Ein Landei alleine in der Großstadt...

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RoadsterS
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Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von RoadsterS »

Hallo zusammen,

seit einiger Zeit lese ich hier im Forum mit und habe mich so auf meine beiden, jeweils 7-tägigen, New York Aufenthalte eingestimmt. Besonders gerne habe ich in den Reiseberichten gestöbert und die Bilder aufgesaugt. Daher möchte ich nachträglich kleine Reiseberichte einstellen, obwohl ich schon im Frühjahr 2013 und 2014 unterwegs war. Vielleicht kann ich so dem einen oder anderen die Wartezeit verkürzen. Vielleicht kann ich sogar jemandem Mut machen, der wie ich alleine reisen möchte, aber unsicher ist, ob er das Abenteuer New York alleine wagen soll.

Wie alles anfing...
Mein Mann und ich (jeweils Ende 40) reisen gerne und fahren amerikanische Motorräder, da wäre es doch eine tolle Sache, einen Urlaub in den USA zu verbringen. Tja, wenn da nicht der unvermeidbare Langstreckenflug wäre...
Er hasst es, zu fliegen. Alles was mehr als 3 oder 4 Flugstunden entfernt ist, wird misstrauisch beäugt und verworfen. Einmal hatte ich ihn fast soweit, dass er „ja“ gesagt hätte. Lockmittel war eine Reiseroute inklusive Teilstrecken mit Motorrad, Besuch des Harley-Davidson Museums in Milwaukee und Ausklang des Urlaubs im sonnigen Florida. Aber er konnte nicht über seinen Schatten. Tja, und wenn ich jetzt mit einer Freundin fahren würde? Erst ein überraschter Blick, aber dann ein zögerliches ja, das wäre OK. Ist ja nicht fair, dass ich Dir den Traum USA verbaue, nur weil ich nicht fliegen mag, meinte er.

So habe ich also meinen Planungsansatz geändert, denn schon da hatte ich den Gedanken, wenn nicht mit meinem Mann (wir sind ein eingespieltes Team), dann lieber alleine. Denn auch mit einer guten Freundin wären sicher Kompromisse zu machen, die ich nicht machen möchte. Klar war, dass für mich als allein reisende Frau weder eine Motorrad- noch eine Mietwagenreise in Frage kam, dafür reicht meine Abenteuerlust dann doch nicht aus. Irgendwann war das Ziel dann gefunden: Eine Woche New York sollte es sein. Lang genug um etwas zu sehen und zu erleben – und nicht zu lang falls ich es alleine dann doch blöd finde oder Heimweh haben sollte.

Gebucht habe ich über Expedia.de, Flug mit KLM von Hannover über Amsterdam nach EWR. Transfer mit Super-Shuttle nach Manhattan.
Mein Hotel war das Newton an der Upper Westside. Schon die Adresse klang toll – direkt auf dem Broadway (ich weiss, der Broadway ist lang, es klang aber trotzdem toll). Und falls ich mich nicht auf die Strasse trauen sollte, könnte ich den ganzen Tag aus dem Fenster schauen... ;o))

Dann die üblichen Vorbereitungen: ESTA, Reisepass beantragen, (da schon ewig abgelaufen), Bargeld tauschen (wie viel brauche ich bloss in bar..?), grobe Tagesplanungen überlegen, Strassen schon mal in Google Street View ablaufen, Reiseführer und Forum durchstöbern und das Wichtigste: eine vernünftige und bezahlbare Möglichkeit finden, jeden Tag nach Hause telefonieren zu können.

Nach drei Monaten Wartezeit war es dann soweit, der Tag der Abreise:


Sonntag, 17.03.2013

Gegen 7.00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen nach Hannover. Das grummeln in meinem Bauch ist die Aufregung. Hoffentlich geht das alles gut – ich als Landei alleine in dieser riesigen Stadt. Aber ich wollte das so, jetzt muss ich da durch. Auch mein Mann ist stiller als sonst. Nach einem gemeinsamen Kaffee auf dem Flughafen wird es Zeit für mich. Also ab durch die Sicherheitskontrolle, letztes Winken durch die Glasscheibe, jetzt soll es losgehen. Ein Stündchen dauert der Flug nach Amsterdam, jetzt musste ich nur noch das Gate für die Weiterreise finden, aber Schiphol finde ich ganz übersichtlich, also geht es eine gute Stunde später weiter Richtung USA. Dank Bordunterhaltung, Reiselektüre, einer grandiosen Aussicht auf meinem Fensterplatz und einem kurzweiligen Sitznachbarn vergeht die Zeit buchstäblich wie im Flug. Gegen 16.00 Uhr Ortszeit landen wir in Newark. Trotz etwas trüben Wetters sehe ich zum ersten Mal die Skyline und die Freiheitsstatue. Mir steigen die Tränen hoch – blöd, aber das habe ich nicht so ganz unter Kontrolle. Also: Blick aus dem Fenster, muss ja nicht jeder sehen...

Das Procedere der Einreise war schnell erledigt, der Koffer auch schnell gefunden (der sah irgendwie deformiert aus und war etwas störrisch beim hinterher ziehen, aber ob es die Müdigkeit oder die Aufregung waren, ich kam überhaupt nicht auf die Idee, das hier Handlungsbedarf besteht...). Jetzt nichts wie ab zum Super-Shuttle. Nach einer geschlagenen Stunde Wartezeit fuhr dann auch endlich mein Sammeltaxi Richtung Manhattan. Das war das erste Abenteuer! Mein Hotel war das letzte, dass angefahren wurde, so bekam ich eine „Stadtrundfahrt“ und einen ersten Eindruck der Häuserschluchten, sogar einen Blick auf den Times Square konnte ich erhaschen – sehr eindrucksvoll. Am Hotel angekommen war es ca. 18.30 Uhr. Nachdem das Zimmer inspiziert, für gut befunden und bezogen ist, muss ich – obwohl ich vor Müdigkeit umfallen könnte, nochmal raus. Um die Ecke ist ein Supermarkt, hier kaufe ich schnell noch ein „Sixpack“ Wasser und ein paar Kleinigkeiten ein, dann sind die Akkus leer und morgen ist ja auch noch ein Tag.
Maleja
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von Maleja »

Oh schön wieder was neues zum lesen
Lissy2311
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von Lissy2311 »

Bin gespannt wie es weitergeht.
RoadsterS
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von RoadsterS »

bevor es weitergeht eine Frage: ich versuche verzweifelt Euch ein paar Fotos anzuhängen, aber irgendwie klappt das nicht (ich bekomme die Meldung "Dateien werden geladen" aber dann passiert nichts). Kann mir da jemand einen Tip geben, was ich falsch mache?

Aber nun folgt erstmal Tag 2:


Montag, 18.03.2013
Das erste Mal werde ich um 3.00 Uhr nachts wach – also drehe ich mich nochmal um, aber schlafen kann ich nicht mehr. Nach einer Stunde schalte ich mich durchs nächtliche Fernsehprogramm, zuhause ist das die beste Schlaftablette. Hier funktioniert es nicht so gut. Zum Zimmer gehört eine Kaffeemaschine inkl. Kaffeepads. Also gibt es erstmal einen Morgenkaffee im Bett.

Dann könnte ich ja noch meinen Koffer auspacken. Dabei wird schnell klar, warum der gestern so komisch aussah: KLM muss ihn ganz schön misshandelt haben; der innere Rahmen ist in tausend Stücke zerbrochen, eine Transportrolle hängt nur noch am seidenen Faden... Damit komme ich nicht mehr nach Hause.

Gegen 7.30 Uhr hält mich dann nichts mehr im Hotel. Es ist noch nicht mal richtig hell, aber der Broadway ist auch hier oben eine sehr belebte Strasse, also mache ich mich mal zu Fuss auf den Weg Richtung Midtown. Noch kann ich es nicht ganz fassen, ich bin wirklich hier. Meine kleine Digitalkamera habe ich griffbereit in der Jackentasche, so mache ich auf meinem Spaziergang den Broadway hinunter immer wieder ein paar Schnappschüsse, um mir diese ersten Eindrücke später zuhause wieder möglichst genau in Erinnerung bringen zu können. Erstes Ziel ist AT&T, um eine SIM-Karte zu kaufen. Das klappt prima, der nette Verkäufer versteht scheinbar genau was ich möchte, so verlasse ich den Laden mit meiner Verbindung nach Hause inklusive 500 Minuten „Long-Distance-Call“. Das sollte für eine Woche reichen.

Ich setze meinen Weg den Broadway Richtung Süden fort und sehe mich eine Weile auf dem fast menschenleeren Times Square um. Wie ungewöhnlich das ist, wird mir erst viel später klar, denn hier erlebe ich bei meinen weiteren Stipvisiten immer grosse Menschenmengen.

Nächstes Ziel: Gray Line in der 8th Av., um mein Voucher gegen den georderten New York Pass auszutauschen. Hier stehe ich das erste mal in einer der ungezählten Lines. Sowohl hinter mir als auch vor mir unterhalten sich die Wartenden ziemlich laut und recht „privat“ – auf Deutsch. Ist schon erstaunlich, wie unbeobachtet sich mancher fühlen muss.

Wieder auf der Strasse mache ich mich auf den Weg Richtung Harley-Davidson in der Lexington (Pflichtprogramm :D ), vorbei an Grand Central Station und Chrysler Building. Inzwischen ist es mittag und ich bin bei -5°C ziemlich durchgefroren. Ich versuche mich mit einem Kaffee bei Starbucks aufzuwärmen, beschliesse dann aber gemächlich Richtung Hotel zu schlendern, um eine kleine Pause einzulegen. Also spaziere ich am Apple Store vorbei und möchte durch den Central Park zur Upper Westside.

Am Zoo biege ich Richtung Park ab, das ist (wie ich heute weiss) nicht der optimale Weg. Denn dies ist eine Park-Durchquerung für Taxis und sonstige Fahrzeuge, selbst auf dem schmalen „Bürgersteig“ fühle ich mich nicht sonderlich wohl. Am Ende angekommen muss ich die Strassenseite wechseln, das ist fast lebensgefährlich, soviel Verkehr wie hier herrscht. Ein Stückchen weiter nach Norden finde ich einen „richtigen“ Eingang in den Central Park, ich suche mir eine Bank, denn eins möchte ich jetzt doch noch erledigen: meinen Mann anrufen. Zuhause ist es jetzt etwa 19.00 Uhr und er hat 1,5 Tage kein Lebenszeichen von mir bekommen. Die Erleichterung, dass ich wohlauf bin, ist deutlich zu hören. Auch ich freue mich, seine Stimme zu hören.

Beschwingt setze ich meinen Weg fort, raus aus dem Park laufe ich am Museum of natural History vorbei, dann etwas kreuz und quer durch die Strassen der Upper Westside die Häuser bewundernd, bis ich schliesslich im Hotel ankomme und mich aufs Bett fallen lasse.

Nach einer guten Stunde habe ich mich soweit erholt, dass ich heute unbedingt noch die Freiheitsstatue sehen will. Direkt vor meinem Hotel ist eine Metro-Station, hier kaufe ich mir ein Wochenticket und steige das erste mal in die New Yorker U-Bahn. Die Menschen um mich herum scheinen von dem schaukeln und scheppern nicht beeindruckt zu sein, also mache ich mir auch keine allzu grossen Sorgen. Aber es klingt schon vergleichsweise rustikal. An der Endstation steige ich aus und bin nach einem kurzen Fussmarsch im Battery Park. Das Wetter ist trübe, ich finde es trotzdem toll, das Wahrzeichen, das ich bisher nur aus dem Fernsehen kenne, in natura zu sehen. Der Park und die Promenade sind fast menschenleer. Nach einer Stunde mache ich mich auf den Weg Richtung Ground Zero und erkunde auch hier noch ein wenig die Umgebung. Voll mit Eindrücken des ersten Tages, schmerzenden Füssen und endgültig durchgefroren beende ich den Tag und mache mich auf Richtung Hotel.
Chris2504
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von Chris2504 »

Bin gespannt wie es weitergeht.

Wie hast du es denn mit den Fotos versucht?
Ich habe es damals auf www.directupload.net gemacht und das klappte ganz gut.
JuliBe
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von JuliBe »

Auf so einer Straße quer durch den Park sind wir auch gelandet, in strömendem Regen und kein Entrinnen :? Ich bin gespannt,wie es weiter geht! :)
Gambadilegno
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Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von Gambadilegno »

RoadsterS hat geschrieben:Erstes Ziel ist AT&T, um eine SIM-Karte zu kaufen. Das klappt prima, der nette Verkäufer versteht scheinbar genau was ich möchte, so verlasse ich den Laden mit meiner Verbindung nach Hause inklusive 500 Minuten „Long-Distance-Call“. Das sollte für eine Woche reichen....
Löblich - damit senkst Du den geschlechtsspezifischen Durchschnitt extrem nach unten. Ich hoffe sehr es blieb beim "sollte".
:D
RoadsterS
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von RoadsterS »

Gambadilegno hat geschrieben:
RoadsterS hat geschrieben:Erstes Ziel ist AT&T, um eine SIM-Karte zu kaufen. Das klappt prima, der nette Verkäufer versteht scheinbar genau was ich möchte, so verlasse ich den Laden mit meiner Verbindung nach Hause inklusive 500 Minuten „Long-Distance-Call“. Das sollte für eine Woche reichen....
Löblich - damit senkst Du den geschlechtsspezifischen Durchschnitt extrem nach unten. Ich hoffe sehr es blieb beim "sollte".
:D

… ich befürchte, in dieses Klischee passe ich nicht. Die Minuten habe ich nicht mal verbraucht.

Allerdings war es trotzdem ganz angenehm zu telefonieren, ohne auf die Uhr sehen zu müssen.
Ich musste vor meiner Abreise ausser meinem Mann auch besorgten Eltern und ein paar Freunden versprechen, dass ich regelmässig von mir hören lasse.
Die hatten so Horrorvisionen, was mir alles passieren könnte, und so haben sie das besser aushalten können.
RoadsterS
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von RoadsterS »

JuliBe hat geschrieben:Auf so einer Straße quer durch den Park sind wir auch gelandet, in strömendem Regen und kein Entrinnen :? Ich bin gespannt,wie es weiter geht! :)
das es trifft genau, bis auf den Regen (ich hoffe, man kann das auf dem Foto erkennen, da hängt ein Eiszapfen am Tunnel) :D

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RoadsterS
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von RoadsterS »

Dienstag, 19.03.2013

Heute steht Shopping auf meinem Programm. Teil der Reisevorbereitung war, den einfachsten Weg nach Jersey Garden auszukundschaften: mit dem Bus. Also mache ich ich gegen 9.00 Uhr auf zum PABT, theoretisch weiss ich auch, Gate 222, Bus 115. Erste Hürde: das Ticket. Die Dame am Schalter im Eingangsbereich ist wenig hilfreich, ich soll doch bitte an den Automaten gehen. Also stehe ich vor meinem Gate etwas hilflos an einem der Ticketautomaten – aber den Leuten rechts und links von mir geht es nicht viel besser: überall fragende Gesichter, etwas planloses getippe auf dem Screen, hilfesuchende Blicke. Ich fasse mir ein Herz und spreche einen Mann an, der mit Eimer und Feudel an mir vorbei läuft.

Der lächelt und hilft mir an meine Busfahrkarte zu kommen. Um uns herum eine Menschentraube, alle wollen einen Blick erhaschen auf das, was der „Insider“ da macht. Ich bin dankbar und flitze zum Gate, mein Bus ist schon da und wenige Momente später geht es los. Die Fahrt ist ein Abenteuer für sich, der Blick auf die Skyline von New Jersey Seite auch sehr schön.

Im Outlet angekommen hole ich mir noch ein Rabatt-Gutscheinbuch und los geht’s. Spät nachmittags mache ich mich mit prall gefüllten Tüten und strapazierter Kreditkarte auf den Heimweg. Wir stehen in einem Mega-Stau vor dem Busbahnhof – unglaublich wie viele Busse da rein wollen.

Zurück vor dem Gebäude des PABT beschliesse ich noch einen kurzen Abstecher zum Times Square zu machen, ich möchte unbedingt die riesigen Leuchtreklamen bei Dunkelheit sehen. Unwirklich und gigantisch. Im Hotel angekommen lasse ich den Tag Revue passieren und begutachte nochmal die im Outlet gemachte Beute, dann verschwinde ich ins Bett.

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Mittwoch, 20.03.2013

Ab heute steht Sightseeing auf dem Programm. Der New York Pass läuft drei Tage, das soll sich ja ein wenig lohnen. Es ist wieder lausig kalt, aber strahlend blauer Himmel. Daher beschliesse ich, eine Bootsfahrt zu machen. Ich fahre mit der U-Bahn Richtung Downtown und suche nach einer passenden Tour.


Leider wird Liberty Island derzeit von keinem Schiff angefahren, die von Sandy hinterlassenen Sturmschäden sind noch nicht beseitigt. Aber wir fahren sehr dicht an Elis Island und der Freiheitsstatue vorbei – ich versuche trotz beissender Kälte möglichst lange an Deck zu bleiben, um Fotos zu machen. Zwischendurch gehe ich immer wieder hinein, weil ich meine Finger nicht mehr spüren kann. Auf dem Wasser scheint es noch kälter zu sein. Dennoch geniesse ich jede Minute in vollen Zügen. Das Boot fährt unter der Brooklyn Bridge durch, aus der Perspektive entstehen ein paar meiner Lieblingsbilder. Dafür muss man schon mal abgefrorene Finger riskieren.

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Zurück im Battery Park laufe ich den Broadway entlang, vorbei an Bowling Green und Charging Bull, Trinity Church und Wall Street, erst an der Canal Street steige ich wieder in die Metro und fahre bis zu Herald Square, Ziel: Macy's. Ich arbeite mich durch die Etagen und sauge die Atmosphäre auf, besonders nett finde ich die alte Holzrolltreppe. Etwas halbherzig suche ich nach einem neuen Koffer, werde aber nicht fündig.

Nachmittags besuche ich das Empire State Building, es ist wenig los, daher habe ich kaum Wartezeit und bin nach Sicherheitskontrolle und Abwehr des gestellten Fotos auf dem Stahlträger ruckzuck auf der Aussichtsplattform angekommen. Unbeschreiblich, die Aussicht! Nach 1,5 Stunden mache ich mich auf den Weg nach unten. Über den Skyride habe ich noch nichts positives gelesen, aber da ich schon mal hier bin und nichts los ist, also auch keine Wartezeit geopfert werden muss, beschliesse ich, mir das mal anzuschauen. Das hat ein bisschen was von einer in die Jahre gekommenen Freizeitpark-Attraktion. Man verpasst nichts, wenn man es auslässt.

Ich verlasse das Gebäude so voll mit Eindrücken, die eigentlich erstmal verarbeitet werden wollen, aber die Zeit hier ist kostbar, also wird das bis zuhause warten müssen. (Noch heute entdecke ich Details und Zusammenhänge auf meinen Fotos, die mir vor Ort überhaupt nicht bewusst geworden sind.)

Also erkunde ich noch den Bereich um das Flatiron-Building, bevor ich mich langsam auf den Heimweg mache. Dies – wie meistens – in einem gemütlichen Zick-Zackkurs durch die Strassen, denn das flanieren und aufsaugen der Atmosphäre ist mit das Schönste überhaupt.


Danke für den Tipp zum Fotos einstellen. leider klappt das bei mir mit directupload nicht so optimal. Es dauert sehr lange, und heute geht es gar nicht (siehe oben), in der Vorschau sind nur Fragezeichen zu sehen. Falls noch jemand eine Idee für mich hat, versuche ich es gerne nochmal, sonst wird es leider nichts mit Bildern. :(
RoadsterS
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von RoadsterS »

Donnerstag, 21.03.2013

Nach meinem morgendlichen Ritual (ein gemütlicher Kaffee im Bett und ein ausgiebiges Telefonat nach Hause) mache ich mich auf den Weg zum Museum of natural History. Da ich pünktlich zur Öffnung da bin, ist noch wenig los. Die riesigen Dinosaurier-Skelette sind beeindruckend – ansonsten ist das Museum nichts für mich. Die Exponate sind mir zu künstlich, mit den Glaskästen und den nachgestellten Tierszenen (Mammals?) konnte ich überhaupt nichts anfangen. Die Krönung war dann ein aufgeschnittener Plastik-Frosch, der wohl die Anatomie verdeutlichen soll.
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Also suche ich den Ausgang und steuere das nächste Ziel an. Madame Tussauds soll es sein. Im Schneegestöber laufe ich zur 42. Strasse und erkunde das Wachsfigurenkabinett. Da hier naturgemäss viele Fotos gemacht werden, trete ich immer mal wieder zur Seite, um jemandem freie Sicht auf Michael Jackson oder die Beatles zu ermöglichen, oder ich laufe um jemanden herum, der sich gerade auf den perfekten Schuss von Lady Di konzentriert. Aber die junge Frau ziemlich am Ende der Ausstellung könnte jetzt langsam mal weiter gehen... Bis mir klar wird, das ist eine Wachsfigur, die als fotografierende Touristin getarnt da mitten im Weg steht. Ich bin noch zweimal umgedreht und habe nachgeschaut, ob sie wirklich immer noch bewegungslos da steht – so echt sah die aus.

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Da das Wetter jetzt etwas freundlicher ist, mache ich mich auf den Weg zum Bryant Park, um mir die Public Library (von aussen) anzusehen. Gebäude dieser Art zwischen den Hochhäusern finde ich immer wieder interessant und sehr sehenswert. Dann laufe ich über die 5th Avenue bis zum Rockefeller Center. Hier ist die Eislauffläche gut besucht und auch sonst sind hier sehr viele Besucher unterwegs. Zurück an der 5th Avenue hält gerade ein Bus, spontan steige ich ein und fahre Richtung Süden einfach ein Stück mit. Das ist auch so ein Erlebnis, das ich jedem empfehlen kann. Einen stabilen Magen und gute Nerven sollte man allerdings mitbringen. Denn die Fahrweise kann schon recht ruppig werden.

Es ist nicht zu fassen, wie die Zeit rast. Nur noch zwei Tage, dann heisst es schon wieder: Koffer packen. Und da war es wieder, mein Problem: mein armer Trolley wird die Heimreise nicht mehr schaffen, und wird daher in New York in die ewigen Jagdgründe eingehen. Für morgen muss ich also unbedingt die Suche nach einem neuen Reisebegleiter auch den Aufgabenzettel schreiben.
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Freitag, 22.03.2013

Da mir die Bootstour am Mittwoch sehr gut gefallen hat, möchte ich heute unbedingt nochmal aufs Wasser. Ab Pier 83 in der 43th Strasse startet die Circle Line. Ich wähle eine 1,5 Stunden Tour, dass sollte reichen, um wieder zum Eiszapfen zu mutieren. Die Fahrt unterscheidet sich nicht wesentlich von der am Mittwoch, dicht vorbei an der Freiheitsstatue und ein toller Blick auf die Skyline.

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Direkt neben dem Bootsanleger liegt ein Flugzeugträger im Wasser. Wir fahren daran vorbei und ich sehe ein Space-Shuttle und ein Flugzeug an Deck stehen. Damit ist das nächste Sightseeing-Ziel festgelegt: die Intrepid. Eigentlich wollte ich mich nur ein wenig umsehen. Geblieben bin ich dann mehr als drei Stunden, so faszinierend fand ich die Ausstellung. Das Space-Shuttle war gesperrt, auch hier hatte der Sturm zugeschlagen. Aber durch den gesamten Flugzeugträger laufen zu können, ein U-Boot von innen zu sehen, einer Concorde zum Anfassen nahe zu kommen – das war schon sehr beeindruckend. Irgendwann muss ich mich trotzdem hier losreissen, denn für die blaue Stunde habe ich heute einen festen Plan: Top of the Rock. Eine Empfehlung hier aus dem Forum und ein wirklich toller Tipp.

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Allerdings muss ich vorher noch die Kleinigkeit erledigen: mir einen neuen Koffer kaufen. In einem meiner Reiseführer gibt es eine Empfehlung für ein Koffergeschäft in der Orchard Street, dahin mache ich mich auf den Weg. Ein Stück mit dem Bus, ein Stück mit der U-Bahn, den Rest zu Fuss. Im Laden komme ich mit der Verkäuferin ins Gespräch und erzähle, wie es meinem Koffer auf der Hinreise ergangen ist. Die sagt dann zu mir: den Schaden muss doch die Airline begleichen... Und hier, fast eine Woche später, wird mir klar: das hätte ich wohl am Flughafen anzeigen müssen... Dafür ist es jetzt zu spät.
(Ich habe nach meinem Urlaub an eine Email an KLM geschrieben und was soll ich sagen: sie haben mir den neuen Koffer bezahlt. Ohne Belege, ohne grosses Theater, wirklich grossartig und kundenfreundlich).

Nachdem ich meine neue Errungenschaft ins Hotel gebracht habe mache ich mich auf den Weg zum Rockefeller Center. Hier ist zu dieser Zeit doch etwas mehr los, aber dank New York Pass muss ich nicht warten. Während es in wirklich flottem Tempo nach oben geht wird an der Fahrstuhldecke ein Video abgespielt – eine kleine Zeitreise durch die Geschichte. Und dann erlebe ich einen der Höhepunkte auf dieser Reise: eine wirklich grandiose Aussicht auf New York und das über drei Ebenen. Zwischendurch kann ich mich innen immer wieder ein wenig aufwärmen. So verbringe ich die Zeit, bis weit nach Einbruch der Dunkelheit mit Staunen und Fotografieren.

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Samstag, 23.03.2013

Und schon ist er da, der letzte Tag in New York. Ich steige in die U-Bahn und fahre nach Brooklyn bis zur Haltestelle High Street. Von hier ist es ein Katzensprung bis zum Aufgang auf die Brooklyn Bridge. Ich laufe über die Brücke nach Manhattan und geniesse jeden Schritt dieses Spaziergangs in vollen Zügen. Das einzige, was ich beim nächsten mal anders machen würde: ich würde einen anderen Wochentag für diesen Ausflug wählen. Denn es sind Jogger und Fahrradfahrer in Scharen unterwegs, das ist sicher ausserhalb des Wochenendes nicht ganz so schlimm.

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Als ich mich endlich von der Brücke losreissen kann flaniere ich durch Southstreet Seaport. Viele Geschäfte sind geschlossen, auch dies sind noch Nachwehen von Sandy. Pier 17 ist geöffnet, aber auch hier stehen schon einige Läden leer, vermutlich schon in Vorbereitung für den Abriss (davon habe ich zu dem Zeitpunkt meines Besuchs allerdings nichts gewusst, ich war verwundert, dass Läden in so einer Lage leer stehen).

Nächstes Ziel ist der Highline Park, den ich unbedingt noch sehen möchte. Eigentlich ganz einfach zu erreichen, mit der Linie A oder C nach Norden bis zur 14. Strasse... eigentlich, denn an der Station Fulton Street hängen Hinweise, dass der Zugang zum Bahnsteig Fahrtrichtung Norden wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Also fahre ich zwei Stationen in Richtung Brooklyn, steige wieder um, um dann mein eigentliches Ziel anzusteuern. Etwas umständlich und zeitraubend, aber etwas besseres ist mir nicht eingefallen, und da meine Kräfte sich langsam dem Ende nähern mag ich auch nicht mehr laufen.

Am Nachmittag erreiche ich den Highline-Park und reihe mich in die Besucherströme ein. Das ist ein netter, aussergewöhnlicher Park. Jetzt im März ist die Vegetation natürlich etwas spärlich, im Frühling ist das hier bestimmt noch viel schöner.

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Nachdem ich die Highline verlassen habe möchte ich ein letztes mal zum Times Square. Es ist später Samstag-Nachmittag und hier tobt das Leben. Menschenmassen, Polizei auf Pferden, Hello Kitty, Bob der Baumeister und da – das Krümelmonster. In Hannover wurde gerade der goldene Bahlsen-Keks geklaut. Die Erpresserbriefe hat das Krümelmonster geschrieben, welches jetzt dringend gesucht wurde – und ich habe es gefunden, mitten in New York. :D

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JerseyGirl
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Re: Ein Landei alleine in der Großstadt...

Beitrag von JerseyGirl »

schöner Bericht! Schade, dass die Fotos nicht wollen, die sind bestimmt sehr schön!

Bald bin ich auch in New York und laufe die Strecken schon mal in Gedanken mit dir mit hier ;-)

edit: einige Fotos sind nun sichtbar! Das Krümelmonster hab ich damals auch getroffen und sogar ein Foto mit ihm gemacht :D
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