So ihr Lieben,
nun geht es weiter! Ich hoffe, ihr seid noch an Bord!
Tag 4 – Freitag, 17.Mai
An unserem vierten Tag sollte es nach Downtown gehen. Wir hatten für 10:00h Tickets für das 9/11-Memorial reserviert. Deshalb stellten wir uns den Wecker auf 7:00h, um uns in Ruhe fertigmachen zu können. Zunächst war auch alles entspannt und wir verließen um 8:45h das Hotel. Fast an der Bahnstation angekommen wollte mein Freund (zum Glück!!!) ein Foto machen, wobei wir feststellten, dass wir die Batterien nach dem nächtlichen Aufladen nicht wieder in die Kamera getan hatten… Es blieb uns also nichts anderes übrig, als schnell zum Hotel zurück zu laufen.
So wurde die Zeit knapp, als wir um 9:15h endlich den R-Train an der Queens Plaza bestiegen. Zu Beginn fuhr dieser dann auch so langsam, dass ich sicher war, zu spät zu kommen. Doch er legte zum Glück einen Zahn zu und so erreichten wir schließlich pünktlich die Courtland-Street-Station und das 9/11-Memorial.
Nun bin ich ohnehin sehr nahe am Wasser gebaut und schon auf der Couch zu Hause nehmen mich Berichte über den 11. September immer gefangen, aber nun an dem Ort zu stehen, wo so viele Menschen starben, trieb mir fast die Tränen in die Augen. Ich sah die Bilder der Flugzeuge und der durch die Straßen fliehenden Menschen so genau vor mir, dass ich den Besuch als sehr bedrückend empfand. Die Leute, die sich breit grinsend vor den Wasserbecken fotografieren lassen, kann ich wirklich nicht verstehen!
Doch trotz meines aufgewühlten Gemütszustands hat mir die Anlage gut gefallen! - Alles ist sehr schön gestaltet und wird mit den eingravierten Namen dem Gedenken an die Opfer in meinen Augen sehr gerecht. Besonders berührend fand ich auch die Geschichte des „Survival-Tree“, ein Baum, der dank liebevoller Pflege 9/11 und dann auch noch „Sandy“ überlebt hat. Alles wird natürlich überragt vom neuen One World Trade Center, das wirklich beeindruckend ist! Ich freue mich jetzt schon, wenn die Aussichtsplattform eröffnet wird und man den sicher phantastischen Blick genießen kann (ihr seht schon: ich komme wieder
)!
Nach ca. 1 Stunde verließen wir das Gelände Richtung „Hafen“, wo wir um 12:30h eine Tour mit dem Segelboot „Shearwater“ starten wollten – Dank Explorer Pass für uns kostenlos!
Eigentlich hieß es, man solle telefonisch reservieren, und so hofften wir, am Schiff schon jemanden zu finden, um unsere Fahrt klar zu machen. Doch es war niemand in Sicht und da bis zur Abfahr noch Zeit war, machten wir einen Abstecher in den Wintergarten des World Financial Centers und verdrückten noch schnell einen Cheeseburger.
Kurz vor Start des Bootes begrüßte uns schließlich eine nette Amerikanerin, die uns die Tickets und zwei Gutscheine für Freigetränke an Bord gab und wir hielten ein bisschen Smalltalk. Pünktlich hieß uns der Kapitän dann mit einem fröhlichen „Hey folks!“ willkommen. Außer uns waren nur noch vier andere Passagiere gekommen und so hatten wir Platz genug, um während überall an Deck sitzen zu können. Die Mitarbeiter waren alle sehr nett und die Tour ein unvergessliches Highlight!
Wir hatten einen tollen Blick auf die Spitze von Manhattan und segelten auch sehr dich an Lady Liberty vorbei.
Ich kann wirklich nur jedem, der in der wärmeren Jahreszeit in der Stadt ist, zu dieser Fahrt raten! Die Atmosphäre auf so einem Holzboot mit gehissten Segeln ist einfach nicht mit einem typischen „Touri-Kahn“ zu vergleichen.
Nach 1,5 Stunden liefen wir gegen 14:00h im Hafen ein. Wieder an Land schlenderten wir die Promenade entlang bis zum Battery Park. Hier sah man immer noch deutlich die Spuren von „Sandy’s“ Verwüstung, obwohl ja bereits einige Zeit seitdem vergangen war. Wir statteten den „Men in Black“ in ihrem Hauptquartier einen kurzen Besuch ab und bogen schließlich in den Broadway ein. Unser Ziel: der Bulle! Bevor wir ihn überhaupt entdecken konnten, sah man schon von weitem eine Traube von Menschen. Es hatte sich eine Schlange gebildet, an dessen Ende dem Geduldigen endlich ein Foto mit dem Kopf des Bullen vergönnt war. Dabei bestätigte sich ein typisches Vorurteil: Vor allem Asiaten drängten sich um das Tier und konnten es kaum erwarten, ihren Besuch mit einem Foto zu beweisen. Wer kein Foto hat, ist eben nicht richtig da gewesen!
Wir aber begnügten uns mit einem Blick und Foto von weitem.
Weiter ging es, mit einem Stopp bei der Trinity Church (auch diese leider von außen eingerüstet – mit den Kirchen hatte wir einfach kein Glück
), bis zur Wall Street und der New York Stock Exchange. Ich muss sagen, hier hatten wir es uns beide etwas spektakulärer vorgestellt. Wie genau kann ich gar nicht sagen, aber es war mehr ein Besuch nach dem Motto „Man hat’s halt gesehen…“.
Ebenso war es für mich bei unserer nächsten Station bei Century 21. Für viele hier ja ein echtes Shopping-Paradies, aber mich hat diese „Wühltisch-Atmosphäre“ doch etwas abgeschreckt… Zwar habe ich am Ende eine süße Tasche gekauft, musste aber zu Hause feststellen, dass der Druckknopf bei „normaler Befüllung“ (was Frau eben so braucht
) immer aufspringt, also leider ein Fehlkauf… Aber so sind wir eben alle verschieden!
Unser nächstes Ziel waren der South Street Seaport und Pier 17. Auch hier war leider noch vieles wegen „Sandy“ geschlossen, aber wir genossen einen ersten tollen Blick auf das Panorama der Brooklyn Bridge.
Von hier aus sollte es nun eigentlich weiter nach Chinatown und Little Italy gehen, doch unsere Beine machten langsam schlapp. Also beschlossen wir, den Plan an dieser Stelle über Bord zu werfen. Anstatt diese Ecke auch heute noch zu erlaufen fuhren wir mit der Subway bis zum Union Square, nicht ohne auf dem Weg zur Station noch St. Paul’s Chapel zu besuchen. Hier ist eine 9/11-Gedenkstätte der ganz besonderen Art eingerichtet. Es sind viele persönliche Dinge und Briefe ausgestellt, die einem besonders ans Herz gehen!!
Am Union Square angekommen machte sich zu der Erschöpfung auch noch Hunger bemerkbar. So kehrten wir spontan bei „Goodburger“ ein und aßen, na was wohl: einen Cheeseburger!
Frisch gestärkt kehrten die Lebensgeister zurück und so liefen wir den Broadway hoch bis zum Flatiron Building.
Nachdem die obligatorischen Fotos gemacht waren, gingen wir rüber zum benachbarten Madison Square Park. Als große Hunde-Fans entdeckten wir hier ein persönliches Highlight: Eine Hundeauslaufzone, wie ich sie schon öfter in Filmen gesehen hatte.
Wir setzten uns auf eine Bank und beobachteten die New Yorker mit ihren Hunden, die sich schon vom weitem wie wild darauf freuten, endlich ohne Leine zu spielen.
In dieser Ecke gefiel es uns besonders, irgendwie ein tolles Flair! Bei einem nächsten Besuch könnte ich mir gut vorstellen, hier ein Hotel zu haben!
Das Wetter war schon den ganzen Tag traumhaft gewesen und auch jetzt waren noch keine Wolken zu sehen. Perfekt also, um das Empire State Building zu besuchen und von dort den Sonnenuntergang zu sehen. Da ich deshalb mit langen Warteschlangen rechnete, machten wir uns schon um 18:30h auf den Weg. Doch nichts da! – Wir mussten nirgends anstehen und waren so im Turbo-Tempo oben. Dort allerdings herrschte schon großes Gedränge!! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie eng es da oben wird, wenn die Schlagen lang sind…
Dort der Blick war einfach traumhaft! – Man merkt doch, dass man noch ein Stück höher ist, als auf dem Top oft the Rock. Da wir schon so früh oben gewesen waren, dauerte es noch einige Zeit, bis die Sonne sich davon machte. Es war wirklich toll zu sehen, wie sie das Licht um uns herum sich langsam veränderte und die Stadt schließlich mit unzähligen Lichtern erstrahlte! – Wieder ein Bild, das man schon so oft gesehen hat… Aber es selbst zum ersten Mal zu erleben ist unbeschreiblich schön!!!
Insgesamt habe ich den Besuch des Top of the Rock als entspannter erlebt, doch das Empire ist eben einfach ein Klassiker! Wer die Möglichkeit hat, sollte daher meiner Meinung nach beides besuchen. Ich fand die Aufteilung TOTR bei Tag und das ESB im Dunkel perfekt, wobei sicher auch der Blick auf das beleuchtete Empire State Building toll ist. Nächstes Mal!
Gegen 21:00h verließen wir die Aussichtsplattform und… mussten beim Runtergehen /-Fahren anstehen! – Das nenne ich mal verkehrte Welt. Unten angekommen ließen wir diesen wunderschönen Tag mit einem Spaziergang bis zum Bryant Park ausklingen und machten uns, noch ganz beseelt vom Blick auf das nächtliche Manhattan, glücklich auf den Heimweg.