Freitag 6. Dezember 2013 - Es geht los!
Ich hatte euch ja bereis vorgewarnt: Reisen mit mir sind immer ein wenig chaotisch und nichts für schwache Nerven. Heute habe ich mich mal wieder selber übertroffen...
Eigentlich muss ich schon am Abend vorher anfangen. Als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin, hatte ich absolut keine Lust zum Packen, so dass ich erstmal gegessen und immerhin die Waschmaschine angeschmissen habe. Irgendwann - so gegen 1 Uhr habe ich dann doch angefangen, ein paar Sachen zusammenzusuchen und bin dann gegen 2 Uhr ins Bett gegangen. Packen wollte ich dann schnell am nächsten Morgen. Als ich so im Bett lag, ist mir eingefallen, dass es in New York gerade 8pm ist und der Musical-Freak in mir wollte nur mal kurz in den NBC Livestream von The Sound of Music reinschauen. Für alle nicht Musical-Freaks: das ist ein altes Musical - ein US-Klassiker - das schonmal mit Julie Andrews verfilmt wurde und heute Abend bzw. Nacht wurde eine Live Aufführung mit u.a. Carrie Underwood und Audra McDonald übertragen.
Nach kurzer Zeit hat Vernunft-Ich den Kampf aufgegeben und ich habe mir den Livestream bis zum Schluss (gegen 5 Uhr) angeschaut. Dann wollte ich nur kurz die Augen schließen und gleich aufstehen, um zu Packen. Ihr ahnt vermutlich was kommt: zwei Wecker haben es nicht geschafft, mich aus dem Tiefschlaf zu reißen und ich bin um 8:50 Uhr wie vom Blitz getroffen hochgeschreckt und war sofort hellwach. Mein Flug von Düsseldorf nach Berlin - mit späterem Anschluss nach JFK sollte um 10:50 Uhr starten. Und ich wohne in Köln. Oh, und hatte ich schon erwähnt, dass ich noch nicht gepackt hatte?!?
Panisch habe ich meine Eltern angerufen und mein Missgeschick gebeichtet - meine Eltern wohnen in der Nähe vom Flughafen und ich wollte mein Auto dort abstellen. Mein Vater meinte nur: wie willst du das denn schaffen. Die nächsten 15 Minuten bin ich panisch, hektisch, kopflos und kurz vorm Nervenzusammenbruch durch die Wohnung gerannt und habe alles in den Koffer geschmissen, was mir unter die Finger kam, habe mich angezogen und bin aus der Wohnung zu meinem Auto gestürmt - Zeit: 9:15 Uhr. Wenn ich in keinen Stau komme und mich nicht verfahre (ich wohne noch nicht lange in Köln), dann könnte das klappen. Mein Vater hat inzwischen angerufen und wir haben einen neuen Treffpunkt vereinbart, der uns 10-15 Minuten Zeit einspart. Auf der Autobahn fängt es dann langsam an zu schneien - es wird immer mehr - die Autos fahren immer langsamer - ich werde immer unruhiger. Dann macht so ein Knallkopf vor mir auch noch den Warnblinker an - was soll das denn? Lasst mich doch einfach nur durch! Es kommt, wie es kommen musste: Stau. Die Zeit läuft weiter. 9:40 Uhr nur noch 14 km. Normalerweise kein Problem. Es geht zwar vorwärts, aber sehr langsam.
Um 9:53 Uhr hat dann der fliegende Fahrzeugwechsel zum Flughafen reibungslos geklappt und gegen 10:10 Uhr war ich am Flughafen und auf dem Weg zum Check-in Schalter. Wenig später hatte ich mein Flugticket für den Anschlussflug in der Hand und kurz durchgeatmet - 10 Minuten vor Gepäckannahmeschluss - da hätte ich ja doch noch duschen können
Die erste Etappe ist geschafft! New York, ich bin auf dem Weg!
Als ich dann tiefenentspannt in der Maschine nach Berlin saß, sah erst alles planmäßig aus - Boarding war rechtzeitig completed und das Wetter war auch relativ ruhig. Zumindest in Düsseldorf - allerdings nicht in Berlin. Der Pilot hat ich kurz gemeldet und einen verzögerten Start wegen des Wetters in Berlin angekündigt. Unser Slot sei in einer Stunde. Wie bitte? Habe ich das gerade richtig gehört? Ich habe doch nur eine Stunde Zeit zum Umsteigen... Kurze Zeit später hat er Entwarnung gegeben und meinte! Wir können in 15 Minuten los. Puhhh! Langsam ist die Farbe in mein Gesicht zurückgekehrt. Tatsächlich ging es wenig später los.
Nachdem wir um 12.20 Uhr endlich gelandet waren (Xaver hat uns gut durchgeschüttelt) stehen wir auf dem Rollfeld und es passiert rein gar nichts. Irgendwann meldet sich der Pilot und meint, dass unsere Parkposition noch besetzt sei und wir warten müssten. Spitze! Ich habe dann schon mal mein Handy gezückt und gehofft, dass der Anschlussflug verspätet ist, aber leider hat sich meine Hoffnung nicht bestätigt. Meine Sitznachbarn habe ich schon mal vorgewarnt und gebeten, ob sie mich gleich rauslassen können, damit ich noch eine Chance auf den Anschlussflug habe. Eine gefühlte Ewigkeit später setzt sich dann der Flieger endlich wieder in Bewegung und fährt im Schneckentempo zur Parkposition - ohne Schwenkarm. Nee, oder? Ich bin trotzdem nach vorne gestürzt und habe den blanken verbalen Hass mancher weiblicher Mitflieger entgegengegiftet bekommen. Die Flugbegleiterin meinte, dass sie nichts weiß über den Flug, es aber könnte sein, dass er wartet, da noch ein paar Mitreisende ebenfalls auf den Flug gebucht waren. Also habe ich mich wieder etwas entspannt - insbesondere als das "Treppenpersonal" meinte, dass gerade alles verspätet sei und ich "alle Zeit der Welt hätte". Okay, Puls wieder runter auf Normalzustand - naja fast. Im Bus habe ich wieder eine gefühlte Ewigkeit gewartet, bis wir losgefahren sind, nur um 20m weiter zu Stehen zu komme. Wir waren schon am Terminal. Allgemeines Gelächter bei meinen Mitreisenden, blanke Verzweiflung bei mir (wenn ich hätte laufen dürfen, säße ich schon im Flieger). Kurz orientiert und los - raus aus dem Sicherheitsbereich (wäre ja auch zu schön gewesen) - rüber ins nächste Terminal (die Beschilderung lässt echt zu wünschen übrig) - zum Glück sehe ich aus dem Augenwinkel einen Schalter für den Flug - Pass und Ticket gezeigt - direkt daneben zur eigenen Passkontrolle - und gleich dahinter zur eigenen Sicherheitskontrolle - ohne Schlangen. Auf dem Weg zum Flugzeug musste ich 5 Mal die Frage beantworten, ob ich gerade aus Düsseldorf angekommen sei (ja) und wo denn die anderen 4 Passagiere seien (keine Ahnung). Als sie meine Bordkarte zum Einstieg ins Flugzeug gescannt haben, meinte eine Dame zu ihren Kollegen: "Na, wenigstens eine hat es geschafft."
Ja, ich habe es tatsächlich geschafft! Glücklich lasse ich mich auf Sitz 31k nieder, richte mich häuslich ein, schreibe meine Erlebnisse nieder und freue mich, nach den Essen gleich schlafen zu dürfen. Der Adrenalinspiegel sollte bis dahin auch wieder im Normalbereich sein. Unser JFK-Flug hatte dann tatsächlich 20-30 Minuten Verspätung und ich habe keine Ahnung, ob meine Mitreisenden aus DUS ebenfalls an Bord sind. Ich habe sie zumindest nicht mehr gesehen.
Der Flug war recht unspektakulär, die Einreise ging super schnell - mein Koffer ist tatsächlich mit mir angekommen (ich muss nachher unbedingt Inventur machen - keine Ahnung, was ich alles eingepackt bzw. vergessen habe. Dann bin ich mit der AirTrain nach Jamaica und mit der E zum Times Square gefahren, von wo aus ich schnell ins Hotel gelaufen bin, eingecheckt und mein Zimmer bezogen habe. Jetzt gehe ich los zum Times Square und schaue mal, welches Theater sich heute Abend auf meinen Besuch freuen darf.
New York, ich bin wieder daaaaaa!
Sorry für den langen Post, aber die Geschichte wollte ich euch nicht vorenthalten, auch wenn kein direkter NY Bezug vorhanden ist. Ich verspreche, die nächsten Einträge werden kürzer - und mit mehr Bezug zum" Thema"
meine Güte, jetzt bin ich FIX und FERTIG 
Was für ein Start in den Urlaub. Ich habe beim Lesen total mitgefiebert und freue mich, dass du nun gut angekommen bist. 
