Tag 6 Abreise
Dieses eine Mal wachten wir nochmal in unseren komfortablen Betten auf, hatten ja bis auf ein paar Kleinigkeiten gottseidank schon alles gepackt und lieferten unser Gepäck in der Kofferaufbewahrung des Hotels ab. Dann gingen wir zum Frühstück in’s Andrew’s.
Das derbe , fettige amerikanische Frühstück mit baked beans,Würstchen,Spiegelei und hashbrowns hatte es Maximilian angetan. Ich hingegen liebte die fluffigen pancakes ,auf denen man,solange sie warm waren, etwas Butter zerfließen lassen konnte ,um schließlich das Ganze auch noch mit Ahornsirup zu übergießen – mmmmmhhhh !
Da wir bis 4 pm noch genügend Zeit hatten etwas zu unternehmen,was ja auch wegen des späten Abflugs um 8:30 pm ein Vorteil von Singapore Airlines ist, wollte ich unbedingt einmal mit der Staten Island Ferry fahren.
Gesagt,getan und so betraten wir die riesige Eingangshalle. Mich traf fast der Schlag,als ich die vielen Menschen sah. Zu allem Überfluß kamen auch noch hunderte von gickelnden , japanischen Schülern dazu,von denen wir bald umringt waren. Wir beiden Riesen ragten aus dieser Masse unnatürlich hervor. Überall sah ich auf schwarze borstige Pinselhaarköpfe herab.
Die Jugendlichen fingen bald an,Ausschau zu halten nach besonders großen Leuten, zu denen wir und ein paar amerikanische junge Männer gehörten.Sie feixten und alberten rum und starrten uns an,wie Monster.
Als sich die Fähre näherte, hatten wir keine Chance an den Schülern vorbeizukommen und so strömten sie an Bord,belagerten die begehrte rechte Seite so daß wir nur auf der linken Seite Platz fanden. Ich dachte noch,naja,dann sehen wir wenigstens etwas auf der Rückfahrt,aber Pustekuchen,die Schüler fuhren auf dem gleichen Weg zurück und verstopften wieder die beliebte Schokoladenseite.
Danach ging es in den Central Park, das Wetter war bestens und so hatte ich die Chance doch endlich mal die John Lennon- Gedenkstätte zu sehen.
Ein Altfreak war damit beschäftigt Blumen auf das Mosaik zu legen,während sein treuer Hund auf ihn wartete.
Wir schlenderten eine Weile umher,sahen den Enten zu ,
genossen die Sonne und das erste zarte Grün der Bäume.
Wir gingen noch hoch zum Belvedere Castle
und verließen bald darauf wieder den Central Park.
Mittlerweile war es früher Nachmittag , aber einen Herzenswunsch hatte ich noch : In der
Kuchenvitrine des Tick Tock Diner in unserem Hotel hatte ich des öftern einen mit Erdbeeren bedeckten Käsekuchen gesehen. Den mußte ich unbedingt probieren.
Ich konnte der Verlockung nicht widerstehen und ich muß sagen,er schmeckte phantastisch,soooo cremig und traumhaft sahnig .
Während wir bei Kaffee und Kuchen da saßen,sortierte ich meine Kassenzettel und machte eine Liste aller Einkäufe,um für den Ernstfall am Zoll gewappnet zu sein.
Ich schrieb noch eine Ansichtskarte ( die einzige ) an einen Patienten,der mich darum gebeten hatte und weil er schwer depressiv ist,wollte ich ihm damit eine Freude machen.
Aus der Kofferaufbewahrung sammelten wir unsere Koffer wieder ein,was, soweit ich mich erinnere pro Stück 1$
kostete ,die Verwahrung am Ankunftstag mit eingerechnet. Da kann man doch nicht meckern.
Von der Penn Station aus fuhren wir dann mit der U-Bahn schweren Herzens zum Flughafen JFK.
Irgendwie schlugen wir die Zeit bis zum Abflug noch tot.
Als die A 380 abhob blickte ich nocheinmal wehmutig hinab und sah die Stadt im Nachthimmel verschwinden.
Der Flieger war nur zu zwei Drittel belegt und deshalb zog ich in die Sitzreihe hinter uns um,und machte es mir mit Kissen und Decken gemütlich. So hatte jeder von uns eine Sitzreihe für sich allein uns so konnten wir uns beide der Länge nach ausstrecken.
Da lag ich in meinem Nest und ließ alles noch einmal Revue passieren.
Bei unserer Ankunft in Frankfurt ging es flugs durch die grüne Tür und nur widerwillig betrat ich deutschen Boden.
Jetzt galt es tapfer sein und irgendwie die Zeit bis zum 23. September überstehen wenn es wieder heißt :
New York – ich komme !