Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

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lunixt
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von lunixt »

Hm, du musst den 09.10 mit dem Wetter meinen oder? Das war echt mies (Regen, Wind) den ganzen Tag. Denn am 10.10 war es wieder top :).
Marion
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Marion »

Seid ihr gut heim gekommen, lebt ihr noch? ;)
Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

Marion hat geschrieben:Seid ihr gut heim gekommen, lebt ihr noch? ;)
Alles gut! Danke der Nachfrage. :wink:

Und Sorry das wir uns seither nicht mehr gemeldet haben. Ich hatte Dienstag meine mündliche Prüfung und zum Glück bestanden! Zwar hat die Uni bei mir schon wieder voll zugeschlagen, aber der Reisebericht wird asbald wie möglich weiter gehen. Ich freue mich schon drauf! :) :daumen2:
Ronny-Bonny
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Ronny-Bonny »

Yvonne_93 hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Seid ihr gut heim gekommen, lebt ihr noch? ;)
Alles gut! Danke der Nachfrage. :wink:

...Ich hatte Dienstag meine mündliche Prüfung und zum Glück bestanden! ...
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Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

Es geht endlich weiter! Hier unser lange Bericht von Washington. Die anderen werden kürzer, versprochen. :lol:

Tag 4: Washington Tagesausflug

Pünktlich um 4:30 Uhr ging der Wetter und Gott sei Dank hat auch alles geklappt (bei drei Weckern nicht verwunderlich).

Als wir dann bei der Subway waren gab es direkt den ersten Herzinfarkt: Als Yvonne ihre Metrocard durch den Schlitz steckte und hindurchging, war sie nicht schnell genug und so blieb das Ding stehen. Also ich weiß nicht, wie man das nennt, aber ihr kennt ja alle die Subwaydurchgänge :D Also zog sie die Metrocard nochmal durch und dann kam die Meldung „Just used“, das heißt, das Teil bewegte sich nicht und sie kam nicht in die Subwaystation rein. Ich war aber bereits in der Subwaystation drin und stand dann da, die Bahn fuhr in 5-10 Minuten ab und sie kam nicht rein! Und da wir ja den Megabus hatten und es nach Washington ging gab es nicht viel Spielraum.

Wir also geguckt ob jemand da ist, costumer service oder was auch immer, aber nichts zu machen. Dann sind wir raus gerannt und zu einem anderen Eingang gerannt, in der Hoffnung, dass es da dann klappt. Aber da funktionierte es auch nichts, sie kam einfach nicht rein, weil immer die Meldung kam „Just used“. Wir waren so verzweifelt, weil uns die Zeit davon lief und wir einfach nicht mehr wussten, was wir machen sollten. Wir sind dann etwas rumgegangen und haben Gott sei Dank einen Mitarbeiter gesehen und diesen hergerufen und vollkommen aufgeregt und aufgelöst versucht unser Problem zu erklären. Wir hatten ja immerhin eine 7 Day Metrocard und mussten diese Subway kriegen weil wir sonst später ankamen. Dann hätten wir zwar auch noch Zeit gehabt zur Megabusstation zu gehen, aber eben weniger. Oder vielleicht zu wenig, falls wir uns verlaufen. Wir haben zwar jeden einzelnen Weg in unserem Notizbuch aufgeschrieben und herausgesucht, aber gerade früh morgens im Dunkeln in einer fremden Gegend sieht die Sache nochmal anders aus. Der Mann hat uns nur ganz verwirrt angesehen, wollte dann erst was sagen, sich dann aber doch anders entschieden und uns einfach eine Nebentür geöffnet und uns durchgelassen. Ich glaube, er war sich gar nicht bewusst, WIE dankbar wir ihm waren. Echt ärgerlich, so in den Tag zu starten, wir waren echt fertig mit den Nerven, noch bevor die Fahrt nach Washington richtig angefangen hatte!

Dort war der Weg zwar auch nochmal länger als gedacht aber letzten Endes waren wir trotzdem 15 Minuten früher an der Station, also rechtzeitig. Aber wir konnten trotzdem erst ruhig durchatmen, als wir ihm Bus saßen, ist halt schon krass, wenn man nur diese einzelne eine Gelegenheit hat. Wir hatten zuvor Plätze ganz vorne mit Aussicht durch die Frontscheibe gebucht gehabt und das hatte sich echt als Glücksfall herausgestellt. Denn auch wenn wir nicht mit wirklich Sonne gesegnet waren (das waren wir den ganzen Tag über nicht), war es dennoch ein schöner Ausblick.

Die Fahrt selbst war überraschenderweise vor allem eines: entspannend. Also der Anfang war ziemlich holprig und wir dachten oh gott, wo sind unsere Reisetabletten :D Nach einer Zeit beruhigte sich die Strecke aber etwas und wir genossen die endlose Stille. War zwar auch der Uhr Zeit von 6 Uhr morgens geschuldet, aber dennoch waren diese 4 Stunden Busfahrt die friedlichsten am ganzen Urlaub. Kein kein Dauergehupe und Sirenegefahre etc. Herrlich, das müssen wir ganz ehrlich zugeben. Daher ging die Zeit auch echt schneller rum, als gedacht. Übrigens sind wir keine Großstadt gewohnt, das sollte man vielleicht mal zwischendurch erwähnen.

Wenn wir dachten, New York sei groß, so wirkte es Washington noch viel mehr, zumindest was die Laufbewege anbelangt. Himmel, teilweise 45 Minuten zwischen zwei Sehenswürdigkeiten Fußweg etc. das war schon echt mal was anderes :D Union Square fanden wir echt beeindruckend und wahnsinnig schön, die Architektur, die Atmosphöäre etc!

Aber da fiel uns auch direkt der erste Unterschied zu NY auf: es erschien uns viel viel repräsentativer, ruhiger, sauberer, natürlich weißer, farbloser naja einfach ziemlich clean. Essen empfanden wir nahezu als eine Rarität, wobei das sind in New York die Toiletten :D Das Wetter war so lala. Es hatte zwar nicht geregnet, es war so lala warm aber dafür war der Himmel ziemlich schäbig, nämlich wortwörtlich weiß bzw. grau. Ohne Wolken, ohne alles, teilweise konnte man nicht erkennen, wo Himmel anfängt und Gebäude endet… (die gezeigten Fotos sind bereits bearbeitet). Das war etwas schade, weil es einfach ziemlich trist wirkte und durch den Überschuss an weiß fühlte man sich schnell wie in einer Glaskugel. Das Capitol hat uns gut gefallen, schönes Gebäude, aber Nadine wollte so schnell wie möglich zu den Drehorten zu ihrem Lieblingsfilm „Das Vermächtnis der Tempelritter“. Also gings los zur Libary of Congress.

Da werdet ihr euch jetzt vermutlich totlachen und im Nachhinein dachten wir auch wie doof wir sind, es bleibt unerklärlich. Wir hatten wie gesagt jeden einzelnen Weg vorher rausgeschrieben und notiert. Aber dann sind wir beim Capitol noch ein Stükchen weiter gelaufen und dann da um die Ecke und dann die ganzen Straßen und dann war irgendwas nicht zugänglich, wie das eben so ist. Schwupps waren wir ganz wo anders, als wir es eigentlich verzeichnet hatten. Wir also Google Maps im Handy angemacht und diesem gefolgt und dann sind wir glaube ich mindestens eine halbe Stunde lang immer schön weiter gerade aus gelaufen, Berg hoch, da ne Kurve und da wieder kreuz und quer.

Irgendwann streikte Yvonne auch, aber da wir nur dieses Zeitlimit von einem Tag hatten und die Sehenswürdigkeiten bemerkenswert auseinanderliegen, konnten wir uns nur bedingte Pausen erlauben. Wir also weiter gelaufen, schon völlig verzweifelt, zig Leute angesprochen, aber alles nur Touris, oder sie wussten den Weg nicht.

Dann fanden wir es endlich und als wir einen Blick nach hinten warfen, sahen wir wieder das Capitol. Wir waren also einmal ganz komplett weit hinten außen herumgelaufen und im Kreis (gefühlt mehrmals), anstatt einfach vom Capitol aus gerade aus und zwei Straßen weiter zur Kongressbiblothek zu gehen. Dadurch verloren wir natürlich viel Zeit, was sich am Ende rächen sollte. Jedenfalls war die Konkressbiblothek wirklich ein Traum, der Sicherheitscheck ging fix und problemlos und wir konnten voller Staunen gar nicht glauben, das so eine Attraktion umsonst war. Also wirklich herrlich, einer der schönsten Räume und Bibliotheken, die wir jeh gesehen haben! Nach einem kleinen Souvenir ging es auf zum nächsten: dem Lincoln Memorial. Zuvor wollten wir noch das Washington Monument und das World War 2 Memorial bestaunen, liegt ja auf dem Weg. Allerdings konnte Yvonne nicht mehr, brauchte immer mehr Pause und hatte auch nicht so die große Lust. Zudem sah irgendwie jede Straße gleich aus, sodass und selbst unsere rausgesuchten Wegbeschreibungen ratlos aussehen ließen. Unschlüssig wie wir waren standen wir am Straßenrand und überlegte, uns für die Strecke ein Taxi zu rufen.
Als wir da so standen und noch diskutierten, ob und wie wir das machen etc. hielt eines an. Als wir dankend einstiegen, sagte er: „Ich konnte in euren Augen sehen, dass ihr nicht wusstet, ob ihr euch ein Taxi rufen solltet.“ Wie Recht er hatte :D

Zuvor hatten wir nachgefragt wie viel uns die Fahrt kosten würde und wie lange er brauchen würde, bevor wir einstiegen und wir fanden die Preise wirklich in Ordnung. 10 Dollar für 15 Minuten. Als er erfuhr, dass wir das erste Mal in Washington waren, fuhr er bei manchen Gebäuden extra langsam, um uns zu sagen, was das war und uns ein wenig davon zu erzählen. Am meisten fasziniert war ich allerdings von den kleinen Bildschirmen im Sitz, das war echt cool! :D

Das Washington Monument empfanden wir als etwas fad, das Kriegsmemorial dafür umso schöner gemacht und bewegender. Das war wirklich gut durchdacht gewesen und sehr anschaulich sowie die Zitate an den Wänden etc., die Anordnung und Symbolisierung der Ereignisse war gut umgesetzt worden. Dennoch wurden dort irgendwie am meisten lachende Selfies gemacht, was wir mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahmen. Am bedrückendsten fanden wir die Sterne, deren unfassbare Symbolik erst mit Lesen des Textes deutlich wurde.

Der Weg zum Lincoln Memorial, und bei dessen Anblick, alleine schon den Stufen, strahlte ich wirklich über beide Ohren, war wesentlich länger als gedacht. Gut, im Film sehen Entfernungen ja ohnehin viel kürzer aus und der Film ist nun auch schon acht Jahre alt :D Aber gerade natürlich der Reflektingpool ließ mich, also Nadine, erst einmal eine halbe Stunde auf dem Boden knien zum Fotos machen, während sich Yvonne schon wieder eine Pause gönnen musste. Während ich da so lag und versuchte die Spiegelungen perfekt einzufangen, konnte ich gleichzeitig auch allerhand interessante Figuren und Bewegungen von etlichen Leuten (meistens Chinesen) erkennen, die besondere Fotos machen wollten.
Danach wollten wir uns eigentlich auf den Weg machen zum National Archive Museum. Das war der letzte Punkt, den wir sehen wollten. Allerdings haben wir vor Ort angesichts des langen bevorstehenden Fußmarsches beschlossen lieber einen Bus zu nehmen. Tja, super Idee. Würde man so gut einen Bus finden als ahnungsloser Touri :D Wir suchten uns wirklich dumm und dämlich, aber wir fanden die Bushaltestelle nicht, angesprochene Leute hatten keine Ahnung und Google Maps drehte sich die ganze Zeit nur im Kreis.

Yvonne begann wieder zu schwächeln und wir wussten, das packen wir heute nicht mehr. Yvonne ist außerdem ein sehr überpünktlicher Mensch und lebt nach dem Motto unser Mutter: „Lieber zu früh als zu spät.“ Kurzum, wir entschlossen uns das Museum sein zu lassen, auch wenn wir es zeitlich noch locker geschafft hätten und den nächsten Bus zurück zur Station zu nehmen, um noch etwas Essen zu können und rechtzeitig an der Megabus Stadion sein zu können. Das Risiko, den gebuchten Megabus zu verpassen wollten wir auf keinen Fall eingehen! Lieber noch vor Ort warten.

Die Busse in Washington sind wirklich herrlich für Planer Menschen wie Yvonne. Keine Schilder, keine Fahrtzeiten, kein Streckenplan... man steht einfach da an einem Schild wie bestellt und nicht abgeholt und hat keine Ahnung wann welcher Bus kommt und selbst der Busfahrer konnte unsere Fragen nicht beantworten. In welche Richtung dieser Bus fahren würde und wie lange es zur Station ungefähr brauchen würde… keine Auskunft. Tja, da blieb uns nichts anderes übrig als im Bus zu setzen ohne Plan, wann unsere Haltestelle kam etc. Für meine Schwester eine hibbelige Situation. Aber so sahen wir wenigstens noch ziemlich viel anderes von Washington, unter anderem das weiße Haus, der Bus fuhr nämlich eine gefühlte Ewigkeit.

Angekommen an der Union Station aßen wir noch und deckten uns reichlich mit Essen für die Fahrt ein. Zu unserer positiven Überraschung hatten wir mit der Orientierung praktisch keine Probleme und standen schnell wieder an der Megabus Station. Die Rückfahrt erfolgte mit einem etwas ruppig fahrenden Busfahrer, aber wir waren ja viel gewohnt. Schlafen konnten wir nicht und so fühlten wir uns immer mehr fix und fertig. Irgendwann mitten im Dunklen hielt der Bus an, obwohl er noch nicht in New York war! Keine Panik, sagten wir uns, bis der Busfahrer eine Durchsage machte. Aufgrund von technischen Problemen könne der Bus erst einmal nicht weiterfahren. Großartig. Wir wollten einfach nur „nach Hause“. Nach ca. 25 Minuten startete der Motor zum Glück wieder und der Bus setzte seine ruckige Fahrt fort. Um kurz vor Mitternacht kamen wir dann endlich im Hotel an und schliefen sofort ein. Aufgrund der Uhrzeit war es eigentlich abzusehen, dass wir den nächsten Morgen verschlafen würden, aber dazu morgen mehr.


Hier der Link zu den Fotos des Tages, es sind 14:
http://s1296.photobucket.com/user/nadde ... sort=9&o=7

Und weiter geht's!

Tag 5: Freitag mit ESB, shoppen und Moma

Wie schon erwähnt verschliefen wir natürlich an diesem Morgen. Es war zu erwarten gewesen, aber in dem Moment hatten wir nicht daran gedacht und somit auch nicht vorsorglich mehrere Wecker gestellt. Dies sollte das Erste von zwei Malen sein, die wir im Urlaub verschliefen.

Für den Tag hatten wir das ESB früh am Morgen geplant und die Tickets auch schon online bestellt. Nach einem hastigen Aufbrechen und dem mittlerweile routinierten Frühstück beim Starbucks mit Tee und Bantam Bagels ging es auch schon los. Später als geplant, aber wir waren guter Dinge. Noch. Denn auf den Weg dahin schafften wir es doch tatsächlich, uns dreimal zu verfahren. Richtig. Wir sind zum Ersten Mal in die falsche Richtung gefahren und dann sind wir an den Haltestellen vorbei gefahren und mussten wieder zurück fahren. Das ist in New York zum Glück theoretisch kein Problem, aber praktisch klaut es Zeit und Nerven. Nach diesem weniger guten Morgen kamen wir an der richtigen Haltstelle raus und suchten natürlich als erstes Mal wieder eine Toilette. Das war in New York gar nicht so einfach. Wir marschierten in die Manhatten Mall, schließlich müsste es da doch eine Toilette geben! Falsch gedacht.

Allerdings sahen wir so schöne Klamotten in den Schaufenstern und wenn man grad schon mal da war und der Tag eh schon so anders gestartet war…Gesagt, getan. Wir entschlossen uns kurzerhand spontan shoppen zu gehen. Und der Laden war ein Traum! Wir konnten gar nicht schnell genug anprobieren und da es so früh am Morgen war, war es auch noch wunderbar ruhig und wir hatten den Laden ganz für uns. Ich sah einen schönen Jogginganzug, wunderbar kuschelig und wie das bei uns so ist, fand Nadine den ebenso toll und wir beschlossen beide den gleichen zu kaufen. Mit seinem winterlich angehauchten Muster und den Farben weiß und dunkelrot sah das herrlich süß aus! Außerdem hatten wir schon ewig nicht mehr die gleichen Klamotten getragen. An der Kasse bezahlte ich meinen schwarzen Jumpsuit und ein dunkelgrünes Kleid, aber als Nadine den gleichen Jogginganzug auf die Theke legte wie ich, gab es kein Halten mehr. Die Kassiererin war absolut begeistert und entzückt, rief einen anderen Mitarbeiter herbei und zeigte ihm die zwei Anzüge, sagte immer wieder wie süß das sei und überhaupt Zwillinge und so schön…Es war herrlich. Die Verkäufer in New York sind definitiv viel freundlicher und gesprächsoffener als in Deutschland, wie wir noch oft feststellen würden. Ebenso würde dies nicht mein einziges Shopping Highlight am Tag bleiben.

Mit vollen Tüten marschierten wir dann endlich zum Empire State Building, wenn auch viel später als gedacht. Aber durch das Shoppen waren wir bei bester Laune und der anfänglich so schlecht gestartete Tag stellte sich als genau richtig und wunderschön heraus.

Im Empire State Building fanden wir dann auch endlich die lang ersehnte Toilette und waren begeistert von der ganzen Organisation. Man konnte nichts falsch machen und musste nichts suchen, alles war geordnet in Reih und Glied und die Wege perfekt gestaltet. So mag ich das! Zuvor hatte einige Skepsis gegenüber dem Empire State Building. Ob es das teure Ticket Geld wert war oder nur eine der typischen Touri Akktraktionen? Ich war auf Ernüchterung eingestellt, weil ich bisher auch von vielen Aussichtsplattformen nicht begeistert war. (Fernsehturm in Berlin und die größte Katastrophe für mich: Peterskuppel in Rom). Zu meiner Überraschung war aber ausgerechnet Ich diejenige, die absolut begeistert war! Nach der top Organisation und dem kurzen Anstehen (es dauerte ca. 10-15 Minuten, bis wir oben waren) fand ich den Ausblick super!

Mit den Gittern hatte ich auch kein so großes Problem wie zuvor gedacht. Man kann ja trotzdem gut sehen und für die Fotos wird die Kamera durch die Schlitze gehalten. Die Aussicht war atemberaubend und fühlte sich surreal an, auch wenn sie nicht ganz klar war. Denn der Morgen brachte Nebel mit sich. Aber vielleicht machte genau der den magischen Moment aus. Nach einer Weile des Staunens, Fotografierens und Umherlaufens machten wir uns auf den Weg nach unten und kauften schweren Herzens das Foto. Einmal im Urlaub muss man auch mal überteuerte Souvenirs kaufen, oder? :D Im Nachhinein bereuen wir den Kauf aber nicht. Das Foto ist toll und unserem Budget geht es bestens.
Nach einer Stärkung im Wendys fuhren wir zum Madison Square Park und machten einen Stopp im Buffalo Exchange. Der Laden an sich war eher ein Reinfall, wir suchten ihn auch lange. Aber der Verkäufer sagte mir, er fände meine Ohrringe schön. New Yorker Verkäufer schon wieder…Es macht Spaß, nett zu sein und solche Kleinigkeiten versüßen den Tag einfach ungemein.

Weil der Tag unerwartet warm (fast schon heiß!) war, zogen wir uns kurzerhand um und ich trug das Kleid, dass ich am Morgen eingekauft hatte. Wieder einmal stellte sich also das Verschlafen am Morgen als gut heraus. Frisch gestärkt und eingekleidet fuhren wir zu meinem absoluten Shopping Highlight und allgemeinen Highlight was Geschäfte angeht in New York: Michaels! Was ein Paradies! Ich kam aus dem Staunen einfach nicht mehr raus. In Deutschland fand ich es immer schwer, Sachen zum Planen und zum Backen zu finden, weil ich eben in einer kleinen Stadt wohne und daher meisten der Online-Handel herhalten musste. Hier aber gab es einen kompletten Laden voll mit Planer Sachen, Back Zubehör und auch Bastel und Scrapbook Material. Sprachlos fühlte ich mich wie im Himmel und ließ Nadine einfach nur den Einkaufswagen schieben. Ich suchte einfach aus, was auch immer mir gefiel und fand die schönsten Sticky Notes, Notizeinlagen für meinen Planer, Washi Tape, Lebensmittelfarben und ein wundervolles Notizbuch, die mich insgesamt 37 Dollar kosteten. Einfach herrlich!

Heute staune ich noch, wenn ich an diesen Laden zurück denke. Ich würde sehr arm werden, wenn ich in der Nähe leben würde, so viel steht fest. Das Bezahlen war aber wieder ein Fall für sich. Thema freundliche New Yorker Verkäufer. Die Frau starrte Nadine an und sagte ihr dann, dass sie eine riesengroße Ähnlichkeit zu ihrer Mitarbeiterin habe. Das war aber noch nicht alles. Sie holte eine Kollegin herbei und zeigte auf Nadine, sagte wieder, dass sie ja total aussähe wie Laurel und wo diese denn sei usw. Es folgte ein kurzes Gespräch über besagte Laurel, die schon gegangen war, über die Ähnlichkeit, mögliche Zufälle und über Deutschland, weil wir da herkamen. Einfach unglaublich und wunderbar sympathisch diese Frau. So einen Smalltalk an der Kasse kann ich mir in Deutschland einfach nicht vorstellen.

Der perfekte Tag zog sich jetzt fort, indem wir ins Hotel zurück fuhren, um uns frisch zu machen und die Taschen abzustellen, die sich mittlerweile in beträchtlicher Menge angesammelt hatten und schon zu reißen begannen. Pünktlich für die Freikarten machten wir uns auf den Weg zum Moma. Wir fanden es nicht so schnell wie gedacht und mussten öfters fragen, aber zum Glück hatten wir das in unseren Zeitplan integriert und so kamen wir trotz der Sucherei noch pünktlich gegen 16 Uhr am Moma an.
Das Gebäude selbst ließ uns jetzt nicht gerade erstaunen, es wirkt sehr schlicht und für seinen Namen eher unspektakulär. Wir hatten uns gedacht, dass es sehr voll werden würde, aber nicht so voll! Die Schlange schien ewig zu sein, die Menschenmassen in der Halle waren unüberschaubar. Wow. Aber bei dem Ersparnis und dem Museum auch nicht so verwunderlich.

Trotzdem war die Situation top organisiert. Hut ab an die Mitarbeiter, die sich dafür gewappnet haben. Jeder schrie permanent, dass die Leute die Wege frei machen sollten und wo nun welche Schlange sei. Zum Glück ging die Schlange mit den Tickets ratz fatz voran! Aber dann…ein Theater wie es im Buche steht. Der Gang bei der Garderobe ist relativ schmal und für die vielen Touristen eher ungeeignet. Es begann sich zu stauen und eine Frau legte sich mit einem Mitarbeiter an. Aber wie! Direkt hinter uns schrie der besagte Mitarbeiter plötzlich: „Show some Respect and let me do my Job!“ Der Mitarbeiter vor uns hob die Augenbrauen und alle Köpfe drehten sich um. Die beiden diskutierten hitzig und der schreiende Mitarbeiter kam immer näher an die ältere Frau heran. Es folgten Schimpfwörter, weitere ähnliche Worte („Dont tell me how to do my Job!“) weil die Frau offensichtlich die Herangehensweise kritisiert hatte, wer wo hin zu gehen hatte. Eine andere Mitarbeiterin eilte herbei und stellte sich dazwischen, sodass die Situation sich wieder etwas entspannen konnte und der Mann die Situation verließ. Puh.

Ich hatte weniger Interesse für das Museum, aber für meine Schwester war es natürlich ein Traum. Witzig, wenn man bedenkt, dass wir beide Kunstgeschichte studieren. Sie bestaunte die einzelnen Werke und Künstler, rastete regelrecht aus bei Van Gogh, kannte gefühlt jedes einzelne Werk, bekam leuchtende Augen und strahlte mit den Lichtern um die Wette. Die Art und Weise, wie Van Gogh ausgestellt war mit dem Sicherheitsbeamten und dem Sicherheitsabstand erinnerte sie an die Mona Lisa in Paris, über die Sie eine Arbeit geschrieben hatte. Alle Dämme brachen dann aber, als wir zum Ende hin auf Jackson Pollocks Werke trafen. Ich hatte schon keine Lust mehr, Nadine wollte nur noch diesen einen Raum anschauen und zack, da war er. Die Augen wurden feucht und Nadine saß einfach nur da und bestaunte das große Action Painting. Ich wartete indes, bis sie mit ihrer Begeisterung zufrieden war und wir das Moma verließen.

Eigentlich hätte sich hieran die Rooftop Bar angeschlossen, aber wir waren müde und fertig und beschlossen uns, die Bar vielleicht ein andern Mal einzuschieben, wenn wir mehr Lust drauf hatten. So schliefen wir an diesem Tag zufrieden und glücklich ein, bereit am nächsten Tag wesentlich mehr zu laufen, wenn es nach Bronx in den Zoo ging.

Hier die Fotos vom Tag, es sind 15:
http://s1296.photobucket.com/user/nadde ... ort=9&o=63
Stern.Schnuppe
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Stern.Schnuppe »

Bevor ich nach DC zum zweiten Mal gefahren bin, habe ich das Buch von Dan Brown gelesen, welches in DC spielt. Vor Philly habe ich dann auch noch mal den von dir erwähnten Film angeschaut. Ich finde das also gar nicht lächerlich :)
In DC lohnt es sich wirklich, die Fahrräder für einen Tag auszuleihen. Man darf nicht alles auf der Mall mit ihnen abfahren, aber man kommt doch gut voran. Eine Station ist fast immer in der Nähe und man ist flexibler, wir haben auch einmal nachts die Bushaltestelle nicht gefunden. Man ist m.E. auch schneller, ansonsten eben in Kombination mit der Metro.

Ich glaube zwischen Capitol und Washington Monument braucht man sicherlich gute 30 min zu Fuss und auch zwischen Lincoln Memorial und Monument ebenfalls.
In DC sind die Essensmoeglichkeiten auf der Mall doch sehr begrenzt, wenn man abseits schaut, findet man sehr gut etwas.

Danke für Euren Bericht. Er bestätigt mir, dass man mehr als einen Tag in DC verbleiben kann und auch sollte. Ich hatte aber auch fast immer Glück mit dem Wetter in DC, ob im November oder im Sommer, oft strahlender Sonnenschein.

Ich verstehe nicht, warum ihr so Probleme mit den Bussen in DC hattet. Wenn ihr google maps benutzt habt, hattet ihr kein Internet? Google sagt einem doch immer, wann der nächste Bus ungefähr kommen sollte.

Die Bruecke ist die Brücke in Delaware, richtig? Das Bild vom Lincoln gefällt mir sehr gut.

Teil 5 lese ich dann morgen. Vielen Dank!
Nightwish80
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Nightwish80 »

Schon toll was ihr erlebt trotz eures Low Budget Urlaubs und wie ich sehe gönnt ihr euch auch mal was. Gut so!
Ronny-Bonny
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Ronny-Bonny »

Vielen Dank für die wieder sehr interessanten und kurzweiligen Berichte zu Tag 4 und 5. :P 8) :daumen2: Gott sei Dank wart Ihr immer rechtzeitig am Megabus. :daumen2:

Tatsächlich etwas ungewöhnlich (nein, ich lache nicht ;) ) dass Ihr die Kongressbibliothek erst nach einem Umweg gefunden habt - ist ja eigentlich gleich über die Straße, wenn man auf der Rückseite des Capitols steht. ;)

Die Brücke ist die Delaware Memorial Bridge.
Stern.Schnuppe
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Stern.Schnuppe »

Nightwish80 hat geschrieben:Schon toll was ihr erlebt trotz eures Low Budget Urlaubs.
Interesse, es auszuprobieren? :)
Stern.Schnuppe
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Stern.Schnuppe »

Yvonne_93 hat geschrieben: Die Art und Weise, wie Van Gogh ausgestellt war mit dem Sicherheitsbeamten und dem Sicherheitsabstand erinnerte sie an die Mona Lisa in Paris, über die Sie eine Arbeit geschrieben hatte.
Reden wir hier ueber Starry Night? MOMA ist noch krasser als der Louvre. Man kommt viel naeher dran an das Bild als an die Mona Lise. Wahrscheinlich wird man auch weniger beklaut. Im Louvre gibt es diezbgl. Sicherheitshinweise.
Scheint so, als ob ihr mal wieder viel Spass hattet. :daumen2:
Danke fuer Teil 5.
Nightwish80
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Nightwish80 »

Stern.Schnuppe hat geschrieben:
Nightwish80 hat geschrieben:Schon toll was ihr erlebt trotz eures Low Budget Urlaubs.
Interesse, es auszuprobieren? :)
Nee danke;-)
Unser Art ist für uns sehr gut.
Aber es gut finden ist doch ok oder?
Yvonne_93
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Re: Wir erobern New York! 3.10-13.10.2016

Beitrag von Yvonne_93 »

Hallo! Danke für eure Antworten :)
Stern.Schnuppe hat geschrieben: Bevor ich nach DC zum zweiten Mal gefahren bin, habe ich das Buch von Dan Brown gelesen, welches in DC spielt. Vor Philly habe ich dann auch noch mal den von dir erwähnten Film angeschaut. Ich finde das also gar nicht lächerlich :)
Das ist beruhigend. Dann ging es nicht nur uns so. Klingt sehr cool! :daumen2:
Stern.Schnuppe hat geschrieben:In DC lohnt es sich wirklich, die Fahrräder für einen Tag auszuleihen.
Wir können nicht wirklich Fahrrad fahren, deswegen ist das Thema für uns nichts.
Stern.Schnuppe hat geschrieben:Er bestätigt mir, dass man mehr als einen Tag in DC verbleiben kann und auch sollte. Ich hatte aber auch fast immer Glück mit dem Wetter in DC, ob im November oder im Sommer, oft strahlender Sonnenschein.
Ja, absolut! Also klar, theoretisch könnte man die Sachen an nur einem Tag schaffen, klar. Aber dann muss man eben gut zu Fuß sein, darf nicht mal irgendwo drei Stunden bleiben etc. und die to-Do-Liste sollte nicht allzu lang sein. Zwei Tage könnte ich mir allerdings super vorstellen, da gebe ich dir absolut Recht.
Stern.Schnuppe hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum ihr so Probleme mit den Bussen in DC hattet. Wenn ihr google maps benutzt habt, hattet ihr kein Internet? Google sagt einem doch immer, wann der nächste Bus ungefähr kommen sollte.
Nein, Google Maps hat uns zwar den Weg zur Bushaltestelle angezeigt (das aber auch nur immer wieder hin und her und konfus) und ansonsten den Fußweg.
Stern.Schnuppe hat geschrieben:Die Bruecke ist die Brücke in Delaware, richtig? Das Bild vom Lincoln gefällt mir sehr gut.
Ja, das hat Bonny ja schon dankenswerter Weise beantwortet, hätte ich nämlich auch nicht gewusst, um ehrlich zu sein. Vielen Dank! :wink:
Nightwish80 hat geschrieben:Schon toll was ihr erlebt trotz eures Low Budget Urlaubs und wie ich sehe gönnt ihr euch auch mal was. Gut so!
Vielen Dank, das ist ein wunderbares Lob. :daumen2: :wink:
Ronny-Bonny hat geschrieben: Tatsächlich etwas ungewöhnlich (nein, ich lache nicht ;) ) dass Ihr die Kongressbibliothek erst nach einem Umweg gefunden habt - ist ja eigentlich gleich über die Straße, wenn man auf der Rückseite des Capitols steht. ;)
Ja genau! :mrgreen: Wir sind von der Vorderseite aus gestartet und irgendwie war das aber...hach, keine Ahnung. Ein hin und her und zurück...man, man, man. Aber es hat ja trotzdem irgendwie gepasst. :lol:
Stern.Schnuppe hat geschrieben: Reden wir hier ueber Starry Night? MOMA ist noch krasser als der Louvre. Man kommt viel naeher dran an das Bild als an die Mona Lise. Wahrscheinlich wird man auch weniger beklaut. Im Louvre gibt es diezbgl. Sicherheitshinweise.
Ja genau, das meine ich. Das kann ich mir vorstellen!
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