Tag 1
Um 6:30 begann der neue Tag und eine Stunde später machten wir uns zuerst mal mit dem Aufzug runter in’s Tick Tock Diner, weil wir dies zum Frühstücken praktisch fanden.
Der Service funktionierte zügig und so labten wir uns an einem typisch amerikanischen Frühstück mit Bratkartoffeln,Würstchen,Bacon,Spiegeleiern,Pancakes mit üppig Ahornsirup, Orangensaft und jede Menge Kaffee. Derart gestärkt konnten wir uns in den vorbeiziehenden Strom der Passanten werfen und mit unseren Unternehmungen beginnen.
Das Wetter war mild und trocken, ca. 17 Grad,der Himmel bedeckt. Wir beschloßen mit der Roosevelt Tram zu fahren und steuerten zuerst die 5th Avenue an ,wo wir der St.Patrick’s Cathedral einen Besuch abstatteten. Hier war ich schon zweimal gewesen,wollte allerdings meinem Sohn die Gelegenheit geben,einen Blick hineinzuwerfen. Interessant finde ich ,daß die Kathedrale nach dem Vorbild des Kölner Doms gebaut wurde,wie ich einmal an einem Infostand im Entree-Bereich erfahren hatte.
Immer wieder krass ist der Moment,wenn man aus dem Kircheninneren hinaus in den tosenden Betrieb der 5th Avenue tritt.
Danach bewegten wir uns in nördlicher Richtung zum Apple Store,den Maximilian noch nicht kannte.
Wir hielten uns allerdings nicht lange dort auf- ich checkte nur kurz meine e-mails und schon ging es weiter entlang der 60th Richtung Bloomingdale.
Dort wollte ich aus der Kosmetikabteilung meinen Lieblings-Gel-Eyeliner von Bobbie Brown kaufen,den ich ich in unserer langweiligen Kleinstadt nicht bekomme und dafür extra nach Köln fahren müßte.
Wir betraten den feinen Kasten und direkt fühlte ich mich wieder wie die typische Landpomeranze.
Eigentlich wollte ich die Kosmetikabteilung zielstrebig durchqueren,hatte aber die Rechnung ohne die hauseigenen Ungeheuer gemacht. Ich erinnere mich nur ungern an die Kosmetik-Hexen von Bloomingdale's.
Eine versperrte mir gekonnt den Weg ,die zweite trat von der Seite an mich heran. Sie warfen ihr Netz aus ,entkommen
zwecklos .Man schob mich in eine Schminkecke und ehe ich mich versah ,hatte ich etwas feuchtes, flutschiges unter'm Auge und ein langer Monolog von mir unverständlichen Anpreisungen eines Produkts ging auf mich hernieder.
Es war ein Zauberstift von „ Trish...Sowieso“, der mein erschlafftes Auge nicht nur erhellen ,sondern mittels Plumping-Effekt sogar verjüngen sollte.
Ich verteidigte meinen heißgeliebten „ Touche Eclat „ von YSL , erntete aber nur ein verächtliches Lächeln.
Später,als ich , ohne etwas zu kaufen ,aus der Umklammerung entwich, glaubte ich ein feines Zischen und Züngeln zu hören und aus zwei gemeinen Augenpaare bohrten sich giftige Blicke, wie Pfeile in meinen Rücken .
Gefühlte 2 Stunden später gelangte ich dann doch noch zu Bobbie Brown, ließ mich bereitwillig schminken und kaufte meinen Gel-Eyeliner in grau-braun, gut für blaue Augen,einen feinen neuen Pinsel,einen lachsrosa Lippenstift und einen passenden Lip Gloss.
Vom Kaufhaus war es nicht mehr weit bis zur Station der Seilbahn. Wir fuhren einmal hin und her,stiegen auf der Insels allerding nicht aus und wollten Richtung Süden zu den Brücken hin ein paar schöne Fotos machen. Das Wetter war allerdings so grimmelig und trüb,daß die Bilder nix geworden sind.
Weiter ging es mit der U-Bahn mal wieder Richtung downtown,denn mein Sohn war auf der Suche nach einem Sportgeschäft ,um einen bestimmten Laufschuh von Mizuno zu kaufen. Er war mit seinen ledernen Herren-Schnürschuhen ,die eigentlich nicht für lange Fußmärsche geeignet sind ,denkbar schlecht aufgestellt und klagte bereits über Rückenschmerzen. Natürlich durfte es nicht sein,daß mein Knäblein leidet und Mutters Geldkatze war ja noch gutgefüllt.
So gelangten wir zu „ Jack Rabbit“ , 42 W 14th , Nähe Union Square und hatten das Glück jeder ein Paar Auslaufmodelle mit 30% Rabatt zu bekommen. Maximilian fand knallrote von Mizuno und ich ein Paar dunkelblaue von New Balance.
Bereits am ersten Tag hatte ich mir ein Fußübel zugezogen- mein vierter Zeh schmerzte höllisch und war dunkelrot-violett verfärbt. Nach einem dicken Salbenverband mit Voltaren über Nacht waren die Beschwerden nur geringfügig besser und so kamen mir die neuen leichten,sehr weichen Schuhe sehr gelegen und so behielten wir unsere neuen Errungenschaften direkt an.
Danach wollte ich meinem Sohn eine kleine Überraschung bereiten ,denn ich hatte kurz vor der Abreise die Adresse von einem Laden entdeckt,der den Kultfilm „ The Big Lebowski“ mit Jeff Bridges als Vorbild hat. Ich wußte,daß Maxi und seine Freunde diesen Film lieben und so führte ich ihn über den Washington Square zum West Village in die 215 Thompson Street, wo er völlig verblüfft den skurrilen Laden betrat.
Der Inhaber war total freundlich und zeigte uns stolz Fotos von Jeff Bridges,der leibhaftig im Laden zu Besuch gewesen war. Hier durfte Maxi sich von „ The Dude „ ,dem Filmheld, ein T-Shirt aussuchen.
Danach ging es weiter entlang der Houston Street Richtung Lower Eastside,um endlich einmal ein Pastrami Sandwich bei Katz Deli zu essen.
Völlig ermattet kamen wir an und ließen und drinnen nieder. Das Sandwich war köstlich- das stille Örtchen weniger. Man kann nur davor warnen. Sowas heruntergekommenes habe ich selten gesehen.