Donnerstag, 21.03.2013 Nach meinem morgendlichen Ritual (ein gemütlicher Kaffee im Bett und ein ausgiebiges Telefonat nach Hause) mache ich mich auf den Weg zum Museum of natural History. Da ich pünktlich zur Öffnung da bin, ist noch wenig los. Die riesigen Dinosaurier-Skelette sind beeindruckend – ansonsten ist das Museum nichts für mich. Die Exponate sind mir zu künstlich, mit den Glaskästen und den nachgestellten Tierszenen (Mammals?) konnte ich überhaupt nichts anfangen. Die Krönung war dann ein aufgeschnittener Plastik-Frosch, der wohl die Anatomie verdeutlichen soll.


Also suche ich den Ausgang und steuere das nächste Ziel an. Madame Tussauds soll es sein. Im Schneegestöber laufe ich zur 42. Strasse und erkunde das Wachsfigurenkabinett. Da hier naturgemäss viele Fotos gemacht werden, trete ich immer mal wieder zur Seite, um jemandem freie Sicht auf Michael Jackson oder die Beatles zu ermöglichen, oder ich laufe um jemanden herum, der sich gerade auf den perfekten Schuss von Lady Di konzentriert. Aber die junge Frau ziemlich am Ende der Ausstellung könnte jetzt langsam mal weiter gehen... Bis mir klar wird, das ist eine Wachsfigur, die als fotografierende Touristin getarnt da mitten im Weg steht. Ich bin noch zweimal umgedreht und habe nachgeschaut, ob sie wirklich immer noch bewegungslos da steht – so echt sah die aus.

Da das Wetter jetzt etwas freundlicher ist, mache ich mich auf den Weg zum Bryant Park, um mir die Public Library (von aussen) anzusehen. Gebäude dieser Art zwischen den Hochhäusern finde ich immer wieder interessant und sehr sehenswert. Dann laufe ich über die 5th Avenue bis zum Rockefeller Center. Hier ist die Eislauffläche gut besucht und auch sonst sind hier sehr viele Besucher unterwegs. Zurück an der 5th Avenue hält gerade ein Bus, spontan steige ich ein und fahre Richtung Süden einfach ein Stück mit. Das ist auch so ein Erlebnis, das ich jedem empfehlen kann. Einen stabilen Magen und gute Nerven sollte man allerdings mitbringen. Denn die Fahrweise kann schon recht ruppig werden.
Es ist nicht zu fassen, wie die Zeit rast. Nur noch zwei Tage, dann heisst es schon wieder: Koffer packen. Und da war es wieder, mein Problem: mein armer Trolley wird die Heimreise nicht mehr schaffen, und wird daher in New York in die ewigen Jagdgründe eingehen. Für morgen muss ich also unbedingt die Suche nach einem neuen Reisebegleiter auch den Aufgabenzettel schreiben.
Freitag, 22.03.2013Da mir die Bootstour am Mittwoch sehr gut gefallen hat, möchte ich heute unbedingt nochmal aufs Wasser. Ab Pier 83 in der 43th Strasse startet die Circle Line. Ich wähle eine 1,5 Stunden Tour, dass sollte reichen, um wieder zum Eiszapfen zu mutieren. Die Fahrt unterscheidet sich nicht wesentlich von der am Mittwoch, dicht vorbei an der Freiheitsstatue und ein toller Blick auf die Skyline.


Direkt neben dem Bootsanleger liegt ein Flugzeugträger im Wasser. Wir fahren daran vorbei und ich sehe ein Space-Shuttle und ein Flugzeug an Deck stehen. Damit ist das nächste Sightseeing-Ziel festgelegt: die Intrepid. Eigentlich wollte ich mich nur ein wenig umsehen. Geblieben bin ich dann mehr als drei Stunden, so faszinierend fand ich die Ausstellung. Das Space-Shuttle war gesperrt, auch hier hatte der Sturm zugeschlagen. Aber durch den gesamten Flugzeugträger laufen zu können, ein U-Boot von innen zu sehen, einer Concorde zum Anfassen nahe zu kommen – das war schon sehr beeindruckend. Irgendwann muss ich mich trotzdem hier losreissen, denn für die blaue Stunde habe ich heute einen festen Plan: Top of the Rock. Eine Empfehlung hier aus dem Forum und ein wirklich toller Tipp.


Allerdings muss ich vorher noch die Kleinigkeit erledigen: mir einen neuen Koffer kaufen. In einem meiner Reiseführer gibt es eine Empfehlung für ein Koffergeschäft in der Orchard Street, dahin mache ich mich auf den Weg. Ein Stück mit dem Bus, ein Stück mit der U-Bahn, den Rest zu Fuss. Im Laden komme ich mit der Verkäuferin ins Gespräch und erzähle, wie es meinem Koffer auf der Hinreise ergangen ist. Die sagt dann zu mir: den Schaden muss doch die Airline begleichen... Und hier, fast eine Woche später, wird mir klar: das hätte ich wohl am Flughafen anzeigen müssen... Dafür ist es jetzt zu spät.
(Ich habe nach meinem Urlaub an eine Email an KLM geschrieben und was soll ich sagen: sie haben mir den neuen Koffer bezahlt. Ohne Belege, ohne grosses Theater, wirklich grossartig und kundenfreundlich).
Nachdem ich meine neue Errungenschaft ins Hotel gebracht habe mache ich mich auf den Weg zum Rockefeller Center. Hier ist zu dieser Zeit doch etwas mehr los, aber dank New York Pass muss ich nicht warten. Während es in wirklich flottem Tempo nach oben geht wird an der Fahrstuhldecke ein Video abgespielt – eine kleine Zeitreise durch die Geschichte. Und dann erlebe ich einen der Höhepunkte auf dieser Reise: eine wirklich grandiose Aussicht auf New York und das über drei Ebenen. Zwischendurch kann ich mich innen immer wieder ein wenig aufwärmen. So verbringe ich die Zeit, bis weit nach Einbruch der Dunkelheit mit Staunen und Fotografieren.





Samstag, 23.03.2013Und schon ist er da, der letzte Tag in New York. Ich steige in die U-Bahn und fahre nach Brooklyn bis zur Haltestelle High Street. Von hier ist es ein Katzensprung bis zum Aufgang auf die Brooklyn Bridge. Ich laufe über die Brücke nach Manhattan und geniesse jeden Schritt dieses Spaziergangs in vollen Zügen. Das einzige, was ich beim nächsten mal anders machen würde: ich würde einen anderen Wochentag für diesen Ausflug wählen. Denn es sind Jogger und Fahrradfahrer in Scharen unterwegs, das ist sicher ausserhalb des Wochenendes nicht ganz so schlimm.



Als ich mich endlich von der Brücke losreissen kann flaniere ich durch Southstreet Seaport. Viele Geschäfte sind geschlossen, auch dies sind noch Nachwehen von Sandy. Pier 17 ist geöffnet, aber auch hier stehen schon einige Läden leer, vermutlich schon in Vorbereitung für den Abriss (davon habe ich zu dem Zeitpunkt meines Besuchs allerdings nichts gewusst, ich war verwundert, dass Läden in so einer Lage leer stehen).
Nächstes Ziel ist der Highline Park, den ich unbedingt noch sehen möchte. Eigentlich ganz einfach zu erreichen, mit der Linie A oder C nach Norden bis zur 14. Strasse... eigentlich, denn an der Station Fulton Street hängen Hinweise, dass der Zugang zum Bahnsteig Fahrtrichtung Norden wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Also fahre ich zwei Stationen in Richtung Brooklyn, steige wieder um, um dann mein eigentliches Ziel anzusteuern. Etwas umständlich und zeitraubend, aber etwas besseres ist mir nicht eingefallen, und da meine Kräfte sich langsam dem Ende nähern mag ich auch nicht mehr laufen.
Am Nachmittag erreiche ich den Highline-Park und reihe mich in die Besucherströme ein. Das ist ein netter, aussergewöhnlicher Park. Jetzt im März ist die Vegetation natürlich etwas spärlich, im Frühling ist das hier bestimmt noch viel schöner.

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Nachdem ich die Highline verlassen habe möchte ich ein letztes mal zum Times Square. Es ist später Samstag-Nachmittag und hier tobt das Leben. Menschenmassen, Polizei auf Pferden, Hello Kitty, Bob der Baumeister und da – das Krümelmonster. In Hannover wurde gerade der goldene Bahlsen-Keks geklaut. Die Erpresserbriefe hat das Krümelmonster geschrieben, welches jetzt dringend gesucht wurde – und ich habe es gefunden, mitten in New York.

