Kleines Nordlicht verreist
Verfasst: 16.01.2010, 22:00
Durch dieses Forum gelangte ich an viele wichtige Informationen und tolle Eindrücke.
Um zumindest eine Kleinigkeit zurückzugeben versuche ich mich an einem eigenen Reisebericht.
Als Vorabentschuldigung: Seit der x. Klasse war ich nie wieder in der Verlegenheit Urlaubseindrücke schriftlich wiederzugeben, also habt Nachsicht mit mir
Mein erster NY Besuch begann am Morgen des 28.12.2009. und endete viiiiiieeeel zu früh, genauer gesagt am Abend des 4.1.2010.
28.12.2009
Mein erster und bis dahin letzter USA Urlaub liegt 12 Jahre zurück. Nach deutschem Recht frisch volljährig besuchte ich mit einem guten Freund und lästiger Verwandtschaft (so empfand ich es damals) Florida.
Miami, Orlando, Fort Lauderdale, Key West, die Everglades etc. waren unser genaueres Ziel. Es war ein schöner und interessanter Urlaub, nicht mehr nicht weniger. Die Einschränkungen waren leider sehr prägend, denn frisch der Pubertät entflossen sehnte ich mich im Urlaub nach ein wenig Action. Wild Jetsky zu fahren und Aligatoren aus nächster Nähe zu betrachten klingt zwar im ersten Moment nach einer Menge Spaß, aber es füllte mich nicht aus, da wir am Nachtleben nur als Passanten teilhaben durften.
Die Tatsachen schon beim Feuerzeugkauf einen Altersnachweis erbringen zu müssen, beim heimlichen Bierkonsum am nächtlichen Strand die Flasche verstecken zu müssen usw. waren prägend. Daher rechnete ich nicht damit die Vereinigten Staaten doch so früh erneut zu besuchen, aber New York reizt jeden der Städtereisen mag. Dieser Tatsache und einiger glücklicher Zufälle verdanke ich diesen unvergesslichen Urlaub.
Nun zum wesentlichen:
Meine Reise startete in Lübeck, vom Flughafen Hamburg gings nach Frankfurt, von dort weiter nach Washington und letztendlich nach La Guardia - New York. Die gefürchteten NYer Kontrollen blieben mir dank des Inlandfluges erspart.
Mein erster persönlicher Eindruck New Yorks war überwältigend. Schon der Flug entlang der Ostküste war beeindruckend, aber die gefühlten letzten 20 Minuten vor der Landung in La Guardia sah ich nur noch city-lights, völlig egal in welche Richtung und durch welches Fenster ich blickte.
Den recht übersichtlichen Flughafen konnte ich schnell hinter mir lassen, da mein Koffer erstmals in meiner Fluggeschichte die Gepäckrückgabebänder auf der Pole Position verließ
Dem Forum konnte ich entnehmen, dass eine gemietete Limo kaum teurer als eine Taxifahrt ist, daher bestellte ich am Tag vorm Abflug eine solche. In Gepäckbandnähe hielt niemand meinen Namen hoch, also versuchte ich mein Glück draußen. Dort stieß ich auf eine Ampel und es war die erste und letzte deren Zeichen ich in irgendeiner Form Ernst nahm
Kein Limofahrer mit meinem Namen weit und breit und vor dem Taxianweiser hatte sich mittlerweile eine lange Schlange gebildet. Ich beschloss meine erste Zigarette auf New Yorker Boden zu rauchen und die Eindrücke auf mich wirken zu lassen. An diesem Tag war es nicht die erste auf amerikanischem Boden, aber der Genuss im Washingtoner Glaskasten-Rauchergefängnis an Terminal D? war selbst für Hartgesottene darmtreibend. Zum näheren Verständnis: Man stelle sich eine Rauchgranate im Fuchsbau vor und multipliziere dies mit dem Faktor 1000.
Vor La Guardia: Während meiner gesamten Flugodyssee sowie in der Nacht zuvor hatte ich kaum ein Auge zugetan, trotzdem habe ich diese ersten Eindrücke vor meinen Augen als wären sie gestern geschehen. Verkehrschaos (für deutsche Verhältnisse), andauernde Huptöne, gefühlte 200 Fast-Beinahe-Unfälle und trotzdem ein irgendwie reibungsloser Ablauf. Faszinierend.
Mein Limofahrer erschien nicht, die Schlange vorm Supervisor der Taxiindustrie nahm stetig ab, also reihte ich mich ein. Wenige Minuten später saß ich wohlbehalten im Taxiinneren. Der Fahrer verstand auf Anhieb wohin ich wollte, kein Wunder, er war Ur-New-Yorker wenn man das so sagen kann.
Nachdem ich auf der Robert F. Kennedy Bridge meine Kamera zückte, um erste Manhattanaufnahmen festzuhalten, kam die unweigerliche Frage: First time new york? Dies bejahte ich und fragte direkt, ob er Insiderinformationen zum Silvesterabend hätte (abgesehen vom Times Square).
Ab diesem Zeitpunkt wurde mir schmerzlich bewusst, dass Englischkenntnisse aus dem Realschulunterricht nicht annähernd genügen, um einem „normalen“ New Yorker wirklich folgen zu können. Ich schwankte während des gesamten 25 minütigen Gesprächs zwischen der Angst einen Teil meiner Gesundheit zu verlieren (die Fahrweise grenzte stark an südeuropäische Verhältnisse) oder mir eingestehen zu müssen sprachlich doch eher nach Deutschland oder mit Abstrichen England zu gehören.
Am Zielort angelangt und froh darüber keine halbwegs brauchbaren Körperteile verloren zu haben kam der nächste Kulturschock. Der eindeutig asiatisch stämmige doorman namens Peter (im Laufe meines Aufenthalts fand ich heraus, dass asiatische Einwanderer sich neue Namen aussuchen dürfen, um Ausspracheprobleme zu vermeiden) war über meine Ankunft unterrichtet, aber im ersten Moment scheinbar nicht erfreut. Statt mir den Zutritt zu den Aufzügen zu gewähren rief er meine Gastgeberin an und erkundigte sich nochmals, ob mein Besuch erwünscht sei. Dem Gesuch wurde stattgegeben und nach fast 30 Stunden ohne Schlaf konnte ich endlich eine wohlverdiente Dusche und vor allem ein gemütliches Bett mein Eigen nennen.
Übrigens gewöhnt man sich viel schneller an die asiatische Aussprache als an die der „Ureinwohner“.
Puh, verdammt langer Text, in den nächsten Tagen widme ich mich dem eigentlichen Urlaub, versprochen
Um zumindest eine Kleinigkeit zurückzugeben versuche ich mich an einem eigenen Reisebericht.
Als Vorabentschuldigung: Seit der x. Klasse war ich nie wieder in der Verlegenheit Urlaubseindrücke schriftlich wiederzugeben, also habt Nachsicht mit mir
Mein erster NY Besuch begann am Morgen des 28.12.2009. und endete viiiiiieeeel zu früh, genauer gesagt am Abend des 4.1.2010.
28.12.2009
Mein erster und bis dahin letzter USA Urlaub liegt 12 Jahre zurück. Nach deutschem Recht frisch volljährig besuchte ich mit einem guten Freund und lästiger Verwandtschaft (so empfand ich es damals) Florida.
Miami, Orlando, Fort Lauderdale, Key West, die Everglades etc. waren unser genaueres Ziel. Es war ein schöner und interessanter Urlaub, nicht mehr nicht weniger. Die Einschränkungen waren leider sehr prägend, denn frisch der Pubertät entflossen sehnte ich mich im Urlaub nach ein wenig Action. Wild Jetsky zu fahren und Aligatoren aus nächster Nähe zu betrachten klingt zwar im ersten Moment nach einer Menge Spaß, aber es füllte mich nicht aus, da wir am Nachtleben nur als Passanten teilhaben durften.
Die Tatsachen schon beim Feuerzeugkauf einen Altersnachweis erbringen zu müssen, beim heimlichen Bierkonsum am nächtlichen Strand die Flasche verstecken zu müssen usw. waren prägend. Daher rechnete ich nicht damit die Vereinigten Staaten doch so früh erneut zu besuchen, aber New York reizt jeden der Städtereisen mag. Dieser Tatsache und einiger glücklicher Zufälle verdanke ich diesen unvergesslichen Urlaub.
Nun zum wesentlichen:
Meine Reise startete in Lübeck, vom Flughafen Hamburg gings nach Frankfurt, von dort weiter nach Washington und letztendlich nach La Guardia - New York. Die gefürchteten NYer Kontrollen blieben mir dank des Inlandfluges erspart.
Mein erster persönlicher Eindruck New Yorks war überwältigend. Schon der Flug entlang der Ostküste war beeindruckend, aber die gefühlten letzten 20 Minuten vor der Landung in La Guardia sah ich nur noch city-lights, völlig egal in welche Richtung und durch welches Fenster ich blickte.
Den recht übersichtlichen Flughafen konnte ich schnell hinter mir lassen, da mein Koffer erstmals in meiner Fluggeschichte die Gepäckrückgabebänder auf der Pole Position verließ
Dem Forum konnte ich entnehmen, dass eine gemietete Limo kaum teurer als eine Taxifahrt ist, daher bestellte ich am Tag vorm Abflug eine solche. In Gepäckbandnähe hielt niemand meinen Namen hoch, also versuchte ich mein Glück draußen. Dort stieß ich auf eine Ampel und es war die erste und letzte deren Zeichen ich in irgendeiner Form Ernst nahm
Kein Limofahrer mit meinem Namen weit und breit und vor dem Taxianweiser hatte sich mittlerweile eine lange Schlange gebildet. Ich beschloss meine erste Zigarette auf New Yorker Boden zu rauchen und die Eindrücke auf mich wirken zu lassen. An diesem Tag war es nicht die erste auf amerikanischem Boden, aber der Genuss im Washingtoner Glaskasten-Rauchergefängnis an Terminal D? war selbst für Hartgesottene darmtreibend. Zum näheren Verständnis: Man stelle sich eine Rauchgranate im Fuchsbau vor und multipliziere dies mit dem Faktor 1000.
Vor La Guardia: Während meiner gesamten Flugodyssee sowie in der Nacht zuvor hatte ich kaum ein Auge zugetan, trotzdem habe ich diese ersten Eindrücke vor meinen Augen als wären sie gestern geschehen. Verkehrschaos (für deutsche Verhältnisse), andauernde Huptöne, gefühlte 200 Fast-Beinahe-Unfälle und trotzdem ein irgendwie reibungsloser Ablauf. Faszinierend.
Mein Limofahrer erschien nicht, die Schlange vorm Supervisor der Taxiindustrie nahm stetig ab, also reihte ich mich ein. Wenige Minuten später saß ich wohlbehalten im Taxiinneren. Der Fahrer verstand auf Anhieb wohin ich wollte, kein Wunder, er war Ur-New-Yorker wenn man das so sagen kann.
Nachdem ich auf der Robert F. Kennedy Bridge meine Kamera zückte, um erste Manhattanaufnahmen festzuhalten, kam die unweigerliche Frage: First time new york? Dies bejahte ich und fragte direkt, ob er Insiderinformationen zum Silvesterabend hätte (abgesehen vom Times Square).
Ab diesem Zeitpunkt wurde mir schmerzlich bewusst, dass Englischkenntnisse aus dem Realschulunterricht nicht annähernd genügen, um einem „normalen“ New Yorker wirklich folgen zu können. Ich schwankte während des gesamten 25 minütigen Gesprächs zwischen der Angst einen Teil meiner Gesundheit zu verlieren (die Fahrweise grenzte stark an südeuropäische Verhältnisse) oder mir eingestehen zu müssen sprachlich doch eher nach Deutschland oder mit Abstrichen England zu gehören.
Am Zielort angelangt und froh darüber keine halbwegs brauchbaren Körperteile verloren zu haben kam der nächste Kulturschock. Der eindeutig asiatisch stämmige doorman namens Peter (im Laufe meines Aufenthalts fand ich heraus, dass asiatische Einwanderer sich neue Namen aussuchen dürfen, um Ausspracheprobleme zu vermeiden) war über meine Ankunft unterrichtet, aber im ersten Moment scheinbar nicht erfreut. Statt mir den Zutritt zu den Aufzügen zu gewähren rief er meine Gastgeberin an und erkundigte sich nochmals, ob mein Besuch erwünscht sei. Dem Gesuch wurde stattgegeben und nach fast 30 Stunden ohne Schlaf konnte ich endlich eine wohlverdiente Dusche und vor allem ein gemütliches Bett mein Eigen nennen.
Übrigens gewöhnt man sich viel schneller an die asiatische Aussprache als an die der „Ureinwohner“.
Puh, verdammt langer Text, in den nächsten Tagen widme ich mich dem eigentlichen Urlaub, versprochen