Autumn in New York

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Maleja
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Maleja »

Es macht Spaß deinen Bericht zu lesen, du schreibst sehr gut.
Vanni
New York Experte
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Vanni »

Also einen besseren Start kann es ja wohl nicht geben als mit der Stretch-Limo abgeholt zu werden und ein Zimmer mit Blick auf das ESB zu ergattern. Wow! :daumen1: :mrgreen:
Bin gespannt, was ihr noch so erlebt und freu mich jetzt auf euren ersten richtigen Tag im Big Apple.
gila
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Re: Autumn in New York

Beitrag von gila »

Das beginnt ja hervorragend!
Fippie
New York Lover
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Fippie »

Wow, ihr hattet ja echt einen super Start. Mit einer Stretch-Limo würde ich ja auch gern mal abgeholt werden. :D
Ich bin gespannt was ihr die Tage noch alles so erlebt habt. :)
Anna0908
New York Fan
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Anna0908 »

Danke für eure lieben Kommentare. Und gleich eine ganz dicke Entschuldigung, dass ihr solange auf den nächsten Tag warten musstet, aber ich habe die restlichen Tage meines Urlaubs genutzt, um ein wenig bei meiner Familie zu entspannen und komme daher erst heute wieder zum berichten.

Aber genug der Vorworte (das will ja keiner wissen), es geht weiter.

Tag 2, 10. November 2013

Ich habe unglaublich gut geschlafen in meiner ersten Nacht im Urlaub, in einem fremden Bett, in einer fremden Stadt und obwohl ich für gewöhnlich immer Tage brauche, um mich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen, wusste ich nach dem Aufwachen sofort wo ich bin. Am liebsten wäre ich umgehend aufgesprungen und zur Tür hinaus gestürmt. Einziges Problem: Es war gerade einmal 4:00 Uhr. Sagte jedenfalls die blinkende Digitaluhr links neben meinem Bett. Und das erschien selbst meinem euphorischen Ich ein klitzeklein wenig zu früh, um mit der Erkundung zu beginnen. Also zwang ich mich noch ein wenig zu schlafen. Gelang mir so semi gut und um Punkt 6:00 Uhr erklärte ich die Nachtruhe für beendet. Nicht, dass jemand jetzt denkt, ich hätte meinen Liebsten unsanft aus dem Bett geworfen, er selbst war auch seit 5:00 Uhr wach und nur der Bequemlichkeit wegen im Bett geblieben.
Ein kurzer Blick aus dem Fenster verkündete uns: Die Sonne war noch nicht so weit, sie schlief offensichtlich noch. Unglaublich! Was folgte war Morgenroutine und gegen 7:00 Uhr war sowohl die Sonne wach als auch wir den ersten Schritt aus dem Hotel hinaus.

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Und dann hieß es als erstes: Ausblick genießen!

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Und als zweites: Kaffeeeeeeee! Nur gut, dass es direkt an der nächsten Ecke ein Starbucks gab (nicht die Möglichkeit!). Und natürlich schmeckte der Kaffee viel besser als beim Starbucks zu Hause. Ist ja klar.

Da wir uns lediglich ein paar To Do's auf die Liste geschrieben, uns aber keinen Plan gemacht hatten wie wir die Tage genau füllen wollten, liefen wir einfach die Lexi gen Norden. An einem Sonntag morgen um 7:00 Uhr traumleer. Uns war so als wären wir die einzigen Menschen, die an diesem sonnigen Sonntag zu dieser Zeit unterwegs waren. Zum ersten beschnuppern der Stadt eine ganz nette Angelegenheit. So störte es zumindest keinen, wenn ich mal wieder (also andauernd) ohne Vorwarnung stehen blieb, um das nächste faszinierende Gebäude zu bestaunen, im kleinen Schaufenster mit den Augen zu shoppen oder mich um die eigene Achse zu drehen aus Angst, etwas gerade gesehenes vielleicht nicht in voller Schönheit in meinem Gehirn aufgenommen zu haben.

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Auf der 82ten Straße entschieden wir uns dann dafür in Richtung Westen abzubiegen. Schon die ganze Zeit hatte mich der Central Park durch die Seitenstraßen angelächelt und irgendwann hielt ich seinem Werben nicht mehr Stand (obwohl ich sonst natürlich nicht so leicht zu haben bin).
Wir liefen also somit direkt auf's Metropolitan Museum of Art zu, was eigentlich auch ganz dick in unserem kleinen Zu-Erledigen-Büchlein stand. Zwei Haken: um diese Uhrzeit selbstverständlich geschlossen und die innere Unruhe, die einen zum steten Weitergehen ermutigt. Naja, ein andermal... Vielleicht.

Wir liefen also noch ein Stück weiter gen Norden und suchten dann fast schon ein wenig verzweifelt den Eingang. Links Park, Rechts Park, über unserem Kopf Park, aber überall nur Mauern drumherum. Ja Herrschaftszeiten, die anderen Menschen (mittlerweile waren wir nicht mehr alleine) hatten es doch auch alle rein geschafft. Gab es versteckte Portale und wir kannten das Losungswort nicht?
Auflösung: Nö, 10 Meter weiter einfach eine kleine Treppe nach oben, den richtigen Weg finden und schon steht man mittendrin und am Ufer des Jacqueline Kennedy Onassis Reservoirs. Wir wären gerne weiter nach Westen gelaufen, aber das war ja streng verboten. Einbahnstraße, also quasi. Und als gute Touristen und ordnungsliebende Deutsche sind wir dann eben immer brav den Joggern hinterher gelaufen.

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Nach ein paar Metern sind wir dann rechts in südliche Richtung abgebogen und tatsächlich über die Brücke gelaufen, die wir kurz zuvor fragen und suchend unterquert hatten. Ach so geht das!
Und dann sind uns zum ersten Mal die vielen vielen Hunde aufgefallen, die an diesem sonnigen Sonntag mit Herrchen und Hundetrainerin den unterwegs waren. Obwohl ich sonst nicht unbedingt der Freund von frei umherlaufenden Hunden in meiner unmittelbaren Nähe bin, fand ich es unglaublich entspannend. Vielleicht weil es mir einen Einblick gab, wie ein New Yorker Wochenende so aussieht.

Und so ging es immer weiter, mal nach rechts, dann nach links, ein Stück Richtung Süden... Total planlos, einfach treiben lassen. Etwas, das wir zu Hause so gut wie nie machen. Ständig wird auf die Uhr geblickt, ein Termin hier, ein Essen dort, die Verabredung um sieben darf man nicht warten lassen... :roll: Umso verwunderlicher und ungleich schöner, dass wir hier in dieser Millionenmetropole zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten so komplett zeitlos umherirrten. Kein Ziel, kein "Wir müssen aber noch", keine tickende Uhr. Hach, wenn man sich das Gefühl bewahren könnte.

Egal, weiter im Text. Vorbei am Softball Field

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ging es also in Richtung Belvedere. Und da ich auch ohne Krönchen einmal Prinzessin sein wollte half alles nichts, wir mussten natürlich auch einmal rauf. Und für den Blick über den herbstlich bunten Central Park hat es sich auch als nach wie vor Unadlige sehr gelohnt.

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Auf der anderen Seite ging es wieder runter und am vorbei am Drehort so manch einer Filmszene, dem Boathouse. Für uns eher kein Place to be. Nicht weil es nicht schön wäre oder romantisch (gut, hier hakt es bei uns schon ein wenig) oder idyllisch, sondern weil... Keine Ahnung warum. Vielleicht nicht ganz unsere Liga.

Also begnügten wir uns mit dem Spaziergang zur Bethesda Fountain. Und zwar komplett zufällig. Wie alles an diesem Tage. Vermutlich hätte ich es nicht besser planen können, wenn ich es zuvor gewollt hätte.

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Obwohl es mittlerweile sicherlich schon nach 10:00 Uhr war (vielleicht auch nicht, wie gesagt... Blick auf die Uhr: Fehlanzeige!) war es auch hier erstaunlich ruhig und die erwarteten und auch befürchteten Menschenmassen blieben aus. Juhu, so macht ein wenig verweilen auf jeden Fall noch mehr Spaß!
Allerdings nicht ganz so lange wie wir es vielleicht gewollt hätten, der mittlerweile sagte uns nicht die Zeit wohl aber der Magen, dass ein Frühstück nicht die schlechteste Option wäre. Und so kam es, dass wir uns zum ersten Mal einen kleinen Plan machten: Gehe aus dem Park, bewege dich in Richtung eines Cafés oder etwas ähnlichem, nimm eine Mahlzeit zu dir (gehe aber nicht über Los und ziehe kein Geld ein, sondern deine Kreditkarte durch ein funkelndes Lesegerät).

Also nur ein winziger Stop an der Eislauffläche, die so verlockend "Tanz mit mir" schrie, dass ich um ein Haar meinen Hunger und die Tatsache, dass ich ÜBERHAUPT kein Schlittschuh fahren kann, vergessen hätte. :oops:

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Meinen Knochen und meiner Auslandsreisekranken- sowie Unfallversicherung zu Liebe habe ich mich also mit zuschauen begnügt.

Um ein bisschen abzukürzen (ich machen mir gerade Sorgen, ob das hier nicht alles einen Ticken too much ist ... Bitte bremsen, wenn dem so sein sollte!):
Wir haben dann, weil wir so schlecht im Entscheiden sind, einfach geknobelt wo wir unser Frühstück einnehmen wollen und sind bei einem "Cosi" gelandet (56ste Straße zwischen Madison und Park Avenue). Und es war wirklich lecker. Die Bagels heißen hier übrigens Squagels, sind quadratisch und selbst gebacken. Auf jeden Fall genau das Richtige nach einem vierstündigen Sparziergang durch Manhattan.

Nach dieser kleinen Stärkung mit einem riesen Becher Kaffee bewaffnet ging es nun Richtung Empire State Building. Nicht, weil wir drauf wollten, sondern weil dort ein Timberland Shop sein sollte, der hoffentlich meine Boots im Angebot haben würde, in die ich mich bereits im Frühjahr in Kopenhagen verliebt hatte und zu deren Kauf ich mich damals aufgrund des nahenden Sommers doch nicht durchringen konnte. (Doh! um es mit den Worten eines dicken gelben Amerikaners zu formulieren)
Und was soll ich euch sagen... Natürlich gab es sie. Natürlich hab ich sie gekauft und natürlich habe ich sie am gleichen Nachmittag bereits eingelaufen. Versteht sich ja wohl von selbst!

Und weil wir schon mal vor Ort waren, haben wir uns dann auch gleich die Holzrolltreppe bei Macy's angeschaut. Aber nur kurz! Und dann mit der Hand vor den Augen an den vielen schönen Handtaschen vorbei raus in den rettenden angebotslosen Raum vor der Drehtür!

Ein paar Schritte weiter dann das, was wohl die meisten sofort mit New York in Verbindung bringen: Der Times Square. Bei Tag schon relativ faszinierend mit all der Reklame, den bunten Bildern, den schrillen Läden und vor allem den unzählbar vielen Promotern, die einen alle für eine Busfahrt, eine Comedy-Veranstaltung, ein Broadway-Stück oder was auch immer gewinnen wollen. Nach Stopps im Levis Store und bei den bunten M&M-Versuchungen brauchten wir tatsächlich mal 5 Minuten Ruhe für unsere Beine. Und die gönnten wir uns wo? Natürlich: Auf'm Treppsche (wie man in meiner Heimat sagen würde).

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Dort beschlossen wir auch, unsere Einkäufe erst einmal im Hotel vorbeizubringen, uns andere Schuhe anzuziehen und dann zu überlegen, wohin uns unsere Füße als nächstes tragen sollten. Und wie es der Zufall wollte, brachte uns diese Idee direkt am Bryant Park vorbei, der mit weihnachtlichen Jazzklängen und sehr süßen Buden sowie einer weiteren Eisfläche Besucher anlockte. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir übrigens nichts von der Schießerei vom Abend zuvor und vermutlich war das auch gut so. Ich hätte bei der vorherrschenden Atmosphäre aber auch nicht im Traum daran denken mögen, dass so etwas tatsächlich so wenige Stunden zuvor passiert sein konnte.

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Da es ein wenig zu nieseln anfing beschlossen wir an einem anderen Tag noch einmal wieder zu kommen und machten uns erneut auf den Weg zum Hotel.
Dort hielt uns aber natürlich nichts lange und so warteten wir den kurzen Ich-mag-es-gar-nicht-mal-Schauer-nennen ab und entschieden uns dafür, erstmal in Richtung Wasser zu schlendern. Und da der East River am nächsten war, ging es für uns zur 1st Avenue und dann einfach erstmal in Richtung Süden. Es ist so unglaublich wie anders New York auf einmal aussieht. Fast als wäre man in einer anderen Stadt. Auf einmal sieht man kleine alternative Bars mit witzigen Namen, völlig andere Menschen wie noch am Morgen auf der Upper East Side und findet so schrecklich süße 2nd Hand Boutiquen, dass ich jetzt schon wieder vor Freude in die Hände klatschen mag. Wir haben uns auf jeden Fall auch hier sofort wohl gefühlt.

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Auf Höhe der 1sten Straße wurde es dann langsam ein wenig dämmerig und wir fast im gleichen Tempo ganz schön geschafft. Immerhin hatten wir gut Kilometer gemacht und außerdem eine Menge neue Eindrücke zu verarbeiten. Aus diesem Grund bogen wir in just diese Straße ab und beschossen über den Broadway wieder gen Norden zu wandern.
Dabei entdeckte ich dann wunderschöne Hinterhöfe mit tollen Graffitis, kleinen Stühlen und Bepflanzung. Leider verschlossen, aber man kann ja mal die neugierige Nase durch die Gitterstäbe stecken... Und das iPhone auch!

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Im Hotel habe ich dann später noch ein bisschen gestöbert und herausgefunden, was es damit auf sich hat. Wer Interesse an so etwas hat, sollte unbedingt ein bisschen googlen (First Street Garden) oder kann sich unter nachfolgendem Link ein paar weitere Bilder ansehen: http://untappedcities.com/2013/02/20/lo ... et-garden/

Jedenfalls ist das mein absoluter Tagestipp!

Am Broadway gab es dann noch Zwischenstopps bei Strand (wir lieben Bücher!) und diversen anderen kleinen Läden. Und so merkten wir kaum, dass es immer dunkler wurde. Lediglich die beleuchteten Kirchen und die helle ESB-Spitze verkündeten uns: Es wird Abend!

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Zurück im Hotel hieß es nur kurz aufhübschen und dann rief uns auch schon die Bar gegenüber: "Junction". Ich muss sagen: Es ging so. Wir tranken nur ein Bier und sahen einigen Amerikanern beim Football (oder Baseball? Ich weiß es gar nicht mehr... Obwohl, doch es war Football, ja!) schauen und mitfiebern zu. Dann hatten wir genug. Ein schnelles Abendessen bei Black Shack (hach ja, die Nähe zum Hotel war so verlockend) und dann zog es uns auch schon ins Bett. Es war so gegen 22:00 Uhr und wir total erschlagen. Aber unsagbar happy!
Zuletzt geändert von Anna0908 am 26.11.2013, 06:54, insgesamt 1-mal geändert.
gila
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Re: Autumn in New York

Beitrag von gila »

Wow! Tolle Bilder, guter Bericht!
Danke für den Garden-Tipp!

Nur als Anmerkung: Ihr ward bestimmt vor dem Metropolitan Museum of Art, nicht MOMA - andererseits war das vielleicht ein riesiger Umweg, was mich nicht wundern würde bei euren vielen Kilomtern :-)
greekpower
New York Lover
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Registriert: 20.08.2009, 19:26

Re: Autumn in New York

Beitrag von greekpower »

Total klasse geschrieben!

Würdest du die Vorlesungen halten die ich besuchen muss, wäre ich wahrscheinlich schon fertig mit meinem Studium :lol:
big applez
New York Lover
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Registriert: 12.06.2010, 11:59

Re: Autumn in New York

Beitrag von big applez »

Sehr schöne Bilder und super Bericht. Macht Spaß dabei zu sein :daumen1:
Maleja
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Registriert: 22.11.2012, 23:26

Re: Autumn in New York

Beitrag von Maleja »

Supi geschrieben und tolle Bilder
Anna0908
New York Fan
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Anna0908 »

gila hat geschrieben: Nur als Anmerkung: Ihr ward bestimmt vor dem Metropolitan Museum of Art, nicht MOMA - andererseits war das vielleicht ein riesiger Umweg, was mich nicht wundern würde bei euren vielen Kilomtern :-)
Recht hast du natürlich! Danke! So steht es auch in meinem kleinen Reisetagebüchlein. Da war der Flüchtigkeitsfehler bestimmt der Müdigkeit des ersten Nachurlaubstages geschuldet :oops:
roca
New York Experte
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Re: Autumn in New York

Beitrag von roca »

Wirklich tolle Bilder. Macht Spaß! :)
elsa
New York Experte
Beiträge: 1392
Registriert: 21.04.2009, 10:19

Re: Autumn in New York

Beitrag von elsa »

Oh, toller Tagestipp :daumen1:

Wandert direkt in mein schwarzes Büchlein :D
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