, sprich zwischen 11. und 12. Ave an der 34. Vom Herald Square ein netter Spaziergang. Aber nicht um diese Uhrzeit!
Die Haltestelle ist relativ übersichtlich in lines aufgeteilt mit den entsprechenden Zielen auf Schildern. Alles ganz einfach.
Aus der Stadt war der nicht mal halbbesetzte Bus bald draußen und ich schlief noch ne Runde. Hab nichts verpasst. Denn was sieht man schon groß auf Highways? NICHTS. Also NICHTS verpasst
Die Fahrt ist mit gut zwei Stunden erfreulich kurz. Der erste Blick, wenn man von NJ aus über die Brücke fährt ist schon mal vielversprechend. Aber die (Hoch)Häuser sind ganz schön putzig. Wachsen die noch?
Direkt am Visitors Center der Independence Hall kann man aussteigen. Dort muss man Tickets holen, wenn man die Independence Hall besichtigen. Geht aber schlecht, wenn noch zu ist. Wie so ziemlich alles. Ist ja noch früh.
Also erst mal einen Kaffee und nen Donut!
Ticket hatte ich für 11 reserviert, Anholung mind. eine 3/4 Stunde vorher. Nach einer Runde um die Hall ging's dann Richtung City Hall. Im historischen Viertel ist zu der Uhrzeit wirklich NICHTS los! Viel mehr auf der Market Street auch nicht, aber wenigstens ein paar Menschen hat man schon gesehen. Aber so wahnsinnig hat sich das den Tag über auch nicht verändert. Wirklich erschreckend, wie wenig da auf den Gehwegen los ist. Vor allem wenn man vorher in NY war.
Hinter der City Hall ist die bekannte "Love" Skulptur und in nicht weit davon ist die Rockytreppe.
Auf dem Rückweg Hab ich noch kurz beim Reading Terminal Market vorbeigesehen. Dort schlägt das Herz jedes Gourmets höher. Oder eines Vielfraß.
Neben Verkaufsständen für essbares gibt es auch eine Art Foudcourt. Aber irgendwie alles wild durcheinander. Oder mir blieb das System einfach verborgen. Wie auch immer, ich war hier nicht ohne Grund. Hier gibt es Dinic, die das "beste Sandwich der USA" machen angeblich. Spezialität ist das roasted porc mit Provolone und Brokkoligemüse. Allerdings war es selbst mir ein bisschen zu früh für sowas, deswegen ging's erstmal wieder zur Independence Hall. Da noch Zeit war, kam erst die Liberty Bell dran. Den gezeigten Film über die Bedeutung der Glocke fand ich ganz interessant. Die Glocke eher enttäuschend. Um DAS Ding wird so ein Gesumms gemacht? Naja...
Die obligatorische Führung in der Independence Hall war ganz nett. Amerikanisch kurz, aber es gibt ja auch nicht viel zu sehen. Jedenfalls fühlte ich mich dann beseelt von der Freiheit. Mehr oder weniger ...
Beseelt war ich auch vom Hunger. Jetzt wollte ich endlich dieses Sandwich haben! Bei Dinic war schon eine Riesenschlange. Wenn man sich aber an den Tresen setzt, wird man gleich bedient. Und just als ich dort ankam wurde ein Platz frei!
Also ob's jetzt das beste Sandwich war, ich weiß es nicht. Aber es war auf jeden Fall total lecker! Brokkoli noch mit ein bisschen Biss, angenehme Schärfe, Fleisch gut gewürzt und alles schön saftig. Tolle Sache!
Danach ging's dann kreuz und quer durch das historische Viertel, bis ich bei Penns Landing ankam. Auf der anderen Seite des Flusses liegt New Jersey. Also der Staat, aber auch ein Schlachtschiff.
Am Wasser wehte mir der Geruch des Meeres entgegen, den ich so liebe. Philly ist ja nicht weit vom Meer weg. Also eine sonnige Bank gesucht, Buch ausgepackt und ein Bisschen die Ruhe genossen.
Als ich dann wieder bei der Independence Hall war, konnte ich behaupten, das meiste bzw alles Wichtige gesehen zu haben. Anders als die Midtown-Besucher, die das von New York behaupte, hatte ich glaube ich aber nicht ganz unrecht.
Jetzt galt es noch ein bisschen Zeit totschlagen, aber da fiel mir schon was ein, zB essen.
Ich hatte leider den Bus um halb 8 zurück ausgewählt. Zwei Stunden früher wären besser gewesen. Um 6 werden um die Independence Hall die Gehsteige hochgeklappt und sonst ist ja sowieso nicht so viel los.
Nicht falsch verstehen. Mir hat Philly super gefallen. Es hat halt kein so Riesenangebot wie New York.
Nach zwei Stunden Fahrt kam ich dann in NY an. Menschen, Autos, Gehupe, Foodcarts ... Ich war zurück in der Zivilisation!