Autumn in New York

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gila
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Re: Autumn in New York

Beitrag von gila »

Super schöne Fotos und ein toller Bericht, danke!
arielleNeuwied
New York Experte
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Registriert: 16.11.2011, 15:39

Re: Autumn in New York

Beitrag von arielleNeuwied »

Liest sich sehr erfrischend,Dein Bericht.
daumenhut
New York Lover
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Registriert: 04.01.2014, 21:57

Re: Autumn in New York

Beitrag von daumenhut »

Toll geschrieben,
kommt mir vor als ob wir uns gegenüber sitzen
und du erzählst locker vom NY-Besuch! :)
Mach weiter! :wink:
Anna0908
New York Fan
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Registriert: 01.11.2013, 22:21
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Anna0908 »

Vielen Dank euch!

Macht irgendwie total Spaß, das Ganze nochmal zu erzählen und an all die vielen Kleinigkeiten zu denken, die man im Alltagsstress schon wieder komplett vergessen hatte. Und im direkten Umfeld hört einem nach der ersten kurzen Zusammenfassung ja auch keiner mehr richtig zu, wenn man mal ausholen mag. Gut, ist ja auch irgendwie verständlich, wenn einen das Fieber nicht so gepackt hat. :?
Umso schöner, dass einem hier die Möglichkeit zum ausführlichen Erinnerungsschwelgen gegeben wird, ohne, dass um einen herum alle langsam die Augen verdrehen. :D
Anna0908
New York Fan
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Re: Autumn in New York

Beitrag von Anna0908 »

Tag 5, 13. November 2013

Mit dem Sonnenaufgang gegen 6.30 Uhr wurden auch wir wach und nachdem die Wetter App uns sonniges Wetter vorhergesagt hatte, traute ich mich einen ersten Blick aus dem Fenster zu werfen. Und was soll ich sagen: Es sah bombastisch aus. Die Sonne auf den Hochhäusern rund ums Hotel blinkte und funkelte in so ziemlich allen mir bekannten Farben. Wäre das Fenster nicht so furchtbar dreckig gewesen, hätte ich sicherlich die erste halbe Stunde des morgens damit verbracht, die Farben fotografisch festzuhalten. Nun ja, es sollte nicht sein.

Als es um 8.00 Uhr an der Tür klopfte („Zimmerservice“), waren wir ganz schön verwundert. So früh? Hatte man etwa unsere Zeiten heimlich notiert? Uns beobachtet und unser Urlaubsverhalten analysiert, um die Putzzeiten so zu optimieren? Waren wir einem Skandal auf den Fersen? Nicht mit uns! 5 Minuten musste sich das nette Personal gedulden, dann waren wir aus dem Zimmer gehuscht (8.05 Uhr für's Protokoll liebes Hotel!) und unterwegs in Richtung Süden. Für heute stand das Financial District und die Fahrt mit der Staten Island Ferry auf dem Programm (das es ja eigentlich nicht gab, aber beim Zähneputzen mittels der bewährten Schnick-Schnack-Schnuck-Technik ausgeknobelt wurde).
Wir ließen unseren geliebten Starbucks an der Ecke liegen und hofften beim Sparziergang Richtung Süden nicht zu lange warten zu müssen bis wir einen anderen finden würden, der uns mit der täglichen Koffeindosis versorgte. Was soll ich sagen? Keine 20 Minuten später hatte ich den dampfenden Becher in der Hand und ich weiß nicht, was mich daran glücklicher machte: Der Kaffee oder die Möglichkeit meine Finger zu wärmen (Bei -1 Grad war beides ziemlich gleich auf).

Wir schlenderten erneut vorbei am Gramercy Park, in dem die ersten Jogger ihre Runden drehten. Schlüsselbesitzer also. Waren wir leider nicht, deswegen blieb uns nur der Gang drum herum. Aber dafür konnten wir auch spazieren und mussten nicht im Schweiße unseres Angesichts Runde um Runde das Tempo steigern. HA!

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Wir bummelten weiter und egal wo wir vorbei liefen, es waren so ziemlich alle Shops noch geschlossen. Nicht, dass wir vorgehabt hätten, zu dieser frühen Stunde zu shoppen (wer soll das denn alles schleppen?!), aber ab und an ein kleines Aufwärmerchen wäre schon nett gewesen. Es sollte nicht sein und der frühe Vogel muss nun mal frieren.
Und irgendwann waren wir dann im City Hall Park und im Sonnenlicht und mit dem fantastischsten blauen Himmel seit Beginn unserer Reise war dann auch sofort die Kälte vergessen.

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Ich könnte ja noch so viele Bilder... Aber ne, reicht erstmal. An dieser Stelle waren wir fast versucht unseren morgendlichen Plan über Bord zu werfen und stattdessen – wenn man schonmal da ist – über die Brooklyn Bridge zu wandern. Haben wir dann aber doch nicht gemacht (Gott sei Dank, haben nämlich noch einen perfekteren Tag dafür erwischt) und sind stattdessen ins nächstbeste Pret à Manger geflüchtet, um zu frühstücken.
Danach ging es für uns weiter in Richtung One World Trade Center. Wir hatten lange hin und her überlegt, ob wir uns das 9/11 Memorial ansehen sollten oder nicht und wir hatten uns dann für „oder nicht“ entschieden. Ich bin leider extrem nah am Wasser gebaut und ich weiß nicht wie gut ich den Anblick und die Namen und die Erinnerungen hätte verkraften können. Das Risiko, die Bilder mindestens den einen Tag nicht mehr los zu werden, war mir einfach zu groß. Vielleicht kann ich mich beim nächsten Mal überwinden.
Aber alleine an diesem Ort zu sein und zu wissen, was hier passiert ist und darüber nachzudenken, wie es sich wohl angefühlt haben muss... Ich hatte arg mit meinem Bauchweh zu kämpfen.

Aufheitern konnte mich erst ein Police Officer, der sich ohne Worte mit meinem Freund über die Eigenarten der Frauen amüsierte (oder auch nur über mich). Ich fotografierte oder wollte das zumindest, aber meine Mütze, über die ich noch meine Kapuze der Jacke gezogen hatte, rutschte bei jedem Blick gen Himmel in meinen Nacken und störte mich ungemein. Ich bat also meinen Freund, meine Kapuze auf meinem Kopf festzuhalten, damit ich anständig nach oben blicken und fotografieren konnte – Für mich die einzig logische Möglichkeit. Für die beiden Jungs allerdings eher ein Moment zum mit den Augen rollen und mehr als laut schmunzeln, wie ich so dastand, die Kamera am Auge und die Hand meines Freundes auf dem Kopf... Ja ja, da sind sie sich doch alle einig irgendwie!

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Während wir doch noch recht gedankenversunken und schweigend (letzteres für uns ein Zustand, den wir sonst maximal im Schlaf erreichen) auf dem Weg zur Staten Island Ferry waren, versperrte uns auf einmal so ein dicker Bulle den Weg (und nein, ich meine natürlich keinen Polizisten). Den hatte ich fast vergessen. Und wir hatten Glück, wenngleich er komplett abgesperrt war, aber es war kaum eine Menschenseele vor Ort.

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Das obligatorische Bild von hinten erspare ich euch, ich bin ja ein anständiges Mädchen.

Von dort war es dann ja nur noch ein Katzensprung und wir waren am Ziel angelangt. Natürlich hatte die Fähre nur eine Minute zuvor abgelegt, aber die Wartezeiten sind ja ein Klacks und so haben wir das freie WLAN genutzt, um die Zuhausegebliebenen ein wenig neidisch zu machen und Bilder zu versenden („Wie bei euch ist schlechtes Wetter? Regen? Echt? Och Mensch. Hier? Ach, geht so. Wollt ihr mal sehen?“)
Als die Zeit verging wurde es dann recht schnell merklich voller und der Unterschied zwischen New Yorker und Tourist deutlich: Während erster ruhig und zeitunglesend auf seinem hart erkämpftem Platz auf der Bank „klebte“, drängelte sich letzterer schon zehn Minuten vor der Zeit am Gate und rangelte mit seinesgleichen um den besten Platz. Im Gegensatz dazu war ich natürlich die Ruhe selbst („Wie groß das Schiff wohl ist?“ „Ob da wohl alle drauf passen?“ „Wie viele gute Plätze mag es wohl geben?“ „Anstellen? Schatz, anstellen!!!“ - Puh, rückblickend betrachtet bin ich offensichtlich anstrengender als ich dachte!). Für alle, die es nicht bereits erahnen oder wissen: Die Fähre ist RIESIG, hat irgendwie gar nichts von einem Schiff, wenn man drauf ist. Eher von einer großen Bahnhofshalle oder so.
Auf der Hinfahrt ergatterten wir zwei Plätze vorne, unten, rechte Seite am Fenster. Da wir nicht wussten, wie die Fähre fahren würde, hatten wir uns einfach auf die Seite mit den weniger verdreckten Fenstern gesetzt und damit – wohooo – instinktiv richtig gehandelt.

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Die Überfahrt dauerte so ca. 20 Minuten und war wirklich spannend. Nicht nur um einmal zu sehen wie Manhattan immer kleiner wird („Und auf dieser kleinen Insel ist Platz für alle unsere abgelegten Männer!“ SatC Zitat auf eben dieser Überfahrt), wie winzig und trotzdem bedeutend die Miss mit ihrer Fackel auf ihrer Insel steht, sondern weil man so toll Menschen beobachten kann. Die einen hängen total aufgeregt mit den Nasen an der Scheibe (wir), die anderen tippen gelangweilt auf ihren Smartphones herum und warten auf die Ankunft (WIE wir, zuhause in der U-Bahn).
Angekommen ein schneller Turn-Around und für die Rückfahrt sollte es dann ein Platz oben sein, nah an der Tür, sodass man für das ein oder andere Foto doch mal in die Eiseskälte hinaus kann. Ich gestehe, ich war wirklich vielleicht maximal 2 oder 3 Minuten draußen. Aber der Wind war einfach zum Naseabfrieren.
Natürlich musste ausgerechnet während dieser Fahrt die Speicherkarte meiner Kamera das Kapazitätslimit erreichen (hmpf, das ist mir noch nie passiert) und ich mich somit gehörig einschränken.

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Wieder festen Boden unter den Füßen wollte ich zumindest mal einen Blick ins Century 21 riskieren, hatte ich schließlich so viel davon gelesen. Wir sind dann tatsächlich auch einmal durch alle Etagen gelaufen. Allerdings im Eiltempo, denn mir war es zum Einen viel zu voll und zum Anderen viel zu ramschig. Viele Sachen lagen auf dem Boden oder waren durch das viele anfassen und daran zerren und achtlos fallen lassen sogar schon kaputt. Uns hat es also nicht wirklich überzeugt.

Raus aus dem Century 21 schlenderten wir ein wenig die Wall Street entlang, die ich mir irgendwie imposanter vorgestellt hatte. Ich weiß gar nicht wieso, kann ich mich doch gar nicht daran erinnern, etwas derartiges einmal gelesen zu haben, aber vermutlich ist der Name einfach zu allgegenwärtig und hat deshalb diese Erwartungshaltung geweckt.

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Unterwegs gab es noch einen schnellen Burger bei Clark's zwischen einem Haufen Bankern in den feinsten Anzügen. Witziges Bild irgendwie.
Am Nachmittag hatten wir dann vorerst genug gesehen und wollten wieder in Richtung Norden, nicht aber ohne einen Abstecher zum Gehry Tower zu machen. Den ganzen Tag schon hatte ich das Appartement-Haus im Blick und da ich vorher bereits einiges dazu gelesen hatte, wollte ich es nun auch einmal ganz aus der Nähe betrachten. Und ich muss sagen, es hat schon was. Ist jetzt optisch nicht so hundertprozentig mein Stil, aber wenn man direkt darunter steht und nach oben blickt, sieht es schon cool aus.
Genau dort haben wir dann auch unsere erste New Yorker Demonstration erlebt. Es waren so ca. 15 bis 20 Leute, also eher unspektakulär, aber alle hatten Schilder und singsangen ihren Schlachtruf, dass es klang als wären sie doppelt so viele. Verstanden worum es ging, habe ich dennoch nicht so genau (wir glauben, faire Löhne oder so).

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Von dort aus ging es Richtung Norden über den Broadway zum Hotel zurück. Natürlich mit diversen Stopps in diversen Shops. Hier gab es dann auch mein Erinnerungsgeschenk (ein neues Ugly Doll) und zwei Shirts bei omg für meinen Freund. Außerdem eine neue Mütze bei GAP (die alte rutscht ja so schlimm) und Mitbringsel für meinen Neu-Neffen sowie für den Patensohn meines Freundes. Eigentlich hatte ich mir außerdem vorgenommen, ein neues paar Chucks mitzunehmen, aber ich war dann doch nicht so recht in Stimmung, vielleicht weil ich einfach schon so viele habe und mich keine der Farben vor Ort so wirklich umgehauen hat. Aber auch hier sage ich mir einfach: Next time!

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Als wir im Hotel ankamen war es schon lange dunkel und wir ganz schön geschafft. Man merkt erst abends, wenn man zur Ruhe kommt, wie viel man eigentlich gelaufen ist.
Zum Ausklang des Tages gingen wir im House of Lasagne essen. Ein ganz niedliches Restaurant auf der Lexington mit nur wenig Tischen, das immer gut gefüllt zu sein scheint. Ist lt. Schild an der Tür auch bereits mehr als einmal ausgezeichnet worden und das glauben wir nach dem Essen auch. Außerdem gab es hier endlich meinen ersten New Yorker Cosmopolitan. Noch ein Programmpunkt, an den ich einen Haken machen kann.
Obwohl wir Lust gehabt hätten, noch ein bisschen spazieren zu gehen, ließen wir es bleiben. Es war spät und wir nach dem Essen müde. Und so trugen uns unsere Füße nur noch bis ins Hotelzimmer.

Das ESB war an diesem Abend übrigens rot/grün beleuchtet, um die wichtigste Info nicht zu unterschlagen. Ein Beweisbild gibt es allerdings nur aus dem verschmierten Hotelzimmerfenster.

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gila
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Re: Autumn in New York

Beitrag von gila »

Wunderschöne Bilder, tolles Wetter!
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