Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

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gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

Beitrag von gila »

Es hat gedauert - noch jemand da?

Angina und Weihnachten haben mich völlig in Beschlag genommen - aber nun steht der nächste Urlaub ins Haus und das zwingt mich.....äh.....motiviert mich, fertig zu werden - viel Spaß weiterhin!
gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

Beitrag von gila »

Für heute haben wir etwas recht Trauriges am Programm: Das 9/11 Museum in Downtown. Dieses hat erst im Mai 2015 eröffnet und der Andrang ist riesig!

http://www.911memorial.org/visit-911-memorial-museum-0

Letzte Woche wollten wir es nach dem Memorial besuchen, aber die langen Schlangen vor der Tür haben uns abgehalten. War aber auch gut so, denn da haben wir dann das gute Wetter im Freien nutzen können – und diesen grauen Tag im Museum.

Für das Museum gibt es (derzeit) keine Rabattcodes, aber 1x pro Woche (Dienstags) gibt es ein paar Stunden freien Eintritt. Ich muss aber sagen, das Museum ist jeden Cent wert und hier wurde enorm viel investiert. Auch eine Mitgliedschaft ist möglich, bei größeren Familien oder öfteren Besuchen kann sich das schon auszahlen. Wir haben unsere Tickets in der Früh über die mobile Seite am Handy gekauft – der Barcode wurde gleich am Display angezeigt und wir konnten ohne Wartezeiten ins Museum.

Das Museum ist bedrückend und interessant zugleich. Beeindruckend, wieviel Bild- und Tonmaterial von dem Unglück zusammengetragen wurde – für mich war das erste Bild der Ausstellung eigentlich das unheimlichste: Hier wurde ein Foto von der Skyline gezeigt, aufgenommen am 11.9.2001 um 8:30 – wenige Minuten bevor alles anders wurde. Hier begreift man, wie vergänglich alles ist. In einem Moment ein Traumbild – eines von Millionen pro Tag in NYC – im nächsten Verwüstung und Tote.

Besonders interessant für mich ist der Bereich, wo über den Aufbau der Zwillingstürme berichtet wurde – das ist eine Geschichte, die schon lange zurückliegt – in den meisten Filmen und Bildern kennt man ein NY mit dem World Trade Center bzw. mit Ground Zero. Auch die Stücke, die übrig geblieben sind, die halb zerstörten Treppen und Stahlträger aus der Nähe zu sehen … man spürt hier die Macht der Explosionen, eine unglaubliche Kraft!

Natürlich hat das Museum auch einen sehr emotionalen Teil seiner Ausstellung (ohne Fotos hier), sehr amerikanisch, sehr berührend mit vielen Bildern der Toten, Erzählungen, Erinnerungsstücken, Tonbandaufzeichnungen, persönlichen Stücken uvm.

Zum Abschluss gibt es noch einen informativen Raum zu den Bombenanschlägen auf das WTC von 1993 und einen für Europäer schwer begreifbaren Bereich über die Rolle der Al-Kaida und die militärischen Maßnahmen des US-Militärs um den Terrorismus zu bekämpfen.

Hier im Museum kann man Stunden verbringen – wir haben natürlich nicht alle Details geschafft, aber verbrachten trotzdem fast 4 Stunden in der Ausstellung. Sie hat mir weitaus besser gefallen als das vor Jahren besuchte Tribute Center, das fast nur aus dem emotional/menschlichen Bereich bestanden hat. Eine Darstellung der menschlichen Schicksale anhand von Fotos, halb zerfetzten Kleidungsstücken, Briefen uvm. in aller Öffentlichkeit gefällt mir weniger – aber das ist Geschmackssache. Im 911-Museum hat man die Möglichkeit, auch das zu sehen – aber auch all die architektonisch interessanten Details und viel über die Historie der Gebäude. Ich habe das Gefühl, dass gemeinsam mit dem 911-Memorial ein würdiger Ort geschaffen wurde für die Opfer dieses Anschlags. Vielleicht war es gut, dass so viele Jahre vergangen sind seitdem, so konnte es in dieser hohen Qualität doch endlich fertigstellt werden.

Das 911-Museum ist eine klare Empfehlung von mir – jedoch nicht, wenn man nur sehr wenig Zeit hat oder an dem gleichen Tag noch etwas unterhaltsames geplant hat. Man braucht doch einige Zeit, das Gesehene auch zu verarbeiten und bei wenig Zeitbudget empfehle ich nur den Besuch der beiden Brunnen des 911-Memorials. Für diese braucht man kein Ticket mehr, man kann die Fläche frei betreten.

Nach dem Besuch haben wir großen Hunger – wohin am besten? Natürlich zu George!

http://www.georges-ny.com

Vor 4 Jahren haben wir in der Gegend gewohnt und wurden Stammkunden in diesem leckeren Laden. Noch immer ist der Service schnell und aufmerksam und das Essen gut – eindeutige Empfehlung!
gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

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gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

Beitrag von gila »

Schon wieder Essen…diesmal in Astoria

The Strand Smokehouse in Astoria, Queens – hier kann man einen gemütlichen Abend verbringen, auch in großer Runde! Die langen Tische/Bänke sind ideal zum Plaudern, fast wie beim Heurigen/Biergarten. Essen und Trinken holt man sich an der Theke, es gibt exzellente Craft-Biersorten und leckeres langsam
gesmoktes Fleisch und Lachs. Lecker, leger, nah an der Subway – ideal also!

http://www.thestrandsmokehouse.com/

Astoria liegt so nah an unserem Hotel – nur 2 Stationen mit der gelben Subway entfernt – und trotzdem haben wir es bei den bisherigen Urlauben nicht besucht. Leider! Man kann hier einkaufen gehen und vor allem gibt es eine Fülle an einladenden Lokalen. Und: Es ist nicht mit Touristen überflutet wie in Manhattan, kein Hochglanz-New-York. Wir fühlen uns wohl und kommen bestimmt wieder in diesen Stadtteil.


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gila
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Roosevelt Island


Das Wetter hat den grauen Museumstag gestern wieder vergessen und bei strahlendem Sonnenschein fahren wir auf Roosevelt Island. Diese kleine Insel zwischen Manhattan und Queens im East River hatte schon zahlreiche Besiedelungen. Auf dem Weg zur Insel sieht man ein riesiges Kraftwerk, welches noch in Betrieb ist.Auf Roosevelt Island gab es schon ein Gefängnis und Krankenhäuser, von einem sind noch die Ruinen erhalten, das Smallpox Hospital – hier wurden mit Poken infizierte Patienten in Quarantäne gehalten. Die Ruine wirkt schlecht erhalten, ist aber geschützt und ich bin gespannt, ob hier die Immobilienspekulaten oder die Verteidiger des historischen Erbes gewinnen werden.

Auf der Insel wurde in den letzten Jahren sehr viel gebaut, viele Luxus-Wohnungen im Grünen sind entstanden und ein großer Campus wird gebaut – war es für Google oder für Facebook? Hab’s vergessen. Derzeit sieht man nur viel abgesperrtes Land und Baustelle dort. Die Busse fahren deshalb auch nicht bis zur Südspitze, sondern nur bis zur Seilbahnstation.

Mit dem Bus auf die Insel ist ein Abenteuer! Der local-Bus Q102 startet bei Queens Plaza, alle 30 Minuten oder seltener. Und dann zuckelt er in Seelenruhe durch Queens und auf der Insel hat man noch eine halbe Rundfahrt “inklusive” – bis es an der Seilbahnstation endet. Wer Zeit mitbringt – machen! Tolle Ausblicke, eine schöne Gegend.

Die Fahrt mit der Roosevelt Tram sollte man auch unbedingt einmal gemacht haben! Es ist die einzige Seilbahn in NYC und man kann sie ganz regulär mit der Metro-Card nutzen, kostet genauso viel wie eine Subwayfahrt. Die Ausblicke bei der Fahrt von Manhattan nach Roosevelt Island übers Wasser sind beeindruckend.

Wir spazieren am Wasser entlang zur Südspitze – bei unserem letzten Besuch hier war noch alles geschlossen, nun betreten wir einen perfekt gestalteten Park mit einem Memorial und schönen Bäumen. Die Ausblicke auf Manhattan bei dem Traumwetter sind gigantisch und in die andere Richtung nach Queens mit dem markanten Pepsi-Sign mindestens genauso spannend.

Zurück wollen wir allerdings etwas rascher fahren, wir nehmen die Subway – JA, es gibt auch auf der kleinen Insel eine Station! – und fahren direkt nach Manhattan.
gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

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Rockefeller Center

Nach der Ruhe auf der Insel mitten rein in den Trubel!

Ich mag die Gegend, die tolle Architektur, einfach schön hier. Noch kann man im Untergeschoß bei der goldenen Statue unter weissen Schirmen sommerliche Drinks genießen, bald steht hier wieder der berühmte Eislaufplatz.


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gila
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St. Patrick’s Cathedral


Der irische Heilige als Namensvater für die wohl bekannteste katholische Kirche Manhattans – ein wundervolles Gebäude an der 5th Avenue in der Nähe des Rockefeller Centers. Zwischen den Hochhäusern leuchtet St. Patrick’s frisch renoviert hervor.

Morgen kommt der Papst! Ja, richtig, der aus Rom. Wegen ihm ist NYC im Ausnahmezustand, mein Billy Joel Konzert abgesagt, die Stadt voller Polizei und Militär und einiges abgesperrt. Heute ist er noch in Washington zu Besuch, dann fliegt er direkt nach NY.

Zu seinen Ehren kann man in der Kirche eine Andenkenmünze kaufen – 5$ – tun wir natürlich! Vor uns unzählige Italienier und viele südamerikanische Frauen, die ganz aufgeregt sind und eine Münze nach der anderen kaufen! Ein Wunder, dass es noch eine gibt für uns… Wochen später sehe ich in ebay: Wir haben uns hier ein Geschäft entgehen lassen… aber ich behalte sie trotzdem als Souvenir.

Die Kirche ist wunderschön nach der Renovierung, sehr hell und gemütlich trotz ihrer Grösse. Ich mag diesen Stil sehr.

Für den Papst ist alles schon vorbereitet, überall Kameras, Absperrungen, Parkverbote… wir werden uns dann lieber mal von Manhattan fernhalten ;-)
gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

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Maleja
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

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Toll es geht weiter - schöner Bericht und tolle Bilder
Marion
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

Beitrag von Marion »

Hättest du das mal gewusst! Reich werden mit Papst-Münzen! :mrgreen:
gila
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Re: Das verflixte 7. Jahr ... äh ... 7. Mal!

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Harlem Walking Tour

Heute ist ein voll geplanter Tag – es geht wieder weiter, ab nach Harlem!

Wir haben in den letzten Jahren schon viel von East Harlem, auch Spanish Harlem genannt, erkundet – aber West Harlem, das schwarze Harlem mit seiner Musik haben wir noch nicht besucht. Irgendwie fehlten mir hier immer die touristischen Highlights. Man sieht ein Stück von Harlem, wenn man mit dem Hop-on-off-Bus durchfährt, allerdings ist das wie immer mit dem Bus nur ein oberflächliches Streifen.
Diesmal habe ich 2 Sachen gebucht, um diese Gegend auch besser kennenzulernen: Eine Walking Tour und abends die Amateur Night im berühmten Apollo Theatre. Wenn man die Tour mittwochs macht, dann endet sie 30-60 Minuten vor Vorstellungsbeginn des Theaters gleich in der Nähe, es lässt sich also ideal verbinden.

http://www.freetoursbyfoot.com/new-york ... rs/harlem/

Bei so einer Pay-as-you-wish/Free-Tour kann jeder teilnehmen, am Ende zahlt man so viel für die Tour, wieviel es wert war. Das ist praktisch für kleine Urlaubsbudgets und auch eine gute Motivation für den Guide – nur wenn die Tour super ist, verdient er viel. Um es vorweg zu nehmen – wir hatten schon bessere (Free)Touren, aber ich bin trotzdem froh, einiges von Harlem gesehen zu haben.
Vielleicht sprechen mich aber die Gegend und die Mentalität einfach nicht so an? In East Harlem habe ich mich sofort wohl gefühlt, hier springt der Funke nicht über. Wir besuchen auch ein Pub mit Livemusik, alles ist gemütlich und relaxed hier. Etwas anstrengend ist, dass wir nicht viel gehen, aber die Gruppe ist auch riesig groß und es ist nicht so einfach, immer alles zu hören. Der Guide kommt aus Chicago und lebt in Harlem – und ich muss sagen: Schwierig dieser Dialekt! Liegt es an Chicago? Oder Harlem? Meine Englischkenntnisse werden auf eine gute Probe gestellt.

Besonders interessant sind die krassen Gegensätze in diesem Neighborhood – die Immobilienspekulationen haben Harlem längst erreicht, hier werden schmale Häuser um 10.000 Dollar pro Monat vermietet, im Nachbarhaus wohnen 3 Familien mit sozialer Stützung. An jeder Ecke eine Kirche, kleine Läden, viel Aufmerksamkeit wird auf die Sicherheit der Einwohner gelegt. An Wandmalerein werden die schwarzen Einwohner informiert, welche Rechte sie haben, wenn sie überwacht oder verhaftet werden. Die Unruhen nach den brutalen Verhaftungen und erschossenen Schwarzen durch die Polizei sind hier lebendig. Unsicher fühlen wir uns nirgends und die Menschen auf der Straße sind freundlich.

Tipp unseres Guides: Den berühmten Gospelchor der Abyssinian Church (http://abyssinian.org/) soll man nicht Sonntags besuchen, sondern Mittwoch abend! Sonntags kommen inzwischen schon so viele Touristen, dass man sehr früh da sein muss und vielleicht trotzdem nicht eingelassen wird. Wer nach der Walking Tour um 19 Uhr jedoch gut gekleidet!, keine Rucksäcke!, Zeit hat, sollte die Abendmesse mit Gospelchor besuchen. Die Kirche ist auch in der Nähe des Tourendes.
Unser Plan war, vor dem Theater noch ein Soulfood-Restaurant zu besuchen, aber da der Spaziergang länger als geplant gedauert hat, gehen wir direkt ins Theater.

Hungrig. *knurr* Fast Food klappt eben auch nicht immer, aber essen kann man ja auch nach der Vorstellung…
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