Oh Danke Euch!
Ich musste mich kurz ums Kind kümmern, der kam von der Schule und hatte Kohldampf. Ist es eigentlich normal, dass man von 12jährigen Buben nie mit "Hallo Mutti, wie geht's Dir, wie war Dein Tag, schön Dich zu sehen" begrüßt wird, sondern immer nur mit den Worten "Boah, hab ich Hunger, was gibt's zu essen?" oder "Ist Essen schon fertig" oder maximal mit "Hi, hattest Du heute Frühdienst oder hattest Du Zeit zum Kochen"...
Bevor ich abschweife, mach ich mal lieber hier weiter:
Wir wähnten uns kurz vor dem Ziel, ich hatte meinen ganzen Zeitschriftenkram etc. schon in der Handtasche verstaut, da sah ich auf meinem Bildschirmchen vor mir folgendes:
kommentiert von den Worten des Captains, dass wir ein Schleifchen drehen müssten, da das Wetter in Newark nicht so super sei und außerdem dort "traffic" sei. Ich meinte halb im Spaß zu meinem Mann, na wenn wir mal genug Sprit für solche Schleifchen haben, als sich der Captain wieder meldete und sich mein Verdacht bestätigte.
Er meinte, wir müssten den nächstbesten Flughafen (in unserem Fall Stewart Intl. Airport), anfliegen und erst mal spritten!
Oh nein ich hatte es geahnt!! Mensch ich wollte doch nach New York und nu das!!
Zumal ich auf Starts und Landungen eh nicht so scharf bin!
Nur Felix fands klasse, für ihn bedeutete das nur noch ne weitere Hobbit-Runde. Außerdem liebt er das Wackeln, wenns durch die dichten Wolken nach unten geht.
Das Betanken in Stewart ging tatsächlich ganz fix, nach 15 min. konnten wir wieder Richtung Startbahn rollen, übrigens vorbei an mehreren United Maschinen, die offenbar alle diese Tankstopps einlegen mussten. Vielleicht wäre es doch sinnvoller für die Langstrecken ein etwas größeres Gerät einzusetzen.
Als ich schon frohlockte und mich freute, dass wir so zügig weiterkommen, hält der Flieger dann wieder an und macht die Motoren wieder ganz aus. Auch ohne die Durchsage der Crew wussten wir was los war. Ein mordmäßiger Thunderstorm mit allem Zipp und Zapp ging auf dem Flugfeld nieder. An einen Start war für die nächste Stunde nicht zu denken...
Allmählich drohte meine ansonsten unerschütterlich gute Laune zu kippen, irgendwie kam jetzt alles zusammen: meine Gräten taten mir mittlerweile doch weh, mir wurde es zu eng in dem Flieger, der Blick nach draußen war so dermaßen trostlos...
Dazu kam, dass es hieß, wir sollten auf unseren Plätzen angeschnallt sitzen bleiben. Toll! ich musste heftigst auf Toilette. Bevors zu Peinlichkeiten kam, stand ich vorschriftswidrig auf und bat den Steward, die Toi benutzen zu dürfen, was er mir auch erlaubte! Übrigens ist dann mind. die Hälfte der Passagiere meinem mutigen Beispiel gefolgt
Gegen 14 Uhr (NYZeit) sind wir dann endlich wieder gestartet und konnten die restlichen 86 Meilen nach Newark in Angriff nehmen.
Kurz vor dem Aufsetzen in Newark kam dann der Moment, der uns für alles entschädigte: Wir konnten durchs Fenster trotz des Regens und der tiefhängenden Wolken die Skyline von New York deutlich erkennen.
War das schön!!!
Plötzlich taten Hintern und Rücken nicht mehr weh, vergessen war die lange Anreise - WIR WAREN DA!!!
Der kurze Fußmarsch zur Immigration war eine Wohltat für die Beine, wir mussten aber ca. 40 Minuten anstehen, bis wir an der Reihe waren und der Officer wollte von Ralf ganz genau wissen, was er beruflich macht. Für mich hat er sich nicht interessiert.
Danach gings zügig zum Kofferband, wo unsere Koffer (alle drei!!) bereits fröhlich ihre Runden drehten - immer wieder nett, wenn das ganz Gepäck mitkommt, wir hatten bis jetzt immer Glück!
Nu aber nix wie raus aus dem Flughafengebäude - und in die schwül heiße Luft von Newark, wo alsbald der nächste Thunderstorm losbrach, war uns aber egal, jetzt das wir gelandet waren!
Schnell fanden wir (wieder DANKE ans Forum!!) die Haltestelle für den Airport Express, dort hatte ich von zu Haue aus bereits die Round-Trips für uns drei gebucht. Und super, da stand auch schon der Bus. Aber leider leider durften wir nicht einsteigen. Die Bus-Dispatcherin erklärte uns, dass gerade Schichtwechsel sei und wir auf den nächsten Bus warten müssten. Also standen wir weitere 30 Minuten (GsD unter einer Art Unterführung, sonst wäre wir pitschnass geworden) und warteten halt, wir wussten ja von unserer letzte Reise, dass das Anstehen gerne auch "in line", einfach zu einer New York Reise dazugehört.

Schließlich kam unser Bus und wir konnten uns im klimatisierten inneren erst mal abkühlen. Leider war es mittlerweile schon eher Spätnachmittag, so dass wir voll in die rush hour durch den Lincoln Tunnel kamen. So was von Stau hatte ich noch nie erlebt. Muss man aber alles auch mal gesehen haben, endlos viele Busse, die sich vor dem Tunnel einreihten.
Das beste ist aber wenn man aus dem Tunnel rausfährt und unvermittelt mitten in der City ist!! Aah was für ein Moment!!! Links und rechts gucken, wir genossen diesen Augenblick wirklich sehr!! Die vielen Wolkenkratzer ringsum, die Straßen mit den unzähligen yellowcabs... Sofort waren wir alle drei wie elektrisiert! Am Bryant Park sind wir aus dem Bus raus - und wie es sich für echte Schwaben gehört nahem wir kein Taxi zum Hotel, sondern sind direktemang zur Subway. Diese Idee stammte übrigens von meinem Mann - es war die einzige kleine Krise unseres Urlaubs, als ich ihn wegen dieser Idee als völlig bescheuert bezeichnete. Ich glaube übrigens, dass es zumindest nicht nur Sparsamkeit war, er ist wirklich total scharf aufs subway fahren. Wir holten uns fix drei Wochenkärtle und traten den letzten Teil unserer Anreise an.
Aber ganz ehrlich - Subwayfahren mit Koffer ist einfach doof und macht null Spaß. Ist einfach nicht schön zureden.
Schließlich erreichten wir die Haltestelle an der 28th Street mit der Linie 1 (eine reine local Train Haltestelle, dort hält außer dieser 1 nix), ich fluchte noch ein allerletztes mal, als ich mit meinem Koffer nicht durchs Drehkreuz kam, Ralf murmelte nur was von "Landei", schnappte sich meinen Koffer und ging selbstbewußt mit dem Gepäck durch diese Sirenentür nach draußen. Er fühlte sich sehr "New Yorkerisch" dabei...
(BTW: er hat sowieso immer den Subway Experten raushängen lassen... Na ja sooo schwer ist das System ja auch wirklich nicht, man kann so viel net falschmachen).
Von der Sub-Haltestelle aus warens dann nur noch 100 Meter bis zu unserem Domizil, dem Hilton Garden Inn Chelsea (121, West 28th).
Was für eine gute Wahl!!! Ich war sofort restlos begeistert. Netter warmherziger Empfang, fix eingecheckt und dann ein sehr schönes Zimmer im 15. Stock bekommen! Alles picobello sauber und richtig schön. Sogar eine Filterkaffeemaschine mit ordentlichem Douwe Egberts Kaffee in ausreichender Menge war vorhanden! So mag ichs gerne!
Schnell machten wir uns im Bad "frisch" was äußerst notwendig war und packten dann in Windeseile unseren Kram aus. Denn jetzt gabs kein Halten mehr, wir mussten raus auf 'd Gass und rein in die Menschenmengen. Ich muss dazu sagen, dass wir hier schon sehr ruhig auf dem Land wohnen, was ich auch sehr liebe, aber mal eine Woche Lärm, Menschen, Autos, Input halt von allen Seiten - das brach ich einfach von Zeit zu Zeit, ich fühlte mich in dieser Woche New York sofort wieder viel lebendiger und auch irgendwie jünger (ja die 50 steht halt vor der Tür...).
WIr gingen zuerst unsere New York Pässe abholen und dann zu Nathans, wo Felix unbedingt die Chicken Tenders probieren wollte, er kannte sie ja schon von Fippies Bildern hier. Sie schmeckten ihm total gut!!
Ralf und ich hielten uns erst mal zurück, dann wir wollten ja noch zu shake shack. Mittlerweile war es dunkel und es hatte aufgehört zu regnen, so dass wir durch die wunderschön glitzernde Stadt zum Madison Square Park spazieren konnten.
Nach kurzem Anstehen genossen wir dann hungrig unsere Shack Burger, sie waren noch genauso köstlich wie vor zwei Jahren!
Nach dieser Stärkung kam bei mir der ganz große Einbruch. Ich wurde schlagartig hundemüde und wir liefen zurück zum Hotel. Nach einer schnellen Dusche, mir war schwindlig vor Müdigkeit, fielen wir völlig erledigt in die herrlich bequemen Betten und fielen unverzüglich in den Tiefschlaf!
Ach so hier noch ein Bild von uns beiden (Ralf, 50, und ich,48), damit ihr wisst, mit wem ihrs zu tun habt. Das war im Flieger nach ca. 9 Stunden, entsprechen derangiert sehen wir auch aus...
