Mittwoch, 24.05.2017
Was fehlte nur bisher an dieser ziemlich gelungenen Reise? KULTUR! New York verfügt ja über viele tolle Museen, einige davon auf Weltklasseniveau. Eines der beeindruckendsten Museen ist das
Metropolitan Museum of Art, kurz MET. Hier wollte ich dem Mann gerne den Tempel von Dendur zeigen, von mir immer "die ägyptische Halle" genannt. Für mich einer der schönsten Orte in Manhattan.
Wir machten uns also auf Richtung Museum und waren auch ein paar Minuten nach der Öffnung schon da. Strategie-Füchsin, die ich nunmal bin, wählte ich einen Seiteneingang, denn wer will schon in der Schlange stehen? Das war aber eine gar nicht mal so gute Entscheidung, handelte es sich doch um den Eingang, der für Schulklassen, Jugendgruppen etc. vorgesehen war. Aber egal, es waren nur zwei Damen vor uns, das konnte ja nicht so lange dauern. Dachte ich. Da die Damen aber riesige Gruppen anmeldeten, zog sich die Sache doch recht deutlich hin, untermalt von ohrenbetäubendem Lärm, den die wartenden Schulklassen veranstalteten. Es dauerte also eine ganze Weile, bis wir unsere Voucher umtauschen konnten. Diese "Abkürzung" würde ich also nicht unbedingt empfehlen
- Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es sind die Ritter, ganz geschwind!
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Dann war das aber geschafft und wir schlenderten ein bisschen durch das Museum und natürlich besuchten wir auch die ägyptische Halle. Wie gehofft, der war Mann begeistert! Als kleines Highlight hatte ich mir vorgenommen, endlich mal die sagenhafte Dachterrasse des MET zu besuchen, um mit dem Mann dort ein Sektchen zu trinken. Ok, da es noch früh war, eher ein Käffchen, aber die Dachterrasse musste es sein. Sie soll ganz toll sein, was ich aber leider (nach 23 Jahren) nach wie vor nicht aus eigener Erfahrung bestätigen kann, denn aufgrund des Regens der Nacht war das Ding GESCHLOSSEN! Arrrghhhh...
- Die "ägyptische Halle"
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- Der Tempel von Tendur
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Draußen angekommen brannte die Sonne vom Himmel (was war das nur mit dem Wetter dieses Mal?) und ihr kennt das vielleicht auch, nach ein paar Tagen New York werden die Füße immer müder und die Beine immer schwerer. Aber ich hatte ja wieder einen meiner von vorn bis hinten fantastisch durchdachten Pläne! Mehr Kultur! Aber zur Kultur kann man doch auch nett fahren, oder? Deshalb fiel meine Wahl auf den Bus M4, der schnurstracks zu "
The Cloisters" fährt und dafür auch nur 1,5 Stunden braucht. Wenn sich das mal nicht klasse anhört?
Ich mag ja Busfahren gerade in fußlahmen Zeiten sehr und so eine Fahrt ganz weit rauf birgt doch bestimmt viel Interessantes? War bisher zumindest immer so, wenn auch auf anderen Buslinien. Nun, was soll ich sagen? Nicht nur, dass die Fahrt nur so mittel-spannend war, Thema das Busses war dann auch noch "Bekloppte aller Länder, vereinigt euch!". Es gab auf der Strecke ein paar merkwürdige Fahrgäste, die irgendwie sehr angespannt und aggressiv wirkten, keine Ahnung was da los war.
Gefühlte 7,5 Stunden später kamen wir dann aber doch noch bei "The Cloisters" an. Auch für mich eine Neuheit, denn ich war zwar schon oft so weit oben in der Gegend um den
Fort Tryon Park, aber noch nie "drin". Das lohnt sich wirklich, finde ich. Ein bisschen eine andere Welt, gerade an einem schönen Tag ist das alte Kloster mit den fantastischen Gärten eine Reise wert.
- Et voilà "The Cloisters"
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- Übrigens ist der Eintritt kostenlos, wenn man am gleichen Tag im MET war. Umgekehrt ist es genauso.
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- Einen schönen Blick auf den Hudson River gibt es auch
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Nicht empfehlenswert ist "The Trie Café at The Met Cloisters". Eigentlich hatten wir ein kleines Hüngerchen, aber $14 für ein kleines, vertrocknet aussehendes Sandwich im Plastik-Blister (seufz), war uns dann doch etwas happig. Für den Kaffee wurden $3.50 aufgerufen und ich glaube, ich habe in ganz New York noch nie einen so schlechten Kaffee getrunken. Das Cafe an sich ist toll, die Sitzplätze befinden sich in einem Laubengang rund um einen der schönen Gärten, meine Empfehlung wäre aber, es dort bei einem Kaltgetränk aus der Flasche oder Dose zu belassen.
- Hier gibt es nicht nur historische Mauern, sondern auch ganz viel Grün
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- Erinnert mich ein bisschen an Südfrankreich
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- Don Quijote ist das wahrscheinlich nicht, oder?
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- Wer schläft, sündigt nicht - oder so ;-)
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Den Rückweg gestalteten wir schlauer und warfen uns in den A-Train und in 20 Minuten waren wir zurück am Columbus Circle, wo wir uns einen (dann aber leckeren) Kaffee holten und ein kleines Päuschen einlegten. Zu unserer Unterhaltung trug auch die Suche nach einem freien W-Lan bei, die schließlich in einem Hotspot endete, den der Mann für mich aufmachte. Mein super-jeiler neuer Telekom-Vertrag gab nämlich leider immer nur 50 MB für je 3 Euro her, während er bei Vodafone für 20 Euro (7 Tage) seinen kompletten Tarif nutzen konnte, inklusive kostenlosen Telefonaten und 6 GB Surf-Volumen.
- W-Lan-Suche, mal lustig :-)
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Für den Abend hatten wir Karten für die "
Amateur Night" im Apollo Theater in Harlem. Und da heute der "Tag der außerordentlich geschickten Planung" war, kamen wir dort eine geschlagene Stunde zu früh an. Aus einem nicht nachvollziehbaren Grund dachte ich, die Vorstellung würde um 19:00 beginnen, sie startete aber erst um 19:30. War aber nicht schlimm, denn wir fanden einen netten Ort, um die Stunde totzuschlagen. Am "Monument to Adam Clayton Powell", nicht weit vom Theater, befindet sich ein kleiner Platz mit Bänken. Die Sonne schien uns auf den Pelz und ein paar Menschen hatten sich dort mit Trommeln versammelt und forderten Passanten zum ein oder anderen Tänzchen auf. Sehr nett!
- Partyyyyy!
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- Shake your booty, baby :-)
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Die Amateur Night war wieder grandios, eigentlich sollte man ja immer wieder Neues ausprobieren, aber das ist etwas, was ich immer total gerne mache, wenn ich in New York bin. Als ich bei Ticketmaster Plätze in der ersten Reihe Mezzanine sah, war die Entscheidung gefallen. Auch die ganze Show rund um die Amateure ist sehr sehenswert, macht Spaß und wen es da noch auf dem Sitz hält, der ist schon tot und müsste eigentlich wiederbelebt werden
Es gibt wenig, wo man in New York für $30 so viel Spaß haben kann!
- Im Dunkeln ist gut munkeln...
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Nach der Vorstellung blieben wir ziemlich unmittelbar "hängen". Was war das? Musik, ganz tolle Musik! Wir wollten gern ein Zigarettchen rauchen (ja, ich weiß, nicht nachmachen und Rauchen ist ganz böse!) und legten unseren Stop genau dort ein. Kaum standen wir da, wurden wir auch schon angequatscht. Rauchen ist zwar böse, mitunter aber sehr kommunikationsfördernd
Ein netter Herr namens "Vega" klärte uns darüber auf, dass hier gerade live Karaoke gesungen wurde? Live? Himmelarschundzwirn, wie können Leute wie du und ich denn so genial singen?
Der langen Rede kurzer Sinn, wir landeten als einzige Weißbrote im "
Red Lobster" beim Wednesday Karaoke. Liebe Freunde der gepflegten Unterhaltung, das kann ich wirklich empfehlen, auch wenn es eine ganz leicht frustrierende Erfahrung war, wenn man seine besten "Moves" zeigt, von den restlichen Gästen aber mal mühelos an die Wand getanzt wird. Dort konnte sich einfach jeder bewegen, Frauen, Männer, jung, alt... Im Zeugnis würde stehen "sie haben sich stets bemüht", das änderte aber nichts an dem Spaß, den wir inne Backen hatten.
Herr Vega war schon leicht angeschickert und offensichtlich recht angetan von mir, er lobte meine kurvige Figur (brahaha!), worauf ich ihm ein fröhliches "hips don't lie" entgegen schmetterte. Er umgarnte mich mit Komplimenten und sah mir tief in die Augen. Die seien ja so wunderschön! Und so blau! Hachjaseufz! Dann nahm er sich den Mann vor und startete eine Art Inquisition - wie oft er denn meine Großartigkeit erwähnen würde, wie oft er nachhause käme, mich durch die Gegend wirbeln und mir sagen würde, wie sehr er mich liebe usw. Der Mann nahm's mit Humor!
In der nächsten Zigarettenpause stellte er sich schützend hinter mich, da ein Typ in unsere Nähe geriet, der ihm nicht gefiel. Nun war ich dran mit einem Vortrag zum Thema "Awareness". Er machte also ganz schön einen auf dicke Hose. Leider verlor die Sache ein wenig von ihrem Zauber, als er sagte: "Du siehst ein bisschen aus wie Hillary Clinton, die mag ich sehr!" Ähhhhh, nunja
- Der Herr Vega, der alte Schlingel!
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Nur mit ganz großer Mühe konnten wir uns aus der grandiosen Idee herausquatschen, dass es doch echt SUPER-DUPER-TOLL wäre, wenn wir auch singen würden. Ne, is klar - singen - in einem Raum voller Afroamerikaner! Hier stimmte nämlich jedes "Vorurteil", die Jungs und Mädels konnten sich nicht nur bewegen, die sangen auch noch alle wie Alicia Keys und Marvin Gaye. Das galt genauso für Herrn Vega, der eben noch angedüddelt war, aber in der gleichen Sekunde eine Performance wie ein nüchterner James Brown ablieferte. Es war megalustig! Wir hatten einen Heiden-Spaß und lernten viele ausgesprochen nette Leute kennen.
Randnotiz: In dem Laden lagen einige Geldbörsen einfach auf den Tischen und während ich uns ein Bier bestellte, kam jemand an die Theke, um ein iPhone abzugeben. Ganz ehrlich, in Köln würde ich in keiner Kneipe oder Bar meine Tasche, Geldbörse oder Telefon auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen