2007/04/30: What New Yorkers earn

Sascha war im Jahr 2000 einer der ersten Forumsbesucher. Nach seinem abgeschlossenen Architekturstudium absolvierte er in NY zwei Praktika (sein damaliges Tagebuch findet ihr hier), lernte dort die Liebe seines Lebens kennen, heiratete, wurde Vater und ist inzwischen in unseren Augen einer der besten Fotografen in New York.
saschii
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2007/04/30: What New Yorkers earn

Beitrag von saschii »

Weil ich ja immer neugierig bin (und weil es bestimmt auch andere interessiert):

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What New Yorkers Earn

What do people earn? It's a subject everyone in New York secretly wants to know to see where they stack up. The average salary for New York City area workers was $48,960 in 2005. This includes NYC, White Plains and Northern NJ area. The statewide average was $44,060.
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Das gibt es dann auch noch mal aufgeschluesselt in Berufe hier: What New Yorkers earn

Allerdings ist die Spanne hier in New York extrem hoch zwischen Leuten die ganz wenig verdienen und denen, die ein Vermoegen machen. Von daher ist das mit dem Durchschnittseinkommen etwas vorsichtig zu betrachten.

Jedenfalls steht fest, dass man mit einem Durchschnittseinkommen von um die $50,000.00 nicht mal ein 1-br Apartment in Harlem kaufen kann. In unserem Haus (50 Jahre alt) faengt die "guenstigste" Wohnung mit 60qm bei ca. $350,000.00 an. Das ist dann aber 1 Etage nach Hinten raus. Die billigste Wohnung (60qm) in unserem nagelneuen Nachbargebauede (wird naechste Woche eroeffnet) faengt bei $650,000.00 an. Selbst mit einem Familieneinkommen von mehr als $100,000.00 ist da nur schwer was zu machen.

Sascha
Marion
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Beitrag von Marion »

Ist aber auch irgendwie frustrierend, oder? Man schuftet sich den Hintern ab, hat keine Freizeit und kommt trotzdem zu nix...
saschii
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Beitrag von saschii »

Du triffst de Nagel auf den Kopf liebe Marion. Es ist schon frustrierend genug, dass man hier so viel arbeitet und dann kaum Urlaub hat. Und dann kann man nicht mal das ersparte Geld richtig investieren und sich eine Wohnung kaufen. Fuer $350,000.00 bekomme ich hier in NY ein Studio Apartment (35qm) oder ein schaebiges 1-br Apartment. Mit Euro 350,000.00 wuerde ich in Deutschland mehr bekommen als nur 35qm. :)

Und wenn man eine Familie hat, dann braucht man mindestens schon ein 2-br Apartment (was dann bei $850,000.00 startet). Ich hoffe immer noch, dass sich der Dollar irgendwann mal wieder dem Euro angleicht. Dann haetten wir wenigsten die Chance mal was in Deutschland zu kaufen und dann zu vermieten.

Das naechste Mal erzaehle ich dann die frustierende Geschichte von unseren lieben Freunden M und J die sich gerade ein 3-br Apartment auf der Upper West Side (72nd / Broadway) gekauft haben....

Sascha
Marion
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Beitrag von Marion »

Weisst du, was ich total bewundere... Dass Amerikaner so optimistisch sind...

In Connys Forum www.talkaboutusa.com habe ich neulich mal ein wenig über das Krankenversicherungsystem gelesen. Nicht nur, dass viele Leute gar keine Krankenversicherung haben. Es kann auch sein, dass man trotz fester Arbeit keine Versicherung hat. Oder so eine Lala-Versicherung, die nur bei Sonnenschein bezahlt und prinzipiell das, was man gerade hat nicht abdeckt.

Da war z. B. ein Fall von einer jungen Frau, die durch eine Aneinanderkettung von unglücklichen Umständen (Fehlgeburt, erneute Schwangerschaft, Schwangerschaftsdiabetis, Schwangerschaftsbluthochdruck, Zahngeschichten usw.) plötzlich tausende von Dollar aufbringen musste, die sie und ihr Mann schlicht nicht hatten. Die sind zwar versichert, aber eben nicht gegen alles.

Dann war von einem älteren Paar die Rede, die zwar gut versichert waren und auch gut für's Alter gespart hatten, dann aber einen unverschuldeten Motorradunfall hatten. Die Behandlungskosten in Höhe von 1,5 Mio. Dollar mussten sie vorstrecken und haben sie von der gegnerischen Versicherung bis heute nicht zurück.

Fazit: Man hat keinen Urlaub, darf sich Krankheit nicht leisten (weder vom Arbeitgeber aus, noch was die Anzahl der Tage als "sick leave" betrifft), kann von heute auf morgen gefeuert werden, man ist nicht versichert oder unterversichert, man muss pro Kind $200.000 sparen für die Schulausbildung, weil es kein vernünftiges öffentliches kostenloses Schulsystem gibt. Man kann sich in manchen Gegenden auch mit viel Mühe keine Immobilie leisten, weil sie unbezahlbar sind usw. usw. usw.

Da geht es um Beträge, die normale Familien mit normalen Einkommen niemals aufbringen können. Trotzdem sind die Amerikaner überzeugt, dass sie im tollsten Land der Welt leben und sie in allen Dingen vorneweg marschieren. Aber wenn man ganz ehrlich ist, ist dort manches geregelt wie in einem Entwicklungsland.

Gerade dort gilt doch das Sinnbild, dass sich Leistung lohnt. Aber wann lohnt sie sich? Nachdem man eine halbe Million für die Kinder, 1,5 Millionen für eine Immobilie und 2 Millionen für nicht versicherte Katastrophen gespart hat (man verklagt sich ja auch gegenseitig mal ganz gerne, was dann auch nicht ganz billig ist).

Sascha, du bist doch jetzt eine Weile im Land und hast eine amerikanische Familie und viele amerikanische Freunde. Verstehst du, wie dieser Optimismus funktioniert?

Wenn ich das auf Deutschland übertrage mit seinen 6 Wochen Urlaub, 35- oder 40-Stunden-Woche, Krankenversicherung usw. dann kann ich mir das gar nicht vorstellen. Es gibt Leute, die bekommen hier schon die Krise über 10 Euro Zuzahlung im Quartal beim Arzt.

Ich bewundere diese amerikanische Gabe wirklich, sich alles schönzureden. Obwohl ich es mir manchmal sehr anstrengend vorstelle...
saschii
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Beitrag von saschii »

Das ist eine gute Frage Marion. Da mag es viele Ansatzpunkte geben und vielleicht auch Theorien warum und weshalb die Amis so optimistisch sind. Ich spreche ja oft mit Freunden und Familie ueber diese Dinge. Und vielleicht ist die Antwort einfacher als man glaubt. Denn oft hoere ich, dass die Amis es halt so gewohnt sind. Und das macht ja auch irgendwie Sinn.

Habe mich mal gerade zu meiner Kollegin Lindsay umgedreht und gefragt warum sich Amerikaner nie beschweren. Ihre Antwort: „Because there is no sense in complaining. Nobody likes to bitch about the obvious.”

“There is no sense in complaining.” Ich denke das fast es doch recht schoen zusammen. :)

Ein andere Grund den ich immer wieder feststelle: Die USA ist so ein junges Land (verglichen mit Laendern in Europa). Manchmal denke ich, dass sind „growing pains“. Das sieht man im Schulsystem, Krankenversicherungen, Rentenversicherung und selbst bei Dingen wie Waffen. Im Grundgesetz steht geschrieben, dass man Waffen besitzen darf um sein Hab und Gut zu verteidigen. Ich muss da immer an einen ‚Teenanger“ denken. Die USA ist ziemlich „bully“ manchmal in ihren Ansichten und wie sie mit anderen Laendern umgehen.

Fuer jemanden der aus Europa kommt ist es schon etwas schwierig diese Mentalitaet anzunehmen. Ich bin da schon manchmal frustriert wenn ich, wie letzten Monat, fuer eine Fuellung beim Zahnarzt und Zahnstein entfernen mehr als $1,000.00 lappen muss. (Meine Krankenversicherung – wie fast alle Krankenversicherungen hier - zahlt nur „normale“ Aerzte. Die zahlt nicht wenn ich zum Zahnarzt gehe oder zum Augenarzt, etc.) Selbst Dexter mit seiner Grunduntersuchung und einmal Ohrenentzuendung hat uns schon weit mehr als $1,000.00 in Tierarztbesuchen gekostet.

Jackie und ich wissen auch, dass wir sofort ein „College Investment Fond“ eroeffnen sobald wir ein Kind bekommen. Denn eine College Ausbildung kostet auch so um die $1000,000.00 pro Kind.

Jackie und ich sind schon froh, dass wir wenigstens so gut verdienen, dass wir nun endlich einen Renten Fond eroeffnen konnten. Denn viele Amerikaner muessen arbeiten bis sie tot umfallen weil sie sonst nicht ueberleben koennen. Deswegen habe auch viele Familien 2 oder 3 Jobs gleichzeitig. Ist wirklich keine Ausnahme.

Das „Gute“ an New York ist, dass es nicht mehr viel „schlimmer“ werden kann. Sollten wir irgendwann mal wegziehen ( muessen), dann wird „the cost of living“ auf jeden Fall sinken. (Es sei denn wir ziehen nach San Franciso oder London. Verglichen mit den zwei Staedten ist New York noch recht billig.) ;) Und hoffentlich haben wir bis dahin genug Geld zusammengespart um es etwas „angenehmer“ zu haben.

Aber um nochmal zurueckzukommen...
Ich denke viele Amerikaner reden sich das nicht schoen, sonder haben einfach keine andere Wahl. Der Unterschied zu Deutschland ist halt, dass "wir" uns gerne beklagen und die Amis sich sagen: “There is just no sense in complaining.”

Sascha
Marion
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Beitrag von Marion »

There is no sense in complaining...

Ist ein Spruch, der einfach sehr wahr und gut ist. WENN es keinen Sinn macht. Aber würde es nicht Sinn machen, "the obvious" auch einmal zur Diskussion zu stellen und sich nicht abzufinden? Es ist ja auch ein Stück weit Resignation, wenn man sich damit abfindet, sein Leben lang auf keinen grünen Zweig zu kommen. Und das ist sicher bei vielen Menschen der Fall, die vielleicht keine akademische Ausbildung haben.

Es ist sicherlich auch in Deutschland so, dass man im Leben die besseren Chancen hat, wenn man aus einem Akademiker-Haushalt mit guten wirtschaftlichen Kontakten kommt. Aber zumindest hat man die Chance umsonst (oder inzwischen für kleines Geld) ein Studium zu absolvieren und einen guten Weg zu machen.

Kann es wirklich sein, dass man ein Recht auf Waffen, aber kein Recht auf Versicherung der elementaren Lebensrisiken hat?

Ich glaube, in der deutschen Mentalität ist es unerträglich, den Gezeiten des Lebens bis an die Grenzen der Belastbarkeit ausgeliefert zu sein. Ich habe mal gelesen, dass es in der Psychologie drei große Krisen gibt: Tod eines lieben Menschen, Arbeitslosigkeit und schwere Krankheit. Für uns ist es unvorstellbar, dass zu den Belastungen, die eine schwere Krankheit mit sich bringt, dann noch die Sorge der Finanzierung der Behandlungskosten kommt. Denn das Drama fängt nicht bei $1.000 für den Zahnarzt an, sondern bei $150.000 für eine OP. Wobei natürlich auch die $1.000 für viele schon ein unüberwindliches Hindernis darstellen.

Was macht man denn mit den Leuten, die eine lebensnotwendige OP nicht zahlen können? Lässt man die sterben und geht dann zur Tagesordnung über, weil man es halt nicht ändern konnte?

Nicht falsch verstehen, ich liebe die USA und ihre Menschen. Aber ich verstehe sie nicht immer ;)
Beate
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Beitrag von Beate »

Sicherlich ist eine Diskussion über diese "Erkrankung" (so nenne ich es) der sozialen Säulen erstrebenswert! Doch wie willst Du es in diesem Land anstellen? Es wird sicherlich eine Menge Menschen geben, die sich dieser Diskussion stellen, doch zu gering als dass diese etwas bewegen können.

Zu hoch ist die Lobby derer, glaube ich, die es zu etwas "gebracht haben". Die sagen, "nur so gehts hier, nur so werden wir Marktführer" or what ever.

Amerika ist ein junges Land, richtig. In rasender Geschwindigkeit gewachsen, und das wohl mit Menschen, die damals auch keine besondere Ausbildung hatten, gab es sie ja noch gar nicht. Ist es zu der Zeit passiert? "Seht her! Wir haben das mit bloßen Händen erarbeitet...."Das die Menschen diese Art von Aufbauarbeit adaptiert haben in das ganz normale Leben? Keine Krankheitstage? Keine Zahnarztversicherung? Und wenn ja, dann widerum nicht zu bezahlen?

Wie sagtest Du, Sascha, mal :" Ach, es ist hier völlig normal von Krediten zu leben, selbst besser Verdienende tun dies, ginge ja auch gar nicht anders"

Gruselig! Ich verstehe die Amerikaner in diesem Punkt eben auch so gar nicht. Was die Gesundheitspolitik angeht...da ist für mich wirklich Schluss mit der Diskussion! So einiges ist so stiefmütterlich auch hier in Deutschland behandelt worden....da könnten die Amis nur aber ja nur drürber lachen! Ich aber mit meinem Wissen, was hier geht und was nicht....ich würde wahnsinnig werden drüben.

Ich verfolge gern im amerikanischen Parlament die Debatten (per Zeitung) ber die Gesundheitspolitik....so sie denn überhaupt stattfindet :roll:
und bekomme Pusteln.

Und bei all dieser Problematik, gibt es dann Smalltalkgespräche mit bekannten Amerikanern, die damit "prahlen" wie gut es ihnen geht. Gelernt dazu habe ich jedoch und das passt zu dem was Sascha sagt, sie meinen es nicht so wie vielleicht der Europäer, der Ami hat eine andere Perspektive dazu.

Genau....anerzogen über Jahrzehnte.
Zuletzt geändert von Beate am 30.04.2007, 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
saschii
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Beitrag von saschii »

Das ist ja genau das was ich immer sage. Hier in den USA koennen es sich nur Leute die gut verdienen leisten krank zu werden. Und nur Kinder von gut verdienenden Familien haben ein „Recht“ auf College Ausbildung. Das ist halt recht unfair. Mein komplettes Architekturstudium hat mich ca. Euro 1,000.00 in Studiumsgebuehren gekostet. Jackie macht nun ihren BFA (Bachelor of Fine Arts. Zu vergleichen mit meinem Abschluss) und das kostet dann gleich fast $40,000.00. Wo sollen den Familien das Geld wegbekommen? Deswegen hat man hier ja auch 5-6 Kreditkarten und Schulden bis ueber beide Ohren. Da koennte ich nicht mehr ruhig schlafen.

Das Problem ist einfach, dass dieses Land zu gross ist. Allein der Bundesstaat New Mexico ist groesser als ganz Deutschland. Ob es einem nun gefaellt oder nicht...die traurige Wahrheit ist, dass es viele arme und kaum ausgebildete Menschen in den USA gibt die der Staat mit durchschleifen muesste. New York ist halt nicht die USA. Um es ganz platt zu sagen...es gibt viel mehr dumme Menschen in den USA als gebildete. Das ist zwar traurig aber Realitaet.

Diese Knackpunkte (school system, health insurance, unemployment, etc.) sind ja bei jeder Wahl ganz oben auf dem Zettel. Die “2008 presidential election campaigns” sind ja bereits im vollen Gange. Frau Clinton schreit schon seit Jahren nach einer neuen Schulreform. Aber seien wir doch ehrlich. Egal wer gewaehlt wird...die koennen das Land auch nicht um 180 Grad drehen.

Mein Kollege bezahlt noch immer seine Schulden (ca. $30,000.00 uebrig) die er gemacht hat weil er eine Leisten-OP brauchte.

Es ist halt nicht alles Sonnenschein hier in den USA. Und ich verstehe, dass viele Leute sagen wie gut ich es doch habe in NY leben zu duerfen. Da stimme ich zwar teilweise zu...aber so leicht wie viele glauben ist es halt dann doch nicht.

Sascha
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Beitrag von Beate »

saschii hat geschrieben:Deswegen hat man hier ja auch 5-6 Kreditkarten und Schulden bis ueber beide Ohren.
Genau, das meine ich, wie oben beschrieben.
saschii hat geschrieben:Diese Knackpunkte (school system, health insurance, unemployment, etc.) sind ja bei jeder Wahl ganz oben auf dem Zettel. Die “2008 presidential election campaigns” sind ja bereits im vollen Gange. Frau Clinton schreit schon seit Jahren nach einer neuen Schulreform. Aber seien wir doch ehrlich. Egal wer gewaehlt wird...die koennen das Land auch nicht um 180 Grad drehen.
Nur so funktioniert doch überhaupt Wahl. Ist ja hier nicht anders. Und ja, es wird auch in den nächsten Jahrzehnten sich nichts ändern. Aber das weiß der NYer und der Ami per se ja ganz genau.

Ich habe mir hier das laute Quengeln auch abgewähnt, nach der neuen Gesundheitsreform. Ich sage immer wieder dazu: "Wir hatten es die Jahre wirklich zu gut, in der Gesunheitspolitik, es ist auch an uns, etwas dafür zu tun, dass es nun so gekommen ist, wie wir es gerade haben...ok, das it wiede reine andere Diskusskion ;)

saschii hat geschrieben:Es ist halt nicht alles Sonnenschein hier in den USA. Und ich verstehe, dass viele Leute sagen wie gut ich es doch habe in NY leben zu duerfen. Da stimme ich zwar teilweise zu...aber so leicht wie viele glauben ist es halt dann doch nicht.
Ja Sascha, gerade Du, mit Deinem Sicherheitsdenken, bist doch zu bewundern, dass Du dort "gut schlafen" kannst. Ich hätte wirklich arg zu kämpfen mit diesem Bewusstsein, mir wirklich die Gesundheit zu ruinieren (Arbeit rund um die Uhr mit dem Bewusstsein im Nacken, morgen kannste gefeuert werden), um mir einiges "on top" leisten zu können. Ganz abgesehen von diesen goßen Dingen, die man einfach zum Leben braucht, nämlich Versicherungen und Ärzte.
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Beitrag von saschii »

Also Jackie und ich brauchen uns ja zum Glueck zu diesem Thema keine zu grossen Sorgen machen. Wir beide haben Krankenversicherungen und nutzen sie auch. (auch wenn meine den Zahnarzt oder Augenarzt nicht bezahlt. Aber wenigstens waeren grosse OPs abgesichert und normale Arztbesuche. Jackie’s Versicherung bezahlt alles.) Und ansonsten leben wir in NY und haben keine weiteren Schulden (bis auf Jackie’s Student Loan). Kreditkarten sind alle bezahlt und auf 0. Dafuer habe ich gesorgt. Und das ist ja auch schon mal etwas und nicht gewoehnlich. :)

Den Job kann man hier zwar schnell verlieren…aber ich denke man kann genauso schnell wieder anderswo eingestellt werden. Der Markt fuer Architekten sieht im Moment ja recht gut aus hier in NY. Und Jackie ist mittlerweile auch in einer Position wo sie sie nicht so einfach feuern koennten. Von daher ist der Gedanke der Arbeitslosigkeit nicht jeden Tag mit uns. :) Und wenn es dann doch mal passieren sollte, dann beschaeftigen wir uns damit wenn es soweit ist. ;)

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Beitrag von Marion »

saschii hat geschrieben:Es ist halt nicht alles Sonnenschein hier in den USA. Und ich verstehe, dass viele Leute sagen wie gut ich es doch habe in NY leben zu duerfen. Da stimme ich zwar teilweise zu...aber so leicht wie viele glauben ist es halt dann doch nicht.
Die Medaille hat immer zwei Seiten. Natürlich ist es toll, in NY zu leben, aber es nützt euch ja nicht wirklich etwas, weil ihr ja vor lauter Arbeit überhaupt nicht dazu kommt, davon auch etwas zu genießen. Und wie hoch ist der (finanzielle) Aufwand, um das normale Leben zu finanzieren.
saschii
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Beitrag von saschii »

Ich “scherze” immer (und so ist es auch wirklich), dass ich in meinen 4 Wochen die ich als Tourist hier in New York verbracht habe mehr gesehen habe als in den letzten 4 Jahren in denen ich hier arbeite. (Kommatas bitte selbst einfuegen wo sie hingehoeren.) Das geht einem schon an die Substanz wenn man nur 10 Tage Urlaub im jahr hat und maximal nur eine Woche am Stueck. Und dann muss man es auch noch hinbekommen die Familien an der Westkueste und in Deutschland mindestens einmal im Jahr in diesen 10 Tagen zu besuchen. Da bleibt oft kein einziger Tag mehr fuer „richtigen“ Urlaub. So sehr wir unsere Familien lieben...“Familienbesuche“ sind fuer uns ja auch nicht wirklcih „Urlaub“.

Den finanziellen Aufwand koennen wir im Moment noch rechtfertigen. Das kann aber ganz anders aussehen wenn dann irgendwann mal der Nachwuchs kommt. Dann steigt naemlich der finanzielle Aufwand extrem und das Einkommen wird geringer da wir beide ja nun nicht voll arbeiten koennen. Da mag ich im Moment noch gar nicht drann denken.

Da habe ich dann doch den falschen Job. Nur mal als Beispiel.

Jahres-/Einstiegsgehaelter hier in New York wenn man frisch aus dem College kommt:

Lawyer: $130,000.00
Business school: $90,000.00
Architect: $35,000.00

Da stimmt das was nicht, oder?! :(

Sascha
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