Samstag, 19. Juni 2010
Björn darf heute ausschlafen. Das habe ich ihm gestern versprochen. Und während er um 9 Uhr noch schlummert, tippe ich fleißig Emails an alle Freunde und Bekannte zu Hause. Eine Mail geht auch hier in die USA. Ich bin in Deutschland auf der Seite „werkenntwen.de“ angemeldet. Ist so was ähnliches wie Facebook (nur besser). Dort hatte ich am Abend vor dem Abflug kurz gepostet, dass ich in wenigen Stunden nach New York fliege. Kurz drauf kam die Antwort einer ehemaligen Klassenkameradin von mir. Warum ich mich denn nicht melden würde? Immerhin wäre ich doch bald bei ihr in der „Nachbarschaft“. Sie wohnt nun schon seit einigen Jahren in New Haven, Connecticut, dass mit dem Zug von New York aus bequem und günstig zu erreichen ist. Echt der Knaller, dass sie in der Nähe von New York wohnt, hatte ich gar nicht mitbekommen. Nun haben wir ein paar Mails ausgetauscht und Björn und ich werden wohl morgen mal New York den Rücken kehren und uns so eine typische Neu England Stadt anschauen. Ist ja bestimmt mal super interessant und ein reizvoller Kontrast zu dem Wolkenkratzern hier.
Was mir gerade noch einfällt. Am South Street Seaport hat NY Water Taxi eine coole Strandbar aufgebaut. Haben wir gestern gesehen. Macht nachmittags auf. Dort abends zu sitzen mit Blick auf die Brooklyn Bridge und Sand unter den Füßen ist bestimmt echt cool. Es gibt auch einen Minigolfplatz dort, ebenfalls mit Brückenblick. Ich wollte so gerne mal eine Runde spielen. Björni war aber müde und wollte ins Hotel. Apropos müde und keine Lust. Ich brauche Zeugen! Björn und ich waren gestern beim TKTS Schalter am Seaport (etwa 5 Leute in der Schlange- hallo Times Square!!!). Naja, auf jeden Fall gab es dort für sagenhafte 50 Prozent Billy Elliot Tickest
. Jawohl Billie Eliot, das Musical zu dem Film, bei dem ich jedes mal Rotz und Wasser heule. Ich habe alles versucht Bambiblick etc.. Klappt sonst bei fast jedem, nur leider bei Björn nicht. Der Mann ist echt teflonbeschichtet, an dem gleitet alles ab, selbst mein Bettelblick. Naja, er hat mir aber hoch und heilig versprochen, dass wir nun am Dienstag sozusagen als Reiseabschluss in Billy Elliot gehen! Bin ja mal gespannt!!!
So, ich gehe jetzt duschen. Hier im Hotel gibt es s super tolle Seifen. Echt der Knaller. Bin total empfindlich und kann nur bestimmte Sachen nutzen. Aber die Orangenseife hier ist so genial, damit kann ich sogar mein Gesicht waschen. Gestern gab es nun eine neue Sorte- Zitrone. Die muss ich nun mal testen. Schreibe heute Abend weiter.
Wir sind zurück im Hotel. Björn hatte heute Morgen die Wahl zwischen Watertaxi zu IKEA mit Blick auf das Redbull Air Race oder der Mermaid Parade in Coney Island. Björn hat sich für die Meerjungfrauen entscheiden. Im Zimmer machte er fleißig Witze über die leichtbekleideten Damen, die er am Strand erwartet. Als er Sonnencreme einpackte, meinte er, dass es damit ja auch die Meerjungfrauen eincremen könnte (den Spruch soll er später am Tag noch bereuen!)
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Nachdem das Tagesprogramm feststeht, machen wir uns auf den Weg. Frühstück gibt es im Bagelladen. Dort nehmen wir uns auch zwei Bagel mit für Coney Island. Nun geht es auf zur subway. Das Subwayfahren am Wochenende in NY ist ein bisschen wie Schnitzeljagd für Erwachsene. Nur leider gibt es am Ende keine Schatzkiste zu finden. Wir steigen in der Lexington Avenue ein und wollen mit der V fahren. Die fährt am Wochenende jedoch nicht. Merken wir aber natürlich erst, als die E schon weg ist
. Also warten bis die nächste E kommt. Die hat natürlich Baustellen auf der Strecke und fährt nicht die Stationen an, die wir eigentlich brauchen, um in die Q umzusteigen. Irgendwie schaffen wir es dann aber doch noch in die Q. Bekommen sogar noch einen Sitzplatz und machen es uns für die Fahrt gemütlich.
Im Zug sitzt schon die erste Meerjungfrau. Obwohl das Wort „Jung“ so irgendwie gar nicht passt. Die Dame ist schon etwas älter und sagen wir es jetzt mal ganz nett nicht gerade mehr so ganz knackig. Naja, um ein wenig deutlicher zu werden, bei dem Outfit und der Figur wäre ein BH eindeutig von Vorteil gewesen
. Und so ein wenig mehr Stoff mit Sicherheit auch. Björn ist sichtlich enttäuscht, die Meerjungfrauen hat er sich sichtlich knackiger vorgestellt. Nun kommt jedoch der Knaller. Die Dame zieht doch tatsächlich eine Tube Sonnencreme aus der Tasche und fängt an sich einzucremen. Sie sieht sich nach jemand um, der ihr den Rücken eincremt. Da war doch was heute Morgen
? Hat Björn nicht groß getönt, dass er die Mermaids eincremen möchte? Ich kann es natürlich nicht lassen und sage Björn, dass er ja jetzt mal loslegen kann. Björn kennt mich gut genug, um Panik zu kriegen (er hat echt Angst, dass ich der Frau seine „Dienste“ anbiete). Björn hat jedoch Glück, ich halte mich zurück und die Mermaid findet ein anderes Opfer, das ihr nicht gerade begeistert den faltigen Rücken einschmiert
.
Ein paar Stationen weiter sieht man noch weitere Meerjungfrauen und die entsprechen in ihren knappen Outfits und Strapsen schon eher Björns Vorstellungen. Die Subway ist echt super voll und wir bestaunen, was die Leute so alles mit an den Strand schleppen. Die sind echt bepackt bis zum geht nicht mehr. Sonnenschirme, Klappstühle, Kühltaschen alle wird Richtung Beach transportiert. In Coney Island angekommen sieht man schon überall die Absperrungen für die Parade. Es ist wirklich super heiß heute und erst 12 Ihr, also noch etwa 2 Stunden bis zur Parade. Wir entschließen uns zum Strand zu gehen. Vorher heißt es noch Schlange stehen für die Toiletten. Eine Mutter ist mit mehreren Kids dort. As sie mit zwei von der Toiletten zurückkommt, meint das dritte Mädchen, dass es nun auch muss. Die Mutter bekommt einen halben Nervenzusammenbruch und meint, dass sich das Kind nun wieder ganz hinten anstellen muss. Ich stehe mittlerweile ganz vorne in der Schlange und ziehe das Kind schnell zu mir. Die Mutter ist sichtlich erleichtert und ich bekomme erstaunlicherweise von den hinter mir wartenden Leuten keinen Ärger. Noch nicht mal von der Frau, die für die Toiletten zuständig ist. Die steht die ganze Zeit im Mittelang und schreit, dass die Leute, die sich auf den Toiletten umziehen, sich gefälligst beeilen sollen. Da sei eine riesen Schlange vor der Tür und sie sollen so schnell wie möglich machen.
Ich finde Björn am Strand. Wow, das ist mal ein Anblick. Der Strand ist total bevölkert, Schirm an Schirm. Wir gehen über den Weg Richtung Wasser. Links und rechts des Weges liegen die Leute so dicht gedrängt, daneben ist Bibione zur Hauptsaison menschenleer. Echt krass
. Viel haben Musik dabei. Wir schlagen uns durch Richtung Brighton Beach. Je weiter wir am Wasser entlang schlendern, desto leerer wird es . Na gut, nicht gerade leerer aber schon deutlich erträglicher. Man sieht doch tatsächlich Strand zwischen den Leuten. Und barfuß durch den Sand zu laufen tut meinen geschundenen Füßen mehr als gut. Die sind immer noch total auf von meinen neuen Schuhen. Nach nur 10 Minute laufen hatte ich ja dicke Macken im Fuß, die so gar nicht verheilen wollen. Gestern hatte übrigens eine Frau im Bus genau diese Schuhe an. Und was soll ich sagen? Ihre Füße waren heil. Ich habe ganz genau hingeschaut, keine Pflaster, kein Blut und keine Blasen. Muss wohl an meinen Füssen und nicht an den Schuhen liegen!
Naja, wir gehen auf jeden Fall am Wasser lang. Als wir ein freies Plätzchen entdecken setzten wir uns in den Sand. Mangels Handtuch muss die Bageltüte als Unterlage herhalten. Geht auch. Man ist das geil. Wir sitzen hier im strahlenden Sonnenschein, der Wind weht, so dass man es echt gut aushalten kann. Und nun lassen wir uns auch noch die Bagels schmecken. Allmählich wird es jedoch Zeit für die Parade. Wir gehen zurück zur Straße undsuchen uns ein Plätzchen im Schatten. An der Straße ist es so heiß, das man es wirklich kaum aushalten kann. Im Schatten sind die Temperaturen erträglich.
Bald geht die Parade los. Du was soll ich sagen? Abgefahren! Das ist echt genial. Ich mag ja Leute die nicht so ganz normal und langweilig sind. Man könnte auch sagen ,die so ein klein wenig verrückt und anders sind. Und hier ist irgendwo bestimmt ein Nest. Ganz ehrlich. Ich habe glaube ich noch nirgendwo so viele Leute gesehen, die so total gaga sind. Echt alle so angenehm bekloppt oder netter gesagt etwas verhaltenskreativ. Die Kostüme sind echt der Brüller. Da gibt es nichts, was es nicht gibt. Aber nicht nur in der Parade. Auch unter den Zuschauern sind viele total krass verkleidet. Als gebürtige Rheinländerin bin ich voll in meinem Element und tanze am Straßenrand zu den Wagen, die Musik spielen. Echt genial. Wie Karneval nur im Sommer und irgendwie in einer total schrägen Art.
Irgendwann wird es uns dann jedoch wirklich zu heiß und wir beschließen den Heimweg anzutreten. Leider stehen wir auf der falschen Straßenseite für de Subway. Sind jedoch guten Mutes, bei der Parade auf der 5th Avenue war das doch auch so schön organisiert, dass man die Straße überqueren durfte. Hier leider nicht. Wir werden nirgendwo über die Straße gelassen. Die Polizisten jagen einen immer wieder weg
. Wir stecken in der Masse fest und sind irgendwann von der Hitze und den Menschenmassen echt ein wenig genervt. Da wir an der Straße nicht weiter kommen, schlagen wir uns zum Bordwalk durch. Auch da will man uns nicht durchlassen. Wir sind mittlerweile aber so genervt, das wir uns am Ordner vorbeischieben. Und da sind wir nicht die Einzigen, viele Leute haben die Faxen dicke und quetschen sich an der Absperrung vorbei. Sobald wir dieses Hindernis passiert haben, kommen wir auf die Brücke zur subway. Dort werfen wir einen letzten Blick auf die immer noch laufende Parade. Die subway kommt und wir bekommen schon wieder einen Sitzplatz.
Fahren bis zur 34. Straße. Zurück zum Hotel geht die Schnitzeljagd wieder los. Die E kommt, fährt aber heute wie die F. Aha, dann schreibt doch auch F dran- Wäre doch auch gut, oder
? Wir kommen auf jeden Fall bis zum Rockefeller Center. Schlagen uns mit unseren Sportklamotten und sandigen Füßen durch die shoppenden Leute auf der 5th Avenue Richtung Hotel. Kurz vom Hotel kann ich Björn überzeugen, dass wir endlich den kleinen Inder, „Indigo“ (357 E 50th Street zwischen 1 & 2nd Avenue) testen. Wir sind die ersten. Wow, auch Björn muss zugeben, dass der Laden für New Yorker Verhältnisse wahnsinnig sauber ist. Björn hat sich bislang geweigert beim Inder oder Chinesen zu essen, da er keine tote Katze mag. Das gepflegte Innere des Lokals und sein Hunger überzeugen ihn jedoch und er bestellt auch etwas. Wow, wirklich super lecker das Essen und frisch. Wir sind begeistert. Zu Nachtisch gibt es noch ein selbstgemachtes Pistazieneis, das tut nach dem scharfen Essen echt gut.
Eigentlich hatten wir uns für heute Abend das duplex vorgenommen. Nach dem Essen sind wir jedoch wirklich schlapp. So beschließen wir uns direkt das „Gute Nacht Bier“ vom Supermarkt mit aufs Zimmer zu nehmen. Morgen wollen wir ja früh raus nach New Haven!
Während Björn direkt nach dem Duschen eingeschlafen ist, nutze ich die Zeit zum Tippen. Im Fernsehen kommt Harry Potter. Gut, dass Björn schläft sonst würde er sofort umschalten der olle Muggel! Eben habe ich übrigens eine Folge „Two and a half man“ gesehen und mich erschrocken
. Der kleine dicke Junge, der bei uns mitspielt ist hier in den USA schon ein richtiger Teenager. Krass!
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! Das mit der Heizung im Bus ist ja de Hammer. Hier läuft nur die Klima und ich habe schon Sonnencreme für gleich rausgelegt! Muss heute mal bei Björn Sonnencremekontrolle machen. Der behauptet immer, dass er sich eingecrmt hat. Ha, ha solltest mal seine Beine sehen, total vebrannt 
!