(Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

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supercoach
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(Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Vorab einige Hinweise in eigener Sache:
  • Alle hier gezeigten Bilder sind mit einer Sony DSC-HX50 gemacht worden.
  • Die eingebundenen Bilder könnten aufgrund der Skalierung beim Hochladen ein wenig anders aussehen, als sie es eigentlich tun.
  • Dieser Reisebericht führt meistens fernab jeglicher touristischer Highlights zu Punkten, die ich noch nicht gesehen hatte und unbedingt sehen wollte. Er bietet also nicht unbedingt das, was man sich unter einem "normalen" Reisebericht vorstellen könnte, wenngleich doch einige Hot Spots zu finden sind.
  • Für diejenigen, die nach den ersten Zeilen feststellen, daß der Bericht sie langweilt: Entweder oben rechts auf das "x" klicken oder aber hier im Forum im oberen Bereich auf den Link "Foren-Übersicht".

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Eigentlich sollte es im Oktober nach New York gehen, aber ich habe ein wenig zu hoch gepokert und darauf gehofft, daß die Preise für Flug und Hotel ein wenig fallen würden, was sie letzten Endes aber nicht taten. Als Alternative hatte ich mir (wieder mal) Berlin ausgesucht, was es letzten Endes dann auch wurde.

Die Reise fing schon prickelnd an, als der Flieger eine halbe Stunde Verspätung hatte, weil er exakt zur boarding time erst in Köln landete. Also wartete ich eine halbe Stunde am Gate, bevor die Passagiere endlich einsteigen konnten. Als ich so in den Flieger stieg und durch den Mittelgang ging, entdeckte ich Mario Kotaska, der bereits im Flieger saß. Witzig! Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, konnte es endlich losgehen. Konnte! Tat es aber nicht! Erst als die Meute langsam unruhig wurde und die ersten Passagiere nach vorne gingen, um sich zu informieren, sah sich der Kapitän genötigt, eine Durchsage zu machen, daß ein Lackschaden behoben und die Papiere daraufhin erneut kontrolliert werden mußten, was zu einer Verzögerung von weiteren 30 Minuten führte. Wir flogen also letzten Endes erst ab, als wir eigentlich schon in Tegel gelandet sein sollten.

Der Flug verlief ruhig und nach der Landung ging ich zum bereitstehenden Bus, da Germanwings auf dem Vorfeld weitab des Terminals parken mußte. Als der Bus voll war, tat sich … nichts. Wieder einmal. Wir standen und standen und standen. Erst als der zweite Bus kam, konnten die anderen Passagieren aus dem Flieger, wie ich erkennen konnte. Und unser Bus … fuhr immer noch nicht. Wir warteten also mißmutig, daß sich der zweite Bus füllte, bevor dann beide Busse zusammen Richtung Terminal fuhren. Rundherum gelungen also!
Zuletzt geändert von supercoach am 28.10.2015, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
Marion
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von Marion »

Ich habe mir erlaubt, deinen Titel noch um "Berlin" zu ergänzen. Dann wird der Thread leichter gefunden ;)

Und bin natürlich dabei!
supercoach
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt

Beitrag von supercoach »

Im Terminal watschelte ich zu Gate 1, was für mich bedeutete, daß ich den ganzen Flughafen einmal durchqueren mußte. Dort kaufte ich die "Welcome Card", die mir nicht nur etliche Rabatte, sondern auch freie Fahrt im Tarifbereich A/B der BVG bescherte. Da der Bus X9, der mich zum Bahnhof Zoo bringen sollte, eh an diesem Ende des Flughafens abfährt, hätte ich den Weg sowieso gehen müssen. Nach ca. zwanzigminütiger Fahrt kletterte ich am Bahnhof Zoo aus dem Bus und ging vorbei an der Gedächtniskirche zum Hotel Palace, einem 5-Sterne-Hotel im Europa-Center am Breitscheidplatz. Hier hatte ich schon im Februar gewohnt und das Hotel für gut befunden. Das Einchecken klappte einwandfrei und es ist schon eine gewisse Freude, wenn man an der Rezeption angemessen begrüßt und „bearbeitet“ wird. Der Kunde ist hier wirklich König!

Als erstes wollte ich ein wenig Proviant für die nächsten Tage kaufen, kehrte aber noch auf dem Hotelflur um und suchte mir zwei Spots raus, die ich mir heute noch vor dem Einkaufen anschauen wollte. Ich entschied mich für das Rathaus Schöneberg und den Friedhof Stubenrauchstraße, da die beiden gut mit der Bahn zu erreichen waren. Ich wollte zunächst zum Friedhof, dann zum Rathaus und wieder zurück zum Hotel. Die geplante Route drehte ich aber beim Verlassen des Hotels in Gedanken um, weil es für den geplanten Einkauf im Anschluß einfacher war. Ich ging also durch’s Europa-Center über die Tauentzienstraße zum Wittenbergplatz. Von dort aus fuhr ich eine Station bis zum „Nolle“, wie der Berliner sagt. Hier stieg ich um, fuhr bis Rathaus Schöneberg und ging nach Verlassen der U-Bahn bei schönem Wetter die paar Meter bis zum Rathaus.

Warum Rathaus Schöneberg? (Für die Geschichtsinteressierten: Ihr könnt nach dem Video weiterlesen.) Hier hielt der amerikanische Präsident John F. Kennedy am 26.06.1963 seine weltberühmte Rede, die den Passus enthielt, den eigentlich jeder Mensch auf der Welt kennt (oder kennen sollte?):

"All free men, wherever they may live, are citizens of Berlin, and, therefore, as a free man, I take pride in the words 'Ich bin ein Berliner!'"



Seine damalige Ehefrau würde übrigens nach seinem Tod in einem Brief an Willy Brandt schreiben, daß es schon komisch sei, daß augenscheinlich das Wichtigste, was ihr Mann jemals gesagt habe und was im Gedächtnis der Menschen bleibe, nicht in seiner Muttersprache gesagt wurde.
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Marion hat geschrieben:Ich habe mir erlaubt, deinen Titel noch um "Berlin" zu ergänzen. Dann wird der Thread leichter gefunden ;)

Und bin natürlich dabei!
Den Städtenamen hatte ich extra weggelassen, um das Interesse der Leser zu wecken. :wink: Im Text taucht das Wort "Berlin" ja auf, so daß der Beitrag trotzdem gefunden werden sollte.
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Als ich dort ankam, war ich zunächst verwundert, weil der Vorplatz viel kleiner war, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Wie hatten hier die Menschenmassen hingepaßt, die man auf den Bildern von Kennedys berühmter „Ich bin ein Berliner“-Rede sieht? Na ja, irgendwie wird es schon geklappt haben. Die Straßen waren ja auch verstopft damals.

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Nach einigen Fotos ging ich wieder zurück zur U-Bahn, fuhr eine Station bis zur Endhaltestelle, stieg in die S-Bahn um, fuhr wieder eine Station und war am Bundesplatz angekommen. Von dort führte mich ein ca. zehnminütiger Fußweg zum III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße, der gut zu finden war. Hier schaute ich mir die beiden Gräber von Marlene Dietrich und Helmut Newton an und wunderte mich über die Lage dieses Friedhofs, der so mitten zwischen den ihn umgebenden Wohnhäusern liegt, so daß die Häuser direkt angrenzen. Könnte abends und nachts ein wenig gespenstisch sein, wenn man ein Fenster zum Friedhof hat. Ob Hitchcock da nicht einen Film draus hätte machen können?

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Grab von Marlene Dietrich

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Grab von Helmut Newton

Auf gleichem Weg ging es zurück zur Haltestelle, von wo aus ich mit der U-Bahn bis Bahnhof Zoo fuhr, im Supermarkt einkaufte und mich wieder ins Hotel begab. Den Tag ließ ich im Wellness-Bereich des Hotel Palace mit drei Saunagängen ausklingen.
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Am Samstag überlegte ich nach dem Aufstehen, das etwas länger dauerte, weil ich mit Kopf- und Halsschmerzen wach wurde, wohin mich die Reise am heutigen Tag führen sollte. Ich entschied mich für den Ort, an dem Andreas Baader am 14.05.1970 befreit wurde, weil ich dort noch nicht war. Auf dem Rückweg baute ich einen Schlenker zum Alten St.-Matthäus-Kirchhof ein, wo sich u. a. die Gräber der Gebrüder Grimm und von Rio Reiser befinden.

Zunächst verließ ich das Hotel und ging in die Mall "Bikini Berlin", die sich gegenüber meines Hotels befindet. Anschließend ging ich wieder zum Wittenbergplatz, von wo aus ich Richtung Dahlem fuhr und an der Podbielskiallee ausstieg. Nach einem kurzen Fußweg erreichte ich schon die Anschrift des Zentralinstituts für soziale Fragen. Ich stand genau vor dem Eingang, hinter dessen Tür seinerzeit bei der Befreiung von Andreas Baader geschossen wurde. Es erinnert zwar nichts mehr daran, es gibt keine Hinweisschilder oder ähnliches, aber wenn man weiß, was sich dort zugetragen hat, ist es schon ein komisches Gefühl.

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(Wer sich nicht so sicher auf dem Terrain der RAF-Geschichte bewegt, kann dieses Ereignis hier nachlesen.)

Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof war nach kurzer Fahrt mit der U-Bahn und wieder einem kleinen Fußmarsch schnell erreicht. Die Lage des Grabes der Gebrüder Grimm war mir bekannt, während ich nicht wußte, wo Rio Reiser beerdigt ist. Doch der Zufall ist meistens dumm und so entdeckte ich eigentlich beim ersten Blick zur Seite sofort den entsprechenden Grabstein. Jetzt stellte ich mir nur die Frage, wie ich herausfinden könnte, wie die exakten Koordinaten des Grabes lauteten, damit ich sie später auf meiner Webseite (http://www.wo-war-was.de) benutzen und das Grab entsprechend kennzeichnen könnte. Ich schaute schnell im App-Store nach und fand eine App, die meinen Ansprüchen voll genügte. Runtergeladen, Koordinaten vom Grab gespeichert und es konnte schon weitergehen. Die Fotos waren schnell im Kasten und schon war ich wieder auf dem Weg zurück zur U-Bahn.

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Grab von Rio Reiser

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Grab der Gebrüder Grimm
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Von dort aus fuhr ich zunächst zum Bahnhof Friedrichstraße, wo ich einen kurzen Abstecher in den Tränenpalast machte, weil ich schauen wollte, ob es im Shop der dortigen Ausstellung "GrenzErfahrungen", die übrigens sehr, sehr sehenswert ist, etwas Neues zu kaufen gab. Ich wurde fündig und Besitzer eines neuen Buches, bevor ich mit der S-Bahn zum Alexanderplatz fuhr, wo ich allerdings nur in die U-Bahn stieg. Von dort aus ging es zum Rosenthaler Platz. Hinter der nächsten Straßenecke befindet sich die "FC Magnet Bar", wo ich mich mit einem zufällig zur gleichen Zeit in der Stadt weilenden Kollegen traf, um das Spiel des FC Bayern gegen den 1. FC Köln zu gucken. (Das Spiel endete 4:0. Übrigens der 1000. Bundesliga-Sieg der Bayern!)

Als das Spiel zu Ende war, gingen wir vorbei an den Hackeschen Höfen bis zum Brandenburger Tor. Von hier aus führte die Fahrt zunächst bis zum Hauptbahnhof, wo sich unsere Wege trennten, und ich fuhr weiter zum Bahnhof Zoo.

Am nächsten Tag fuhr ich zum Potsdamer Platz, kaufte mir im Cinemaxx eine Kinokarte für den Film "The Program – um jeden Preis" und vertrieb mir die Zeit bis zum Filmbeginn in den Arkaden, die wegen eines verkaufsoffenen Sonntags geöffnet waren. Der Film war absolute Weltklasse und ich entschied, im Anschluß zur Oranienburger Straße zu fahren und mir das in der Auguststraße befindliche Museum "The Kennedys" anzuschauen. Dort war ich im Februar schon mal, hatte es aber nicht gefunden. Heute lief ich auch zunächst wieder am Gebäude vorbei, weil außen nichts auf das Museum hindeutet. Das Museum selber kann man sich angucken, muß man aber nicht. Man sieht etliche Fotografien aus dem Leben von John und Robert Kennedy, aber wirklich beeindruckend ist es nicht. Fotografieren ist im Museum leider nicht erlaubt.

Auf der Auguststraße befindet sich übrigens ein paar Meter hinter dem Museum auf der anderen Straßenseite der Sportplatz des SV Blau Weiß Berolina Mitte 49 e. V. (genaue Koordinaten: 52.52765 / 13.39553). Warum ich das erwähne? Ich habe den Sportplatz bei meinem Besuch im Februar entdeckt, als ich - wie schon erwähnt - auf der Suche nach dem Museum war. Der Sportplatz liegt zwischen den Häusern eingepfercht. Dabei schoß mir sofort die Szene aus dem Film “Männerherzen” von 2009 durch den Kopf, als Wotan Wilke Möhring und Nadja Uhl ihrem gemeinsamen Sohn bei einem Fußballspiel zusehen.

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Im Film "Traumfrauen" rennt Hannah Herzsprung ebenfalls durch die Auguststraße und an dem Sportplatz vorbei. Wer sich das obige Bild anschaut und dann aufmerksam die beiden Filme verfolgt, wird den Sportplatz wiedererkennen.
supercoach
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Anschließend fuhr ich bis zum Brandenburger Tor und machte dort ein paar Langzeitbelichtungen. Mein weiterer Weg führte mich zum Reichstag und wieder zurück. Nach etlichen Aufnahmen ging ich in Richtung Museumsinsel, wo ich vom Berliner Dom auch noch einige Bilder machte, bevor ich dann zum Hackeschen Markt ging, zum Bahnhof Zoo fuhr und dort noch schnell in den Supermarkt ging.

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Als ich an der Kasse stand, war ich ein wenig genervt, daß die blonde Frau vor mir so viel auf das Band legte, aber das ließ sich ja nicht ändern. Als die Dame sich umdrehte und mich anguckte, fielen mir fast die Waren aus der Hand, denn mich guckte Katja Riemann an. Da ich mit ihr bereits vor ca. 20 Jahren schon mal eine unheimliche Begegnung der anderen Art hatte, sprach ich sie nicht an und bat sie um ein Autogramm oder gar ein Foto.
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von Nightwish80 »

wow ein besonderer Reisebericht..schöne Fotos!
Hannemie
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von Hannemie »

Marion hat geschrieben: Und bin natürlich dabei!
... und ich bin später dabei, muss erst mit Köter Gassi :lol:
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von supercoach »

Am nächsten Tag verließ ich gegen Mittag das Hotel und fuhr zum Wannsee. Von dort aus ging es zum Waldfriedhof Zehlendorf, denn ich wollte mir die Gräber von Willy Brandt, Ernst Reuter, Hildegard Knef und Günter Pfitzmann anschauen. Die ersten drei waren sehr leicht zu finden, weil es sich um Ehrengräber handelt, deren Lage auf einem Übersichtsplan dargestellt wird. Zudem liegen sie allesamt sehr nah beieinander. Warum das Grab eines Berliner Volksschauspielers allerdings kein Ehrengrab ist, erschließt sich mir nicht. Da ich keinerlei Informationen über die Lage des Grabes von Günter Pfitzmann hatte, mußte ich also ein wenig auf gut Glück über den Friedhof laufen, nachdem ich die ersten drei Gräber gesehen hatte. Nun ist der Friedhof nicht gerade klein, was die Suche nicht unbedingt vereinfachte. Eine Recherche mit dem Smartphone führte nach einigen Minuten zumindest zu einem Übersichtsplan, den ich nur noch mit meinen Koordinaten abgleichen mußte. Ich switchte also immer zwischen zwei Karten hin und her und wurde irgendwann tatsächlich fündig. Dabei stellte ich fest, daß ich schon einmal stumpf am Grab von Günter Pfitzmann vorbeigelaufen war.

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Grab von Willy Brandt

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Grab von Ernst Reuter

Die beiden Gräber von Willy Brandt und Ernst Reuter liegen übrigens direkt hintereinander, quasi also Rücken an Rücken.

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Grab von Hildegard Knef (ca. 15 Meter vom Grab von Ernst Reuter entfernt)

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Grab von Günter Pfitzmann

Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück zum Wannsee, wo ich wieder in die S-Bahn stieg, am Westkreuz umstieg, in Tempelhof in die U-Bahn wechselte und noch einige Stationen fuhr, denn nun stand der zweite Friedhof auf dem Plan. Hier ging es um das Grab von Ulrike Meinhof auf dem Dreifaltigkeitskirchhof III in Mariendorf. Hier gestaltete sich die Suche noch ein wenig schwieriger, wenngleich ich die Lage des Grabes wußte. Logischerweise handelt es sich nicht um ein Ehrengrab der Stadt Berlin. Vielmehr war dieser Friedhof seinerzeit der einzige in Deutschland, der ein Grab für Ulrike Meinhof zur Verfügung stellen wollte, weshalb sich das Grab hier befindet.

Nach ellenlanger Suche fand ich das Grab. Einsam und verlassen liegt es auf dem Teil des Friedhofs, der geschlossen werden soll. Es befinden sich zwar noch andere Gräber dort, aber neben dem Grab von Ulrike Meinhof sind mindestens vier Gräber frei, so daß es eben einsam und verlassen aussieht. Und wenn man so vor dem Grab steht, stellt man fest, daß es rein gar nicht so aussieht, wie die Bilder, die von ihm existieren. Es machte auf mich den Eindruck, daß man sich nicht häufig um das Grab kümmert. Zwar lag noch eine persönliche Trauerscherpe zum 81. Geburtstag, der am 07.10. gewesen wäre, dort und auch halbwegs frische Blumen waren zu finden. Ich persönlich fand den Moment, als ich am Grab der Namensgeberin der Baader-Meinhof-Gruppe stand, unwirklich – irgendwie surreal.

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Nach einigen Fotos verließ ich den Friedhof wieder und ging zurück zur U-Bahn, mit der ich wieder nach Tempelhof fuhr. Mit der S-Bahn ging es weiter zum Treptower Park, weil ich ein Foto von der Elsenbrücke mit Blickrichtung Oberbaumbrücke machen wollte.

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Als ich das erledigt hatte, fuhr ich zum Ostkreuz und von dort zum Alexanderplatz. Gerade rechtzeitig erreichte ich die Aussichtsplattform des Park Inn, um den Sonnenuntergang zu genießen. Mir kam irgendwie Wim Wenders in den Sinn...

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Als ich wieder unten war, ging ich zum Alexa und besuchte das Loxx, die Miniaturwelten. Enttäuschend!

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Nach einer Fahrt zurück zum Bahnhof Zoo war der letzte Tag in Berlin geschafft und am nächsten Tag verließ ich meine deutsche Lieblingsstadt wieder.
Marion
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Re: (Friedhofs-)Reise in die geilste deutsche Stadt BERLIN

Beitrag von Marion »

Was hattest du denn für ein Erlebnis mit Frau Riemann? ;)
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