Endlich geht es hier weiter. Die Vorweihnachtszeit ist vorbei und das gröbste meiner sehr spartanischen Planungen für Februar ist auch abgeschlossen (natürlich brav den individuellen Explorer Pass über Forumslink gekauft). Eigentlich wollte ich mich hinlegen, da meine Augenringe dem Marianengraben Konkurrenz geschworen haben - ich werde wohl zu alt für durchzechte Nächte und ein paar Stunden Schlaf auf einer Couch die genauso gut als Zementboden durchgehen kann
oh my - aber ich könnte ja auch hier mal endlich weiter machen. Mit Dauerschleife von Lady Gagas ‚Teeth’, da mein zermürbter Körper sich wegen Schlafmangel den einen Klick auf ‚weiter’ spart.
Pünktlich zur Abreise werde ich wohl hier nicht fertig. Jetzt weiß ich wenigstens, wie sich der Berliner Flughafen fühlen muss
oh my ².
(Für etwaige Fehler entschuldige ich mich im Voraus, ich kann gerade nur vermuten das der Text voller Fehler strotzt, wenn ich für das Wort ‚Südspitze’ sieben Anläufe brauche bis ich es endlich korrekt getippt habe.
)
Tag 4 | 25. Mai, Montag
Auch heute berät Sie die Reiseleitung am frühen Morgen, bevor Sie sich auf Endeckungstour nach Brooklyn begeben. Auf der geführten Rundfahrt durch den Stadtteil mit den meisten Einwohnern von New York City sehen Sie unter anderem die Promenade Brooklyn Heights, den Vergnügungspark Coney Island und den für Freiluftveranstaltungen gerne genutzten Prospekt Park. Zum Mittagessenladen wie Sie zu einer typischen New York Style Pizza ein, bevor es anschließend auf dem Wasserweg mit dem New York Water Taxi, um die die Südspitze Manhattans geht. Während der einstündigen Fahrt sehen Sie die Freiheitsstatue und die großartige Skyline vom Wasser aus. Auch in Sachen Kultur hat New York eine Menge zu bieten. Genießen Sie am Abend zum Beispiel eines der weltbekannten Broadway Musicals oder eine Aufführung in der Metropolitian Opera. Wir empfehlen die Tickets bereits in Deutschland zu buchen, da es oft schwer ist vor Ort noch Karten zu bekommen.
Heute ging es statt wie die Tage davor um 08:30 Uhr erst um 09:30 Uhr los. Aber mit Ausschlafen war nichts. Frühstück gab es nämlich genauso früh. Die eine Stunde die ich mehr oder weniger hatte, nutzte ich um meine Postkarten zu schreiben und mir das U.S. General Post Office von innen anzusehen. Ich hatte ja gehofft am Automaten (da ja Feiertag war) Briefmarken zu erwerben, aber da war ich wohl zu blöd für. Ohne Briefmarken ging es dann wieder ins Hotel - noch ein wenig die Füße hochlegen und trotz Sonnenbrand vergessen mich in Sonnencreme zu aalen. Böser Fehler.
Ladies and Gentlemen, schnallt euch an oder haltet euch zumindest an dem nächstbesten Laternenpfahl fest, denn ich verkünde hier etwas Revolutionäres. Unser Bus für heute war himmelblau! Nicht kanarienvogelgelb, sondern himmelblau. Das ich das noch erleben darf. Mit Dan, unserem Fahrer für heute, einem waschechten Brooklyner mit Dreadlocks und Sonnenbrille, ging es nach Brooklyn. Wir waren noch nicht mal in der Nähe der Williamsburg Bridge, da wurde uns verkündet das Coney Island ausfällt. Da wäre es heute am Feiertag zu voll. War mir in dem Moment ehrlich gesagt schnuppe. Nicht das Coney Island ausfällt, sondern das es heute da voll wäre. Auf Coney Island hatte ich mich nämlich gefreut. Aber bitten und betteln hat nichts gebracht, unser Reiseleiter lies sich nicht von uns umstimmen.
Manno.
(beide Bilder aus dem Bus heraus geknipst)
Auf der anderen Seite in der Nähe der Manhattan Bridge hieß es aussteigen und ein wenig zu Fuß die Gegend erkunden.
Wir blieben bei einer kleinen Einbuchtung, die rechts und links mit Bauzaun abgesichert war, kurz stehen. Optisch fand ich das nicht so ansprechend, aber die Stelle war super um Fotos zumachen - vorausgesetzt man war in der Lage dazu. Ich weiß ja wirklich nicht was ich meiner Kamera angetan habe, aber sie war ständig auf Kriegsfuß. Gerade beim Zoomen. Da tippte man sie leicht an und das Objektiv fuhr komplett raus. Nun gut, irgendwie hatte ich dann doch noch ein, zwei passable Bilder geknipst.
Nachdem wir alle wieder eingesammelt worden waren, sind wir weitergezogen – zum Brooklyn Bridge Park. Wunderschön und ich bin tatsächlich kurz davor alle Bedenken über Bord zu werfen und im Februar alleine dort hinzugehen - im Dunklen. Ich denke das gäbe auch wirklich schöne Bilder. Aber zurück zum aktuellen Geschehen. Die Sonne brannte erbarmungslos auf unsere Köpfe und irgendwie fühlte sich das alles Andere als 20 Grad an – und dabei hatten wir noch nicht mal Mittag. Apropos Mittag, so langsam beschlich mich ein Hungergefühl.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, ging es wider zu unserem himmelblauen Bus zurück – unsere nächste Station hieß Mittagessen im L&B Spumoni Gardens. Gott sei Dank.
Dort angekommen mussten wir nicht lange auf unser Essen warten. Für jeden gab es zwei Slices – dabei könnte man zwischen folgenden Sorten auswählen: Magherita, Salami und etwas das uns als Pizzakuchen angepriesen wurde.
(Pizzakuchen)
Frisch gestärkt setzten wir unsere Reise fort- Gravesend Bay. Zumindest glaube ich dass, ich weiß wie die Brücke heißt, ich weiß wie das Einkaufszentrum heißt, der Rest hat mir Google Maps geliefert. Ich bin mir sicher, uns wurde das auch erzählt, aber mein Hirn hat irgendwann abgeschaltet.
(Verrazano Narrows Bridge)
Und natürlich dauerte es nicht lange bis dieses psychedelische Gedudel der Eiswagen uns folgte.
Weiter ging es nach Dyker Heights – da wir nicht zu Coney Island fuhren, sollte das unser Ersatzprogramm sein. Außerhalb der Weihnachtszeit. Awesome. Not. Wenn man nicht gerade ein paar Tausender auf dem Konto hat und nach Inspiration für sein Ferienhäuschen sucht, ist Dyker Heights im Sommer nicht gerade empfehlenswert. Die wenigen Anwohner haben uns auch angeschaut als wäre der gesamte Reisegruppe ein zweiter Kopf gewachsen. War nicht so prickelnd, aber immerhin weiß ich jetzt wie mein Ferienhäuschen aussehen würde - hätte ich das entsprechende Sümmchen auf dem Konto.
Danach ging es wieder nach Manhattan - zum Wasser Taxi. Selbst auf dem Ticket steht Water Taxi, aber das war keines der gelben Boote die man zu Haufen auf dem Wasser fahren sieht.
(das 'falsche' New York Water Taxi)
Da war ich auch ein wenig enttäuscht. Aber nicht lange. Unser Guide war mit Abstand der Beste denn ich bis jetzt hatte. Er erzählte alles informativ und trotzdem witzig zu gleich. Der Kerl hatte Spaß daran was er machte und das hat man meiner Meinung gemerkt. Außerdem hat er ein Selfiestick-Verbot ausgesprochen. Danke! Ich finde diesen Wahn einfach nur nervig. Überall wohin man hingeht sieht man nur noch diese blöden Stöcke. Ich bin ja der Meinung, wenn man zu doof ist ein Selfie mit dem Handy zuschießen (dabei bekomme selbst ich das hin!), sollte man einfach Leute fragen, ob sie ein Foto machen können.
(das 'richtige' New York Water Taxi)
Beim Verlassen des Bootes fiel mir aber auf wie wenige generell tatsächlich Trinkgeld gaben. Gehört das nicht normalerweise dazu? Ich fand das komisch, aber habe trotzdem welches gegeben.
Ein letztes Mal stiegen wir in den himmelblauen Bus für heute – letzter Halt Hotel. Da wir schon ungefähr 17 Uhr hatten entschied ich mich nicht noch einmal loszuziehen. So legte ich die Füße hoch und machte mich rechtzeitig schick um pünktlich um halb Acht am Theater zu sein – 'an Act of God' mit Jim Parsons stand auf dem Programm. Zu Hause hatte ich relativ spontan eine Karte dafür gekauft, als ich den Newsletter vom Nederlander (edit: wie zur Hölle kame ich auf Neandertaler?) gelesen hatte. Herr Parsons wollte ich schon immer mal live gesehen haben. Da nehme ich auch gerne mal mehr Geld in die Hand. Meiner Meinung nach hat sich jeder Cent gelohnt. Ich habe zwar nur 80 Prozent verstanden, mein Englisch ist wohl doch nicht so der Burner, aber es war lustig und vor allem die Schauspieler in den Nebenrollen haben mich sehr positiv überrascht.
Als die Aufführung vorbei war haben sich sämtliche Menschen vor dem Eingang zusammengerottet.
Herr Parsons würde angeblich rauskommen und Autogramme geben. Spontan beschloss ich ebenfalls zu warten. Pustekuchen. The Cake is a lie. Herr Parsons verließ das Theater über den Hinterausgang. Als das einige mitbekommen hatten, rannten auch schon die Mehrheit los. Und in solch einem Moment hat man nur zwei Optionen a) man rennt mit oder b) man wird gnadenlos niedergetrampelt. Nach der Hälfte der Strecke konnte ich mich erfolgreich zur Seite retten. Alter Schwede, ich wollte ihn ja auch sehen und ein Autogramm auf meinem Playbill haben, aber so sehr dann doch nicht. Die Rennerei hat den selbst den Vorderen nichts gebracht – Herr Parsons fuhr gerade davon.
Achtung Spoiler – ich würde trotzdem im Laufe der Woche zu meinem Autogramm kommen.
Noch leicht traumatisiert darüber, dass ich beinahe tot getrampelt wäre, lief ich wieder zum Hotel zurück. Und damit endete der Tag gegen halb zwölf für mich.