8. September 2015
Typisch Svenja, wenn ich weiß, dass es was zu erleben gibt, ist nicht viel mit schlafen. Zum ersten Mal wache ich um 2 Uhr auf. Jedoch schaffe ich es bis etwa 5.30 weiter zu schlafen. Dann habe ich aber wirklich Hummeln im Popo und schleiche mich schon mal ins Bad. Muss ja mal anfangen mich dick einzucremen. Heute sind mehr als 30 Grad angesagt. Und wir werden stundenlang durch die pralle Sonne laufen. Meine Haut ist leider absolut nicht urlaubstauglich. Bin mir jetzt schon sicher, dass ich trotz LSF 50 heute Abend aussehe wie ein Lobster (aber passt ja super zu Boston!)
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Auch Marc wird langsam wach und bewaffnet mit I Phone und Kamera geht es an Deck. Wir wollen Bilder vom Einlaufen knipsen. Aber was ist das??? Der vordere Teil des Schiffs ist aufgrund starken Windes abgesperrt. So ja nicht, wir wollen Fotos. Und da ich ja in den letzten Tagen immer für mein vorbildliches Verhaltens gelobt wurde, haben wir ja jetzt wohl ein wenig Ungehorsam gut. Also mal schnell die Schilder und Absperrbänder ignoriert und auf zum Fotos machen. Falls einer kommt, machen wir halt auf blöde deutsche Touris, die keine Schilder lesen können. Unschuldig gucken konnte ich schon immer!
Ungestört machen wir die ersten Fotos und genießen die aufgehende Sonne. Der angeblich starke Wind ist übrigens echt niedlich. Jeder Hamburger würde sich totlachen. Das ist keine steife Brise sondern höchstens ein laues Lüftchen!
Nach unserer kleinen Foto Session gehen wir zum Frühstück. Das gefällt mir echt gut. Immer frisches Obst und diese tollen fettfreien Milchprodukte. Und nicht zu vergessen gleich drei Sorten Süßstoff. Da starte ich mit einem guten Gewissen in den Tag. Marc auch, er gönnt sich Bacon, Toast und alles was er will. Ich weiß jetzt schon, dass am Ende des Urlaubs meine Hose kneift und er wahrscheinlich wieder 2 Kilo weniger hat
!
Nach dem Frühstück geht es zum zweiten Mal ans Foto schießen. Das Einlaufen im Hafen ist echt spannend und ich bin schon wieder total aufgeregt. Weiß ja nicht wie andere Leute das hinkriegen, so cool und gelassen zu bleiben. Ich hüpfe fast vor Freude über das Deck und fühle mich wie das Duracel Häschen auf Ecstasy. Finde den Flughafen toll, da im Minuten Takt Flugzeuge über unseren Kopf donnern, bewundere das Kreuzfahrtschiff Celebrity Cruise mit seinen Luxuskabinen (ein Whrirlpool auf der privaten Veranda und einer in der Kabine sind zu sehen!) und überhaupt finde ich alles toll! Vor allem das Wetter!
Bevor wir das Schiff verlassen nutzen wir die Internetverbindung unserer neuen Simkarten. So nah an der Küste klappt dies ganz gut und ich gebrauche Marcs Handy als Hotspot um meinen Reisebericht und ein paar Bilder hochzuladen.
Dann geht es aber endlich von Bord. Haben ja viel vor. Wollen heute den kompletten Freedom Trail ablaufen und etwas amerikanische Geschichte erleben. Im Hafen nehmen wir für den Weg in die Innenstadt den Bus. Gar nicht so einfach, denn eine Gruppe Asiaten war schneller. Und wenn ich mich immerhin noch bemühe, meine Aufregung zu verbergen, ist die „Anführerin“ dieser Gruppe dazu anscheinend nicht mal annährend in der Lage. Sie ist mit dem Bezahlen im Bus total überfordert und kommt immer wieder zu dem irgendwann zu Recht genervten Busfahrer zurück. Sie will jedes Mal ihr Wechselgeld zurück und er sagt ihr immer wieder, dass es auf die Karte gebucht wurde. Irgendwann haut sie dann endlich ab und wir können auch bezahlen und einsteigen.
Die Fahrt geht schnell vorbei und wir sind wenige Minuten später an der South Station. Von hier machen wir uns auf den Weg zum Beginn des Freedom Trails. Auch wenn es noch früh ist, wird es schon verdammt heiß. Nachdem wir im Visitor Center waren machen wir uns mit einer Karte auf den Weg die ersten Stationen zu erkunden. An jeder Station machen wir ein paar Fotos und ich übersetze Marc die wichtigsten Infos zum jeweiligen Punkt.
Bei 7 Eleven gibt es kalte Getränke und wir kämpfen uns tapfer weiter über die heißen Straßen voran. Die alten Grabsteine auf einem uralten Friedhof haben es uns besonders angetan. Ansonsten gibt es sehr viele Kirchen und alte Gebäude, die alle etwas mit der Geschichte der Unabhängigkeit zu tun haben. Hat so ein bisschen was von Wandertag, aber macht Spaß. Gebe ja zu, dass wir zwei eher zu den Banausen gehören was Kultur und Geschichte angeht. Aber so in Verbindung mit einem Spaziergang ist das doch ganz interessant. Man ist ja auch in lustiger Gesellschaft. Der rote Faden zieht Touristen als allen Ländern an und an jedem Punkt ist viel los. Und Touristen sind immer irgendwie unfreiwillig komisch (die Verfasserin dieses Texts nicht ausgenommen!).
Aber auch abseits der markierten Punkte gibt es immer wieder interessantes zu sehen. Tolle Pubs in alten Häusern und eine schöne Feuerwache. Dort fotografieren wir die Trucks. Einer der Feuerwehr Männer kommt heraus und bietet uns an uns vor den Trucks zu fotografieren. Wir sind zwar durchgeschwitzt und ich finde gewisse Ähnlichkeit mit einem Lobster kann ich aufgrund meiner Gesichtsfarbe nicht mehr abstreiten, aber was soll es. Weg mit der Eitelkeit und her mit den Erinnerungen!
Natürlich besuchen wir auch den Quincy Market. Den hat uns unsere Freundin Nicole ans Herz gelegt. Wow, wirklich schön. So viele interessante Stände mit unterschiedlichen Gerichten. Und das alles in einem schönen historischen Gebäude. Leider sind wir noch satt vom Frühstück und begnügen uns mit dem Probieren einer wirklich tollen Muschelsuppe und einigen Erinnerungsfotos.
Im historischen Gebäude gegenüber erfahren wir, dass dort für heute die Führungen eingestellt wurden. Die Dame dort erklärt, dass es bei der Hitze unverantwortlich sei mit Leuten so lange durch die Stadt zu laufen. Es sind auch mittlerweile mehr als 30 Grad und die Sonne brennt vom Himmel. Der Asphalt wärmt zusätzlich von unten und ich hoffe, dass Rexona in der Werbung nicht lügt und mein super Deo nun zusätzliche Reserven aktiviert um mich und meine Umgebung vor Gerüchen zu schützen.
Irgendwann nutzen wir einen schattigen Innenhof für eine kleine Pause und erfrischen uns mit Wasser und Bananen. Und ich gönne mir ein Snickers Eis. Bin echt hungrig und will ja nicht zur Diva werden (ja, ich bin wohl wirklich werbegeschädigt!).
Über eine ziemlich verrostete Brücke gelangen wir zur USS Constitution. Das Schiff wird gerade restauriert. Aber das Museum ist echt klasse. Auch für Museums Banausen wie uns interessant. Man erfährt alles über das Leben der Seeleute früher an Bord. Wir können sogar in einer Hängematte probe liegen und in einer Simulation eine Kanone abfeuern. Ein echt netter Guide zeigt uns mit Werkzeugen, wie früher die Schiffe abgedichtet wurden. Hier gibt es viel zum Anfassen und Ausprobieren. Genial und wir lassen gerne eine Spende da. (Der Eintritt ist nicht vorgeschrieben, es wird jedoch um eine Donation gebeten).
Der Tag vergeht wie im Flug. Es ist mittlerweile 14.30 und es wird einfach nicht kälter. Wir entscheiden und mit dem Taxi zurück zum Schiff zu fahren. Auf der Straße können wir keines entdecken. Das ist wohl ein großer Unterschied zu New York. Aber wir entdecken ein Hotel in der Nähe. Und wie erwartet steht dort ein Taxi vor der Tür. Der nette indische Fahrer bringt uns zum Cruise Terminal. Und da wir so in Urlaubslaune sind honorieren wir die nette Fahrt mit einem dicken Trinkgeld. Der Fahrer bedankt sich überschwänglich und wir gehen zurück an Bord.
Und stürmen erstmal das Buffet. So viel Bildung macht schließlich hungrig. Gestärkt verziehen wir uns mit unserem Elektro Sielzeug in den Erwachsenen Bereich an Bord. Hier ist wieder nichts los und der nette Barkeeper aus Bali freut sich, dass ich ihm mit meinem Mac Book an der Theke Gesellschaft leiste. Der muss sich echt langweilen. Ich sitze jetzt hier seid etwa einer Stunde und tippe und er hatte außer mir nur zwei Gäste!
Ich will ja nicht allzu viel über unsere Mitreisenden lästern, aber ich tue es doch! Wie erwartet schaffen es wohl nicht alle pünktlich an Bord und irgendwann werden sehr viele Passagiere ausgerufen, die sich dringend melden sollen. Ein asiatisches Paar steht vor unserem Sofa an der Reeling und entdeckt wohl befreundetet „zu Spät Kommer“ und versucht diese durch heftiges Winken und Rufen zur Eile anzutreiben. Erneut kann ich nur auf ruhige See hoffen! Nicht alle werden es hier auf die Rettungsboote schaffen. (Aber wenn ich jetzt natürliche Auslese schreibe, bekomme ich bestimmt Ärger von meiner Mama!)
Marc beobachtet von der Reeling aus das Auslaufen aus dem Hafen. Respekt, ich habe oft mit meinem kleinen Fiesta Parkprobleme aber der Kapitän manövriert das Schiff sicher aus dem Hafen. Während Marc noch die vorbeiziehende Landschaft bewundert, rolle ich mich auf dem Sofa ein und döse ein wenig. Geschichte ist halt doch ermüdend. Aber kaum habe ich die Augen zu, ertönt das Horn unseres Schiffes. Der Kapitän hupt wie verrückt und immer mehr Passagier kommen zur Reeling. Auch ich torkel ein wenig schlaftrunken nach vorne um zu sehen was los ist.
Komme gerade rechtzeitig um live bei der Wahl des Deppen des Tages dabei zu sein. Genau vor uns in der Fahrrinne steht ein Angler mit seinem Miniboot. Der steht mit dem Rücken zu uns und angelt seelenruhig weiter, während unser Schiff weiter Alarm schlägt.
Die anderen Angler auf den Booten jenseits der Fahrrinne winken und rufen und versuchen alles um den Typ aufzuwecken. Buchstäblich in letzter Sekunde checkt auch er was los ist und bequemt sich den Weg freizumachen. Aber nur gerade soweit wie nötig. Knapp außerhalb der Fahrrinne angelt er dann weiter.
Die Passagiere der Carnival Splendor lassen es sich natürlich nicht nehmen ihm zuzuwinken, zu rufen und zu prosten. So was erlebt man ja auch nicht alle Tage!
Unser Abend an Bord ist wirklich klasse. Wir haben anscheinend den Jetlag ein wenig überwunden und schaffen es sogar mal zum Abendprogramm.
Bein Abendessen sitzen wir an einem großen Tisch mit zwei netten Paaren aus Kanada und zwei Damen aus Jersey. Alle sind sehr gesprächig und unterhaltsam und das Essen vergeht wie im Flug. Meine Vorspeise heute ist ein absoluter Traum. Nudeln mit fantastischen Meeresfrüchten.
Nur leider machen die Nudeln mich so satt, dass ich den vorher ausgewählten Nachtisch nicht mehr bestellen kann. Ich bin einfach zu voll.
Marc und ich schlendern noch ein wenig durch die Shops und schauen uns das Spektakel in der Lobby Bar an. Dort ist so eine Art lustiges Musikraten. Verschiedene Songs werden angespielt und einzelne Passagiere sollen diese weiter singen. Je nach „Leistung“ gibt es eine Medaille oder eine Statue. Due Leute sind alle super drauf und einige sind wahre Entertainment Künstler.
Weiter geht es für uns noch zur großen Abendshow.
Danach fallen wir aber endgültig platt ins Bett. Ich stelle schnell noch den Wecker. Denn morgen heißt es auf nach Portland!