7.Tag, 18.02.16
Huäääh! Unser letzter Tag ist angebrochen…
Ich bin schon um 07 Uhr wach, weil ich ja möglichst keine der kostbaren Minuten hier im Big Apple versäumen will!
Nach einem Kaffee wird schnell geduscht und wir verbringen die nächste halbe Stunde damit, alles zu sortieren und Koffer zu packen.
Eigentlich könnten wir bis 14 Uhr im Zimmer bleiben, aber da wir über Mittag unterwegs sein werden, checken wir schon um 09:00 Uhr aus und stellen unser Gepäck und meine Umhängetasche (!!) im Hotel unter.
Den heutigen Tag wollen wir ganz entspannt angehen- um 12:00 Uhr startet unsere Bootstour und um halb 12 sollen wir am Pier sein, also beschließen wir mit dem Bus zum Tick Tock Diner, was ja quasi auf halbem Weg zum Pier liegt, zu fahren und dort ganz gemütlich zu frühstücken.
Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel und ich freue mich über so ein Kaiserwetter an unserem letzten Tag!
Im Bus kurz vor unserer Endhaltestelle krame ich nach den Circle Line Cruise Tickets. Irgendwie macht mich irgendwas unruhig. Und während ich so suche, fällt mir auch ein, was mich so unruhig macht… Die Tickets sind in MEINER Tasche und nicht im Rucksack meines Mannes. MIST!!!
Also raus aus dem Bus und kehrt Marsch! Als wir endlich wieder im Hotel sind und die Karten glücklich in der Hand halten, wird uns klar, dass es mit dem gemütlichen Frühstück im Diner nix mehr wird. Und so stoppen wir auf dem Weg zum GCT wieder beim Bagel Express und frühstücken dort nicht ganz so ausgiebig. Schade, ich hätte das Tick Tock Diner doch gerne gesehen, aber so ist das Frühstück doch deutlich günstiger und trotzdem lecker.
Mit der Bahn geht’s dann Richtung Hudson, nur die letzten paar Blocks müssen wir zu Fuß schaffen. Am Pier 83 angekommen beginnt auch gerade das Boarding und wir sind sehr, sehr froh, dass wir die Extra-Ausgabe für die Premier Seats gemacht haben. Bei dem Traum-Wetter ist das Schiff rappelvoll und es gibt auf dem Aussendeck gar nicht genügend Plätze für alle, die gerne draußen sitzen wollen.
Wir werden von einem netten Mitarbeiter ganz nach hinten zum Heck des Schiffs gebracht, wo es gepolsterte Sitzbänke in einem abgesperrten Bereich für uns gibt. Da es zwar sonnig, aber wieder recht knackig kalt ist, haben wir diesen Bereich mit einem weiteren Pärchen ganz für uns alleine, während sich ansonsten alles auf den Klappstühlen weiter vorne oder drinnen drängelt.
Extrem wird’s dann auch etwa 20 Minuten nach Ablegen, als wir uns auf dem Hudson der Südspitze Manhattans und somit auch der Freiheitsstatue nähern.
Da wird im vorderen Teil des Aussichtsdeckes gedrängelt und geschubst und schöne Fotos, ohne irgendwelche anderen Menschen oder hochgehaltenen Kameras drauf, sind da, glaube ich, nur schwer möglich.
Wir bewundern die Skyline und die Freiheitsstatue ziemlich entspannt und ich freu mich wie doof, dass wir so tolles Wetter für die Tour haben. Meine linke Hand friert allerdings langsam aber sicher ein, aber ich kann bei den Anblicken einfach nicht aufhören, zu fotografieren! So. Schön.
Nach der Schleife an Lady Liberty vorbei geht’s dann den East River wieder Richtung Norden und Brooklyn und die ganzen Brücken von der Wasserseite aus sind echt nur toll! Kurz hinter dem U.N.-Gebäude , also etwa 1,5 Stunden nach dem Ablegen, geben allerdings auch mein Mann und ich unseren Platz unter freiem Himmel auf. Trotz der diversen Kleidungsschichten und unserer KLM-Fleecedecken
, die wir wieder am Mann (und an der Frau) haben, wird es jetzt echt zu kalt. Da hilft auch kein heißer Kakao mehr…
Drinnen gibt’s auch so einen abgesperrten „Premier-Seat“-Bereich, der angenehm leer ist und wir bestaunen das Richtung Norden immer grüner werdende New York. Als wir durch den Harlem River sind und wieder nach Süden auf den Hudson River einbiegen, hält es mich dann doch nicht mehr drinnen und ich starte eine weitere Fotosession vom Heck des Schiffs. Ich finde diese Gegensätze echt unglaublich! Grade fährt man durch Natur pur, mit Hügeln und Wäldern und ein paar Minuten später tauchen wieder die ersten Skyscraper Manhattans auf.
Nach 2,5 Stunden legen wir wieder am Pier 83 an und gehen glücklich von Bord.
Ich muss sagen, dass sich für mich die Full Island Tour absolut gelohnt hat und ich sie nicht eine Minute langweilig fand! Also an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an die wunden Füße meines Mannes, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben.
Jetzt ist es kurz nach halb 3 und wir haben ja noch den halben Tag Zeit, bis wir vom Hotel Richtung Flughafen aufbrechen müssen. Da wir einen Explorer-Pass mit 7 Attraktionen haben, ist noch eine davon über und wir beide beschließen, dass wir nochmal Richtung Ground Zero und ins 9/11 Tribute Center wollen.
Gesagt, getan.
Wir steigen allerdings schon eine Station eher aus und gehen zu Fuß zu „Bill’s Bakery“ in der Franklin Street, denn so ein kleines Stück Kuchen könnte ich doch mal wieder vertragen.
Das ist dann übrigens auch der Moment, in dem mein Mann verlangt, erstmal einen Blick in den Laden zu werfen, bevor er wieder in so’n veganes Etablissement muss…
Das Café ist aber tatsächlich sehr gemütlich und der Kuchen leeeeecker!!
Durch den Zwischenstopp sind wir allerdings erst nach halb 4 am Tribute Center und haben somit die letzte Führung über den Ground Zero verpasst. Ich find’s schade, mein Mann ist aber, glaube ich, ganz froh…seine armen Füße und so… Naja, die Ausstellung steht uns natürlich trotzdem offen.
Ich lasse mir viel Zeit und alles auf mich wirken und bin wieder ganz schön beeindruckt von der Wucht der Gefühle, die in der Ausstellung hochkommen. Wenn es uns jetzt, nach über 12 Jahren, noch so geht und es uns so mitnimmt, wie muss es nur den New Yorkern zum Zeitpunkt des Anschlags gegangen sein?!
Gegen 17 Uhr machen wir uns mit der U-Bahn auf den Rückweg nach Midtown. Wir schlendern nochmal durch den Grand Central Terminal und über die 3rd Av zum „Duke’s“. Denn ich finde, da, wo dieser großartige Aufenthalt zu Beginn begossen wurde, müssen wir auch noch ein Abschieds-Bier trinken!
Lange halten wir uns dann aber doch nicht auf (mein Mann findet’s wieder laut. Und voll…), sondern holen schon um halb sieben unser Gepäck aus dem Hotel. Seufz.
Und ich mag doch gar nicht weg. Schnell noch ein paar Schichten Klamotten ausgezogen und im Koffer verstaut und dann verlassen wir das Shelburne. Schnief.
Auf dem Weg zur U-Bahn machen wir noch bei Shake Shack ein Dinner-Päuschen und ich gönn mir nach dem Shack Burger auch noch den“ Milkshake of the week“ und stelle fest, dass ich bitte auch in Hamburg so nen Laden haben möchte!!!
Mit der U-Bahn und dem Airtrain geht’s dann zum JFK und an der Haltestelle des Terminals beneide ich alle Ankömmlinge glühend!!!! Ach, wie gerne würde ich mit denen jetzt tauschen. Meinem Mann geht’s ganz und gar nicht so, für ihn ist jetzt am Flughafen schon klar, dass einige Erlebnisse schon toll waren, aber er nach New York nicht nochmal muss… Na toll.
Da weiß ich ja jetzt schon, dass ich Euch hier im Forum in Zukunft 1000 Fragen bezüglich „Solo nach New York“ stellen werde.
Pünktlich um 23:55 Uhr heben wir ab und ich schlafe trotz Economy-Sitz ziemlich schnell kaputt und erledigt ein.
In Paris gelandet machen wir jetzt das Beste aus unserem großartigen Business-Upgrade- wir entern die Air France Lounge und versuchen die 290 $ durch das leckere Essen und den einen oder anderen Gin-Tonic wieder „reinzukriegen“.
Immerhin vergeht die Zeit bis zum Abflug nach Hamburg dadurch sehr bequem und schnell. Und auch wenn es nur ein kurzer Flug in der Business-Class ist und es ja nu nicht so tolle Liegesitze, etc. sind, genieße ich einen weiteren Gin-Tonic und ausgesprochen leckeres Essen, statt nur nem pappigen Brötchen, o.ä. Man muss sich die Sachen halt nur schön reden!
Landen tun wir dann in Hamburg pünktlich und das Hamburger Schmuddelwetter hat uns wieder.
Fazit aus 7 aufregenden Tagen:
Für meinen Mann kurz und knapp:
Einmal und nie wieder (naja, ok, einmal reicht, hört sich irgendwie nicht ganz so negativ an…).
Für mich:
Sämtliche Erwartungen wurden eigentlich noch übertroffen und ich habe mich restlos in New York verliebt!!
Was mich besonders beeindruckt hat (abgesehen von den ganzen Sehenswürdigkeiten), war die Freundlichkeit der Menschen. Dass man sich immer (na gut, fast immer) willkommen gefühlt hat, alle wirklich unglaublich hilfsbereit waren und einfach so ein Gefühl des „Zusammenlebens“ der New Yorker transportiert wurde und nicht so, wie wir es aus Hamburg / Deutschland gewöhnt sind, nur ein „Nebeneinanderherleben“ gelebt wird. Versteht Ihr, was ich meine?!
Ich hatte immer das Gefühl, jeder achtet auf den anderen (Stichwort: „If you see something, say something“), da wird sich sofort gekümmert, wenn einer offensichtlich Hilfe benötigt- sei es nu der dusselige, verlorene Touri oder die ältere Dame, die Probleme hat beim Ein- oder Aussteigen aus der U-Bahn-, und die Menschen werden mit sehr viel mehr Respekt behandelt. Ich fand’s toll!
Und an die New Yorker Geschwindigkeit hab ich mich irgendwie auch total schnell gewöhnt. So war es für mich schon nach dem ersten Tag vollkommen normal, rote Ampeln einfach zu ignorieren und mich, ganz wie die New Yorker, einfach durch den –meist doch stehenden- Verkehr zu schlängeln, während mein Mann damit eher Schwierigkeiten hatte. Was dann doch den einen oder anderen kleinen Disput zur Folge hatte….
Also, ICH werde auf alle Fälle wieder kommen und ich fange jetzt schon eifrig an, zu sparen, auf dass es vielleicht dann schon nächstes Jahr im Frühjahr oder Frühsommer möglich sein wird.
An alle, die bis hier durchgehalten haben: Danke für’s Lesen, Kommentieren und Eure Hilfe bei der Vorbereitung!
Und ich hoffe, dass dieser Reisebericht dem einen oder anderen bei der Planung genauso sehr hilft, wie es mir mit vielen Eurer Reiseberichte ging!
Bis bald im Forum!
Bine