03.03.2015 (5. Tag)
Heute klingelte unser Wecker schon um 03:50 Uhr! Selbst in Deutschland und im Alltag wäre das sehr früh für uns... Und jetzt auch noch im Urlaub mehr oder weniger freiwillig um die Uhrzeit aufstehen? Das musste einen Grund haben und der hieß Philadelphia.
Wie schon auf der ersten Seite dieses Threads geschrieben, haben wir uns im Vorfeld Megabus-Tickets zu einem recht günstigen Preis reservieren können. Wir wollten einfach mal aus New York raus und was bietet sich da besser an, als die Stadt, die in den USA wie keine andere für Freiheit und Demokratie steht?
Um 04:40 Uhr verließen wir mit halb geöffneten/geschlossenen Augen das Hotel und liefen wie ferngesteuert zur Subway an den Columbus Circle, um zur Penn Station zu fahren. Unser Zeitplan war, meiner Meinung nach, optimal und beinhaltete sogar einen Puffer von knapp 10 Minuten. Zeit genug also, um 15 Minuten vor Abfahrt an der Bushaltestelle zu sein.
Wir hätten das auch mit Leichtigkeit geschafft, wenn uns die Subway nicht im Stich gelassen hätte. Immer wieder hieß es "There is a downtown express train one station away". Dummerweise fuhr dann immer wieder ein Instandhaltungs-Zug durch die Station. Trotz der 10 Minuten Puffer wurde ich irgendwann ungeduldig, schließlich war es schon 05:10 Uhr und somit nur noch 20 Minuten bis zur Abfahrt. Drei Minuten später kam dann schließlich unsere Subway und kurze Zeit darauf waren wir schon an der Penn Station. Nun hieß es Beine in die Hand nehmen und rennen...kurz verlaufen, Richtung korrigiert und Tempo erhöht.
In der Ferne sahen wir schon unseren Bus, aber niemanden, der noch Schlange davor stand. Die Uhr zeigte 05:27 Uhr an. In drei Minuten sollte das doch zu schaffen sein. Vollkommen außer Atem kamen wir auf die Sekunde genau an, der Bus hatte aber schon den Blinker zur Abfahrt gesetzt. Glücklicherweise öffnete der Fahrer noch einmal die Tür und wir waren auf dem Weg nach Philadelphia! Ob sich diese Hektik gelohnt hat, sollten wir bald herausfinden.
Nach einer knapp zweistündigen Fahrt kamen wir an der 30th Street Station an. Hier kauften wir uns zuerst den sogenannten Independance-Pass, mit dem wir den öffentlichen Nahverkehr in Philadelphia nutzen konnten. Das kostete uns $12 und war eine gute Investition, da es wieder ein sehr kalter Tag war und im Laufe des Nachmittags auch anfing zu schneien.
Zuerst einmal wurde der Food Court aufgesucht, da wir beide noch nichts gefrühstückt hatten. Es gab mal wieder Donuts und Kaffee von Dunkin' Donuts. Kalorienhaltig aber dennoch lecker!
Nun ging es zum Bus, der uns Richtung Liberty Bell bringen sollte. Auf dem Weg dorthin konnten wir uns einen ersten Eindruck von (Downtown-)Philly machen. Definitiv anders als New York, die Straßen etwas breiter, die Häuser nicht so hoch und eng gebaut.
Angekommen führte uns der erste Weg in das "Independence Visitor Center", welches sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Liberty Bell Center befindet. Da das Glöckchen, wie wir es nannten, zu der Uhrzeit noch nicht besuchbar war, organisierten wir uns (kostenlose) Tickets für eine Führung in der Independance Hall. Also ging es schnell wieder einen Block zurück und so erwischten wir, nach einem sehr unfreundlichen Security Check, noch die erste Führung des Tages. Ich persönlich fand es sehr beeindruckend an einem Ort zu stehen, an dem Geschichte geschrieben wurde. Dazu verhalf auch unser Tour Guide, der alles sehr spielend, teils in einem Q&A, rüber brachte.
"The Rising Sun Chair" im Original. Der Stuhl von George Washington!
Ich möchte jetzt nicht zuviel über die Geschichte der Independance Hall schreiben und was man dort alles vorfindet, da ich sonst nicht ans Ende komme und vermutlich viele langweilen werde. Sollte es dennoch gewünscht sein, kommt am Ende noch eine kleine Erläuterung!
Nach der beeindruckenden Führung ging es rüber zum Glöckchen Center, das nun geöffnet war. Bevor wir letztendlich die Liberty Bell besichtigten, gab es auf dem Weg dorthin (im Center selber) sehr viele Infos zur Geschichte der USA und auch der Glocke selber. Ich fands super!
Vorbei am National Constitution Center und der US Mint (Prägeanstalt für Münzen) ging es zum Betsy Ross House. Betsy Ross war es angeblich, die die erste US-Flagge genäht haben soll. Da es jedoch keine zeitgenössischen Aufzeichnungen darüber gibt, wird an dieser These mittlerweile gezweifelt. Trotzdem hat uns dieses kleine Häuschen von außen sehr gefallen. Und historische Legenden haben doch auch etwas für sich!
Nachdem der historische Teil beendet war (meine Freundin hat es leider nicht so mit Museen oder Geschichte), machten wir uns auf den Rest von Philadelphia so gut wie möglich zu erkunden. Die genaue Route habe ich nicht mehr im Kopf, deswegen lasse ich einfach Bilder sprechen.
Gate zu China Town
Deutsche "Spezialitäten" im Reading Terminal Market.
Hat mir definitiv besser gefallen als der Chelsea Market. Eine unheimliche Auswahl an Lebensmitteln und dazu noch sehr viele Sitzmöglichkeiten!
Reading Terminal Market
Reading Terminal Market
So schneidet man Steaks!
City Hall und auf der linken Seite der Masonic Temple
Habe ich mir irgendwie größer und imposanter vorgestellt! So kann man sich täuschen!
Gegen 20 Uhr waren wir wieder in New York und machten uns dann noch schnell auf zu Whole Foods am Columbus Circle. Hier bedienten wir uns an der warmen Buffet und nahmen unser Abendessen mit ins Hotel. So ging ein schöner, aber auch anstrengender Tag zu Ende!
Fazit: Für einen Tagesausflug lohnt sich Philadelphia auf jeden Fall, aber ich habe mir von der Stadt an sich etwas mehr erwartet. Vielleicht lag es auch an der Jahreszeit?!? Auf jeden Fall kann Philly nicht mit NYC oder Washington D.C. mithalten (meine persönliche, bescheidene Meinung). Aber um mal aus NYC herauszukommen, ist es, was die Distanz und die Kosten für die Fahrt angeht, unschlagbar.