Tag 1
Los geht’s am Montag Abend, 28. 09. 08.
Wir haben quasi ein „internationales Treffen“ am Frankfurter Flughafen organisiert. Warum? Nun ja, meine Mitreisende kommt aus Bayern (okay, okay – aus Franken!) und ich aus dem Ruhrpott.
Während Tina (Bayern) bereits ab 20 Uhr im Zug sitzt, werde ich gegen 22:30 von meinen Eltern zum Bahnhof gebracht und steige in den ICE.
Meinen Platz habe ich schnell gefunden und verbringe so die Zeit bis Frankfurt damit, in der Gegend herumzuglotzen, Musik zu hören und hin und wieder mein Buch zu lesen, das allerdings nicht wirklich der Bringer ist. Kurz vor Frankfurt donnert der ICE dann durch das nächtliche Deutschland und plötzlich... hält er an! Eine absolute Vollbremsung aus voller Fahrt heraus. Ein sehr seltsames, beklemmendes Gefühl – aber nichts entgleist, nichts passiert. Wir haben einfach nur mitten in der Pampa angehalten. Ich habe noch nicht einmal Handyempfang (das soll übrigens in New York so weiter gehen).
Nun gut, wir stehen also und nach ca. 20 Minuten fahren wir weiter. Grund für die Vollbremsung war eine fehlerhafte Lichtanlagenschaltung. Ist ja nett, dass man nicht direkt in irgendwelche Katastrophen hinein gefahren ist.
Endlich dann, um 2:30 Uhr, komme ich auch in Frankfurt an und treffe mich da mit Tina, die bereits seit zwei Stunden auf mich wartet. Nun ja, jetzt sind wir zu zweit und es kann los gehen! Yippieh! Wir haben ja auch NUR noch 4 Stunden zum Überbrücken. Aber hey. Wir sind in Frankfurt. Am Flughafen. Es geht nach NEW YORK CITY!!! Das kann doch nicht so schwer sein.
Denkste.
Erst einmal wollten wir zum Starbucks. Im Vorfeld hatte ich bereits gecheckt, dass der Starbucks 24h auf hat und McDonalds ebenso. Ja, Pustekuchen. Wir irrten also mitsamt unseres Gepäcks (die Gepäckaufbewahrung hatte bereits geschlossen) durch den Flughafen und kamen so vier oder fünf Mal an einigen Boutiquen vorbei, fanden aber nichts zu essen, bis ich Tina vorschickte (aha, hier geht’s also schon los) um nach dem Starbucks zu fragen. Yieha, gefunden! So toll war er dann doch nicht, also irrten wir mal wieder rum. Ich auf der Suche nach dem McD, Tina auf der Suche nach ... Schlaf.
Der McD war dann im anderen Gebäude, eine kleine Fahrt mit dem Skytrain (der kleine Bruder von JFKs Airtrain
) und ein paar Handwerkern hinterher laufend fanden wir den McD und ich stellte mich in die Schlange des „größten McDonalds Europas“. Na ja. Ganz nett.
Im unteren Bereich des Terminals fanden wir dann auch eine Bank, auf der wir es uns gemütlich machten und Tina bereits den halben Schlaf der Gerechten schlief, während ich ... dumm in der Gegend rumglotzte. Ich beobachtete also die Menschen, die unser nächtliches Los mit uns teilen und irgendwann, so gegen halb 6 machten Tina und ich uns wieder auf den Weg in „unser“ Terminal, wo wir irgendwann einchecken könnten.
Tatsächlich war unser Singapore Airline Schalter bereits besetzt und da ich 48h vorher eingecheckt hatte, konnten wir „skip the line“ machen und direkt zu der nicht unbedingt nett drein schauenden Dame durchgehen, die uns eincheckte, die Bordkarten übergab und uns einen netten Flug wünschte.
So, Gepäck war also (mit Ausnahme des Handgepäcks, was bei Tina ein kleiner Mini-Rucksack und bei mir meine Umhängetasche, vollgepackt mit Reiseführern, und meine Fototasche war) abgegeben und die Wege liefen sich beschwingter denn je. Ab zum Gate, dachten wir. Hust, Hust. Frankfurt wird grad umgebaut und die Beschilderung war jetzt nicht SOOO optimal, sodass wir uns also auf dem Weg zum Gate erst einmal verliefen und mal wieder durch den Airport irrten. Horrorvorstellungen übermannten mich, wir könnten den Flug verpassen (der, der in 3 Stunden ging) und nie in New York ankommen usw usw. Doch Tina beruhigte mich, indem sie mir klar machte, dass die sowieso nicht ohne uns fliegen würden und es doch auch nett wäre, wenn die Leute uns applaudierten, falls wir den Weg in den Flieger finden würden. Falls.
Nun ja, wir fanden den Weg zum Terminal und zur Sicherheitskontrolle. Tina (noch im Halbschlaf) holte dann auf die Frage „Irgendwelche Flüssigkeiten?“ erst einmal ihre Süßigkeiten raus und erntete ein nettes Lächeln des Sicherheitsbeamten. Nachdem wir durch die Kontrolle waren und meine Kamera auch auf Sprengstoff untersucht wurde, nahmen wir im neuen Wartebereich Platz. Tja, da gab es nicht allzu viel zu sehen, nur nicht funktionierende Getränkeautomaten und leere Plätze. Immerhin ... es wurde nach ca. einer Stunde auch ein bisschen voller und dann ging es bald schon in den Flieger.
Der Flug selbst war klasse. Das Entertainmentprogramm gab einige tolle Filme her, der Service war klasse und das Essen war auch super. Auch wenn wir das Pech hatten, dass „Chicken“ immer dann nicht mehr verfügbar war, wenn die Stewardess bei uns ankam Na ja, Pork war auch okay.
Die letzten zwei Stunden des Fluges zogen sich schließlich wirklich, zumindest für mich. Tina, die schlief. Mal wieder.
Aber endlich ging es dann an die Landung und raus aus dem Flieger. Endlich in Amerika! Okay, okay – noch waren wir nicht wirklich drin, immerhin gab es noch die Immigration zu bewältigen und die Koffer zu ergattern und überhaupt noch so viele Faktoren, die verhindern könnten, dass wir amerikanische Luft schnuppern könnten. Man merkt, ich bin manchmal ein wenig dramatisch.
Die Immigration lief recht schnell ab, auch wenn wir von der netten „Schalterzuweiserin“ zum ‚US-Citizen‘-Schalter geschoben wurden. Aber bitte! Nichts lieber als das Der Mann am Schalter war sehr freundlich und schon ging es an die Gepäckausgabe. Mit unseren Koffern im Schlepptau dann weiter zum nächsten Schalter, wo der junge Kerl kurz meinen Zettel ansah, mich anlächelte und durchwinkte, während Tina gefragt wurde, ob die hinter ihr auch zu ihr gehören würden und sie dem Kerl dann klar machte, dass sie nur gemeinsam im Flieger gewesen wären.
Aber auch Tina durfte einreisen und wir folgten den Schildern zum Airtrain, fragten ein paar übel gelaunte Port Authority Mitarbeiter, wann man denn zahlen müsste (gut, wir wussten, NACH dem Aussteigen, aber das System klang so unverständlich) und stiegen schließlich ein.
Wir stiegen Howard Beach aus, zogen uns die Metro Card und stiegen in den A-Train ein. Ich erinnerte mich noch gut daran irgendwo im NYC-Guide gelesen zu haben „New Yorker starren nicht, es könnte jemandem ein drittes Auge wachsen, sie starren nicht. Schon gar nicht in der U-Bahn. Niemand guckt.“ Also bemühte ich mich, während Tina mal wieder einschlief, niemanden anzugucken. Es ist verflucht schwer das zu versuchen, wenn man genau weiß, dass man es nicht tun soll.
Irgendwann kam ich mir aber doch ein wenig seltsam vor, als einzige Weiße in dem Subwayabteil. Tina konnte man nicht zählen, die schlief sowieso.
Waren wir zu weit gefahren? Womöglich bereits in der Bronx? In Harlem? In... Usbekistan? Aber anderthalb Stunden konnten unmöglich SO schnell vorbei sein!? Ich weckte Tina, teilte ihr vorsichtig meinen Verdacht mit und an der nächsten Station stiegen wir schließlich aus. Wir hatten ja noch keinen (Subway-) Plan. Tja, im Nachhinein ist es lächerlich, wenn ich jetzt schreibe, dass wir Franklin Avenue ausgestiegen sind, was ca. 5 Stationen von Howard Beach entfernt war. Hust, Hust. Also stiegen wir einfach in die nächste Subway und fuhren nun endlich bis Penn Station.
Mein Bruder hatte mich gewarnt „pass auf, die Penn Station ist groß, wenn du falsch rauskommst musst du vier Blocks zurück laufen“. Vier Blocks. Das klang nach Entfernungen a la „von Bayern nach Berlin“ oder sowas. Letztlich kamen wir schon richtig raus und machten uns auf den Weg zu unserem Hotel. Vier Blocks wurden schließlich zu einer lächerlichen, kleinen Hürde und endlich, endlich, endlich kamen wir in unserem Hotel an.
Die Rechnung auf zwei Kreditkarten aufzuteilen ist übrigens kein Problem gewesen
Und mit dem winzigen Aufzug ging es in den fünften (und höchsten) Stock. Zimmer 508 sollte es sein und Tina schob sich vor, öffnete die Tür und schloss sie im nächsten Moment wieder, warf einen Blick über die Schulter zu mir und meinte grinsend: „Wenn ich ins Zimmer gehe passt du nicht mehr rein.“
Wir passten beide noch rein, mitsamt unserer Koffer und richteten uns in unserem netten, kleinen Zimmerchen mit Blick auf die 6 Avenue / West 38th erst einmal ein.
Unsere ersten Schritte machten wir kurz darauf. Ich weckte Tina also mal wieder auf und schob sie aus der Tür, wir mussten noch los, sonst würde uns der Jet Lag umhauen und wir würden den Rest des Urlaubs verschlafen. Oder so.
Wir bemühten uns unglaublich cool und lässig und überhaupt nicht hektisch zu wirken. Wir wollten ja nicht als Touris geoutet werden. Also schlenderten wir am Times Square entlang, die 5th Avenue, ein wenig Broadway, vorbei am Rockefeller Center und wunderten uns, dass wir das Empire State Building nicht finden konnten. Seltsam. Dabei war das doch gar nicht zu übersehen. Hust, Hust, Hust. Dieses Phänomenen sollte sich noch ein paar Mal wiederholen.
Schließlich fielen wir gegen 18 Uhr todmüde in unsere Betten (die nicht quietschten) lauschten dem Straßenlärm und sprangen jedes Mal noch mal auf wenn eine Sirene zu hören war. Immerhin wollten wir Fireengines gucken, schliefen jedoch irgendwann ein und holten den Schlaf der letzten zwei Tage nach.
To be continued