19.04.2013 …. Deine Spuren im Sand
Okay mit den englischen Sprichwörtern lassen wir das jetzt. Ihr könnt euch denken, wie mein Tag angefangen hat. Oder soll ich es noch einmal wiederholen. Na gut, falls ihr es vergessen habt:
Wecker: 8.00 Uhr, kurzer Austausch per WhatsApp mit den lieben zu Hause, Guten-Morgen-Zigarette, Tasche nehmen und raus. Frühstücken bei Dunkin Donuts
Die Sonne scheint heute und das ist auch gut so. An keinem anderen Tag war mir das so wichtig wie heute. Denn heute, ja heute sollte ein für mich persönlliches Highlight stattfinden und da wollte ich unbedingt gutes Wetter haben. Heute ging es nach Coney Island. Freude. Ich sag nur: Ich liebe die Fische, das Meer und den Hafen ….
, und das obwohl ich Flachlandtiroler bin und im Meer eigentlich auch nicht baden gehe. Aber das nur so nebenbei.
Ich wusste schon, dass Coney Island zur Zeit nur am Wochenende auf hat, aber das war mir wurscht, es ging mir hauptsächlich um das Feeling dort.
Also ab zur Subway, um die lange Fahrt nach Coney Island zu bewältigen. Ich hätte mir etwas zu lesen mitbringen soll, fällt mir unterwegs ein, aber zum Glück gibt es zwischendurch immer mal wieder was zu gucken, wenn die Subway keine Subway mehr ist, sondern eine ähhmm Upway (hahaha).
An den letzten Stationen vor Coney Island fragte ich mich dann: Wo ist die Sonne hin. Okay sie ist immer noch da, nur haben sich einige Wolken davor geschoben. Gemein. Wobei Wolken kann man nicht sagen, es war ein echt diesiger Nebel. Na gut, denke ich, wir sind am Meer besser gesagt, am Ozean.
Und dann war ich endlich da. Und was soll ich sagen, im erster Moment wäre ich am liebsten direkt wieder in die Metro eingestiegen, denn es war: KALT!!!! und WINDIG!!! Zwei Kompenenten die zusammen genommen, nicht unbedingt zu meinen Lieblingswetterbedingungen zählen. Aber jetzt bin ich schon mal hier, also ab an den Strand.
Als ich aus der Station rauskam, war mein erster Gedanke: OMG, wo bin ich denn hier gelandet. Sah alles etwas heruntergekommen aus. Ich vermute einfach mal, es lag daran, dass noch keine Saison ist. Nichts desto trotz, den Vergnügungspark und Strand wollte ich sehen. Wie gesagt, jetzt bin ich schon einmal hier.
Über den Weg zum Strand muss ich nicht viel sagen, außer: Ging schnell. Echt praktisch so ne U-Bahn die direkt zum Strand fährt. Können wir nicht eine von Hannover an die Nordsee bauen
Am Strand angekommen bahnte sich auch endlich die Sonne ihren Weg, doch noch immer war es leicht diesig, aber genau das war es, was mir dann doch sehr gut gefallen hat und dem Ort eine gewisse Atmosphäre verlieh. Einfach klasse. Dieser Ort hat für mich wirklich etwas Besonderes. Und dieser Strand: schön breit und so lang soweit das Auge sieht. Lustig war eine am Strand aufgestellte künstliche Palme, die aussah wie aus einer Playmobil-Sammlung. Am Wasser erwägte ich die Möglichkeit einer kleinen Kneippkur, verwarf den Gedanken aber wieder relativ schnell, eindeutig zu kalt. Ich wanderte noch ein wenig am Strand entlang, beobachtete ein kleines Fotoshooting und die ganzen Möwen. Hach wie schön. Auf dem Boardwalk zurück, begann sich endlich etwas bei Nathans zu regen. Hier soll ja lt. Meinem Reiseführer der Hotdog erfunden worden sein und es soll angeblich auch der beste Hotdog all over the World, oder zumindest den USA sein. Hmmm, besser als bei IKEA? Geht doch eigentlich gar nicht
Das musste wirklich getestest werden.
Also mit angestellt und nen HotDog bestellt. War wirklich sehr lecker, aber nicht ganz so lecker wie der Double-Cheese-Hotdog vorm Metropolitan. Aber mal ganz ehrlich wieviel Unterschiede kann es bei einem HotDog schon geben. Außer das man in Amerika auch Sauerkraut aufn Hotdog bekommen. Bäääääääh!!! Naja wie dem auch sehr lecker war er dennoch.
Jetzt noch nen feines Zigarettchen, aber Feuerzeug alle. Mist verdammter. Na gut, dann erstmal die paar kleinen Läden durchgucken, ob die Feuerzeuge haben. Nein. Dafür habe ich in einem kleinen zwei Paar schöne Ohrringe gefunden und zwar welche ohne dieses ganze Bling Bling und Glitter Glitter. Darauf scheinen die Amis voll abzufahren, aber mal ein paar ausgewöhnliche ohne diesen Kram zu finden war schwierig, aber anscheinend nicht unmöglich. Und das ganze kostete mich auch nur 6 USD. So lob ich mir das.
Nachdem ich das Coney Island Feeling für mich ausgiebig genossen hatte, ging es wieder zurück. Auf dem Weg zur Subway kam ich dann endlich auch an einen Laden vorbei, der Feuerzeuge verkaufte. YEAH! Schnell noch eine geraucht und dann wieder ab nach Manhattan.
Während Fahrt überlegte ich, was ich denn noch machen konnte, bevor es abends zum 9/11 Memorial gehen sollte. Mal gucken wo die Bahn so langfährt …. Herald Square. Da ist ja Macys, the worlds largest store. Muss ich hin, mein Ziel, mir eine Levis Jeans für wenig Geld zu kaufen, hatte ich noch immer nicht erreicht.
Bei Macys ging es aber zuerst in die Schuhabteilung. HILFE, was war denn hier los? Ausverkauf. Frauen im Schuhausverkauft …. muhahahaha, da kennen wir keine Gnade. Wobei ich schon, weil trotz gesenkter Preise, war ich nachwievor nicht bereit, viel Geld für Schuhe auszugeben, aber angucken kost ja nix.
Okay ab zu den Klamotten. Aber wo? Also Klamotten habe ich schnell gefunden, aber wo gibt’s Levis? Ist ja wie Ostern die ganze Sucherei
Aber ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. Ein paar Minuten später war ich zwar nicht im Besitz einer neuen Levis Jeans, aber dafür eines neuen Levis Jeansrock.
Aus Macys wieder raus, fiel mein Blick auf den Victoria Secrets Laden. Hmmm, ein paar Tage vorher bin ich da noch rückwärts wieder rausgefallen, als ich die Preise sah, aber die hatten ja auch tolles Parfum und so.
Na da kann ich ja noch einmal einen Blick riskieren. Drinnen ging ich aber wieder schnurtracks am Parfum vorbei, vielleicht waren die Preise für die ganzen tollen Sachen ja doch gesunken. Nein, waren sie leider nicht. Aber toll waren sie dennoch. Egal, dachte ich mir, scheiß auf die Preise.
Aber wieder einmal stand ich vor dem Problem: Was ist meine amerikanische Größe. Eine nette Verkäuferin kam mir dann zur Hilfe und nahm mitten im Laden meine Maße (ich durfte natürlich alles anbehalten
) Anschließend konnte ich mir in Ruhe alles ansehen und dann, hach war ich verliebt. Ein schmuckes Teil, Preis 52 USD. Egal, total egal. Meine Mutti erklärte mich per SMS für verrückt, aber ich musste es unbedingt haben. Toll, so brauch man nicht zum Schönheits-Doc
Ist gekauft
Sieg über die Vernunft!
Jetzt aber schnell die Tüten im Hostel abliefern und Pass fürs Memorial geholt. Ääääh wo ist der denn? Mist zu Hause nicht ausgedruckt. Ein kurzer Anflug von Panik machte sich breit. Aber die Email mit dem PDF-Anhang befindet sich noch in meinem Email-Ordner, also schnell ausgedruckt und es konnte losgehen. Nein zuerst musste ich noch meinen Freunden ein Foto von der schicken pinken Tüte schicken, mit dem Hinweis bis zu meiner Rückkehr mögen sie dich bitte einen Mann für mich gefunden haben, der den Inhalt dann bewundern darf
Downtown angekommen hatte ich noch ein wenig Zeit, so dass ich mir zum Abendbrot noch einen Hotdog und eine Cola genehmigte. Die Cola war ne schlechte Idee, denn meine Blase machte sich bemerkbar. Wo geh ich denn jetzt hin? Im Memorial befanden sich keine Toiletten. Kurz überlegt und ein Geistesblitz, im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht weig weg war die Trinity Church und die hatte öffentliche Toiletten. Nur gut, dass ich Atheist bin
Erleichtert konnte es nun zum Memorial gehen. 18:00 Uhr sollte ich da sein, 17:45 Uhr war ich da. Okay, dann gehe ich mal rein. Auch hier wie überall starke Sicherheitskontrollen. Und dann war ich drin. Mannoman …. ein absolut beklemmendes Gefühl. Diese zwei großen Gedenkbrunnen mit den Inschriften der Namen. Puh, das muss man sacken lassen. Bei einem Namen waren Blumen eingesteckt …. Gänsehaut und vor mir ging eine Frau mit ihrer Tochter, die erklärte, dass sie jemanden kannte, der damals ums Leben gekommen ist und dann anschließend auch auf deren Namen zeigte. In so einem Moment wird einem wieder die Wirklichkeit dieser Anschläge bewusst..
Eine schöne Geschichte, war die von dem Survival Tree, der 9/11 und später auch noch Hurricane Sandy überlebt hat. Manchmal sind es auch Kleinigkeiten die bewegen, auch wenn es „nur“ ein Baum ist.
Das aber nachwievor noch Flugzeuge in direkter Nachbarschaft zum neuen World Trade Center vorbeifliegen, jagte mir ganz kurz einen Schrecken ein. Ein seltsames Schauspiel, wenn man an Ground Zero steht.
Ebenso wie Menschen, und ich glaube das habe ich in einem Reisebericht schon einmal gelesen, die sich lächelnd am Memorial fotografieren lassen. Ich habe auch fotografiert, hatte jedoch nicht das Bedürfnis mich da lächelnd hinzustellen. Aber jedem das seine.
Den Souvenirladen fand ich jedoch okay. Dieses Memorial lebt ja auch davon, also tut man mit einem Kauf dort gutes.
Gar nicht so einfach jetzt wieder auf normal zu stellen, aber es war kurz nach 18 Uhr und ich wollte noch gleich wieder ins Hostel fahren. Also nahm ich die nächste U-Bahn und fuhr zum Union Square. Mal schauen, was es da so schönes gibt. Ein Schuhladen. DSW – Designer Shoe Warehouse. Schöne Schuhe, schöne Preise. Nix wie raus. Forever 21 (ja war wäre das schön) – den Laden mag ich. Aber ich war gerade nicht in Shopping-Laune und so beschloss ich, dass das Hostel jetzt doch ganz nett wäre. Also wieder in die U-Bahn, beim Duane Reade noch etwas zu Trinken und zu Knabbern geholt.
Im Hostel traf ich auf meine australische Mitbewohnerin, die heute ihren letzten Abend hatte. Im Kühlschrank lagen noch ein paar Flachen Bier von ihr und so beschlossen wir, während sie fleißig ihre Tasche packte, ein kühles, blondes zu genießen. Zu meinem Glück passte nicht alles in ihre Reisetasche und wir hatten diegleiche Größe. Also machten wir einen kulturellen Austausch in Sachen Shopping. Ich fühlte meine Reisetasche für lau und sie bekam ihre Reisetasche zu.
Ein lustiger Abend den wir hatten und eine wirklich nette Mitbewohnerin, die am nächsten Tag leider abreiste, aber es gibt ja Facebook
Und natürlich beschlossen wir, sollte ich irgendwann einmal nach Sydney reisen, dann treffen wir uns und ich lade sie auf einen Kaffee ein, als Ausgleich für die Klamotten sozusagen.