“Sometimes, from beyond the skyscrapers, the cry of a tugboat finds you in your insomnia,
and you remember that this desert of iron and cement is an island.”
-Albert Camus
Donnerstag, 30.01.2014 - Tag 1
4:35 Uhr. Der Wecker klingelt erbarmungslos. Nach zweimal Schlummertaste drücken sind wir dann auch irgendwann mal auf den Beinen. Nur 10 Minuten später Rollen wir unsere Koffer aus dem Zimmer. Das Auschecken geht ganz schnell und nur drei Minuten später erreichen wir auch schon unser Parkhaus am Terminal 2.
Hier habe ich wieder im Voraus den Frühbuchertarif inklusive einem 10% Gutschein für das Terminal-Parking genutzt und zahle für die 10 Kalendertage nur 70,00 Euro. Das geht eigentlich und ist mir lieber, als irgendwo auf einem Parkplatz außerhalb zu parken. Außerdem ist es extrem toll, wenn man direkt vom Auto in den Aufzug steigen kann und an der Gepäckabgabe steht. Da fängt der Urlaub doch schon mal relaxt an.
Beim Check in dauert es zwar eine Weile, weil schon ein paar Leutchen da stehen, aber wir haben noch viel Zeit obwohl wir dieses Mal keine drei, sondern nur zwei Stunden vorher am Flughafen waren – rebellisch wie wir sind. Gemütlich laufen wir durch die Kontrollen, wo ich promt vergesse, meinen Kindle aus der Handtasche zu legen und darf das erste Mal in meinem Leben mit zum Sprengstofftest – ganz wichtig in einen separaten Raum, juhuu!
Der Mensch, der mein verdächtiges Gut testet ist aber sehr nett und erzählt uns einen von Stephen King und wie er illegal von einem Bekannten seine Bücher umsonst auf sein Kindle bekommt. Ooookaaayyyy… Wir dürfen auf jeden Fall als freie Menschen den Raum verlassen und holen uns auf diese Aufregung erst mal einen Kaffee für 3,00 Euro.
Während wir den trinken, surfen wir ein bisschen im freien Wlan herum und ich mache eine interessante Beobachtung.
Vor dem Café liegen Kisten mit überteuertem Obst. Davor steht eine Frau mit ihrem kleinen Mädchen. Das Kind nummt einen Apfel in die Hand, leckt ein wenig daran herum und wirft das gute Stück dann einfach wieder zurück in die Kiste. Die Mutter sieht das, tadelt das Kind so ein bisschen halbherzig und entfernt den Apfel – NICHT! Stattdessen schaut sie sich um, sieht eigentlich genau, dass ich sie beobachte aber das interessiert die Dame kein bisschen. Der Vater kommt mit den Einkäufen zurück und alle ziehen von dannen.
Ich kann es nicht so recht glauben. Insgeheim lacht sich das schadenfrohe Teufelchen in mir aber auf dem Boden kugelnd ins Fäustchen über den nächsten, der sich hier für 1,10 Euro einen Apfel kauft. Ich meine – da ist man ja schon irgendwie selbst schuld, oder? Aber natürlich habe ich es den Leuten dort an der Theke mitgeteilt, die sich – zu Recht – ziemlich über die Mutter aufgeregt haben. Später sehen wir die Familie allerdings wieder und Manu bekommt zufällig mit, wie die Mutter nochmal dort etwas kaufen geht und einen ganz schönen Anschiss kassiert. Mission erfüllt! Das Schadenfreude-Teufelchen lacht schon wieder.
Der Rest ist wie immer. Boarding, Fliegen, Landen.
Schon eine Stunde später stehen wir am Amsterdamer Flughafen Schiphol. Nett hier! Und ziemlich groß! Wir schlendern zu unserem nächsten Gate, sind viel zu früh dort und zwei Stunden später dann das erneute Boarding. Next Stopp – NYC!
Der Flug mit 8 Std. 15 Min. war wirklich ganz o.k. Der Service bei Delta ist jetzt nicht überragend aber auch nicht schlecht. Es gibt genug Platz, das Inseat-Entertainment war wirklich super mit einer riesigen Filmauswahl, wovon ich mir zwei angeschaut habe. Das Essen war jetzt auch nicht spektakulär, aber es war gut und ausreichend. Wie meistens konnte man zwischen Chicken und Pasta wählen. Das Chicken kam dieses Mal mit Curry. Mjammi!
Ein bisschen konnten wir sogar schlafen, was uns eigentlich nie sonderlich gut gelingt.
Irgendwann über Boston und Providence mache ich ein paar Bilder von der eisigen Landschaft und dann landen wir auch schon wieder mal auf amerikanischem Boden.
Unsere Lieblingsstadt begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, so dass man fast im Flugzeug die Sonnenbrille aufsetzen muss. Die Blicke nach draußen lassen aber auf Eiseskälte schließen. Alles ist weiß, überall schimmern gefrorene Flüsse und Seen. Wir erhaschen einen kurzen Blick auf die Skyline von Manhattan in der Ferne. Endlich wieder hier! Fühlt sich gut an und irgendwie – jetzt beim dritten Besuch – auch sehr vertraut.
Wir müssen eine Weile warten, bis wir endlich aussteigen dürfen, da wir noch auf unser Gate warten müssen. An der Immigration warten wir wieder und zwar eine geschlagene Stunde und das, obwohl wir wie immer im Stechschritt an allen Anderen aus dem Flieger vorbei gerannt sind.
Unser Officer mag uns aber, weil ich meinen Pullover der New York Giants anhabe und er zeigt uns stolz seine Fan-Handschuhe, erzählt uns, dass die Giants-Fans eine große Familie sind und interessiert sich mehr dafür, wie wir es in Deutschland anstellen, die Spiele zu sehen, anstatt für unsere Dokumente.
Mit Airtrain und Subway fahren wir zur Haltestelle Canal-Street, wo um die Ecke direkt unser Hotel liegt, das Hotel Azure. Etwa eine Stunde dauert diese Fahrt und liegt mit 5 Dollar pro Person für den Airtrain und der Metrokarte, die wir sowieso für die Woche kaufen, bei weitem unter den aktuellen Taxipreisen. Uns wollte zwar in der Subway einer offensichtlich Drogen verkaufen oder auch abkaufen oder was auch immer, aber ansonsten war es eigentlich recht angenehm.
An der Canal Street steigen wir aus dem Untergrund das erste Mal die Treppen empor und merken, dass es wirklich eiskalt ist. Die 20 Meter über die Straße haben es in sich.
Wir checken schnell ein, ruhen uns kurz auf dem Zimmer aus und packen uns dann dick ein, bevor es los geht. Erst mal zum Times Square – Standard am ersten Abend in NYC.
Wie immer ist dort auch die Hölle los und wir schauen uns etwas an der Superbowl-Fanmeile um, merken, dass das Hard Rock Café heute geschlossene Gesellschaft hat und kehren daher kurzerhand im Dallas BBQ ein. Wir haben keine Lust noch länger zu suchen, darum gibt es hier einen schnellen Burger.
Anschließend decken wir uns noch bei Duane Read mit Wasser und Bier ein, bevor es wieder zurück zum Hotel geht. Ach so, direkt als wir angekommen sind, wollten wir eine Sim-Karte besorgen, aber weit und breit kein T-Mobile. AT&T ist mit 40 Dollar für eine Woche zu teuer.
Es ist übrigens seltsam, dieses Mal ist irgendwie alles anders. Wir bewegen uns wie selbstverständlich durch die Straßen, es ist nicht mehr so interessant andauernd nach oben zu sehen, ich mache viel weniger Bilder… NYC ist uns so vertraut – wie eine alte Freundin, die man lange nicht gesehen hat, sich aber immer wieder auf sie freut…
Im Hotel wärmen wir uns auf, lachen darüber, dass die Subway quasi direkt unter unserem Hintern durchfährt und nach 22 Std. auf den Beinen gehen für uns heute die Lichter aus. Gute Nacht New York, schön wieder hier zu sein!