(Hinweis in eigener Sache: Die Bilder sind teilweise durch das Skalieren beim Hochladen ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Ich bitte diesen Umstand zu entschuldigen!)
Montag, 08.09.2014
Nachdem die S-Bahn lediglich fünf Minuten Verspätung hatte, wir im Zug nach Frankfurt auf den über Internet reservierten Plätzen nicht nebeneinander saßen (die freundliche Zugbegleiterin der Lufthansa uns dann aber in die 1. Klasse setzte) und kurz vor dem Pushback im Flieger die Unterhaltungselektronik ausfiel (Neustart dauerte nur 20 Minuten), war der Rest der Hinreise extrem unaufgeregt. Beim Boarding fiel mir auf, daß der Schriftzug „Lufthansa“ auf der Boeing 747-400 durch „Fanhansa“ ersetzt war. Leider fehlte aber der Zusatz „Siegerflieger“.
Im Flieger schaute ich mir die Filme „Irre sind männlich“ und „Urlaubsreif“ und die Highlights der WM 2014 an. Zeit für eine Folge „Der letzte Bulle“, die ich aber schon kannte, war auch noch. Das Essen war so mittelprächtig und die Flugbegleiterinnen zwar freundlich, aber auf „Lufthansa-Art“, d. h. das Lächeln hat man nicht unbedingt mitgebucht. Der Flug war ruhig, die Landung sanft und schon waren wir nach 9 Stunden und 14 Minuten in Vancouver.
Nachdem wir die Einreisekontrolle passiert hatten, mußten wir ein wenig auf unser Gepäck warten. Als wir das dann auch endlich hatten, schickte uns der finale Sicherheitsbeamte (also quasi der Endgegner) zur separaten Gepäckkontrolle. Wir sahen vor uns bereits an drei Countern die Leute, wie sie ihre Koffer auspacken mußten und befürchteten schon, daß uns das Gleiche blüht. Aber weit gefehlt: Wir wurden gefragt, ob wir unsere Koffer selber gepackt hatten und was wir in Kanada vorhätten. Im Anschluß wurden unsere Koffer nochmals durchleuchtet. Der Sinn erschließt sich mir zwar nicht so ganz, weil die Koffer ja schon bei der Abgabe in Frankfurt durchleuchtet wurden. Aber gut. Danach durften wir mitsamt Koffer gehen.
Wir verließen das Flughafenterminal und standen nun vor der Entscheidung, ob wir mit der Canada Line (der Straßenbahn) oder dem Taxi bis zum Hotel fahren sollten. Wir hatten vorher nicht nachgesehen, welche Haltestelle denn für unser Hotel passend sein könnte und es reifte bereits der Entschluß, für ca. $36 (so war es zumindest angeschlagen) mit dem Taxi zu fahren. Da ich aber gelesen hatte, daß die Fahrt mit der Bahn relativ zügig und unkompliziert sein sollte, wollten wir uns dort zunächst einmal erkundigen. Die Möglichkeit des Taxifahrens verschwand ja nicht.
Wir fuhren also die Rolltreppe zur Haltestelle nach oben und schauten auf dem ersten Stadtplan nach, wohin wir fahren mußten. Und ehe wir uns versahen, stand bereits ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe neben uns und fragte, ob wir Hilfe benötigten. Die nahmen wir natürlich dankbar an. Nachdem wir die Tickets für je $9 gekauft hatten und wußten, daß wir bis zur Endhaltestelle „Waterfront“ fahren mußten, saßen wir bereits in der Bahn. Auch die Fahrt ging zügig und unkompliziert. Als wir die Endhaltestelle erreicht hatten, mußten wir noch ca. 800 m bis zum Hotel laufen. Wir verließen das Zimmer aber relativ schnell wieder, weil wir uns ein wenig von Vancouver anschauen wollten.
Und so gingen wir zu Fuß zunächst einmal bis zum Hafen und schlenderten die Promenade entlang, bis wir zum Canada Place kamen.
Da wir nach Gastown und Chinatown wollten, gingen wir weiter in Richtung Osten und erreichten kurze Zeit später die Straßen, die nach Gastown aussahen: kleine Häuser, mit Blumen verzierte Straßenlaternen und viele Menschen mit Fotoapparaten. Hier waren wir richtig! Wir machten ein paar Fotos von der Steam Clock, lauschten einmal ihrem Sound und gingen weiter.
Wir sahen auf einem Stadtplan an einer Infotafel, wo das Eingangstor zu Chinatown ungefähr sein sollte. Und dahin wollten wir. Jetzt hatte uns dummerweise die freundliche Dame am Empfang im Hotel auf dem ausgehändigten Stadtplan einen Teil dick und fett markiert und mit den Worten „NO“ und „STOP“ versehen. In vielen Reiseberichten über Vancouver und in den Reiseführern steht aber geschrieben, daß Chinatown sehr schön sein soll. Na ja, uns als Großstädtern wird schon nichts passieren! Wir bogen irgendwann rechts ab und standen direkt vor der Statue von „Gassy Jack“. Ach ja, die gab’s ja auch noch. Schnell drei Fotos gemacht und weiter ging’s.
Die Straßen wurden in Richtung Süden nun ein wenig leerer, die Fotoapparate verschwanden und je weiter wir uns fortbewegten, desto finsterer wurden die Gestalten. Uns begegneten Kreaturen, die man eigentlich nur aus den düstersten Filmen und vom Bahnhof Zoo in den 80ern kennt. Junge, Junge! Wir entdeckten auch keinerlei Geschäfte mehr und bogen schleunigst wieder rechts in Richtung Westen ab. Und auch hier erwischten wir genau die richtige Straße, denn wir standen unmittelbar vor einem Chinatown-Tor. Zuvor deuteten bereits chinesische Schriftzeichen darauf hin, daß wir in Chinatown sein könnten. Die Gestalten blieben dennoch finster, aber in der Ferne sahen wir schon wieder mehr Menschen.
Bislang hatten wir noch nicht einen einzigen Laden gesehen, wo man hätte etwas zu essen oder trinken kaufen können. Es gab zwar reichlich Lokale, Restaurants und Bars (insbesondere in Gastown), aber je näher wir dem Hotel kamen, desto weniger wurde das. Wir gingen zurück ins Hotel und fragten dort nach dem Restaurant, welches wir in der zweiten Etage dann in Augenschein nahmen. Es sah nicht so aus, als ob man mal eben mit Rändern unter den Augen und in Schlabberklamotten einkehren könnte und so gingen wir auf’s Zimmer. Vorher kauften wir uns noch eine Pepsi und ein Wasser am Automaten auf unserer Etage und schauten uns dann die im Zimmer ausliegende Speisekarte an. Wir entschieden uns dafür, uns das Essen auf’s Zimmer bringen zu lassen. Und so klang der lange Tag mit einem Cesar’s Salad und einem Hamburger aus.