Schönen Guten Abend, bin noch zum Weiterschreiben gekommen, daher geht es heute mit Silvester weiter.
Vielen Dank für euer Feedback!
und @arielleNeuwied: Mach mich doch ned so verlegen!
Weißt du, Schreiben ist eins meiner großen Hobbies... Und ich schreibe meistens immer das, was mir als erstes einfällt. Es bringt ja nichts, Dinge schön zu reden oder in einem anderen Licht dar zu stellen, immerhin will ich ja einen brauchbaren Reisebericht schreiben und würde ich dann z.B. sagen, dass es besonders kuschelig im dunklen Brooklyn war oder ich total gerne 10 km - Märsche quer durch die City hinlege, dann entspräche dies eben nicht der originalgetreuen Darstellung des Erlebten. Daher freu ich mich sehr über dein Kommentar, es zeigt mir, dass ich schonmal auf dem richtigen Weg bin
Vielen Dank dafür!!!
31.12.2011 - Tag 7
Der letzte Tag in diesem Jahr sollte nicht besser beginnen als der vorherige. Ich war über Nacht noch kränker geworden und zu meinen Halsschmerzen gesellten sich nun ein super Husten und eine tolle Schniefnase inkl. Gliederschmerzen.
Nun gut, nützt ja nichts. Auf keinen Fall sehe ich es ein, auch nur einen Tag auf dem Hotelzimmer zu bleiben, immerhin sind wir hier in New York und nicht im Allgäu beim Skifahren!
Doch selbst wenn ich gewollt hätte, wäre ich gar nicht ums Aufstehen drum herum gekommen, denn wir waren für heute wieder mit Tina verabredet und die wartete bereits um 9.00 Uhr in der Hotellobby auf uns.
Wir fuhren mit dem Taxi zu ihr nach Hause in die Bronx, wobei sie nicht direkt in der richtigen Bronx lebt. In Grunde ist es der reichste Stadtteil der Bronx und nennt sich Riverdale. Für alle die dort noch nicht waren – hin gehen! Es lohnt sich wirklich, denn dort ist es wunderschön!
Wir holten uns Breakfast to go, welches aus Omlette, Pancakes und Toastbrot bestand und vertilgten dieses auf Tinas Terrasse. Sie nannte es liebevoll „Café Tina“.
Das Wetter war super! Es war richtig warm, sodass wir beim draußen Frühstücken nicht froren. Ich war lediglich wegen meiner Erkältung eingepackt wie ein Michelin-Männchen.
Tina erzählte uns wieder eine Menge, dieses Mal über Ihren Stadtteil, über die Menschen dort und über die Geschichte der Bronx. Wir hatten dann noch einen netten Plausch mit ihrem Nachbarn, der gerade seine Koffer packte, da er am Nachmittag nach Florida flog. Da wär ich in diesem Moment übrigens auch gerne gewesen…
Wir verbrachten noch etwa zwei Stunden bei Tina zu Hause, checkten unsere Mails, zeigten uns gegenseitig Bilder und redeten wieder viel, wie immer.
Ich bin immer noch schockiert über die Lebenserhaltungskosten in New York. Die Wohnung ist kleiner als unsere zu Hause, kostet aber das doppelte an Miete… Schon krass.
Anschließend machten wir uns auf den Weg durch diesen hübschen Stadtteil. Die Häuser waren beeindruckend und da Tina sowas wie eine Maklerin ist, wusste sie zu fast jedem Haus den Preis, zeigte uns Häuser die sie verkauft hat und führte uns zu riesigen Villen.
Reichtum im Überfluss, sag ich da nur. Aber seht selbst - da lässt es sich aushalten, oder?
Irgendwann kamen wir an einem kleinen Park namens Wave Hill an und saßen eine Weile mit Blick auf den Hudson River mitten im Park und aßen und tranken etwas. Tina hatte einen Apfel, Manu ein Sandwich und ich meine Erkältung und keinen Appetit.
Sehr ungerecht fand ich es auch, dass im Park Kinder im T-Shirt herum sprangen und ich trotz Winterjacke, Schal, langer Unterwäsche etc. fror.
Wave Hill ist wirklich ein sehr schönes Fleckchen Erde...
Die Zeit verging wie im Flug und gegen 3.00 p.m. verließen wir Wave Hill und eigentlich wollten wir noch nach Harlem, doch ich war von dem ganzen Laufen so erschöpft, dass ich auf der Stelle hätte umfallen können. So entschieden wir uns also, Harlem heute sausen zu lassen und zurück ins Hotel zu fahren, damit ich mich ein bisschen ausruhen konnte. Schade, ich hab mich gefühlt wie ein Spielverderber…
Aber hat ja keinen Sinn. Ich hatte auch ehrlich gesagt keine Lust mitten in Harlem womöglich alle Viere von mir zu strecken und umzufallen, daher war das wohl die bessere Lösung.
Tina zog dann tatsächlich noch ein Neujahrsgeschenk aus der Tasche und zwar Erdbeeren mit Schokolade. Mjami! Die Dinger waren trotz Erkältung so sau lecker und haben bestimmt zu meiner Genesung mit beigetragen. Ich möchte mich mal so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass sie sogar ausschlaggebend dafür waren.
Ich versprach ihr dafür im Gegenzug einen Brief und ein kleines Geschenk an Freunde von ihr in meiner Nachbarschaft zuzustellen, was ich inzwischen bereits getan habe und diese Überraschung kam wirkich gut an!
Als wir wieder im Hotel angekommen waren, konnten wir kaum glauben, was am Times Square jetzt schon los war. Zum Glück hatten wir am Morgen vom Hotel Karten bekommen, damit wir freien Zugang zu unserem Hotel hatten. Sonst wären wir nicht mehr reingekommen. Sehr krass.
Aber kurz aus dem Zusammenhang gerissen - vor unserem Hotel stand ein Fahrrad, nicht sehr verwunderlich ich weiß, aber ich fand, das sei ein Foto wert!
Also erst mal aufs Zimmer und ausruhen, was für mich 3 Stunden schlafen bedeutete.
Mein geduldiger Hase hat solange seine Kleider sortiert, die Etiketten entsorgt und fein säuberlich einen Plan für die nächsten fünf Tage erstellt, sofern es mir da wieder besser ging.
Nach meinem Nickerchen fühlte ich mich soweit wieder fit, dass wir nochmal vor die Tür gingen um irgendetwas Essbares aufzutreiben. Wir fanden ein paar Blocks weiter doch tatsächlich ein australisches Restaurant in dem wir einen Tisch bekamen. Und das an Silvester, ich wollte es ja nicht glauben.
Zur Feier des Tages hatte ich eine Brokkolicremesuppe und drei bissen Cheeseburger und Manu ein australisches Nationalgericht und den restlichen Cheeseburger von mir.
Nach dem Essen schlenderten wir noch ein wenig durch die Straßen. Ich wollte auf keinen Fall Silvester im Hotel verbringen, doch für den ursprünglichen Plan, der den Midnight Run im Central Park beinhaltete, war es nun mittlerweile zu spät.
Wir passierten ein paar Jungs, die sich aus Blechtonnen, Plastikeimern und sonstigen Materialien ein paar schöne Drums zusammen gestellt hatten und eine riesen Party damit veranstalteten. Wow! Richtig klasse und in der Straße war die Stimmung super.
Das war wieder so ein ganz spezieller New York Moment. Ich glaube der dritte mittlerweile in diesem Urlaub, aber eigentlich kann man nicht mitzählen, es gab so viel Beeindruckendes dort.
Wir wollten eigentlich partout nicht am Times Square feiern, doch nun überlegten wir uns, von wo aus wir am Besten etwas vom Balldrop mitbekommen könnten, denn Zeit für was Anderes blieb uns leider nicht mehr. Ich fühlte mich schon wieder wie ein Spielverderber, doch Manu schien es zum Glück nichts auszumachen.
Auf unserem Weg kamen wir mal wieder am Chrysler Bldg. vorbei und hier entstand eins meiner Lieblingsbilder:
So täuschten wir also hinterlistig einen Polizisten mit unseren Hotel-Tickets. (das Hotel war auf der ganz anderen Seite von der Stelle, in die wir uns hinein mogeln wollten) Da dieser Plan aufging und wir nun zwischen zwei Absperrungen standen und rechts neben uns noch ein Diner offen hatte, haben wir uns dort hinein gesetzt, einen Kaffee getrunken und uns um viertel nach elf in die Menge geschmuggelt, indem wir illegal über eine der Absperrungen geklettert sind. Perfekt!
Wir waren zwar nicht direkt am Times Square vorne mit dabei, hatten aber eine gute Sicht auf die Kugel und mit Superzoom-Kamera konnte ich sogar Lady Gaga über die Leinwand anschaun.
Also alles richtig gemacht.
Hier ein paar Bilder vom "Ball" für euch. Evtl. folgt noch am Ende des Berichts ein Video wenn ich es schaffe, es richtig zu formatieren.
So feierten wir unser Silvester also widererwarten am Times Square und ich muss sagen, es war schon schön, es einmal erlebt zu haben. Allerdings hätte ich mich niemals ab morgens schon in die Menge gestellt, nur wegen einer Minute, in der dieser winzige Ball hinab fährt und zehn Minuten später dann alle nach Hause gehen. Für alle die sich eine mega Party erhofft haben – dem ist wirklich nicht so. Da ich das aber vorher schon wusste und es eigentlich nur eine „Notlösung“ war, war der Abend für uns perfekt. Gut gelaunt und die Grippe mal ignorierend, verließe wir den Times Square mit tausend anderen Menschen, ließen uns mit der Menge bis zu unserem Hotel treiben und beendeten den Abend ohne gute Vorsätze, die man sowieso nicht einhält und mit dem Gedanken, dass wir einfach nur glücklich waren, hier zu sein.
In diesem Sinne – Happy New Year!