First Time In NEW YORK CITY (23. – 30. August 2011)

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KAC
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Re: First Time In NEW YORK CITY (23. – 30. August 2011)

Beitrag von KAC »

Nun möchte ich das hier mal so langsam zum Abschluss bringen.

Tag 7: Mo., 29. Aug.

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Der letzte „richtige“ Tag bricht an. Morgen bereits ist meine Woche hier rum und es geht zurück in die Heimat. Natürlich möchte ich noch einmal so viel möglich sehen und hoffe, dass die Züge wieder alle nach Plan fahren. Nach dem üblichen Frühstück im Hotel, sitze ich tatsächlich bereits um 07:00 AM in der Linie 7 Richtung Flushing. Es ist eine schöne überirdische Fahrt durch Queens und erinnert mich an eine Dokumentation, die ich einmal im Fernsehen über die Durchquerung dieses Stadtteils mit der Metro gesehen habe.

Nach einer ca. halbstündigen Fahrt erreichen wir den Mets-Willets Point und damit meine Station zum aussteigen. Von hier hat man einen schönen Blick hinüber zum Baseballstadion der New York Mets. Nach dem Yankee Stadium ist das also die andere Großkampfarena dieses wunderbaren Spiels in dieser wunderbaren Stadt.

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Drüben in der Ferne sieht man die startenden und landenden Flugzeuge vom La Guardia Airport. Nun aber genug geschaut, ich möchte ja wenigstens einmal komplett um das Stadion gehen. Es ist sehr traditionell gehalten und überall erinnern Bilder und Plakate an die gute alte Zeit. Apropos alte Zeit: an der Nordseite des Stadions findet man Straßen, die den Namen nicht verdienen. Im Schritttempo bahnen sich die Autos ihren Weg um Schlaglöcher und Pfützen, die mich an The Lake im Central Park erinnern. Das Ziel der Menschen, die diese Wege befahren, sind günstige Werkstätten sowie Schrott- und Ersatzteilhändler. Bereits in der Fernsehdokumentation wurde damals darüber berichtet. Und siehe da, es gibt den „Schandfleck“, der den Behörden ganz sicher nicht gefällt, immer noch. Auf der einen Seite steht der hochmoderne Komplex der Mets, auf der anderen Seite beginnt die Mongolei, straßen- und infrastrukturtechnisch gesehen.

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Mein Weg führt mich weiter hinüber zum Flushing Meadows-Corona Park. Am heutigen Montag beginnen die Hauptfeldspiele der US-Open, aber Tennis interessiert mich gerade nur am Rande. Es herrscht bereits ein reges Treiben um die Stadien und Plätze. Die Polizei postiert sich, Volunteers kommen zur Arbeit und Newcomer schlagen sich auf den Nebenplätzen ein. Der Park steht nicht unbedingt in seiner besten Blüte, da habe ich doch mehr erwartet. Man stelle sich vor, ein solches Großereignis findet in Deutschland statt. Da wird dann doch alles etwas mehr aufgehübscht. Auch die durchaus schönen Brunnen führen kein Wasser, schade. Doch dann steht der augenfällige Unisphere, der größte Globus der Welt, vor mir. Die Kugel aus Stahl sieht man immer im Vorspann von „King of Queens“. Leider gibt es auch hier kein Wasser im Brunnen. Etwas im Hintergrund stehen die alten Aussichtstürme der Expo 1964/65 und bröckeln vor sich hin. Eine kleine Wiedergeburt hatten sie ja in „Men In Black“ mit Tommy Lee Jones und Will Smith, an einen Aufstieg ist heute wegen Sperrung und Gammel aber nicht zu denken.

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Für mich war das heute ein etwas anderer Start in einen New York-Tag mit einer interessanten und ruhigeren Seite der Stadt. Trotz der kleinen Schönheitsfehler am Ende, freue ich mich, auch diese gesehen zu haben und schlendere bei herrlichem Sonnenschein zurück zum Mets-Willets Point um die 7 nach Manhattan zu besteigen.

Gegen 10:00 AM erreiche ich schließlich das Pier 83. Mein Plan sieht eine Fahrt mit dem „Beast“, einem Schnellboot, auf dem Hudson vor. Nach einem Gespräch mit der Dame von der Auskunft ist noch nicht klar, ob das Beast auch tatsächlich um 12:00 PM seine erste Fahrt des Tages aufnehmen kann. Natürlich hat auch hier „Irene“ ihre Finger im Spiel. Das soll mich aber erstmal nicht weiter stören, ich hatte zunächst sowieso vor, den Flugzeugträger USS Intrepid zu besichtigen. Wenn heute eines knapp ist, dann ist es die Zeit. Ein Pier weiter stehe ich schließlich vor dem Eingang des gigantischen Museumschiffs und bekomme ein langes Gesicht, als ich auch hier erfahre, dass die Öffnungszeit um zwei Stunden auf 12:00 PM verschoben ist. Jetzt haben wir den Salat. Mein Plan ist über dem Haufen und ich habe definitiv einen neuen Hassnamen. Aber es hilft alles nichts. Die Sonne lacht und ich will mich dem jetzt nicht verwehren. Also ist ein wenig chillen am Pier angesagt. Meine Gemütslage verbessert sich umso mehr, als das Ok vom Kapitän kommt. Das Beast sticht um 12 in See!

Die Fahrt entschädigt dann auch in vollem Maße für die vertrödelte Zeit. Zu 1A-Hard Rock-Klängen peitscht das Schnellboot an der Skyline vorbei. So stelle ich mir eine Bootsfahrt vor! An der Freiheitsstatue macht der Captain den obligatorischen Stopp und schon geht es weiter mit der rasanten Fahrt – „I Wanna Rock!“. Nach knapp einer halben Stunde ist der Thrill vorbei, ein echtes Highlight.

Freudiger Erwartung geht es nun rüber zur USS Intrepid und siehe da – im dritten Anlauf hat es nun tatsächlich geklappt. Nach den obligatorischen Sicherheitsmaßnahmen betrete ich den Flugzeugträger aus dem Zweiten Weltkrieg und laufe direkt auf das Informationsdesk zu. Es ist natürlich klar, was ich dort in Erfahrung bringen muss. 1996 haben KISS hier auf dem Schiff in einer groß angelegten Pressekonferenz ihre Reunion-Tour in Originalbesetzung verkündet. Schreiberlinge und Fernsehteams aus der ganzen Welt und ausgesuchte Fans waren zugegen als sich die vier Helden des gepflegten Hard Rock wiedervereint präsentierten. Doch wo ist der genaue Ort auf diesem Schiff, an dem die Pressekonferenz stattfand? Es reicht mir nicht zu wissen, dass sie hier irgendwo war. Wo war sie genau? Der Mensch an der Information wird es hoffentlich wissen. Ich stelle ihm also die Frage und sein zunächst ernstes Gesicht weicht einer erstaunlichen Heiterkeit. „Ich arbeite hier seit sieben Jahren. Und genau auf diese Frage warte ich nun seit 2004. Thank you!“ Er freut sich wirklich und es scheint fast so, als würde er einen langersehnten Haken auf seiner Liste machen können. Ich erkläre ihm, dass ich aus Deutschland komme und schon viele KISS-lastige Orte in New York aufgesucht habe und dieses nun der vorerst letzte sein wird, da ich morgen bereits abreise. „Du stehst bereits mitten drin in dem Ort. Hier auf diesem Deck war die Pressekonferenz.“ Ganz sicher war er sich zwar nicht, ob die unteren Decks auch noch genutzt wurden, es gab damals noch eine Ausstellung zu KISS, doch er ist sich sicher, dass hier oben der entscheidende Ort war. Im Nachhinein konnte ich das durch Fotos von damals im Vergleich mit meinen Fotos bestätigen. Der entscheidende Hinweis war die Deckenkonstruktion.

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Auf den Geschmack des eigentlichen Sinns des Museums komme ich dann auf dem Oberdeck, wo diverse Jagdflugzeuge verschiedener Armeen aufgereiht sind. Die F15 aus Top Gun darf an dieser Stelle nicht fehlen. Während ich die Landefläche des Stahlkolosses entlang gehe und über das Schiff mit seinen Jägern hinweg auf die Hochhäuser an Land schaue, brennt die Sonne bei blauem Himmel mit seiner ganzen Kraft – ein tolles Gefühl. Nach einem Rundgang über die Brücke und durch das Unterdeck mit den Besatzungstrakten, verlasse ich dann aber wieder die Intrepid und mache mich auf den Weg zur nächsten Subway Station in der 42 St.

Gegen 03:00 PM sitze ich schließlich im Path Train rüber nach Newport auf der anderen Seite des Hudson River. Bei meinen Recherchen vor der Reise habe ich dort eine kleine Shopping Mall entdeckt. Der Zug fährt direkt und unterirdisch vom WTC nach Newport. Dort angekommen freue ich mich über das Tageslicht, denn die Sonne gibt immer noch ihr bestes. Es ist schon erstaunlich, wie die Umgebung hier völlig anders auf mich wirkt. Keine engen Häuserschluchten oder verstopfte Straßen kreisen mich ein. Fast möchte ich meinen, ich wäre an einem ganz anderen Ort. Doch die Skyline von New York City auf der anderen Flussseite trügt meine Sinne nicht. Die Mall ist nur einen Steinwurf vom Ufer des Hudson entfernt und liegt direkt gegenüber des Bahnhofs. Vor mir liegt ein dreistöckiges Center mit einer Reihe von Boutiquen, Fachläden und großen Einkaufsketten. Zwei Stunden später ist meine Tasche gefüllt mit Musik- und Bandshirts. Das waren echte Schnäppchen und mit dem Aussuchen und Anprobieren hab ich mir durchaus Zeit gelassen. Und wie das so ist, wenn ich mich an irgendetwas festbeiße, bleibt nicht mehr viel Zeit für den Rest. Und da ich den Rest des Tages sowieso nicht überdacht verbringen möchte, bin ich nach einem kurzen Abstecher an die Promenade gegen 05:00 PM wieder im Train zurück nach Manhattan.

Am unterirdischen Bahnhof am WTC angekommen, mache ich mich auf den Weg zur nächsten Subway Station, um ins East Village zu fahren. Hier laden die vielen kleinen Nippes- und Plattenläden in der Straße des St. Marks Place zum Stöbern ein. Diese sind auch viel schöner als in China Town. Hinzu kommt das völlig andere Flair in dem Stadtteil. Studenten, Künstler und Straßenmusiker prägen das Bild.

Leider rennt die Zeit dahin und ich hätte gerne noch einen Abstecher zu den Brooklyn Heights gemacht, um den Sonnenuntergang zu erleben. Dieser ist aber bereits ziemlich fortgeschritten, so dass ich mich für einen kurzen Besuch bei Madame Tussaud entschließe. Um diese Uhrzeit, es ist bereits 08:00 PM, nervt auch keine Schlange vor den Kassen, so dass ich schnurstracks Einlass gewährt bekomme. Es ist mein erster Besuch in einem Wachsfigurenkabinett und es wird wohl auch mein letzter bleiben. Irgendwie sind es doch nur aufgepimpte Schaufensterpuppen. Nach einer dreiviertel Stunde bin ich durch und hake es auf meiner Liste ab. Ok, ich habs mal gesehen.

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So langsam neigt sich der Tag dem Ende zu und damit auch mein gesamter New York-Besuch. Natürlich macht sich Wehmut breit und ich schlendere ein letztes Mal über den Times Square rüber Richtung Radio City Music Hall. Eine letzte Zigarette und ein netter Plausch mit einem Schreiberling der Fox News auf einer Bank an der Ave Of The Americans beschließen einen tollen letzten Tag in dieser atemberaubenden Stadt.

Um 10:00 PM bin ich wieder im Hotel in Queens und beginne mit meinen Abreisevorbereitungen für morgen früh.
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