Weiter gehts! Zu SF und LA haben wir tatsächlich auch eine klare Meinung, man merkt es sicherlich schon in den berichten und am Ende im Fazit
Donnerstag, 19.04.
Wir machten uns auf den Weg nach Downton Los Angeles, der ordentlich länger dauerte als gedacht. Denn nach dem Big Blue Bus mussten wir die Metro nehmen und der Zug kam einfach nicht. Wir standen und standen am Gleis, aber es kam immer nur die Metro nach Santa Monica. Endlich kam dann der Zug und wir saßen direkt hinter zwei Polizisten, die in voller Montur im Gang standen. Im Zug durfte man nicht essen, trinken etc.... also gut, dass wir im Hotel Brot und Heidelbeeren gefrühstückt hatten. An der Haltstelle angekommen machte ich erst einmal einige Fotos, denn ich mag die Street Art von Wordsmith sehr gerne. „Nobody puts Baby in a Corner“ in eine Ecke geschrieben. Cool! Auf dem Weg zu The Broad haben wir uns ein bisschen verlaufen und wir machten erst noch Halt bei Starbucks und dem Crêpe Laden nebenan, um einen deftigen Crêpe auszuprobieren. Nadine mochte das Pesto leider gar nicht, aber das Hähnchen war gut.
Mit gestärkten Magen ging es dann also sehr verspätet Richtung Museum und dann brauchten wir auch noch ewig, um uns mit der steilen Straße bergauf abzumühen. Nadine gefiel dieser Teil von Los Angeles schon besser als Beverly Hills gestern. Denn obwohl Beverly Hills und Hollywood sehr schön sind, mag Nadine dieses Beach Vibe nicht ganz so. Hier gab es wieder mehr Hochhäuser, was an New York erinnerte und obwohl Nadine immer noch sehr wenig fotografierte, wirkte sie doch so, als würde sie sich wohler fühlen. Ich fand außen am The Broad die Bäume wunderschön und machte schnell ein paar schlechte Handy Fotos. Nadine ging es auch mal wieder nicht gut, aber das war ja nichts Neues. Also hinsetzen, abwarten, Croissant essen und dann konnten wir endlich zum Eingang. Dort brauchten wir erst einmal ein paar Minuten, um uns im Schlangen Gewusel zurechtzufinden, denn wir wollten ja nicht Jasper Johnson sehen und 25 Dollar dafür bezahlen. Mit Nachfrage war die Schlange für die freien Tickets dann aber gefunden und während ich so wartete, eilte Nadine noch auf die gegenüberliegende Straßenseite und fotografierte die mickrigen Kirschblütenbäume. Nach gut einer Stunde Wartezeit hinter brabbelnden Chinesen kamen wir rein und nahmen die Rolltreppe nach oben. Das war doch gleich schon mal ein schöner Anblick!
Nadine musste ihren Rucksack vorne tragen, was etwas lästig war, aber gut. Innen liefen wir durch die Hallen, sahen uns die Kunstwerke an und schwankten teilweise zwischen Bewunderung und „Das ist Kunst?“. Aber zum Glück überwogen die interessanten Kunstwerke. Ich entdeckte sogar Werke von Andy Warhol, Joseph Beuys oder Robert Rauschenberg. Mit den Pop Art Werken von Andy Warhol zu Elvis Presley, Campbell Soup Can oder 16 Jackies wurde ich an mein Studium erinnert, denn die Werke habe ich zu Genüge in Kunstgeschichte durchgekaut. Also schnell weiter vorbei an der berühmten blauen Figur, die aussieht wie ein Luftballon Hund. Hat man mal gesehen, aber ich fand andere Werke interessanter.
Im Raum mit den übergroßen Stühlen wurde noch schnell ein Foto mit mir gemacht, wobei das Personal natürlich penibel darauf achtete, jeden Menschen sofort wieder rauszubitten, damit sich die Wege nicht stauten. Als wir keine Lust mehr und auch soweit alles gesehen hatten, liefen wir die Straße weiter und Richtung nächstes Tagesziel: Das Bradbury Building. Nadine wusste nicht wirklich, was ich da rausgesucht hatte. Sie zeigte sich skeptisch, genervt von der Hitze. In der richtigen Straße liefen wir dann auch noch dran vorbei, also verlaufen können wir.
Kurz vor der Straße war aber ein riesengroßer Food Court und wir beschlossen spontan, erst da eine Kleinigkeit zu essen, bevor wir uns das Gebäude anschauten. Mit Kleinigkeit meine ich ein Eis, aber puh. Das war wirklich schlecht. Kein Eis in dem Sinne, sieht auf dem Foto auch schön aus, aber der Schein trügt, es sah nämlich aus wie Eis, schmeckte aber nicht wie eins.
Wir freuten uns schon, nach dem Bradbury Building auf dem Rückweg hier Halt zu machen und etwas Richtiges zu Essen. Schließlich war es schon nach Mittag. Und das Bradbury Building hat sich so gelohnt! Nadine wusste wie gesagt nicht, was sie erwartet und dementsprechend war sie umso mehr begeistert, als sie durch die schwere Tür trat und die wunderschöne Architektur sah. Ich schaute verliebt die Treppen an, die Geländer und den alten Aufzug. Die Türen und Stockwerke. Ein paar Touristen nervten, weil eine Frau tatsächlich bestimmt 20 Minuten im Weg stand, um eine Millionen Selfies inklusive Duckface und tausend Posen zu machen. Hach. Irgendwann war die Gute dann aber auch mal fertig und Nadine lag praktisch auf dem Boden, um die Stockwerke einigermaßen fotografieren zu können. Fotos waren wirklich sehr schwierig aufgrund der Lichtverhältnisse, aber das Auge speichert den schönen Anblick ja auch in der Erinnerung ab.
Zufrieden hörte ich noch Nadine beim Schwärmen zu, während wir in aller Ruhe zurück zum Foodcourt liefen. Und was war da los! Meine Güte. Ein Gedrängel und Gewusel wie auf einer Kirmes. Wir wurschtelten uns durch die Menge, reckten die Hälse, um die Stände zu sehen, liefen durch die Hallen und landeten schließlich ganz am Ende bei Berliner Currywurst. Ja, richtig gelesen. Das konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen, Nadine vermisste deutsches Essen doch eh so. Also wurde in einer peinlichen Bestellung mit einer Mischung aus Deutsch und Englisch (Der Typ konnte sich irgendwie nicht entscheiden, welche Sprache er denn jetzt sprechen wollte. Er kam aus Deutschland und stellte trotzdem jede Frage entweder in Deutsch oder in Englisch.) Aber gut. Wir bestellten Cola und Bratkartoffeln mit Nürnberger Würstchen. Und was war? Die Bratkartoffeln waren in Mini Würfel geschnitten und an sich schmeckten sie auch gut, aber mein lieber Scholli waren die gewürzt! Wir holten noch eine Cola, um nachzuspülen und ich aß etwas langsamer. Bei empfindlichem Magen kommt es nicht so gut an, Gewürze praktisch zu löffeln. Denn so schmeckten die Kartoffeln. Leicht enttäuscht schafften wir auch nicht alles auf und machten uns auf den Weg zum letzten Punkt auf unserer Liste: The Last Bookstore.
Ich wollte im Mai einen Buch Blog starten und hatte schon so unglaublich viel über diesen Laden gehört! Der Weg dahin war recht einfach und Nadine gab an der Garderobe erst einmal ihren Rucksack ab. Gespannt betrat ich den Laden und fand ihn wirklich schön. Der Stil ist nicht ganz so meins, ich mag moderne Läden lieber. Aber nichtsdestotrotz war es schön zu stöbern und gerade von der zweiten Etage aus war der Blick mit den Lichterketten auf den ersten Stock hübsch. Es gab ein paar interessante Bücher und ich kaufte mir dann doch ein Jugendbuch, obwohl ich es vor dem Urlaub doch eigentlich bei dem Buch aus Barnes & Nobles belassen wollte. Tja. Und es sollte nicht das letzte bleiben. Wir stiegen noch die letzte Treppe hoch und sahen uns die Buchkunst an. Das war wirklich eine süße Ecke. Ein paar Sachen kannte ich schon aus einem Destruktionen Seminar im Buchwissenschaft Studium, aber trotzdem waren die Sachen schön. Im Buchtunnel und generell machte ich noch ein paar Fotos, bezahlte dann an der Kasse, bekam noch ein Lesezeichen geschenkt und wir machten uns am späten Nachmittag zurück auf den Weg zur Metro.
Oder besser gesagt: Wir versuchten es. Denn wir waren ja heute Morgen etwas entfernt vom The Broad angekommen und waren jetzt schon wieder ganz anders. Weil wir absolut nicht die nächste Station fanden, fragten wir einfach den nächsten Busfahrer. Gute Idee. Denkste. Für eine Weile durften wir uns anhören, dass er ja keine Ahnung habe, wohin der Bus genau fahre, dass er eine Stunde führe und sich die Haltestellen nicht merken kann, dass er sich in Los Angeles auch nicht auskennt, woher er das denn wissen solle usw. usf. Dann schlug er uns vor, dass wir 1,5 Stunden mit dem Bus fahren könnten und irgendwann mal ausstiegen, aber ob er wirklich dahin führe wo wir wollten, konnte er uns auch nicht sagen. Äh ja. Wir lehnten dankend ab, suchten uns mit Google Map den Weg zu einer anderen Metro Station, fuhren zwei Stationen zur ursprünglichen Metro und konnten von da aus dann direkt zurück nach Santa Monica fahren.
Der Weg dauerte ca. 1 Stunde und wir nutzen die Fahrtzeit wieder, um uns regelmäßig mit unserer After Sun Lotion einzucremen. Diese Fahrt war etwas nervig, weil ein paar etwas böse aussehende Leute so laut Musik hörten oder Spiele spielten, was niemanden zu stören schien. Unglaublich. Auf die Idee würde ich gar nicht kommen. Sie unterhielten sich aber auch in einer anderen Sprache und schrien auch dabei, weswegen wir uns nicht trauten, was zu sagen und die Beschallung einfach aushielten, bis sie endlich ausstiegen. In Santa Monica nahmen wir die Haltstelle gegenüber und fuhren mit dem Big Blue Bus zu unserem Hotel. Dort war es früher Abend und wie immer bestellten wir uns Pizza und wollten noch ein bisschen Fernsehen schauen. Das war aber immer noch voll zu Sondersendungen zu Barbara Bush und dem Unglück mit Southwest. Deshalb wurde es dann Netflix, bis wir relativ früh ins Bett gingen und schliefen. Denn morgen mussten wir sehr früh raus.