Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

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Ronny-Bonny
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Ronny-Bonny »

Von der Brücke hatte ich 2010 sogar mal ein Video gemacht. ;)

Stern.Schnuppe
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Stern.Schnuppe »

@NightWish80: Meine Frage war vollkommen wertfrei. Vielleicht gefaellt es dir sogar auch so zu reisen. Man kann sich inspirieren lassen.

@Yvonne:
Aber dann muss man eben gut zu Fuß sein, darf nicht mal irgendwo drei Stunden bleiben etc. und die to-Do-Liste sollte nicht allzu lang sein.
Stimmt und man hat keine Zeit, stundenlang mit der Kamera rumzuspielen.
Ich habe auch so einige Fotos, Videos von der Bruecke, aber oft waren wir in der Nacht unterwegs :) Eher bescheidene Qualität, glaube ich.

Ich freue mich schon auf den weiteren Bericht. Vielen Dank.
Nightwish80
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Nightwish80 »

Stern.Schnuppe hat geschrieben:@NightWish80: Meine Frage war vollkommen wertfrei. Vielleicht gefaellt es dir sogar auch so zu reisen. Man kann sich inspirieren lassen.

@Yvonne:
Aber dann muss man eben gut zu Fuß sein, darf nicht mal irgendwo drei Stunden bleiben etc. und die to-Do-Liste sollte nicht allzu lang sein.
Stimmt und man hat keine Zeit, stundenlang mit der Kamera rumzuspielen.
Ich habe auch so einige Fotos, Videos von der Bruecke, aber oft waren wir in der Nacht unterwegs :) Eher bescheidene Qualität, glaube ich.

Ich freue mich schon auf den weiteren Bericht. Vielen Dank.
Ich habe dein Smiley gesehen. Alles gut!
Hatte ich schon mal z.b. Bus die Nacht durch nach Paris, billigstes Hotel in Disney Land genommen und dort total unwohl gefühlt.
Ich glaube mittlerweile bin ich zu verwöhnt;-)
Aber ich bewundere es sehr!
Hemmi
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Hemmi »

Ich wollt nur mal ganz bescheiden nachfragen, ob es noch weitergeht....
Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

Nightwish80 hat geschrieben: Das es nicht für jeden passt ist klar und ist toll, dass du deine Erfahrungen teilt. Das hilft sicher vielen.
Aber gutes Tempo legt ihr vor! Kaum eine Pause habt ihr gemacht. Hut ab!
Vielen lieben Dank! :)
Ja, Pausen haben wir wirklich relativ wenige gemacht. Aber warte es nur ab, wenn die Erkältung ab Samstag mehr reinhaut...das war was. :roll:
Hemmi hat geschrieben:Ich wollt nur mal ganz bescheiden nachfragen, ob es noch weitergeht....
Ja, absolut! :daumen2:
Tut uns leid, dass wir so lange brauchen. Ich weiß bei Uni momentan nicht, was ich zuerst und zuletzt machen soll. :| Wenn wir Zeit finden, schreiben wir dieses Wochenende weiter. Der Samstag und der Sonntag lässt sich ziemlich schnell beschreiben, die Bilder raussuchen etc. dauert da erheblich länger. Sollten wir es doch nicht schaffen, wird es auf alle Fälle im Laufe der nächsten Woche weitergehen. :wink:
Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

So, hier nun der Bericht für Samstag! :) Danke für eure Geduld :)

Bronx Zoo
Das Aufstehen und die Fahrt verlief super und ohne Probleme. In Bronx angekommen merkten wir direkt die etwas…andere Atmosphäre im Vergleich zur New Yorker Innenstadt, aber das war ja nichts Neues. Auf dem Rückweg zum Schluss wurde sogar ein Mann verhaftet.

Jedenfalls verlief die Busfahrt von der U Bahn Station zum Zoo selbst nicht ohne Probleme. Wir hatten zwar uns die Haltestellen und Buslinien und den weiteren Weg genauestens aufgeschrieben, aber im Bus wurden keine Haltestellen angesagt, angezeigt oder sonstiges. Haben dann dem Busfahrer genau gesagt wo wir hinmöchten, Bronx Zoo etc. Er meinte dann er sagt sowieso alle Haltestellen an. Wir uns ganz vorne hingesetzt, ständig gelauscht, nach draußen geschaut und die Haltestellen gezählt. Und trotzdem kam es so wie es kommen musste: wir fuhren zu weit. Wir stiegen also als wir es bemerkten aus und standen dann erst einmal da und fragten uns, an welche Seite und wo wir hinmussten, um wieder in die andere Richtung zu gelangen. Nachdem wir das gelöst hatten und die Prozedur mit den Haltestellen erneut losging, ging es diesmal. Man konnte den Busfahrer zwar nach wie vor nicht verstehen und jede Ecke sah gleich aus, aber es ging irgendwie. Von dort waren es ja auch nur noch 5 Minuten bis zum Zoo selbst. Dort kamen wir um kurz nach 10 Uhr. Ich habe schon voll die Schlange befürchtet und wir hatten einen straffen Zeitplan, alleine schon wegen der Fütterung der Bären direkt um halb 11. Aber erstaunlicherweise: Trotz des Samstages und Haloweenfiebers stand nicht eine einzige Person in der Schlange. Ich habe noch nie einen solch leeren Zoo gesehen. Erst im Laufe des Tages füllte sich dieser sodass es dann ab mittags und nachmittags auch richtig voll war mit allerlei verkleideten kleinen Kindern :D

Wir hatten uns zuvor schon den Plan ausgedruckt, die Wege und für uns anzusehende Sachen markiert und uns eine Route überliegt, welche am effektivsten sein sollte. Obwohl der Weg zu den Bären zwar ohne Umweg aber doch recht lang war, erschienen wir rechtzeitig zur Fütterung. Das war echt ehrfürchtig, als die Tiere alle auf einmal den Berg hoch gerannt kamen, sich kurz in einer Reihe aufstellten und uns anblickten und sich dann am Futter zu schaffen machten. Man spürte die Gänsehaut aller Gäste, so mächtig erschienen die Tiere, wirklich ehrfürchtig!

Dann habe ich, Nadine, zweimal den roten Panda fotografieren können. Überhaupt habe ich etliche Fotos gemacht, an die 800 Fotos. Wie ihr euch sicherlich denken könnt, haben wir uns trotzdem verlaufen, sind trotzdem doppelt hin und zurückgelaufen und haben mehr als einmal halt für Essen gemacht. Aber es hätte schlimmer sein können. Richtig verlaufen haben wir uns dann auf dem Weg zu solch außergewöhnlichen Tieren. Ehrlich gesagt wissen wir nicht mehr was es war (erschreckend, wie schnell man Sachen vergisst) aber da sind wir echt fast wahnsinnig geworden und waren kurz vorm Aufgeben, weil wir immer zu im Kreis gelaufen sind. Im Regen. Immer wieder und wieder, da waren wir auch echt dezent genervt. Haben es dann aber dennoch irgendwie geschafft.

Auch total toll waren Sachen, die man auch aus den Zoos in Deutschland kennt: Die Gorillas, die Löwen, die Seelöwen. Dort wo auch die Pinguine waren, gab es auch sogenannter Hipstervögel. Also ich habe ihren richtigen Namen vergessen, aber anhand ihres Bartes habe ich sie mal so getauft. Das war unglaublich, wie nah man diesen Tieren kam, ich hätte sie förmlich fast anfassen können. Die Gorillas waren auch noch einmal eine Sache für sich. Dort habe ich schrecklich rücksichtloses und egoistisches erlebt, mit das schlimmste, was mir Menschen mäßig jemals in einem Zoo untergekommen ist.

Denn in einer Ecke hinter einer Glasscheibe direkt vorne zu den Besuchern gewandt saß eine Gorillamutter, die ihr Baby gestillt hat. Und was ein Gorillababy auslöste bei all den Menschenmassen könnt ihr euch sicherlich vorstellen. Allerdings schlug das bald in schiere Quälerei um, zu mindestens fühlte es sich so an, wenn man dabei war. Ich habe von der Szenerie zwei Fotos gemacht und dann die Kamera beiseitegelegt, und wir sind gegangen, weil wir das nicht länger mit ansehen konnten. Riesige Menschmassen drängten sich dicht an diese Scheibe, klopften und riefen aufgeregt umher und machten Fotos mit Blitzlicht oder allgemein einfach den roten punkten beim Auslösen. Die Gorillamutter hielt immer mehr ihre Hand schützend um ihr Kind, schaute endlos traurig und verängstigt aus. Immer wieder geschah es, dass die Gorilla Mutter nach unten guckte, ihre Hand an das Glas hielt, um so auch sich selbst und ihre Augen zu schützen, nervös hin und herrutschte und ihr Kind fester um hielt. Es war einfach nur grausam. Jeder wollte einfach nur sein bestes Foto, so dass einem das Wohlergehen des Tieres egal war. Mal ganz abgesehen davon, dass Blitzen bei einer Glasscheibe ohnehin relativ behämmert ist.

Naja, weiter ging es. Irgendwann konnte Yvonne nicht mehr und sie hatte auch keine Lust mehr. Denn es war so, wie sie es prophezeit hatte: Ich fotografierte wie wild und freute mich wie ein kleines Kind, während sie nur mitlief und zunehmend Lust und Interesse verlor. Beim Schmetterlingsgarten, der ja leider dafür bekannt ist, sehr heiß und stickig zu sein, machte Yvonne schlapp. Sie setzte sich davor und warte auf mich, so dass ich mich dann mit viel Ruhe und Elan ins Schmetterlingshaus begeben konnte. Eindeutig eines der Highlights im Zoo. Natürlich kannte ich auch ein Schmetterlingshaus aus anderen Zoos, aber hier war es noch einmal eine Ausnahme. Normalerweise bekomme ich das Beschlagen meiner Kamera nicht in Griff, sodass alle Fotos wie ein Nebelschleier aussehen und naja sie sind dann für die Tonne. Hier war dies am Anfang auch so, ich schon voll entmutigt und schlecht gelaunt und dann bekam ich es doch in Griff und konnte normal fotografieren. Gott, habe ich mich gefreut. Ich genoss diese wahre Vielfalt an wunderschönen Schmetterlingen, die wie durch einen Märchenwald zaghaft hindurch flatterten. Das war wirklich in jeglicher Hinsicht ein Traum.

Nicht so gut gefallen hat uns das Essen, aber es ist ein Zoo also was solls :D (auch hier wurden wir wieder auf unser Zwillings Dasein angesprochen^^)
Auch noch eine Besonderheit stellte ein Teil der Häuser dar für die Säugetiere. Ihr könnt es euch denken: Weil ich dort teilweise tolle Fotos machen konnte. Also ich war wirklich fasziniert, was für einen Unterschied meine Festbrennweite gerade in solch dunklen, glasigen Momenten machte. Echt süße Tiere, die dort rumlaufen, von dem wahnsinnig lehrreichen und niedlichen Mäusehaus ganz zu schweigen!
Joa, ansonsten war der Rest wie man es so kennt: ein Zoo eben. Dennoch war es echt schön gemacht und auch wenn wir gegen 17 Uhr den Rückweg antraten und nicht mehr konnten, war es mir das auf alle Fälle wert. Danach ging es nur noch ins Hotelzimmer zurück, vorher wurde noch was zum Naschen eingekauft natürlich.

Und der Sonntag war dann in jeglicher Hinsicht der schlimmste Tag der ganzen Reise!

Hier die zugegeben vielen Fotos (57 Stück!):
http://s1296.photobucket.com/user/nadde ... ent&page=1
Marion
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Marion »

Man kann sich ja sowieso über den Sinn oder Nichtsinn von Zoos ganz wunderbar streiten, aber mir ist es auch schon so gegangen, dass sich Menschen wirklich wie Idioten aufgeführt haben, an die Scheibe hämmerten, mit Blitz fotografierten usw. Kann also gut verstehen, wie ihr das empfunden habt.
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von gila »

Gerade bei den Gorillas sollte es "Aufpasser" geben, finde ich. Dort zahlt man ja auch extra... Bisher habe ich es dort so erlebt, dass die Affen sich von der Scheibe wegbewegt haben, wenn sie genervt waren, ich fand es dort aber fantastisch weil man (bei Ruhe) den Tieren richtig nah kommen kann und direkt Kontakt aufbauen kann. Mit den anderen Affen dort auch, keine Ahnung, welche das waren. Der kam zur Scheibe und hat Kopf und Hand dranlegt, wo ich gesessen bin. Habe dann auch Kopf und Hand hingelegt und so saßen wir einige Minuten, dann wurde es ihm wohl langweilig :-) Ein unvergesslicher Moment und ich finde es schön, wenn das Tier die Interaktion selbst entscheiden kann. Für amerikanische Verhältnisse (laute Freizeitparks, Zirkusse etc) fand ich den Bronx Zoo eigentlich sehr positiv.
Hemmi
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Hemmi »

Yvonne_93 hat geschrieben:

Und der Sonntag war dann in jeglicher Hinsicht der schlimmste Tag der ganzen Reise!
Würdest du uns das denn noch erzählen?
Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

Marion hat geschrieben:Man kann sich ja sowieso über den Sinn oder Nichtsinn von Zoos ganz wunderbar streiten
Da hast du Recht :wink:
Marion hat geschrieben:aber mir ist es auch schon so gegangen, dass sich Menschen wirklich wie Idioten aufgeführt haben, an die Scheibe hämmerten, mit Blitz fotografierten usw.
Ganz genau! "Wie Idioten" trifft es da gut.
gila hat geschrieben:Gerade bei den Gorillas sollte es "Aufpasser" geben, finde ich. Dort zahlt man ja auch extra...
Stimmt, das wäre mal ein guter Ansatz.
gila hat geschrieben:Der kam zur Scheibe und hat Kopf und Hand dranlegt, wo ich gesessen bin. Habe dann auch Kopf und Hand hingelegt und so saßen wir einige Minuten, dann wurde es ihm wohl langweilig :-) Ein unvergesslicher Moment und ich finde es schön, wenn das Tier die Interaktion selbst entscheiden kann.
Oh klingt das schön! Das kann ich mir so richtig vorstellen. :daumen2:
gila hat geschrieben:Für amerikanische Verhältnisse (laute Freizeitparks, Zirkusse etc) fand ich den Bronx Zoo eigentlich sehr positiv.
[/quote]
So haben wir das auch empfunden. Er war sehr weitläufig und die Gehege teilweise sehr groß. Wir haben den Bronx Zoo auf alle Fälle in positiver Erinnerung! :)

An alle, die (noch) mitlesen:
Tut uns sehr leid, dass sich unser Reisebericht so hinzieht. Uni, ein Wettbewerb, Gesundheit und Geburtstag sind dazwischen gekommen. Wie das halt so ist. Zusätzlich hatten wir über zwei volle Wochen lang kein Internet (Da merkt man erst einmal, wie abhängig man eigentlich ist). Ein Dozent, der ganz zufällig erwähnt hat, dass man ja eine Prüfung nachschreiben müsse, die Studiums entscheidend ist und das im 5. Semester… das alles musste erst einmal geregelt werden.
Jetzt geht es jedenfalls weiter!

Bericht für Sonntag, den 10. 10.2016:

Am Sonntag standen wir um 5 Uhr ca. auf, weil der eigentliche Plan gewesen war, nach Brooklyn zu fahren. Morgens früh merkten wir aber schon direkt, dass das Wetter eine Katastrophe war und trotz aller Hoffnungen, dass sich der Wetterbericht nicht erfüllt, wir einsehen mussten, das wir uns entscheiden mussten. Unsere Entscheidung war dann, Brooklyn auf Dienstag zu verschieben und alles andere dementsprechend umzumodeln und dann am Sonntag das Guggenheim und 9/11 Museum zu machen und ein bisschen in der Stadt rumzulaufen. Ab 5 Uhr morgens nonstop hat es mehr als ordentlich geregnet und den ganzen Tag auch nicht mehr aufgehört.

Wir waren heilfroh, dass wir uns entschieden hatten, Brooklyn nicht zu machen, denn das Wetter wurde von Minute zu Minute immer schlimmer. Wie üblich um 6 Uhr ging es nach Starbucks und dort verweilten wir erst einmal, weil wir bereits komplett durchnässt waren. Das tat schon ganz gut, nach den ca. 10 Minuten Weg im warmen zu sitzen mit etwas Tee und unseren heiß geliebten Bantam Bagels. Somit wappneten wir uns für den Tag.

Wir sind dann erst mal zum High Line Park gefahren, das war aber leichter gesagt als getan. Im strömenden Regen liefen wir fröstelnd und mit Google Maps durch die alle samt gleich aussehenden Straßen, bis wir nach einer halben Stunde entnervt aufgaben und uns für die 10 Minuten ein Taxi holten. Zu dem Zeitpunkt holten wir zum ersten Mal ein Taxi in New York! Solche Kleinigkeiten können ganz schön aufregend sein. :D Also haben wir uns getraut, an die Straße gestellt und wie man das in Filmen und bisher in New York gesehen hat, den Arm gehoben. Und es funktionierte! Das nächste gelbe Taxi hielt an und wir waren ganz aus dem Häuschen. Ja, an diesem kalten, nassen Morgen waren wir leicht zu begeistern. Zu unserer Überraschung schoss plötzlich ein zweites Taxi hervor und stellte sich vor das erste! Und dazu hupte es demonstrativ. Konkurrenzkampf vom feinsten. Aber dem wollten wir nicht nachgeben, das erste Taxi hatte schließlich zuerst angehalten und somit liefen wir dorthin und stiegen zu dem netten Mann. So fasziniert von den kleinen Fernsehern an den Sitzen war die Fahrt wieder eine willkommene kleine Phase uns kurz aufzuwärmen. Netterweise sagte uns der Mann nach dem Aussteigen noch, dass wir an der Seite die Stufen hoch gehen mussten, aber das hatten wir auch schon hier im Forum gelesen gehabt. Gespannt liefen wir also hoch.

Zu der Wetterzeit war es natürlich ziemlich leer da oben. Prinzipiell kann ich mir vorstellen, dass der High Line Park bei schönem Wetter sicherlich schön sein kann. Im großen und Ganzen konnte aber Nadine beispielsweise gar nichts damit anfangen und der Creepy Mann war keine große Hilfe. Das war vielleicht was. Denn ein halbnackter Mann, nur mit Unterhose bekleidet, stand in mitten des High Line Parkes, komplett durchnässt, erstarrt wie eine Statue. Wir haben ihn uns angesehen, aber nicht näher herangetraut, weil wir uns nicht sicher waren, ob es ein echter Mensch oder lediglich eine Skulptur war, welche täuschend echt aussah. Auf alle Fälle irgendwie gruselig. Der Wind peitschte uns um die Ohren und die Straßen waren gefühlt wie leergefegt. Nachher im Internet fanden wir dann heraus, dass der Mann da schon länger steht und ebenso von manchen für echt gehalten wird. Ich meine, das logische Denken sagt einem ja eigentlich, dass der Mann nicht echt sein kann. Niemand steht erstarrt bei dem Wetter mitten im High Line Park und das auch noch halbnackt…Aber es sah einfach so täuschend echt aus! Wir haben uns wirklich nicht getraut, für ein Foto näher ranzugehen, sondern sind stattdessen beim Rückweg einen großen Bogen drum herum gegangen. Tja.

Von da aus entdeckten wir auf dem Rückweg zur Subway Station noch einige schöne Ecken in Chelsea, die Gegend ist wirklich schön und das trotz des Wetters! Für den Regen bot es sich ja an, jetzt das noch ausstehende Guggenheim zu machen und somit nahmen wir wieder die Subway zurück. Aber natürlich waren wir nicht die einzigen, die auf diese Idee gekommen waren. Mittlerweile hatte der Regen echt unangenehme Ausmaße angenommen, er peitschte inklusive Wind und prasselte auf uns nieder. In der langen Schlange gab dann natürlich unser Regenschirm komplett den Geist auf. Das heißt der Wind verbog nicht nur das obere Gestell und das Dach, sondern auch die komplette Stange selbst, einmal im 90 Grad Winkel weggebogen. Hervorragend. Das kommentierte dann gleich der Sicherheitsmann mit „Someone needs a new Umbrella“ und grinste vor sich hin. Danke. Die Menschen zitterten und schnieften in der Schlange und der nassen Kälte. Trotzdem wurde keiner rein gelassen. Erst nach einiger Zeit, als die Finger schon längst nicht mehr beweglich schienen, öffneten die Sicherheitsmänner die Türen und wir konnten eintreten. Und was soll man dazu jetzt sagen?
Das Guggenheim Museum war von außen beeindruckend (wenn auch kleiner, als es auf Fotos wirkt, unserer Meinung nach) und von innen ebenso interessant in architektonischer Hinsicht und Nadine machte etliche Fotos….aber die Kunst. Tja, dafür hätte ich nie im Leben so viel Geld dagelassen. Ich lief die Stockwerke in einem Rutsch ab. Die gezeigten Werke ähnelten sich in Form und Farbe und es handelte sich größtenteils nur um Streifen auf kleinen Flächen in unterschiedlicher Anordnung. Also das kann ich auch. Das war einfach überhaupt nicht mein Ding und ich marschierte schon nach kurzer Zeit kopfschüttelnd wieder raus. Einzig Nadine konnte im Shop noch durch einen Lesezeichenkalender von Kandinsky begeistert werden.

Bevor wir gegen Mittag zum 9/11 Museum wollten, stärkten wir uns um der Ecke vom Century 21 in einer kleinen Pizzeria mit einer Pizza, die man nicht schräg halten durfte. Sonst lief das Fett nur so davon. Ecker war das jedenfalls nicht, aber wieder eine kurze Verschnaufpause im trockenen. Somit liefen wir durch den strömenden Regen und den peitschenden Wind, die mittlerweile eher einem Sturm glichen und mich fast umwarfen. Ich bin zwar nicht sehr standfest, aber trotzdem zeigte das nur noch mal, wie heftig das Wetter geworden war. Ungemütlich war gar kein Ausdruck mehr. Aber wir liefen trotzdem weiter, hielten uns aneinander fest und überlegten bereits, ob wir nach dem Museum überhaupt noch etwas machen wollten. Am Pool angekommen waren wir erst einmal überwältigt von der tatsächlichen Größe. Es sind zwei verschiedene Paar Schuhe den Ort im Fernsehen zu sehen und live davor zu stehen. Das Becken war unbegreiflich riesig. Schweigend liefen wir umher, lasen Namen, sahen Rosen und Fahnen, die hinein gesteckt worden waren, warfen einen Blick auf das Wasser, dass in den Abgrund strömte und mussten ganz schön schlucken. Die Menschen, die dort ihre Zunge rausstreckenden Selfies machten und sich für coole Fotos in Pose warfen, bedachten wir mit einem Kopfschütteln. Jeder wie er mag, aber bei sowas sind wir recht altmodisch. Wir liefen weiter und erreichten den zweiten Pool. Natürlich wussten wir, dass es zwei Türme waren, die eingestürzt sind. Aber vor Ort war der erste Pool schon so riesig, dass ich im ersten Moment gar nicht begriffen hatte, dass das ja nur der eine Tower gewesen war. Beim Anblick des zweiten ebenso großen Pools konnte ich die Tränen dann nicht mehr zurück halten. Zu große war die Vorstellung der großen Türme, die hier einmal gestanden hatten und die vielen Namen, die am Rand standen. Nadine war von den Pools nicht so betroffen, aber das würde sich noch ändern, denn das Museum innen traf sie dafür dann mit voller Wucht.

Das nun darauffolgende Warten in der schier endlosen Schlange war für Nadine nervenaufreibend und führte zu einigen Diskussionen zwischen uns. Sie wollte weggehen und ich bestand darauf, da zu bleiben und das durch zu ziehen. Der Wind hatte mittlerweile eine Stärke erreicht, dass er mit Leichtigkeit die Absperrbänder umfegte und der Regen war noch keine Minute schwächer geworden. Es war höllisch unangenehm bei dem Wetter da zu stehen und zu warten, aber ich blieb noch konsequent. Zum Glück ging die Schlange relativ zügig vorwärts, wir standen ungefähr eine Stunde in der Schlange, was in Anbetracht der Massen eben zügig erschien. Kurz nach uns hörten wir die Sicherheitsleute, die die Leute baten nach Hause zu gehen. Das Wetter sei zu schwierig und das Museum schon gut gefüllt. Die Meisten harrten allerdings aus. Im Museum angekommen verschafften wir uns eine Orientierung und liefen los. Nach noch nicht einmal einer Minute kämpften wir bereits mit feuchten Augen, sobald wir die Stimmen hörten, die von dem Morgen erzählt haben. Mit den Tonbandaufnahmen atmeten wir ein paar Mal tief durch und wappneten uns, weil wir merkten, dass das noch emotionaler werden würde als gedacht. Zunächst einmal fanden wir anschließen im Gesamten, dass das Museum jeden Cent wert ist und der Eintritt (im Gegensatz zum vorher besuchten Guggenheim) nicht überteuert wird. Das Museum bietet so wahnsinnig viel „Material“ und die Gestaltung ist so gut gemacht, dass der Preis wirklich absolut gerechtfertigt ist.

Zum Museum selbst können wir eigentlich gar nicht so viel sagen. Es gab so wahnsinnig viel zu sehen, zu lesen und zu hören…Immer wenn man dachte, jetzt ist es vorbei gelangte man in den nächsten Raum oder sah um die Ecke und es ging weiter. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, ob wir eigentlich wirklich mal für längere Zeit nicht geweint haben. Wir haben beide durch unser Hobby Schreiben eine sehr gute Vorstellungskraft, deswegen erzeugten schon die wenigsten Worte und kleinsten Fetzen große Bilder in unserem Kopf. Angefangen bei dem Truck, dem Polizeiauto, wirklich großen Ausstellungsstücken bis hin zu Fotografien, den persönlichen Sachen (wie Eintrittstickets), Fakten, der Verarbeitung von Künstlern im Nachhinein, Kleidungsstücken, Mobilboxnachrichten oder Anrufen...gab es eigentlich nichts, dass uns nicht berührte. Es war so viel an Information und vor allem natürlich Emotion auf so engem Raum, dass es von der Masse einfach überwältigt war. Wir liefen über zwei Stunden durch das Museum und hatten trotzdem am Ende nicht das Gefühl wirklich alles gesehen zu haben. Vielleicht auch dass das Ziel, das Gefühl von all dem Leid überwältigt zu sein, obwohl man nicht dabei war. Das Museum ist auf alle Fälle für die Erinnerung wahnsinnig wertvoll, es hilft die Abläufe, die Kultur Amerikas und das Geschehen an sich zu begreifen. Im Raum mit den Anrufen aus dem Flugzeug hatte Nadine schon das Gefühl, ihr wird der Boden unter den Füßen gerissen, aber im Raum mit den vielen persönlichen individuellen Eindrücken war dann endgültig Schluss. Sie konnte nichts mehr sehen oder hören und wollte am liebsten einfach nur raus. Nadine hatte das Gefühl gleich zusammenbrechen, weil sie so überwältigt und intensiv mitgenommen war von all den vielen Eindrücken.

Weil ich ebenso berührt und mitgenommen war, beschlossen wir zu gehen, aber wir hatten zu dem Zeitpunkt wirklich schon über 90% des Museums gesehen. Wir bahnten uns also einen Weg durch die Menge, ich versuchte Nadine zu beruhigen und wir fuhren die Rolltreppe hinauf. In dem Moment spielte ein Lied von einem Chor, dass schön und traurig zugleich war. Wir kannten das Lied auf alle Fälle! Aber wir sind seit dem Urlaub nicht darauf gekommen. Weiß jemand von euch, welches Lied da gespielt wird? (Sofern es immer das gleiche ist?)

Ich denke, dass uns das Museum deshalb so mitgenommen hat, weil wir zum Zeitpunkt der Anschläge 7 Jahre alt waren und das damals noch gar nicht begreifen konnten. Wir hatten uns vorher schon gedacht, weil wir uns ja kennen, dass wir nach dem 9/11 Museum kein Sightseeing mehr machen und damit lagen wir genau richtig, denn dafür wären wir jetzt nicht in Stimmung gewesen. Weil das Wetter nach wie vor echt der Horror war und wir immer noch durchnässt und wieder schnell am frieren waren und der Wind und Regen immer noch um sich peitschte, huschten wir noch schnell ins Century 21, kauften einen neuen Regenschirm und beschlossen dann, es für heute gut sein zu lassen. Der Tag war gut gewesen, aber wir hatten keine Lust mehr weiter durch die Straßen zu laufen und beschlossen deshalb, uns es einfach im Hotel gemütlich zu machen. Nach einer heißen Dusche und unseren neuen bequemen Jogginganzügen krochen wir also unter die Decke und verbrachten den restlichen Tag ab 5 Uhr Nachmittags bis Abends damit im Hotel durch die Fernsehkanäle zu zappen. Somit konnten wir uns immerhin wieder aufwärmen und der Tag endete noch entspannt, weil wir ja wussten, dass die kommenden Tage mit Brooklyn noch laufintensiv werden würden.

Angehängt sind die paar Fotos, die wir an dem Tag gemacht haben. Im Museum selbst haben wir keine Fotos gemacht. Hier laden wir die Fotos jetzt mal mit Vorschau hoch, das heißt anklicken vergrößert die kleinen Bilder, weil Photobucket gerade spinnt.

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Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

Wird der Beitrag angezeigt? In der Übersicht wird der Beitrag nämlich nicht angezeigt, in der Thread Ansicht ist der Beitrag da. Mmh.
Zum weiteren Verlauf können wir noch sagen, dass der Montag ein relativ kurzer Bericht wird, der Dienstag bringt viele Fotos und wohl einen langen Bericht, der Mittwoch wird okay und im Anschluss an den Donnerstag werden wir ein Fazit schreiben zur gesamten New York Reise. :)
Ronny-Bonny
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Ronny-Bonny »

Alles da - Text und Bilder. :daumen2:

War ja wirklich Mistwetter an dem Tag. :?

Ein sehr schöner und spannender Tagesbericht - vielen Dank - ich musste lachen (Taxi, High Line Park) und war auch berührt (9/11 Memorial Museum). Letztes Jahr hat mich im Museum dieser Abschiedsbrief von Carl Selinger, den er am 26. Februar 1993, am Tag des ersten Anschlages auf das World Trade Center, an seine Familie schrieb, irgendwie am meisten berührt. Er steckte 5 Stunden lang in einem verqualmten Fahrstuhl fest und dachte, er würde sterben. ER ÜBERLEBTE!!!

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