Eine Mütze geht auf Reisen

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Janine87
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Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Janine87 »

Hallo Leute,

ich bin seit gestern zurück aus NYC und fang hier einfach mal an einen Reisebericht einzustellen. Als kleines Dankeschön für die Tipps! Ich hoffe, er ist nicht allzulangweilig und ich werde nicht allzu lang brauchen, um ihn zu vervollständigen...


Zwei Mützen hatte ich mir gekauft. Zwei, und zwar extra für New York. Am Abend vor der Abreise war eine auf misteriöse Art und Weise verschwunden und so kam es dazu, dass ich mir von unserer netten Nachbarin, mit der wir am Abend zusammen saßen, ihre Mütze auslieh. Aber mit der Bedingung, auch mal ein Foto zu machen, sozusagen als Beweisstück, dass ihre Mütze auf so eine große Reise ging. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Aber dazu später mehr. Wenn ich’s auf die Reihe krieg, dann natürlich später auch Fotos :?

1. Tag, 05.12.2010

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht von ca. zwei bis drei Stunden Schlaf ging es mit frisch gemachten Sandwiches für unterwegs früh um vier Uhr los Richtung Flughafen Frankfurt. Wir (mein Freund Tobi und ich) waren voller Vorfreude und voller Erwartungen und demzufolge ging der Aufenthalt am Flughafen und vor allem auch der Flug recht langsam und schleppend vorüber. Allerdings war ich schon überaus begeistert davon, dass die Snack-Pizza im Flugzeug genauso amerikanisch-lecker schmeckte, wie die bei Pizza Hut. Ich war erst mal zufrieden. Irgendwann, ja irgendwann waren wir dann da. Es war 14:30 Uhr Ortszeit. Nach endlosem Warten in der Schlange für die Immigration erhielten wir, gefühlt als Letzte dann auch unser Gepäck und zogen los. Erstmal Richtung: Hauptsache erst mal hier raus.
Wir entschieden uns, nachdem der Shuttle uns direkt vor der Nase wegfuhr, für den Airtrain, weil wir keine Lust hatten zu warten bis der nächste Shuttle kommt und so konnten wir uns gleich mal auf das Abenteuer „öffentliche Verkehrsmittel“ einlassen... Mit nem Shuttle fahren, das kann ja jeder :P
Mit großem Erstaunen beiderseits lotste ich uns von der Jamaica Station aus mit der Sub weiter Richtung Midtown (aus der U-Bahn-Station kommen und diese unglaubliche, nicht aufhörende Höhe der Häuser festzustellen war Wahnsinn) und dann auch ohne weitere Umschweife zum Hotel 31 in der 31. Straße. Ich weiß, dass war keine außergewöhnliche Leistung, die ich da vollbracht habe, aber ich war stolz wie Oskar :D Das dürfte so gegen 17:00 Uhr, 17:30 Uhr gewesen sein. Das Zimmer war nicht groß, aber schön sauber und ordentlich. Wir waren im 8. Stock untergebracht und nachdem wir aus dem Aufzug stiegen, hatten wir ein leichtes Schwindelgefühl, den Gang entlang. Warum weiß ich nicht, war einfach so.
Nach kurzem Frischmachen stapften wir erst mal los Richtung Baum. Der Baum am Rockefeller Center war nämlich nur noch heute und morgen beleuchtet und deshalb wollten wir (eigentlich vor allem ich) da UUUNNBEDINGT hin. Hat auch geklappt, wir kamen um die Ecke und da war er, in voller Größe und voller Pracht stand er nun vor mir und ich konnte es nicht fassen. Nach Fotos aus allen Perspektiven und verschiedensten Ausdrücken wie „OOHH“ und „AAHH“ machten wir uns auf Richtung Times Square. Das war dann Reizüberflutung pur und wir standen einfach nur da und konnten unser Glück kaum fassen. Was auch ganz toll für uns war: Die rote, leuchtende Treppe aus dem „Empire State of Mind“-Video von Jay-Z und Alicia Keys stand direkt am Times Square und wir haben dort tolle Fotos gemacht und einfach genossen da zu sein. Nach ein wenig auf und ab laufen, entdeckten wir, was wir eigentlich erst freitags machen wollten. Wir entdeckten ein T.G.I.F. :) Juhu, dachten wir uns und stürmten sofort hinein. Einen leckeren Cocktail bzw. zwei Budlight und ner absolut leckeren Mahlzeit später machten wir uns mit erschreckend viel Dollars weniger ziemlich müde auf den Weg zurück zum Hotel um dort zu duschen und dann erschöpft aber glücklich so gegen 22:00 Uhr in die Federn zu fallen...

:pfeil: Fazit des Tages:
Hotelzimmer in oberen Stockwerken can make you feel drunk :!:
Zuletzt geändert von Janine87 am 01.02.2010, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
ennea
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von ennea »

hm....

ich glaube dein erster Tag war am 05.01. ?

ansonsten...bitte schnell weiter so :mrgreen:
Janine87
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Janine87 »

äh, ja, der war natürlich am 05.01.2010,
sorry :oops:
elsa
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von elsa »

super nett geschrieben :daumen1:
ich freu mich schon auf die fortsetzung............
Janine87
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Janine87 »

2. Tag, 06.01.2010

04:50 Uhr, „Hä, wie jetz, 04:50 Uhr???“ dachte ich mir.
Ja aber so war’s, und ich war hellwach, könnte am Jetlag gelegen haben oder auch an der Heizung des Hotelzimmers, die Geräusche machte, als würde es gleich eine große Explosion geben... (Wie wir in den nächsten Tagen merken sollten, tat sie das jeden Tag so um diese Zeit)
Egal, ein wenig noch hin und hergewälzt und auffällige Geräusche gemacht, sodass ich wenigstens nicht die einzige wache Person im Raum war :lol: und dann haben wir uns ganz in Ruhe bereit für den Tag gemacht. Heute sollte es Downtown gehen.
Schön gemütlich machten wir uns dann auf den Weg Richtung Subway 28te Straße.
Auf dem Weg dorthin hatten wir unseren ersten Besuch in einem Deli.
Wir hatten ein Sandwich mit Roastbeef, Honig-Senf-Sauce und Käse. Oh man, war das lecker! Wir waren begeistert und stiefelten weiter. Wir stiegen City-Hall aus und uns kam ein ganz toller, warmer Sonnenstrahl entgegen, der uns fast die ganze folgende Woche begleiten sollte. Aber trotz allem war es richtig frierend-eise-kalt. Naja egal, erst mal los.
Unser erstes Ziel war Ground Zero wo wir nach kurzem Fußweg schon angelangt waren, der kurze Fußweg war allerdings sehr beeindruckend, den es war so 08:00 Uhr – 08:30 Uhr und es war ein wahnsinniger Trubel und man lief einfach so in der Herde mit. Ich glaube, selbst wenn wir in die andere Richtung gewollt hätten, wären wir einfach mitgelaufen, weil es gar nicht anders gegangen wäre :lol: Es war sehr hektisch, aber nicht unangenehm hektisch, sondern eher ziemlich interessant hektisch. Am Ground Zero dann, naja, es war halt alles abgesperrt mit Bauzaun und so konnte man selbst die Baustelle nur erahnen. Also beschlossen wir, an einem anderen Tag diese Woche ins Tribute Center zu gehen um uns ein besseres persönliches Bild machen zu können und die Situation für uns greifbarer zu machen. Aber heute wollten wir erst mal wie geplant weitermachen. So gingen wir ins Century 21, von dem ich nicht ganz so begeistert war, wie erwartet. Es ist schon eine große Auswahl vorhanden, aber ich bin eher bei den Accesoires und Taschen fündig geworden, die Klamotten haben mich nicht so vom Hocker gerissen. Tobi auch nicht. Also nicht viel Zeit verschwenden und einfach mal weiterlaufen. Vorbei an der St. Paul’s Chapel und an der Trinity Church ging es auf der Wall Street weiter. Einfach so entlang. Überall haben wir uns ein bisschen umgeschaut und irgendwann ging es dann weiter Richtung Staten Island Ferry. Da war es irgendwie erst 10:30 Uhr..
Also rauf auf die Fähre und gleich geradeaus durch um hinten draußen zu stehen 8)
Meine Güte war das kalt. Egal, wir haben viele Fotos geschossen, und einfach die Aussicht und das Gefühl genossen. Die Sonne schien uns so schön ins Gesicht und wir waren irgendwie total euphorisch einfach hier zu sein und immer mehr zu sehen und zu entdecken.
Als wir wieder ankamen in Manhattan und der Tag erstaunlicher Weise wenig fortgeschritten war, machten wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung Brooklyn Brigde. Sehen, immer viel sehen, dachten wir uns, und da wir sowieso noch viel mehr Zeit hatten als erwartet gingen wir bis zur Park Row eben zu Fuß. Von dort aus, sagte mein U-Bahn-Plan kommt man Prima nach Brooklyn. (Der Plan zeigte nur, welche Linien dorthin fahren, einen Plan mit Haltestellen in Brooklyn hatten wir nicht) Also stiegen wir einfach in irgendeine Linie (ich weiß nicht mehr welche) Richtung Brooklyn.
„Man, nach Brooklyn fährt man ganz schön lang“ sagte Tobi. Und auch ich dachte mir „Also so lang sind die Brücken ja nun eigentlich auch wieder nicht.“
Beim ersten Stop stiegen wir aus. Und irgendwie waren wir am anderen Ende von Brooklyn angelangt... Und zwar dort, wo sich die Flatbush Av mit der Atlantic Av kreuzt. :shock: :shock:
Na wunderbar, dachten wir uns, wir wollten doch nur dort um die Promenade rum ein bisschen rumschlendern und dann irgendwann über die Brigde nach Manhattan zurücklaufen.
Na gut, dachten wir dann, dann laufen wir eben, so bekommen wir nen besseren Eindruck von Brooklyn und sind schön viel zu Fuß unterwegs. Ich hatte auch nur dieses eine paar Schuhe dabei, dass ich anhatte. Diese Stiefel erschienen mir daheim noch so unglaublich bequem, dass ich mir sicher war, ich könnte damit einmal den kompletten Äquator entlang laufen. Im Moment waren sie auch noch ganz bequem, aber das sollte mir dann in den nächsten Tagen zum Verhängnis werden. Naja, wir liefen dann gefühlte 65 Blocks in die Montague Street wo wir zwei Polizisten nach nem Popeyes oder Taco Bell fragten, denn wir hatten noch Zeit und wollten was essen, was es bei uns zu Hause nicht gibt. Die schickten uns zurück in die Court Street wo wir bei Popeyes ein paar Hähnchenteile bei Wahnsinnsmusik verdrückten. Dafür war es da drin so furchtbar heiß, die Heizung muss sich überschlagen haben. Aber außer uns scheint das da drin niemanden gestört zu haben.
Mit vollem Magen und immer noch nicht müden Füßen machten wir uns dann auf den Weg Richtung Brooklyn Brigde, wo es irgendwie nicht so einfach war den Aufgang zu finden. Nach einigen Orientierungsschwierigkeiten und dementsprechenden kleinen Auseinandersetzungen sind wir fündig geworden und ab ging’s nach oben.
Oh man, war das toll. Es war so unglaublich toll, wir machten wunderschöne Bilder und die Atmosphäre gefiel uns so gut, dass wir nie wieder weg wollten und uns freuten, dass der Weg über die Brücke noch so lang war ;-)
Außerdem fotografierten wir Nachbarin’s Mütze mit der Brooklyn Brigde, Nachbarin’s Mütze mit der Skyline, usw. ;-)
Wir hatten einfach total viel Spaß da oben und merkten gar nicht, wie viel wir schon gelaufen sind den ganzen Tag und wie kalt es eigentlich war...
Als wir die Brücke überquert hatten, fuhren wir bis zur Penn Station, denn wir wollten uns Karten besorgen für die Knicks am nächsten Tag.
Dort wurde Tobi dann voerst bitter enttäuscht, denn der Mann an der Ticketausgabe teilte uns mit, dass die günstigsten, noch zu habenden Tickets bei 120 Dollar pro Person liegen. Da hatten die ganzen Burschen vom Schwarzmarkt wohl die günstigeren 400er sections schon weggekauft.... Wir hatten jetzt zwei Möglichkeiten und entschieden uns für die Zweite ;-) D.h. wir haben dann doch noch Karten in der 400er section bekommen ;-)
Nun war Tobi wieder glücklich und wir liefen zurück zum Hotel und duschten erstmal.
Wir wollten noch was gutes Essen aber nicht mehr durch die halbe Stadt kreuzen, denn meine Füße brannten jetzt wie die Hölle. Sie brannten und nichts half dagegen. Jetzt kam erst zum „Vorschein“, was wir die ganze Zeit gar nicht bemerkten. Wieviel wir gelaufen waren... Die achso tollen Äquatorstiefel scheinen wohl doch nicht die besten für meine Füßis gewesen zu sein.
Wir beschlossen nun, einfach mal auf die 3th Av zu gehen, da wird’s für uns schon was geben. Dort entdeckten wir das „Rodeo“, davon hatte ich im Reiseführer auch schon gelesen.
Bei nem Burrito für Tobi und nem echten Chili con Carne (nicht mit Hackfleisch sondern mit geschnetzteltem Fleisch und nur mit Bohnen ohne Mais) ließen wir unseren ersten kompletten Tag in NYC richtig schön gemütlich ausklingen.

:pfeil: Fazit des Tages:
Füße brennen nicht nur dann, wenn man über heißen Sand läuft...
lazzarus
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von lazzarus »

weiterschreiben!!




Bitte!!!
Janine87
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Janine87 »

Freut mich, dass euch der Bericht gefällt. Ich schreib ihn halt sehr ausführlich, also wem's zu lang ist, werde ich das nicht verübeln. Aber der Bericht ist auch für uns selbst und deswegen will ich nichts einsparen, was im Moment noch im Gedächtnis ist :)
Marion
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Marion »

Den Effekt, dass Schuhe, die zuhause noch superbequem waren, plötzlich Höllenqualen verursachen, den kenne ich auch gut :mrgreen:
RobbeRolle
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von RobbeRolle »

Danke für deinen ausführlichen Bericht.
Das geht ja erfreulich schnell bei dir. Hoffentlich bleibt das so. ;)
Und Fotos nicht vergessen!Wir wollen doch auch Nachbarins Mütze sehen. :)
ameisi
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Wohnort: Wien

Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von ameisi »

juhu juhu weiter weiter :mrgreen:

:daumen2:
Janine87
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Registriert: 16.12.2009, 10:37

Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Janine87 »

3. Tag, 07.01.2010

Auf 07:30 Uhr hatten wir den Wecker gestellt. Natürlich war ich wieder schon viel eher wach.
Wir wollten heute zum Jersey Gardens Outlet. Eigentlich wollten wir den Bus dorthin um 09:15 Uhr nehmen. Aber da wir wieder schon so gegen 06:00 – 06.30 Uhr wach waren, beschlossen wir eben jetzt schon aufzustehen, so könnten wir schon ne Stunde eher hin.
Irgendwie spürte ich Schluckbeschwerden und leichte Kopfschmerzen. Das hieß nichts Gutes und ich wollte aus dem Bett aufstehen um augenblicklich ne Grippostad C einzuwerfen, die ich vorsorglich schon eingepackt hatte. Beim Aufstehen dann ein einziges großes Schmerzgefühl in Füßen und Beinen... Auf Zehenspitzen tapselte ich durch’s Zimmer, denn meine Fußsohlen taten so weh, dass ich dachte ich müsste den Rest meines Lebens als Ballerina verbringen.
„Na das fängt ja gut an heute“ dachte ich mir. Also machten wir uns soweit fertig, dass wir starten konnten. Ich musste natürlich wieder in meine tollen Stiefel hinein, denn was anderes hatte ich ja, um Gewicht einzusparen gar nicht erst mitgenommen. Ich spürte, dass in meinem linken Fuß ein Krampf steckte, der darauf wartete endlich rauszukommen, es aber nicht tat. Was die Sache nicht besser machte, weil ein konstanter halb anwesender Krampf sich nicht viel besser anfühlt als ein Krampf der ein paar Minuten dauert und dann wieder vorbei ist.
Naja gut, wir machten uns auf den Weg Richtung Port Authority, denn von dort aus sollte der Bus wegfahren. Das tat er auch pünktlich um viertel nach acht.
Am Jersey Gardens angekommen, gingen wir hinein und Tobi stellte erstmal fest: „Äh, die haben doch alle noch zu?!“ Ja, da hat er gut kombiniert und ich hab mich geärgert, denn jetzt konnten wir über ne Stunde dumm rum sitzen und warten bis die ganzen Stores ihre Türen öffneten. Nach einigem Rumgejammer meinerseits über den Halbkrampf im Fuß und einen zusätzlichen Krampf in der Kniekehle (ja so was scheint es tatsächlich zu geben... Hab ich vorher auch nicht gewusst...) war es dann irgendwann 10:00 Uhr und die Geschäfte öffneten. Der erste Weg führte mich zu Adidas, wo ich kurze Zeit später ein paar superschicke weiße Stoffsneakers erstand, um dann augenblicklich die Schuhe zu tauschen und mich für kurze Zeit zu fühlen, als würde ich auf Wolken laufen.
Naja gut, weiter durch die Geschäfte stellte Tobi schnell fest, dass es für ihn hier ganz schön viel zu kaufen gibt. Und ich stellte schnell fest, dass es für mich irgendwie gar nix Richtiges gibt. Alles war entweder zu groß, zu klein zu hässlich oder grundsätzlich nicht vorhanden.
Natürlich spielte meine eh schon getrübte Laune und mein nicht vorhandenes Wohlbefinden jetzt im Nachhinein gesehen dabei auch eine Rolle. Aber ich mochte irgendwie nicht soviel Zeit in einem blöden Einkaufszentrum verbringen, wo ich doch in NY war.
Tobi schlug vor, uns erst mal was zu essen im Food Court zu besorgen. Ich setzte mich hin und wartete gespannt, was er da so mitbringen würde. Er kam mit Chinese Food, von dem er gar nicht wusste, dass es Chinese Food sein sollte. („Achso, das ist chinesisch? Ich dachte, das ist einfach so ein Stand, wo es von allem ein bisschen gibt. Offensichtlich erkennbar ist das aber nicht oder?“)Wir mochten es beide essen, aber stellten eben fest, mit dem chinesischen bzw. asiatischen Essen, dass wir so kennen, hat das irgendwie nix zu tun. Denn es war ziemlich fettig und lätschig und auch die Soße war einfach überhaupt nicht asiatisch. Irgendwie halt so gar nicht so, wie wir es kennen. Egal.
Irgendwann waren wir dann bei Hilfiger angekommen, wo ich dann doch noch ein wenig zugeschlagen habe und ich mir vornahm, den Tag jetzt mit besserer Laune fortzusetzen. Wir fuhren dann um 14:13 Uhr mit dem Bus wieder zurück, denn für den kommenden Tag war Schnee und Wolken gemeldet. Und da es an diesem Tag noch ganz schön war, beschlossen wir, vor dem Knicks-Spiel noch zum Top of the Rock zu gehen.
Also schnell heim zum Hotel und die Einkäufe abladen. Damit’s schneller geht sind wir mit der Sub bis Grand Central gefahren und von dort sind wir dann nach oben gehetzt. Tobi tut mir jetzt noch leid, ich hab so gejammert über meine Füße und Beine und hätte die Äquatorstiefel am Liebsten vor Wut in den Hudson geschmissen, dafür dass sie mir solche Schmerzen beschert haben.
Naja aber jetzt hatte ich ja meine tollen weißen Stoffadidas, die am Ende des Urlaubs dann aussahen, als hätte sie jemand als Schmirgelpapier benutzt, um den Asphalt damit glattzureiben, aber egal, denn sie waren bequem :)
Wir wollten ja unbedingt noch vor Einbruch der Dunkelheit oben sein auf dem TOTR, deshalb die Eile. Es war kurz vor vier und wir waren da... Endlich da... Und dann kam das, was bei diesem tollen Wetter kommen musste, um diese Uhrzeit. Warten. Wir warteten und schoben uns mit anderen durch das Gebäude in die Aufzüge um irgendwann wirklich noch vor Dunkelheit oben zu sein. Hab ich mich gefreut. Das war mal ein tolles Erlebnis da oben. Einfach einsame Spitze. Wir fanden’s super, haben Fotos gemacht im Hellen, in der Dämmerung und im fast Dunkeln und uns einfach mal wieder gefreut, dass wir hier sein dürfen. So gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Weg nach unten, wir wollten ja zum Knicks Spiel und vorher noch ne Kleinigkeit essen. Auf dem Weg zum Madison Square Garden haben wir uns gefreut wie kleine Kinder, weil wir nen Taco Bell gesehen haben. Juhu, schnell rein, sonst isst uns noch jemand die ganzen guten Burritos und Tacos weg! Aber ein Hotdog im MSG sollte ja auch noch reinpassen.
Nach der Stärkung ging’s dann Richtung MSG. Es war noch ein wenig Zeit bis Spielbeginn aber wir genossen schon mal die ganze Atmosphäre, mit den vielen Menschen, usw.
Tobi ging auf die Toilette, kam wieder und sagte: „Hier kostet ein Bier 9 Dollar, da mach ich nicht mit, ich hab mir jetzt keins gekauft...“. Ich hab dann gesagt, ich geh auch mal auf die Toilette und kam dann wieder mit nem Bier und nem Hotdog für zusammen 16 Dollar oder so. Hab’s ihm in die Hand gedrückt und gesagt: „Hier, bitte nimm’s und freu dich :D “ Er hat sich gefreut und wir haben genüsslich zusammen den Hotdog gegessen :)
Das Spiel selber war für mich weniger wie für Tobi interessant, ich bin nicht so basketballinteressiert. Aber nicht schlimm, denn die Atmosphäre wollte ich ja auch mal miterleben. Und das war echt ne Wahnsinnsstimmung da drin. Echt klasse... Und das geht ja wirklich so ab, wie im Fernsehen immer in den Sitcoms :lol: :lol:
Und ganz stilecht hat dann noch jemand in ner Spielpause auf der großen Leinwand seiner Frau nen Heiratsantrag gemacht ;-) Die Knicks haben dann gewonnen. Ich glaube 86:80. Für mich war allerdings der schönste Moment, gleich am Anfang, als die Knicks einliefen, haben sie „Empire State of Mind“ eingespielt. Das war Gänsehautfeeling pur.
Nach dem Spiel machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel und ich hoffte einfach nur noch darauf, dass die blöden Schmerzen in meinen Beinen und Füßen weniger würden und ich am nächsten Tag wieder voll durchstarten kann.

:pfeil: Fazit des Tages:
Shopping macht nicht immer glücklich
Janine87
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Re: Eine Mütze geht auf Reisen

Beitrag von Janine87 »

04. Tag, 08.01.2010

Die Nacht war so gegen 07:00 Uhr vorbei. Eigentlich war für heute Midtown geplant, aber da es keinen genaueren Plan gab, sondern wir heute sowieso alles spontan machen wollten, beschlossen wir, erstmal Richtung Upper Eastside zu fahren und einfach mal ein bisschen rumzugucken. Vorher gab es allerdings mal wieder unser tolles Roastbeefsandwich, dass wir uns für zu Hause auch unbedingt merken wollten. Und dann ab in die Sub bis 59ste Straße bei Bloomingdales. Waren allerdings nicht drin, sind nur dran vorbei gelaufen. An diesem Tag hat es zum ersten Mal geschneit. Nicht stark, aber der Schnee blieb schon ein bisschen liegen. Für meine weißen Stoffsneakers war das eher weniger gut, für die Fotos, die im Central Park entstanden, war es allerdings genau richtig. Denn dort sind wir dann hingelaufen und es war traumhaft schön. Eine tolle Winterlandschaft mitten in Manhattan. Wir haben allerdings nur einen kleinen Spapiergang darin gemacht und sind dann beim Columbus Circle wieder raus, wo wir dann eher zufällig, denn geplant war es nicht, das Time Warner Building entdeckten. Weil uns ziemlich kalt war, sind wir auch ziemlich schnell draufzugesteuert um uns ein bisschen aufzuwärmen.
Und da war das Hinweisschild "Whole Foods". "Hm", dachte ich mir, "da war doch was"...Ach ja, mein Reiseführer hatte mich darüber aufgeklärt, dass dies der größte Supermarkt in New York sei. Aha, also los. Naja, was soll man sagen, eigentlich hat es uns einfach die Sprache verschlagen. Es war der Wahnsinn und das umfangreiche Angebot überforderte uns total, sodass wir wieder draußen waren, ohne was gekauft zu haben :shock:
Jetzt war es erst 10:00 Uhr und was wollten wir als nächstes machen? Wir überlegten, auf was wir Lust hätten und waren auf dem gemeinsamen Standpunkt: Midtown jetzt noch nicht. Wo wir schon mal hier oben waren, fiel die Wahl auf Harlem/125ste Straße.Also ab in die Sub. Ab der Station 103te Straße konnte man zusehenst feststellen, wie immer mehr Farbige zustiegen und wir bei unserer Endstation dann entgültigen die einzigen hellhäutigen Mitfahrer waren. Wir stiegen aus und befanden uns in einer „anderen Welt“. Für uns war der Unterschied zu den anderen bis jetzt gesehenen Vierteln entgegen vielen anderen Meinungen doch recht stark. Wir liefen einfach die 125ste entlang und ließen alles auf uns wirken. Die Atmosphäre dort war rauh und kühl. Niemand soll das falsch verstehen, das ist weder abwertend gemeint, noch haben wir uns bedroht gefühlt. Wir lieben auch beide Black Music, usw. aber für uns war es einfach eine „Welt“, die wir so noch nicht gesehen hatten und es wäre schon ziemlich heruntergespielt zu sagen, man fühle sich dort nicht fremd oder das ist ein Stadtteil „wie jeder andere“. Es war für uns etwas befremdlich aber gleichzeitig auch unglaublich interessant und bewegend zu sehen, wie man nach einer viertel Stunde U-Bahn-Fahrt in eine andere Kultur reinschnuppern kann, die echt beeindruckend ist und die man bis jetzt irgendwie nur aus dem Fernsehen kannte.
Eine Chickensuppe später fanden wir uns in der U-Bahn-Station wieder und warteten auf die Sub. Dann hörte ich den Beat einer Bongotrommel und ein paar Sekunden später fing der Trommler an dazu zu singen. Es gibt viele Straßenmusiker, aber diese Stimme machte diesen Moment magisch. Es hörte sich wunderschön an und ich war ein bisschen traurig, als die U-Bahn kam. Zwei Dollar schmiss ich noch schnell in seine Tüte und mit einem perfekt in den Beat passenden „thx my lady“ des Trommlers ging die Tür zu und wir fuhren los. Was für ein toller Moment.
Jetzt schauten wir uns einfach die U-Bahn-Stationen an und beschlossen, am Union Square auszusteigen. Dort haben wir uns beide ne Levis gekauft, sind noch ein wenig rumgeschlendert und dann Richtung Times Square weiter gefahren. Nachdem wir auch dort hier und da ein bisschen schauten und bummelten, empfahl uns eine nette Security-Dame ein Sushi-Restaurant in der 46ten Straße. Da ich ja kein Sushi esse, haben wir so getan als würden wir eine Portion für uns beide bestellen und Tobi hat’s dann gegessen :) Und er fand es richtig, richig gut.
Jetzt war uns richtig kalt und wir wollten uns nicht so lang in der Kälte aufhalten, also beschlossen wir bis zum Grand Central zu fahren und von dort aus zum Hotel zu laufen.
Im Grand Central angekommen haben wir uns dort noch ein bisschen umgeschaut und sind dann zum Hotel. Wir haben uns auf dem Weg noch nen Käsekuchen mitgenommen und was soll ich sagen? Es war der Beste unseres bisherigen Lebens. Wir saßen auf dem Bett mit unserer Plastikgabel in der Hand und hatten das Gefühl, uns in einen Kuchen verliebt zu haben :lol: Gekauft hatten wir ihn übrigens auf der Lexington Av kurz vor der 39sten Straße.
Nachdem wir geduscht, aufgewärmt und ein wenig ausgeruht waren, begaben wir uns auf Empfehlung unseres Rezeptionisten ins „Cafe Havanna“ in Soho. (Ecke Prince Street/Elisabeth Street). Von außen wirkte es einfach nur klein, eng und total überfüllt.. Eher nicht so einladend. Aber wir wagten uns trotzdem hinein und wurden positiv überrascht. Auch drinnen war es klein, eng und sehr voll aber die Atmosphäre war total genial. Laute Musik, tolle Frozen Mojitos und nette Leute. Wir warteten ca. eine halbe Stunde auf einen Tisch, bestellten dann was zu Essen und dann waren wir entgültig überzeugt, dass das definitiv eine Adresse zum Weiterempfehlen ist!
Nach diesem tollen Abend machten wir uns auf Richtung Hotel und nahmen bei unserem Deli an der Ecke noch einen Sixpack Bud Light mit auf’s Zimmer. Fernseher an und was läuft? Sex and the City – Der Film. Ich glaub ich spinne, ich sitze in New York in meinem Hotelzimmer und dieser Film läuft. Glücklich und zufrieden schliefen wir irgendwann ein.

:pfeil: Fazit des Tages:
Meistens sind es die kleinen Momente, die einen richtig glücklich machen.
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